Wer die heimische Schafgarbe schon einmal im Garten hatte (die älteren Semester kennen sie ganz sicher), wird die Hände über dem Kopf zusammenschlagen: Schafgarbe? – Bloß nicht.
Der Grund für dieses blanke Entsetzen ist schnell erklärt: Achillea millefolium wuchert – sie wuchert alles zu.
Die weiße Art und eine terracottafarbene Hybride
Die Schafgarbe war früher omnipräsent, und wer sie nicht hatte, bekam sie vom Nachbarn, freiwillig oder unfreiwillig, weil ihre Sprosse durch jede Ritze kriechen und Grundstücksgrenzen erst recht nicht kennen. Und sie sät sich dazu noch aus. Dabei sind noch nicht einmal ihre weißen Blütenstände besonders ansprechend oder attraktiv, denn mit ihrer gelb-braunen Mitte wirken sie auf mich aus der Ferne selbst voll erblüht, als wären sie schon halb verblüht.
Nicht ganz so gefährlich für den Garten und die Vielfalt darin war die in den 1970er und 80er Jahren so beliebte gelbe Schafgarbe (Gold-Garbe – Achillea filipendulina) mit größeren Blüten. Sie kombinierte man mit Vorliebe mit blau blühenden Kugeldisteln (Echinops) und fertig war die Staudenrabatte. Ihre getrockneten Blüten schmückten anschließend bis Weihnachten in Trockensträußen das Heim. Das hatte zumindest den Vorteil, dass die Selbstaussaat minimiert wurde.
Achillea millefolium in Rosa vor
Eragrostis curvula
Doch gemach, gemach, nicht alle Achillea über einen Kamm scheren. Es gibt darunter auch Verträglichere. Eine wichtige Rolle bei der Gartengestaltung spielen heutzutage Hybriden, die mit ihrem breiten Farbspektrum und den unterschiedlichen Wuchshöhen kaum einen Wunsch offenlassen (sehen Sie sich danach auch im Saatguthandel um). Allerdings – jetzt muss ich bremsen – wenigstens ein Elternteil dieser Hybriden ist häufig Achillea millefolium und daher fallen viele davon bei der Selbstaussaat auf Mama oder Papa zurück. Sprich, ehe man sichs versieht, hat man eine waschechte heimische Schafgarbe mit all ihren Unarten wie dem Wuchern. (Das soll auch nicht heißen, dass die Hybriden gar nicht mehr wuchern; sie wuchern häufig nur ein bisschen weniger.)
Achillea-Millefolium-"Rasen"
Irgendwo muss ich die Schafgarbe ja schließlich herhaben, die seit ein paar Jahren aus Teilen meines "Rasens" eine wunderbar weiche, leicht aromatische graugrüne Fläche macht, die größer und größer wird. Ich werde Achillea millefolium nicht mehr los – machen Sie’s besser!
Wuchshöhe: | 30-60 cm |
Blütenfarbe: | weiß |
Blütezeit: | Juni, Juli, September |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | frisch-feucht |
Verwendung: | |
Hinweis: |
Zur Ehrenrettung der Schafgarben dieser Welt hier noch eine angenehm zurückhaltend wachsende Art, der ich fast schon eine Unbedenklichkeitsbescheinigung ausstellen möchte: Die Sumpf-Schafgarbe oder Bertramsgarbe.
Achilles ptarmica ist robust und standfest und bevorzugt frische bis feuchte Böden. So sie denn nicht 100%ig ideal steht, bleibt sie mit 40-60 cm niedrig, blüht aber dennoch zuverlässig. Die Sorte 'Boule de Neige' ('Schneeball') verzückt ganz, ganz lang (Juni bis September) mit reinweißen, gefüllten Blütenköpfchen im lockeren Verbund.
Wo sie zu stark wächst und sich ausbreitet, sollte sie regelmäßig aufgenommen, geteilt und umgepflanzt werden. Probieren Sie sie mal am Rand von Gehölzen, gern auch halbschattig.
Die Sumpf-Schafgarbe ist ebenfalls eine in Deutschland einheimische (Wild-)Staude, daher ist sie bestens winterhart und an unser Klima angepasst. Deutschlandweit betrachtet kommt sie sehr häufig vor, ist also nicht gefährdet und braucht keinen (Natur-)Schutz. Im Nordosten Deutschlands sehen sie Bundesländer wie Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und andere hingegen durchaus als gefährdet an (Stand Januar 2019). Es ist also keineswegs alles im Lot mit der Achillea ptarmica.
Wuchshöhe: | 30-90 cm |
Blütenfarbe: | weiß |
Blütezeit: | Juni, Juli, August, September |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | frisch-feucht |
Verwendung: | Schnittpflanze |
Hinweis: | wertvolle Sorte |