Xylocopa violacea (Blauschwarze Holzbiene, Weibchen) auf Baptisia australis
Mögen Sie Lupinen? – Dann könnte auch die Baptisia australis aus Nordamerika etwas für Sie sein. Immerhin heißt sie nicht ganz zu Unrecht "Indigolupine", denn eine gewisse Ähnlichkeit mit Lupinen ist nicht von der Hand zu weisen. Und wie die Lupine ist auch die Blaue Färberhülse zur Blütezeit ein vortrefflicher Insektenmagnet, der hauptsächlich Bienen aller Art begeistert.
Die botanische Namensgebung mag bei der Herkunft der Baptisia zunächst etwas irritierend sein: Baptisia australis stammt aus Nordamerika? Ja, denn vor der Entdeckung Australiens war lateinisch australis in seiner eigentlichen Bedeutung "südlich" im Einsatz. Es lag damit im Auge des Betrachters, was "südlich" war und welche Pflanzen eine solche Art-Bezeichnung verdienten. Natürlich ist diese Definition stark vereinfacht, doch im Grunde trifft sie schon den Punkt.
Baptisia australis – Blütenstand
Die "Südliche Lupine" ähnelt der Garten-Lupine (Lupinus polyphyllus) eigentlich nur im Blütenstand und in den Fruchthülsen. Die Blütentrauben von Baptisia australis sind mit ihren größeren Einzelblüten allerdings wesentlich lockerer aufgebaut und nicht so dicht gedrungen wie die der Lupinen.
Krankheiten und Schädlinge gibt es wohl bei der Indigolupine, das ist die schlechte Nachricht. Die gute ist, dass außer Schnecken an ganz kleinen Sämlingen (und zwar nur an denen) bei mir noch keine davon aufgetreten sind: nicht der Speisebohnenkäfer, der sich an den Samen gütlich tun soll, sodass sie unbrauchbar werden, nicht der Echte Mehltaupilz Erysiphe baptisiae, der von August bis Oktober auftreten und das Laub empfindlich schädigen kann (hauptsächlich auf den Blattoberseiten zu bemerken). Bleibt zu hoffen, dass sich das auch in Zukunft nicht ändert und ich weiterhin behaupten kann: Baptisia australis ist eine der dankbarsten, pflegeleichtesten, reizvollsten und gesündesten Garten-Stauden, die ich kenne.
Fotos vom Schadbild gibt es auf der Homepage von Dr. Julia Kruse unter http://jule.pflanzenbestimmung.de/erysiphe-baptisiae/, mehr über Mehltaupilze erfahren Sie auf meiner Seite über Pilzkrankheiten.
Baptisia australis – Blüte mit Fruchtansatz
Baptisia australis braucht sich hinter Lupinus polyphyllus und deren Verwandten wahrlich nicht zu verstecken und hat es nicht verdient, lediglich als "Verlängerung der Lupinenblüte" gehandelt zu werden. Schon allein die Tatsache, dass sie sich bloß moderat – und dank der großen, schweren Samen lediglich in der unmittelbaren Umgebung der Mutterpflanze – selbst aussät und dennoch lange Jahre im Garten bleibt, also zuverlässig mehrjährig und winterhart ist, verschafft der Indigolupine einen Pluspunkt gegenüber der kurzlebigen Garten-Lupine. Die erhält sich nur durch Aussaat länger und deren viele Nachkommen (mit welcher Blütenfarbe auch immer) können im Lauf der Zeit lästig werden, sofern man nur etwas zu spät zur Gartenschere greift, um die attraktiven Samenstände abzuschneiden.
Baptisia australis – Sämlinge
Die Fruchtstände von Baptisia australis hingegen dürfen ohne nennenswerten Schaden anzurichten stehen gelassen werden. Ihre verblühten Blütentriebe werden nach und nach von Blatttrieben überwachsen, während sich die Blatthorste der Garten-Lupine nach der Blüte zurückziehen und Lücken hinterlassen. Ausfallende Samen der Indigolupine keimen im Garten nur in humosem Boden; das ist bei uns ein Weg mit Rindenmulch (wenn sich der Mulch zersetzt, bildet sich eine dünne Humusschicht), in dem immer wieder mal Sämlinge auftauchen, die dann oft nur wenige Tage nach ihrer Entdeckung den Schnecken zum Opfer fallen. Seien Sie unbesorgt: Den Schnecken munden nur die ganz jungen Baptisia-Pflänzchen, was man in der Gärtnerei ersteht, ist über dieses Stadium bereits hinweg (oder sollte es zumindest sein).
Baptisia australis – ausgereifte Hülse mit Samen
Die ganz frischen Samen von Baptisia australis keimen also zwar im Garten schlecht, wohl aber sehr gut, wenn sie im (Gewächs-)
Bei der Standortwahl für die Blaue Färberhülse gilt es erst einmal ganz allgemein ihren Platzbedarf zu berücksichtigen. Wo ist mindestens ein Quadratmeter frei? Dieser Platz sollte sonnig liegen, durchlässiger Boden wäre das i-Tüpfelchen. Dieser Quadratmeter sollte zudem dauerhaft für die Baptisia australis reserviert bleiben, denn sie ist eine ausdauernde und langlebige Staude, die mit jedem Lebensjahr schöner wird. Für den Anfang ist es deshalb nicht verkehrt, sie mit kurzlebigen Stauden oder zweijährigen Pflanzen zu vergesellschaften, bis sie nach vier, fünf Jahren richtig was hermacht.
Baptisia australis Ende August 2018
Was die Bodenfeuchtigkeit anbelangt, ist Baptisia australis dagegen genügsam: Sind die Pflanzen erst einmal eingewachsen, kommen sie mit Trockenheit prima zurecht. Im langen, heißen und bei uns außerordentlich trockenen Sommer 2018 hat die Indigolupine alles gegeben und gezeigt, was sie kann: Sie war eine der wenigen Stauden im Garten, die diese Extremsituation mit Bravour gemeistert haben. Weder Hitze noch Trockenheit war ihr anzumerken (ohne einen zusätzlichen Schluck Wasser aus dem Hahn oder der Regentonne)!
Baptisia australis 2019 – auseinandergefallen
Vom aufrechten Wuchs und der prima Standfestigkeit der Baptisia australis wollte ich noch schwärmen, aber da muss ich jetzt vorsichtig sein: 2019 hat ihr während der Wachstumsphase im April/
Baptisia australis – Austrieb
Am besten kommt die Indigolupine als Solitärstaude oder Leitstaude im Beet zur Geltung. Passende Nachbarn sind dort zum Beispiel niedrige weiß blühende Stauden (Anthericum liliago – Ährige Graslilie – und Dictamnus albus 'Albiflorus' – Brennender Busch – blühen etwa zur selben Zeit wie die Baptisia), die das intensive Blau ihrer Blüten sowie das blaugrüne Laub unterstreichen. Ein Hingucker, diese Farbkombination! Außerordentlich reizvoll ist zudem die Kombination mit purpurroten/
Megachile centunculatis (Weibchen) sammelt Pollen an Baptisia australis
Die Pflanzenfamilie der Fabaceae, zu der Baptisia australis (und auch Lupinus polyphyllus) gehört, erfreut sich bei Insekten großer Beliebtheit. So verwundert es nicht, dass die Indigolupine für einige Wildbienen-Arten eine geschätzte Pollenquelle ist. Die Weibchen der Blattschneiderbiene Megachile centuncularis habe ich zum Beispiel schon oft beim Sammeln von Baptisia-Pollen als Proviant für die Larven im Nest beobachtet. Die Garten-Wollbiene (Anthidium manicatum) und die Blauschwarze Holzbiene (Xylocopa violacea) tummeln sich ebenfalls regelmäßig auf meiner Baptisia, Ihnen geht es aber vermutlich in erster Linie um den Nektar. Von Hummeln (Bombus) brauchen wir nicht zu reden, die sammeln sowieso praktisch von allem, was sie so finden (ähnlich den Honigbienen). Auf jeden Fall kann man mit Fug und Recht behaupten, dass die Baptisia australis trotz ihrer fremdländischen Herkunft einen wichtigen Beitrag für unser heimisches Ökosystem leistet!
Wuchshöhe: | 100-150 cm |
Blütenfarbe: | leuchtend lilablau |
Blütezeit: | Mai, Juni |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken-frisch |
Verwendung: | Solitär |
Hinweis: | ganze Pflanze graugrün; Pollenquelle für Wildbienen |
Aster alpinus vor Baptisia australis var. minor und Alyssum murale
Was Standort und Pflege anbelangt unterscheiden sich Baptisia australis und die Varietät "minor" nicht. Die "minor" bleibt jedoch kleiner als die Art und wächst auch weniger ausladend. Bei ihr überragen die Blütentrauben das Laub, während sie sich bei der Art zum Teil im Blatthorst verstecken. Beides hat was. Das Blauviolett der Blüten ist bei der Varietät vielleicht einen Tick heller. Oder blasser? Egal, so man die beiden nicht bei identischen Lichtverhältnissen nebeneinander sieht, merkt man's doch nicht.
Im Garten bietet diese Baptisia in manchen Jahren ein schönes Bild mit Aster alpinus (Alpen-Aster) und dem gelben Alyssum murale (Mauer-Steinkraut).
Wuchshöhe: | 80 cm |
Blütenfarbe: | leuchtend lilablau |
Blütezeit: | Mai, Juni |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken-frisch |
Verwendung: | Solitär |
Hinweis: | kompakt, ganze Pflanze blaugrün |