Geranium macrorrhizum – Felsen-Storchschnabel, Balkan-Storchschnabel

(Pflanzenfamilie: Geraniaceae – Storchschnabelgewächse)

Den Felsen- oder Balkan-Storchschnabel zähle ich zu den Blattschmuckstauden. Seine Blätter sind groß (allerdings nicht bis 20 cm breit, wie oft zu lesen ist), samtig (behaart wie die ganze Pflanze) und färben im Herbst kräftig rot.

Geranium macrorrhizum 'Ingwersen' mit Alchemilla mollis
Geranium macrorrhizum (Felsen-Storchschnabel) 'Ingwersen' mit Alchemilla mollis (Weicher Frauenmantel) (links)

Geranium macrorrhizum im Frühling – Felsen-Storchschnabel
Geranium macrorrhizum (Felsen-Storchschnabel) im Frühling

Fast alle Sorten dieser Geranium-Art sind "immergrün"; die alten Blätter sterben im Lauf des Winters, die letzten erst mit dem Neuaus­trieb im Frühjahr ab. Die Pflanzen sollten im Herbst deshalb gegebenenfalls grob von herab­fallendem Laub von Bäumen und Sträuchern befreit werden, weil sie ja selbst im Winter "Licht und Luft" zum Leben brauchen. Bei allen Pflege­arbeiten sollte man ein bisschen vorsichtig zu Werke gehen, denn der Felsen-Storchschnabel ist ein bevorzug­ter Rückzugs- und Überwin­terungsort der geschützten Weinberg- und anderer Gehäuse-Schnecken (ohne dass sie die Pflanzen kahl fressen).

Geranium macrorrhizum wird mit Vorliebe in Parkanlagen und an anderen öffentlichen Plätzen eingesetzt, weil es sich als Flächen­decker mit seinen unterirdischen Rhizomen ausbreitet und schnell Teppiche bildet, unter denen sich kaum mehr ein Unkräutlein blicken lässt. Dramatisch ist der Ausbreitungsdrang jedoch nicht: In meinem Garten bleibt der Felsen-Storchschnabel eigent­lich ziemlich brav dort, wo er hingepflanzt wurde. – Die flächen­deckende Wirkung wird haupt­säch­lich über die Dichte der Pflanzung erzielt und über die langen, braunen, nieder­liegenden oberir­dischen Triebe, die eine stattliche Ausbreitung nur vortäuschen und problemlos abgerissen oder mit der Gartenschere zurückgeschnitten werden können. Das reduziert den Flächenverbrauch und der frische Austrieb wirkt zudem adretter als die alten Triebe.

Der Verwendung im öffentlichen Grün (da erfolgt der "Rückschnitt" oft mit dem Rasenmäher) ist natürlich auch recht zuträglich, dass Geranium macrorrhizum pflegeleicht ist, solange es nicht zu sonnig steht; an einem sonnigen Standort braucht es reichlich Wasser, um keine Blattschäden davon­zutragen. Außerdem gedeiht es selbst unter Gehölzen prächtig. Vorteile, die wir uns – wie die Garten- und Landschafts­architekten oder Land­schaftsgärtner – auch im eigenen Garten zunutze machen sollten.

Wie Sie den Balkan-Storchschnabel problemlos vermehren

Geranium macrorrhizum – Felsen-Storchschnabel, Trieb
Geranium macrorrhizum (Felsen-Storchschnabel) 'Ingwersen' – Frühjahrstrieb

Die Vermehrung des Balkan-Storch­schnabels bereitet bei seiner Wüchsig­keit keinerlei Schwierigkeiten: Teilung. Wo sich im Frühling an den Randlagen der Pflanze frischer Austrieb findet, kann er abgestochen und getopft oder gleich am neuen Standort eingepflanzt werden. Die Triebspitzen kann man zudem als Stecklinge nehmen und vermehren. Sie werden abgeschnit­ten, in Töpfchen mit Erde gesteckt und bei ca. 20 °C geschützt aufgestellt, bis sie ordentlich Wurzeln gebildet haben (die Erde nicht austrock­nen lassen). Vorteilhaft ist es, eine transparente Plastiktüte darüber­zustülpen, die sorgt für "ge­spannte Luft". Selbstaussaat im Garten kommt bei G. macrorrhizum selten vor, die Aussaat im Haus gelingt jedoch leicht.

Geranium macrorrhizum 'Purpurrot' – Balkan-Storchschnabel
Geranium macrorrhizum (Felsen-Storchschnabel) 'Purpurrot'

Wer den Balkan-Storchschnabel selbst vermehrt, wird schnell den klitzekleinen Nachteil bemerken, den der Storchschnabel vielleicht hat: Seine Blätter verströmen beim Berühren einen intensiven Geruch, den man mögen muss. Für meine Nase riechen sie nach Moschus und angenehm, aber da kann man gern anderer Meinung sein. Es kommt zwar selten vor, aber es passiert, dass jemand sagt "Die stinken!". Je nach Sorte und Standort ist der Duft zudem immer wieder etwas anders. Nachdem der dieser Geruch nicht allein durch Luftbewe­gungen wahrzunehmen ist, sondern nur dann, wenn die Blätter berührt werden, bleibt er auf Pflegearbeiten oder eben die Vermehrung beschränkt. Und nachdem diese Geranium-Art so gut wie keine Pflege braucht …

Dass Geranium macrorrhizum im Winter grün – immergrün also, besser gesagt "herbstrot" – ist, können Sie gut für die Herbst- und Winterbe­pflanzung von halbschattig bis absonnig aufge­stellten Kästen und Trögen nutzen. In solchen "Kulturlandschaften" wirkt es besonders schön zusammen mit ebenfalls immergrünen niedrigen Gräsern; passen würden da zum Beispiel Carex buchananii, die Fuchsrote Segge, oder Carex morrowii 'Variegata', die Japan-Segge.

Geranium macrorrhizum 'Czakor' – Felsen-Storchschnabel, Balkan-Storchschnabel

Geranium macrorrhizum 'Czakor' – Felsen-Storchschnabel, Balkan-Storchschnabel

Wuchshöhe: 20-25 cm
Blütenfarbe: purpurrosa
Blütezeit: Juni, Juli
Lichtverhältnisse: sonnig-halbschattig
Bodenverhältnisse: trocken-frisch
Verwendung: Steingarten; Gruppenpflanzung
Hinweis: eingebürgerter Neophyt

Geranium macrorrhizum 'Ingwersen' – Felsen-Storchschnabel, Balkan-Storchschnabel

Geranium macrorrhizum 'Ingwersen' – Felsen-Storchschnabel, Balkan-Storchschnabel

Wuchshöhe: 25-47 cm
Blütenfarbe: rosa-weiß
Blütezeit: Juni, Juli
Lichtverhältnisse: sonnig-halbschattig
Bodenverhältnisse: trocken-frisch
Verwendung: Gruppenpflanzung
Hinweis: eingebürgerter Neophyt

Geranium macrorrhizum 'Purpurrot' – Felsen-Storchschnabel, Balkan-Storchschnabel

Geranium macrorrhizum 'Purpurrot' – Felsen-Storchschnabel, Balkan-Storchschnabel

Wuchshöhe: 20-25 cm
Blütenfarbe: purpurviolett
Blütezeit: Mai, Juni
Lichtverhältnisse: sonnig-halbschattig
Bodenverhältnisse: trocken-frisch
Verwendung: Steingarten; Gruppenpflanzung
Hinweis: eingebürgerter Neophyt

Geranium macrorrhizum 'Spessart' – Felsen-Storchschnabel, Balkan-Storchschnabel

Geranium macrorrhizum 'Spessart' – Felsen-Storchschnabel, Balkan-Storchschnabel

Wuchshöhe: 25-40 cm
Blütenfarbe: weiß mit rosafarbenem Hauch
Blütezeit: Juni, Juli
Lichtverhältnisse: sonnig-halbschattig
Bodenverhältnisse: trocken-frisch
Verwendung: Gruppenpflanzung
Hinweis: orange-kupferrote Herbstfärbung; eingebürgerter Neophyt

Mehr Storchschnabel-Arten im Kurzporträt
Alle Geranium-Arten (19) auf einer Seite:
Geranium – Storchschnabel
Nur zu einer Geranium-Art:
G. asphodeloides (Affodill-Storchschnabel)
G. x cantabrigiense 'Biokovo' (Cambridge-Storchschnabel)
G. cinereum subsp. subcaulescens (Aschgrauer Storchschnabel)
G. collinum 'Nimbus' (Hügel-Storchschnabel)
G. dalmaticum (Dalmatiner Storchschnabel)
G. Gracile-Gruppe 'Sirak' (Zierlicher Storchschnabel)
G. ibericum 'Vital' (Iberischer Storchschnabel, Pracht-Storchschnabel, Herzblättriger Storchschnabel, Behaarter Storchschnabel)
G. macrorrhizum (Felsen-Storchschnabel, Balkan-Storchschnabel)
G. maculatum (Gefleckter Storchschnabel)
G. magnificum (Pracht-Storchschnabel)
G. nodosum (Knotiger (Bergwald-)Storchschnabel)
G. x oxonianum 'Claridge Druce' (Oxford-Storchschnabel)
G. phaeum (Brauner Storchschnabel)
G. pratense (Wiesen-Storchschnabel)
G. pyrenaicum (Pyrenäen-Storchschnabel)
G. renardii (Kaukasus-Storchschnabel)
G. sanguineum (Blutroter Storchschnabel, Blut-Storchschnabel)
G. sylvaticum (Wald-Storchschnabel, Bergwiesen-Storchschnabel)
G. tuberosum (Knollen-Storchschnabel)



Weitere Stauden­gattungen

Acanthus (Bärenklau)
Achillea (Schafgarbe)
Acinos (Steinquendel)
Aconitum (Eisenhut)
Aconogonon (Bergknöterich)
Agastache (Duftnessel)
Ajuga (Günsel)
Alcea (Stockrose)
Alchemilla (Frauenmantel)
Althaea (Eibisch)
Alyssum (Steinkraut)
Amsonia (Blausternbusch)
Anaphalis (Perlkörbchen)
Androsace (Mannsschild)
Anemone (Anemone)
Antennaria (Katzenpfötchen)
Anthericum (Graslilie)
Aquilegia (Akelei)
Arabis (Gänsekresse)
Aralia (Aralie)
Arenaria (Sandkraut)
Armeria (Grasnelke)
Artemisia (Silberraute)
Aruncus (Geißbart)
Asphodeline (Junkerlilie)
Aster (Aster)
Astilbe (Prachtspiere)
Astrantia (Sterndolde)
Aurinia (Steinkresse)
Baptisia (Indigolupine)
Bergenia (Bergenie)
Brunnera (Kaukasusvergissmeinnicht)
Buglossoides (Steinsame)
Calamintha (Bergminze)
Campanula (Glockenblume)
Centaurea (Flockenblume)
Cephalaria (Schuppenkopf)
Chamaemelum (Römische Kamille)
Chrysanthemum (Chrysantheme)
Clematis (Waldrebe)
Clinopodium (Bergminze)
Coreopsis (Mädchenauge)
Cymbalaria (Zimbelkraut)
Datisca (Scheinhanf)
Delphinium (Rittersporn)
Dianthus (Nelke)
Dictamnus (Diptam)
Digitalis (Fingerhut)
Dracocephalum (Drachenkopf)
Dryas (Silberwurz)
Echinacea (Scheinsonnenhut)
Echinops (Kugeldistel)
Echium (Natternkopf)
Epilobium (Weidenröschen)
Eryngium (Edsdeldistel, Mannstreu)
Euphorbia (Wolfsmilch)
Eurybia (Aster)
Filipendula (Mädesüß)
Gaillardia (Kokardenblume)
Galatella (Aster)
Gaura (Prachtkerze)
Gentiana (Enzian)
Geranium (Storchschnabel)
Geum (Nelkenwurz)
Gillenia (Dreiblattspiere)
Gypsophila (Schleierkraut)
Helenium (Sonnenbraut)
Helianthemum (Sonnenröschen)
Helianthus (Sonnenblume)
Heliopsis (Sonnenauge)
Helleborus (Christrose, Nieswurz)
Hemerocallis (Taglilie)
Herniaria (Bruchkraut)
Heuchera (Purpurglöckchen)
Hosta (Funkie)
Hypericum (Johanniskraut)
Hyssopus (Ysop)
Iberis (Schleifenblume)
Jasione (Sandglöckchen)
Kalimeris (Schönaster)
Knautia (Witwenblume)
Kniphofia (Fackellilie)
Lamium (Goldnessel)
Lavandula (Lavendel)
Leonurus (Herzgespann)
Leucanthemum (Garten-Margerite)
Liatris (Prachtscharte)
Ligularia (Goldkolben)
Limonium (Strandflieder, Meerlavendel)
Linaria (Leinkraut)
Linum (Lein)
Lithospermum (Steinsame)
Lupinus (Lupine)
Lychnis (Lichtnelke)
Lysimachia (Felberich)
Lythrum (Weiderich)
Malva (Malve)
Melissa (Melisse)
Mentha (Minze)
Monarda (Indianernessel)
Nepeta (Katzenminze)
Oenothera (Nachtkerze)
Oligoneuron (Aster)
Origanum (Dost, Oregano, Majoran)
Paeonia (Pfingstrose)
Papaver (Mohn)
Penstemon (Bartfaden)
Petrorhagia (Felsennelke)
Phlomis (Brandkraut)
Phlox (Flammenblume)
Platycodon (Ballonblume)
Polemonium (Jakobsleiter)
Polygonatum (Salomonssiegel)
Potentilla (Fingerkraut)
Primula (Aurikel, Schlüsselblume, Primel)
Prunella (Braunelle)
Pseudofumaria (Lerchensporn)
Pulmonaria (Lungenkraut)
Pulsatilla (Kuh-/Küchenschelle)
Rudbeckia (Sonnenhut)
Ruta (Raute)
Salvia (Salbei)
Sanguisorba (Wiesenknopf)
Saponaria (Seifenkraut)
Satureja (Bohnenkraut)
Saxifraga (Steinbrech)
Scabiosa (Skabiose)
Sedum (Fetthenne)
Sempervivum (Hauswurz)
Sideritis (Bergtee)
Silene (Leimkraut)
Solidago (Goldrute)
Stachys (Ziest)
Symphyotrichum (Aster)
Symphytum (Beinwell)
Tanacetum (Bunte Margerite)
Teucrium (Gamander)
Thalictrum (Wiesenraute)
Thymus (Thymian)
Tiarella (Schaumblüte)
Tradescantia (Dreimasterblume)
Trifolium (Klee)
Trollius (Trollblume)
Verbascum (Königskerze)
Verbena (Verbene)
Vernonia (Scheinaster)
Veronica (Ehrenpreis)
Veronicastrum (Arzneiehrenpreis)
Vinca (Immergrün)
Viola (Veilchen)
Waldsteinia (Waldsteinie)
Yucca (Palmlilie)