Calamagrostis brachytricha (Diamant-Reitgras) – Blüten
Das Diamant-Reitgras hat vielleicht Ärger gemacht, bis es im Garten etabliert war. Na ja, was heißt Ärger, Nerven hat es halt gekostet, denn in den ersten Jahren nach der Pflanzung sah es stets so aus, als würde es keinen Tag länger am zugeteilten Platz bleiben wollen. Mittlerweile hat es sich nicht nur mit der zugeteilten Staudenrabatte abgefunden, es erobert in der näheren Umgebung seines Stammplatzes auch neues Gelände. Weil das durch Aussaat geschieht, ist das Diamantgras leicht in seine Schranken zu weisen: Was an Jungpflanzen zu viel ist, wird einfach ausgegraben und wandert auf den Kompost. Mit diesem Gras sollte man also einfach ein bisschen Geduld haben, falls es eine längere Eingewöhnungsphase braucht.
Calamagrostis brachytricha (Diamant-Reitgras) mit Gaura lindheimeri (Prachtkerze)
Calamagrostis brachytricha aus der großen Familie der Poaceae war botanisch lange Zeit als Calamagrostis arundinacea var. brachytricha eingeordnet und wird auch heute noch in manchen Gärtnereien unter diesem botanischen Namen verkauft. Als Achnatherum brachytrichum und etlichen weiteren Namen ist es ebenfalls gelegentlich im Handel. Hauptsächlich wird es inzwischen allerdings unter Calamagrostis arundinacea verkauft. Gemeint ist mit allen vier botanischen Namen dasselbe Schmuckgras. Ob Calamagrostis arundinacea, das Wald-Reitgras oder ‑Rispengras, und Calamagrostis brachytricha, das Diamant-Reitgras, tatsächlich identisch sind, kann ich nicht beurteilen. Ich stehe dem jedoch skeptisch gegenüber und bleibe deshalb beim eigenständigen botanischen Namen Calamagrostis brachytricha für das Diamant-Reitgras, bis man mich mit Fakten davon überzeugt, dass es das nicht gibt. Die deutschen Namen Diamant-Reitgras und Diamantgras sind in diesem Ausnahmefall vermutlich der sicherste Weg, um beim Einkauf an das zu kommen, was man haben möchte.
Die Horste und das Laub des Diamantgrases sind unspektakulär, doch dank seiner schlanken, geraden Wuchsform beansprucht es nicht übermäßig viel Platz und beeinträchtigt andere Pflanzen nicht in ihrer Wirkung. Die späte Blütezeit im September macht es darüber hinaus für unsere Gärten interessant. In Kombination mit Blütenstauden gilt es, der ungewöhnlichen Blütenfarbe Rechnung zu tragen: bräunlichgrün mit einem deutlichen rosa Touch, trifft es wohl am besten. Als Pflanzpartner mit einer ähnlich späten Blütezeit und passender rosa oder violetter Blütenfarbe sind zum Beispiel Herbst-Astern (Symphyotrichum-Arten) geeignet und natürlich die filigrane Gaura lindheimeri (Prachtkerze).
Im Spätherbst sowie im frühen Winter macht dieses Ziergras im Garten noch einmal Furore, wenn Raureif die abgeblühten Blütenstände umhüllt. Deshalb sollte man mit dem Rückschnitt der Blütenwuschel unbedingt bis zum Frühling warten. Schneiden Sie ab Mitte Februar (vor dem Neuaustrieb und je nach Witterung) die vorjährigen Halme 1‑2 cm über dem Boden ab. Häufig lassen sich die alten Halme und Blätter auch einfach mit der Hand rausdrehen und ‑ziehen. Falls sie zu spät kommen und das Diamant-Reitgras bereits ausgetrieben hat, können Sie die Vorjahrestriebe leicht schräg halten, mit einer kleinen Staudensichel unten "anratschen" und rausziehen; das schont das frische Laub.
Die Vermehrung erfolgt mittels Aussaat oder Teilung. Die Aussaat kann man gut der Calamagrostis brachytricha selbst überlassen und Sämlinge im Garten bloß noch ausgraben und verpflanzen (evtl. vorher ein paar Wochen im Topf aufpäppeln). Teilen sollten man die Pflanzen im Frühjahr, praktischerweise, wenn man sie zurückschneidet.
Wie das Diamant-Reitgras zu seinem deutschen Namen kam, das ist nun wirklich auf nahezu jeder Gärtnerei-Seite im Internet nachzulesen sowie im Standardwerk für Gärtner und engagierte Hobbygärtner "Die Freilandschmuckstauden" (Jelitto, Schacht, Simon, Verlag Eugen Ulmer & Co. 2002, ISBN 3-8001-3265-6): Tautropfen überziehen nach kühlen Nächten die Blütenähren und glitzern im Morgensonnenschein wie Hunderte kleiner Diamanten. Zugegeben, das sieht schon klasse aus – sogar wenn die Sonne mal nicht sichtbar ist!
Wuchshöhe: | 80-150 cm |
Farbe Blütenstand: | rotbraun mit rosa Touch |
Blütezeit: | August, September, Oktober |
Lichtverhältnisse: | sonnig-halbschattig |
Bodenverhältnisse: | frisch |
Verwendung: | Trockensträuße, Trockenbinderei |
Hinweis: | gelborange Herbstfärbung |