Euphorbia – Wolfsmilch

(Pflanzenfamilie: Euphorbiaceae – Wolfsmilchgewächse)

Osmia bicolor auf Euphorbia epithymoides – Zweifarbige Schneckenhaus-Mauerbiene auf Gold-Wolfsmilch
Osmia bicolor (Zweifarbige Mauerbiene, Weibchen) auf E. epithymoides (Gold-Wolfsmilch)

Was uns während der Blüte der Wolfsmilch-Gewächse so angenehm auffällt, sind nicht die Blüten an sich, sondern große, zumeist kräftig gefärbte Hochblätter (umgewandelte normale Blätter). Sie gaukeln uns (und den Insekten) prächtige Blüten vor, wo in Wahrheit nur unscheinbare Mini-Blüten sitzen. Sie kennen das sicher von den beliebten Weihnachts­sternen (Euphorbia pulcherima), auch Poinsettien genannt, die in den Wochen vor Weihnachten alljährlich boomen und zu Hause weihnachtliche Atmosphäre schaffen.

Verblühte Euphorbia epithymoides mit Fruchtansatz – Gold-Wolfsmilch
Verblühte Euphorbia epithymoides (Gold-Wolfsmilch) mit Fruchtansatz

Wohin sich die Samen von Euphorbien im Garten alle verirren – man glaubt es kaum. Bei Wolfsmilchgewächsen ist es ein bisschen schwierig, den richtigen Zeitpunkt für den Rückschnitt von Verblühtem zu treffen, das ist das eine. Die Blüte selbst bekommt man ja kaum mit, so klein sind die Blüten, und das, was wir sehen, die Hochblätter, ist noch lange dekorativ und sieht nach Blüte aus, obwohl bereits die Samen reifen und ausfallen. Die Samen wiederum fallen zwar ganz in die Nähe der Mutterpflanzen, haben jedoch ein klebriges Anhängsel, das Elaiosom bzw. die Caruncula, und werden – das ist das andere – von Ameisen mitgenommen und zum Teil in die Nester getragen. Auf solche nährstoff­reichen Anhängsel sind Ameisen ganz jeck. Die Samen selbst befördern die Ameisen wieder nach draußen, wenn die Anhängsel "abgeerntet" sind.

Euphorbia myrsinites (Walzen- oder Myrten-Wolfsmilch) – Blütenstand mit Fruchtansatz
Verblühte Euphorbia myrsinites (Walzen- oder Myrten-Wolfsmilch) mit Fruchtansatz

Sämlinge von Euphorbien können also irgendwo im Garten auftauchen. Solange sie noch klein sind, lassen sie sich prima verpflanzen. Über Stecklingsvermehrung (vegetative Vermehrung) – wie ebenfalls bei Euphorbia üblich – braucht man im Hausgarten deshalb gar nicht nachzudenken, der Aufwand lohnt sich nicht. Die ist nur dann erforderlich, wenn mal ein Exemplar mit besonders interessanten Merkmalen (Blatt und/oder Blüte oder eine außergewöhnliche Herbstfärbung zum Beispiel) auftaucht, die man unbedingt behalten will.

Andrena haemorrhoa (Rotfransige Sandbiene, Weibchen) auf Euphorbia myrsinites, Walzen-Wolfsmilch
Andrena haemorrhoa (Rotfransige Sandbiene, Weibchen) auf E. myrsinites(Walzen-Wolfsmilch)

Die Wolfsmilch-Gewächse enthalten einen giftigen – wie der Name schon sagt – Milchsaft, den Sie nicht auf die Haut (die wird dadurch mehr oder minder stark gereizt, je nachdem, wie empfindlich jemand ist) und schon gar nicht in die Augen bringen sollten! Bei Pflegearbeiten an Euphorbia zumindest Handschuhe, eventuell sogar lange Kleidung tragen und vorsichtig sein! Und Kinder besser von der Wolfsmilch fernhalten.

Selbst wenn man aus genannten Gründen auf Wolfsmilch-Gewächse im Garten verzichten möchte, kommt man oft nicht daran vorbei: Die Garten-Wolfsmilch (Euphorbia peplus), die Sonnwend-Wolfsmilch (E. helioscopia), die Kreuzblättrige Wolfsmilch (E. lathyris) und die Kleine Wolfsmilch (E. exigua) sind allgegen­wärtige Garten-Unkräuter (mehr zum Thema Unkraut), die keiner Einladung bedürfen, um sich breitzumachen.

Wolfsmilch-Arten – welche sind in Deutschland winterhart?

Es gibt traumhaft schöne Euphorbia-Arten. Zum Beispiel Euphorbia amygdaloides, die Mandelblättrige Wolfsmilch, oder Euphorbia characias subsp. wulfenii (Wulfens Wolfsmilch, Mittelmeer-Wolfsmilch). Wer sie haben möchte, sollte sie in unseren Breiten in Kübeln halten und das kostet viel Zeit: ausräumen aus dem Winterquartier, oft gießen, weil im Kübel, einräumen ins Winterquartier, auf Schädlinge kontrollieren (und gegebenenfalls etwas dagegen unternehmen), ausräumen …

Winterhart: Euphorbia epithymoides – Vielfarbige Wolfsmilch, Gold-Wolfsmilch
Winterhart: Euphorbia epithymoides – Vielfarbige Wolfsmilch, Gold-Wolfsmilch

In englischen Gartenbüchern findet man sie oft – und sie fügen sich fantastisch in das Gesamtbild der Gartengestaltung ein (England profitiert ja auch vom milden Golfstrom-Einfluss). Wer bei uns mit Euphorbien und wenig Zeitaufwand seinen Garten gestalten will (wenn er nicht gerade in einer der wärmsten Regionen lebt), greift besser auf zuverlässiger winterharte Arten zurück. Die sind zwar etwas weniger spektakulär, fügen sich dafür aber umso natürlicher in unsere Gärten ein und sind weitaus pflegeleichter.

Die mangelhafte Winterhärte etlicher Arten hierzulande hindert die (Stauden-)Gärtnereien und andere Anbieter nicht, diese meist mediterranen Arten mit beein­druckenden Bildern an den Mann und die Frau zu bringen: Verkauft werden nicht diejenigen Pflanzen, die für unsere Gärten geeignet sind, verkauft wird, was gefällt (und deshalb gewünscht wird). In meinen Augen werden Pflanzen dadurch zu Wegwerf­artikeln degradiert, und was nicht über den Winter kommt, wird halt ersetzt. Dass aber zum Beispiel die Mandelblättrige Wolfsmilch (Euphorbia amygdaloides) und die Mittelmeer-Wolfsmilch (E. characias subsp. wulfenii) Jahre benötigen, um sich zu solch imposanten Büschen zu entwickeln, wie sie auf den verkaufsfördernden Fotos zu sehen sind, fällt unter den Tisch.

Solche empfindlichen Geschöpfe dürfen bei uns tatsächlich erst nach den Eisheiligen (Mitte Mai) in den Garten, weil die Pflanzen normalerweise bis zuletzt (kurz vor dem Verkauf also) in Gewächshäusern kultiviert werden; das Risiko eines winterlichen Totalverlustes im Freiland wird kein Gärtner eingehen.

Winterhart: Euphorbia myrsinites – Walzen- oder Myrten-Wolfsmilch
Winterhart: Euphorbia myrsinites – Walzen- oder Myrten-Wolfsmilch

Aber die angegebenen Winterhärtezonen! Ja, die sind schon korrekt, doch sie nützen nur wenig, weil Winterhärte ein Zusammen­spiel vieler Faktoren ist: Temperatur, Schnee ja oder nein, Sonne, Wind, Feuchtigkeit, Bodenbeschaffenheit, Standort und weitere. Die Aussage "winterhart bis ‑17,7 °C" (Winter­härtezone 7) ist daher nichtssagend bis irreführend. Zum Vergleich: Bei Rosmarin (Rosmarinus officinalis) wird die winter­härteste Sorte 'Arp' ebenfalls mit Winterhärte­zone 7 angegeben, doch erfolgreich über den Winter bringen ihn im Freiland die wenigsten; nicht einmal an geschützten Standorten.

Die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf hat mit etlichen Euphorbia-Arten und ‑Sorten (Euphorbia war 2013 Staude des Jahres) eine Staudensichtung durchgeführt und anhand verschiedener Kriterien (unter anderem Wüchsigkeit, Schmuckwirkung sowie Winterhärte) seine Ergebnisse bewertet. Als "gut" bis "sehr gut" in puncto Winterhärte bei uns blieben unter den getesteten die folgenden Arten übrig:

ArtWinterhärte     Bewertung
Euphorbia cornigeragutdie Sorte 'Goldener Turm' wurde mit "sehr gut" bewertet
Euphorbia cyparissiassehr gut'Tall Boy' wurde als beste Sorte mit "ausgezeichnet" bewertet
Euphorbia esulagutohne Bewertung
Euphorbia palustrissehr gutdie Sorte 'Teichlaterne' erhielt "ausgezeichnet", die Sorte 'Walenburgs Glorie' "sehr gut"
Euphorbia polychroma (= epithymoides)gut'Major' wurde mit "sehr gut" bewertet, 'Midas' mit "gut"
Euphorbia sarawschanicasehr gutmit "sehr gut" bewertet
Euphorbia seguieriana subsp. nicicianasehr gutBewertung "sehr gut"
Euphorbia seguieriana 'Sternenwolke'gutfür diese Sorte gab es "ausgezeichnet"


Euphorbia myrsinites – Walzen- oder Myrten-WolfsmilchWolfsmilch
Euphorbia myrsinites (Walzen- oder Myrten-Wolfsmilch) im Winter

Die mediterranen Sorten E. amygdaloides 'Purpurea' (= E. amygdaloides var. rubra), E. amygdaloides var. robbiae, E. characias subsp. wulfenii, Euphorbia-Characias-Sorten, E. x maritima und E. rigida wurden mit einer Winterhärte von "mäßig" über "gering" bis hin zu "kaum" eingestuft. Hier der Link zur Staudensichtung, damit Sie sich ausführ­licher informieren können (ich hab' ja bloß ein paar der bewerteten Kriterien herausgepickt):

Freilich sind das immer nur ein paar Euro für die Pflanzen, aber sollte man das einer Pflanze – einem Lebewesen – antun, sie bewusst Bedingungen auszusetzen, die für sie sagen wir mal unnatürlich und äußerst unschön sind?

Karten der Winterhärtezonen Europas und Mitteleuropas auf Jelitto.com. Rechts neben den Karten klicken um eine größere Darstellung zu erhalten.

Euphorbia epithymoides – Vielfarbige Wolfsmilch, Bunte Wolfsmilch, Gold-Wolfsmilch
alt: Euphorbia polychroma

Die Vielfarbige Wolfsmilch mit ehemals Wohnsitz auch in Süddeutsch­land ist eine der "gartenwürdigsten" Wolfsmilch-Arten – sagt man. Inzwischen gilt Euphorbia epithymoides in Deutschland in der Natur leider als ausge­storben.

Euphorbia epithymoides – Vielfarbige Wolfsmilch, Blüten Es hat ein paar Jahre gedauert, bis Euphorbia epithymoides bei mir im Garten sesshaft wurde. Meine ersten Exemplare, gekauft bei einem Gärtner-Kollegen, gaben nur ein kurzes Gastspiel und waren nach der Blüte verschwun­den. Glücklicherweise hatten sie sich aber ausgesät und sind mir und dem Garten auf diese Weise an anderen Stellen (an ganz anderen, dem Elaiosom sei Dank) erhalten geblieben. Und diese Pflanzen der zweiten Generation sind nun, wie sie sein sollen: langlebig.

Dererlei Anlaufschwierigkeiten habe ich schon öfter und mit den verschiedensten Stauden erlebt: Man erwirbt gesunde, kräftige Pflanzen, setzt sie im Garten ein und es tut sich – nichts. Trotz ausreichender Wasserversorgung scheinen die Pflanzen eher rückwärts zu wachsen als vorwärts. Die Ursache für solch eine scheinbare Aversion gegen den neuen Standort kann in der Erde zu suchen sein: Gärtner verwenden im Normalfall lockere, leichte, strukturreiche Substrate, die das Wasser gut halten (für spezielle Kulturen gibt es natürlich Spezialerden) und sparen nicht am Dünger, damit ihre Pflanzen schnell und gut wachsen und selbst im Topf "etwas hermachen". Schließlich sollen sie möglichst zügig verkauft werden.

Euphorbia epithymoides – Vielfarbige Wolfsmilch, Herbstfärbung
Euphorbia epithymoides (Vielfarbige Wolfsmilch) – Herbstfärbung

Kommen solche Pflanzen mit ihrem Wurzelballen in einen Garten mit schlechterer Erde – bei mir ist es schwerer Lehmboden –, versuchen sie so lange wie möglich, ihre Wurzeln im ursprünglichen Substrat zu halten und durchwurzeln nicht das umliegende neue Substrat. Manche machen es letztlich doch, andere weigern sich bis zum Schluss, das sind dann diejenigen, die spätestens nach dem ersten Winter verschwunden sind, obwohl sie ihn unter normalen Umständen problemlos aushalten.

Euphorbia epithymoides und Symphyotrichum novae-angliae – Vielfarbige Wolfsmilch und Raublatt-Aster
Euphorbia epithymoides (Vielfarbige Wolfsmilch) und Symphyotrichum novae-angliae (Raublatt-Aster)

An ihren selbst gewählten Standorten halten sich meine beiden Euphorbia epithymoides inzwischen seit vielen Jahren und haben sich zu ansehnlichen kleinen Büschen entwickelt. Eine davon leuchtet mit den gelbgrünen Blütenständen im Frühjahr im Halbschatten einer Abelia mosanensis (Koreanische Abelie), die zweite steht dicht bei einem Symphyotrichum novae-angliae (Raublatt-Aster) in der vollen Sonne und kaschiert dessen Unart, im Lauf des Sommers an den Trieben ohne ersichtlichen Grund zu verkahlen. Ob Sonne oder Halbschatten – beides ist der Vielfarbigen Wolfsmilch also recht und sie verträgt zudem den Wurzeldruck und die Trockenheit am Rand von Hecken.

Euphorbia epithymoides – Vielfarbige Wolfsmilch
Euphorbia epithymoides (Vielfarbige Wolfsmilch) – Austrieb

Eine weitere Verwendungsmöglichkeit bietet der Steingarten, allerdings unter der Voraussetzung, dass Sie Verblühtes abschneiden, um Selbstaussaat zu verhindern; im Steingarten kann das nämlich fatal sein, wenn sich eine Pflanze zu sehr breitmacht. Anspruchslos und bescheiden, wie die Bunte Wolfsmilch ist, kommt sie in Trögen, Kästen und Kübeln ebenfalls prima zurecht.

Geeignete Pflanzpartner für sie sind Dictamnus albus (Diptam, Brennender Busch), Brunnera macrophylla (Kaukasus-Vergissmeinnicht), Geranium macrorrhizum in Sorten (Balkan bzw. Felsen-Storch­schnabel, Anthericum liliago und ramosum (Ährige und Ästige Graslilie) sowie niedrige Ziergräser wie Melica ciliata (Wimper-Perlgras) oder Koeleria glauca (Blaugrünes Schillergras) – je nachdem wie sonnig der Pflanzplatz ist.

Euphorbia epithymoides – Vielfarbige Wolfsmilch
Verblühte Euphorbia epithymoides (Vielfarbige Wolfsmilch)

Übrigens: Weil sich der alte botanische Name Euphorbia polychroma offenbar partout nicht ausrotten lässt, wird die Bunte Wolfsmilch zuhauf noch unter diesem botanischen Namen angeboten. Und weil Vielfarbige oder Bunte Wolfsmilch doch eher etwas trivial klingt, nennt man sie auf Deutsch gern verheißungsvoll Gold-Wolfsmilch. Dabei bezieht sich der Name "Vielfarbige Wolfsmilch" auf ihre "vielen Farben" zur Blütezeit: Schon vor der Blüte bilden sich leuchtend gelbgrüne Hochblätter, nach der Blüte verfärben sich die Fruchtkörper kräftig karminrot.

Euphorbia epithymoides – Vielfarbige Wolfsmilch, Bunte Wolfsmilch, Gold-Wolfsmilch

Wuchshöhe: 30-60 cm
Blütenfarbe: gelb
Blütezeit: Mai, Juni
Lichtverhältnisse: sonnig
Bodenverhältnisse: trocken-frisch
Verwendung: Steingarten
Hinweis: giftiger Milchsaft; kalkhaltiger Boden

Euphorbia myrsinites – Walzen-Wolfsmilch, Myrten-Wolfsmilch

Euphorbia myrsinites – Walzen-Wolfsmilch
Euphorbia myrsinites (Walzen-Wolfsmilch, Myrten-Wolfsmilch) – Sämling

Wenn Ihnen im Garten solch ein junges Pflänzchen begegnet, dann erinnert Sie das ans letzte Frühjahr und daran, wie schön die Walzen- oder Myrten-Wolfsmilch seinerzeit geblüht hat. Vielleicht denken Sie auch daran, dass Sie die verblühten Blütenstände abschneiden wollten, was aber in Vergessenheit geriet. Und deshalb hat Euphorbia myrsinites massenhaft ihren Samen verteilt und taucht als Winzling überall da auf, wo Sie es nie erwartet hätten (dem Elaiosom bzw. der Caruncula und den Ameisen geschuldet).

Euphorbia myrsinites – Walzen-Wolfsmilch
Andrena flavipes (Sandbienen-Art, Weibchen) auf Euphorbia myrsinites (Walzen-Wolfsmilch, Myrten-Wolfsmilch)

Die Walzen-Wolfsmilch ist ein eigentüm­liches Gebilde mit langen, blaugrauen Trieben, die wie kleine Nudelhölzer ohne Griff aussehen und zunächst bis etwa 15 cm Höhe aufrecht wachsen, um dann, wenn sie weiter in die Länge gehen, auf dem Boden aufzuliegen; frische Triebe sind komplett beblättert, nach dem Winter hat meist nur der neue Frühjahrsaustrieb an den Triebspitzen Blätter, der übrige Teil der Stängel ist kahl. Die Blüten sind eher klein und unauffällig, wären da nicht die Hochblätter, die sich zur Blütezeit gelb färben und dafür sorgen, dass die Pflanze weithin sichtbar ist. Zu ihrer frühen Blütezeit im März/April bis Mai fällt das besonders auf, weil es um sie herum noch recht kahl ist. Für früh fliegende Insekten ist die Myrten-Wolfsmilch deshalb eine willkommene Nahrungsquelle. Ich beobachte sogar immer wieder Wildbienen auf ihren Blüten, die sich mit Nektar stärken.

Euphorbia myrsinites ist eines der bei uns absolut winterharten Wolfsmilch-Gewächse und erfreulich anspruchslos. Sie kommt mit einem breiten Spektrum an Böden zurecht und akzeptiert schweren Lehmboden ebenso wie durchlässigen sandigen Boden und – ich sag mal – "normalen" Gartenboden. Der Standort muss nicht zwingend vollsonnig sein, halbschattige Plätze liegen ihr genauso.

Euphorbia myrsinites – Walzen-Wolfsmilch mit Stammbildung
Euphorbia myrsinites (Walzen-Wolfsmilch, Myrten-Wolfsmilch) mit Stammbildung

Und pflegeleicht ist Euphorbia myrsinites: Abgesehen von den verblühten Blütentrieben zum Verhindern von Selbstaussaat sollte lediglich Verkahltes (alte Triebe, die nach der Blüte nicht entfernt wurden) bodennah abgeschnitten werden – neue Walzen wachsen willig nach. Die jungen Triebe bilden sich am "Schopf", was zur Folge hat, dass die Walzen-Wolfsmilch nach einigen Jahren auf einem kurzen, dicken und verholzten Stämmchen steht; das fällt allerdings nur aus der Nähe betrachtet auf. In diesem Stadium schneidet man Triebe, die weg müssen, logischerweise nicht mehr bodennah, sondern dicht am "Stamm" ab.

Das richtige Umfeld für die Walzen- oder Myrten-Wolfsmilch

Euphorbia myrsinites – Walzen-Wolfsmilch
Euphorbia myrsinites – Walzen- oder Myrten-Wolfsmilch

Mit ihren niederliegenden Trieben kann man die Walzen-Wolfsmilch praktisch als Bodendecker bezeichnen, aber eben nur so lange, wie man abgeblühte Triebe nicht kappt. Nach dem Rückschnitt ist's erst mal vorbei mit der Opulenz, ihren Bodendeckercharakter erreicht sie erst wieder mit der nächsten Blüte im Folgejahr. Das fleischige immergrüne (oder "immerblaugraue") Blattwerk macht aber in Trockenmauern ebenfalls eine gute Figur, wenn ihre Walzen nur mal "so rumhängen". Auch im Steingarten kommt die Walzen-Wolfsmilch natürlich prima zur Geltung. Dort sollten sie meines Erachtens aber nur einen Standort in den Randbereichen oder an anderen gut zugänglichen Plätzen bekommen. Zu groß ist sonst die Gefahr, dass der Rückschnitt von Verblühtem übersehen wird oder nicht erfolgt, weil man ja "so schlecht rankommt".

Euphorbia myrsinites – Walzen-Wolfsmilch mit Fruchtschmuck
Euphorbia myrsinites (Walzen-Wolfsmilch, Myrten-Wolfsmilch) – Fruchtschmuck

Direkte Pflanzpartner benötigt Euphorbia myrsinites nicht, weil sie für ihre langen Triebe im Alter schon mal einen Quadratmeter braucht (eine Pflanze!). Schön sehen allerdings höhere Stauden neben ihr aus, die sich zwischen ihre locker aufliegenden Walzen mogeln: Aquilegia vulgaris (Gewöhnliche Akelei), Campanula glomerata 'Alba' (Knäuel-Glockenblume), Veronica teucrium (Großer Ehrenpreis), Salvia nemorosa 'Mainacht' (Steppen- oder Hain-Salbei) oder Anthericum liliago (Astlose, Ährige oder Traubige Graslilie) zum Beispiel. Die sorgen dann zudem dafür, dass es rund um die Walzen-Wolfsmilch nicht so nackt ist, wenn ihre Triebe nach der Blüte aus reinem Selbstschutz vor ihrer Selbstaussaat abgeschnitten werden.

Auf manche mag Euphorbia myrsinites vielleicht ein wenig plump wirken, aber sie hat vielen anderen Gartenstauden Entscheidendes voraus: keine Blattläuse, keine Schnecken! Wenn das keinen Hype um die Walzen-Wolfsmilch auslöst!

Euphorbia myrsinites – Walzen-Wolfsmilch, Myrten-Wolfsmilch

Wuchshöhe: 15-25 cm
Blütenfarbe: grünliches Gelb
Blütezeit: März, April, Mai
Lichtverhältnisse: sonnig-halbschattig
Bodenverhältnisse: trocken
Verwendung: Steingarten (bedingt)
Hinweis: giftiger Milchsaft; immergrün; Fruchtschmuck; Neophyt mit Tendenz zur Einbürgerung


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