Sedum album war schon immer da. Dieses Fettblatt ist in Deutschland eine indigene Pflanze, was nichts anderes heißt, als dass es seit Urzeiten bei uns wächst. Vielleicht ist das der Grund, warum die Weiße Fetthenne auch heute noch vielerorts "wild" anzutreffen ist, sogar auf Brachen mitten in Städten. Und wenn man sich umsieht, stellt man fest: Aus angrenzenden Gärten kann sie nicht kommen.
Sedum acre (Scharfer Mauerpfeffer) ist ähnlich präsent und gelegentlich sind die beiden gemeinsam auf Mäuerchen oder Ähnlichem anzutreffen. In Verbindung mit Steinen wirkt der Weiße Mauerpfeffer tatsächlich am besten, etwa in den offenen Fugen am Rand eines gepflasterten Weges als Übergang zum Beet. Trittfest ist dieses Dickblattgewächs jedoch nicht, weshalb es auf seinen Fugenwanderungen zur Wegmitte stets genau im richtigen Maße ausgebremst wird.
Zwei Sedum-album-Sämlinge: links in sonnigerer Lage, rechts in schattigerer
In Beeten hält es sich oftmals nicht so tapfer, dort besteht halt immer die Gefahr, dass es zu viel Wasser und Dünger abbekommt oder von den Blättern der benachbarten Stauden verdeckt wird. So viel Beschattung verträgt es nicht, wohl aber einen halbschattigen Platz, der von der Nachmittags- und Abendsonne beschienen wird. Im Idealfall freilich gönnt man der Weißen Fetthenne einen vollsonnigen Standort mit gutem Wasserabzug. Der Standort und die Nährstoffversorgung beeinflussen bei diesem Sedum übrigens die Blattfärbung: die ist mehr grün, wenn die Pflanze (halb)schattig steht, rötlicher an vollsonnigen Plätzen. Im Herbst und Winter sehen die immergrünen Polster dann an jedem Pflanzplatz gleich aus – kräftig dunkelrot.
Der deutsche Name Weißblühender Rotmoos-Mauerpfeffer ist daher nicht nur kreativ, er ist sogar zutreffend, sofern man für die dicken, walzenförmigen Blätter die Titulierung als "Moos" durchgehen lassen will.
Zur Hauptblütezeit im Juni hebt sich Sedum album mit seinen weißen Blüten (rosafarben blühende Exemplare tauchen nur selten auf) vom Gros der anderen Gattungsmitglieder ab, die mit gelben oder rosa Blüten daherkommen. Ein optisches Highlight der weißen Blüten sind die schwarzen Staubgefäße. Beim Anblick der Blüten muss ich deshalb immer an Vanilleeis denken: Mit echter Vanille hergestellt, hat das ebenfalls so schwarze Sprenkel.
Wo es ihr zusagt, breitet sich diese Fetthenne rasenartig aus. Schöne Pflanzpartner sind Campanula carpatica (Karpaten-Glockenblume) oder Armeria maritima (Strandnelke). Auch Aurinia saxatilis (Felsen-Steinkresse) würde als Nachbar passen, doch da muss einem halt die Kombination des (blau-)
Sedum album (Weißer Mauerpfeffer) mit Knospen
Die Vermehrung von Sedum album ist so simple wie die von Sedum acre (Scharfer Mauerpfeffer): Sprossensaat. Zwischen Mitte April und Ende September werden abgenommene Triebe dorthin gelegt, wo ein neuer Sedum-album-Flecken wachsen soll, und angegossen. Fertig!
Der Weiße Mauerpfeffer ist ideal für Topfgärten und macht/
Wer sich für Sedum album im Garten, auf der Terrasse oder dem Balkon entscheidet, leistet einen aktiven Beitrag zum Naturschutz, konkret: zum Insektenschutz. Die Raupen mehrerer Falter-Arten etwa ernähren sich unter anderem von diesem Fettblatt, die Raupen des Apollo-Falters (Parnassius apollo) sowie des Fetthennen-Bläulings (Scolitantides orion) – beide vom Aussterben bedroht – sind sogar weitgehend darauf angewiesen. Die Wildbienen-Arten Andrena chrysosceles (eine Sandbiene) und Anthidium oblongatum (Spalten-Wollbienen) versorgen ebenfalls ihre Larven mit Pollen der Weißen Fetthenne, wie Wissenschaftler herausgefunden haben (mehr dazu im Artikel Wildbienen im Stauden-Garten). Deshalb sollte man sie nicht nur sparsam einsetzen, sondern ruhig großzügig pflanzen, sofern es die verfügbare Fläche erlaubt.
Wuchshöhe: | 10-20 cm |
Blütenfarbe: | weiß |
Blütezeit: | (Mai) Juni (Juli) |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken |
Verwendung: | Dachbegrünung, Trockenmauern, Steingarten |
Hinweis: | einheimische, immergrüne Staude |