Mal ehrlich: Auf ein Schlickgras im Garten wäre wohl niemand scharf. Um wie viel edler und anmutiger klingt da Goldleistengras? Eben, und darum heißt Spartina pectinata in den Gärtnereien Goldleistengras und nicht Kamm-Schlickgras!
Spartina pectinata 'Aureomarginata' ist ein ornamentales Gras, für das man im Garten Platz braucht, damit es wirken kann. Viel Platz. Allein die imposante Höhe von wenigstens 150 cm (eher aber mannshoch) zur Blütezeit verlangt nach freiem "Luftraum". Das Prärie-Seilgras wächst zudem nicht straff aufrecht, sondern sein Blattwerk ist leicht gebogen und überhängend (was jedoch zweifellos seinen besonderen Reiz ausmacht). Noch mehr Fläche erobert das Goldleistengras in der Breite mit seinen Ausläufern. Man sollte es daher von Anfang an zu zähmen versuchen und ihm bereits beim Pflanzen eine unüberwindbare Wurzelsperre verpassen. Ein großer, stabiler Eimer (Mörtelkübel!) leistet dabei gute Dienste, sofern er ein gutes Stück (5‑10 cm) über das Pflanzloch hinausragt, um ein Darüberwandern der Spartina zu verhindern. Zur Ehrenrettung dieses Grases sei gesagt: Es gehört nicht zu denjenigen Gräsern, die in ihrem Wuchern gnadenlos sind (Leymus arenarius, das Dünengras, sei hier als Beispiel für solche Kandidaten genannt), doch wer sich darauf einlässt, sollte wissen, dass es schon einiger Anstrengung bedarf, störende Ausläufer zu entfernen.
Im Handel ist so gut wie nur die Sorte 'Aureomarginata' (zuweilen unter dem synonymen botanischen Namen Spartina michauxiana) mit dekorativen gelben Streifen an den Blatträndern erhältlich. Sie wirkt am besten in Solitärstellung, und wo es die Grundstücksgröße zulässt, sollte man ihr diese Extrawurst zugestehen. Es wäre schade, könnte sie sich nicht frei entfalten, weil andere Pflanzen sie einengen oder verdecken. Mit gebührendem Abstand gepflanzt wirken hohe, spät blühende Astern sehr schön als Pflanzpartner, weil sie die leuchtend gelborange Herbstfärbung des Ziergrases betonen und unterstützen.
Ein "normaler" Gartenboden, der gern leicht lehmig sein darf, ist diesem Ziergras gerade recht, solange nur die Nährstoffversorgung nicht zu knapp ist. Am Naturstandort in Kanada und Teilen Nordamerikas (winterhart deshalb bis an die ‑30 °C) steht Spartina pectinata – zumindest zeitweise – gern mit "den Füßen" im Wasser. Um so erstaunlicher ist, wie trocken sie es tatsächlich verträgt, ohne viel von ihrer Wuchskraft einzubüßen. Mit Sicherheit gehört das Goldleistengras damit zu denjenigen Gartenpflanzen, die man ohne Weiteres sich selbst überlassen kann, wenn sie denn eingewachsen sind. Die Pflege beschränkt sich beim Schlickgras daher auf den Rückschnitt der vorjährigen Halme im Frühjahr (je nach Witterung im März/
Spartina pectinata (Goldleistengras) 'Aureomarginata' – Blüten
Die sortenechte Vermehrung macht einem Spartina pectinata 'Aureomarginata' leicht: Der Wurzelballen lässt sich teilen. Das ist allerdings eine Plackerei, man sollte schon einen solide gebauten, "scharfen" Spaten zur Hand haben. Unter dieser Voraussetzung kann man sagen: "Ein Goldleistengras in der Verwandtschaft oder im Freundeskreis ist genug." Es dauert nicht lange und alle Interessenten sind damit versorgt.
Als Alternative zum Riesen-Chinaschilf (Miscantus x giganteus) ist das Goldleistengras unbedingt empfehlenswert. Wie gesagt: Wurzelsperre – bei beiden – nicht vergessen.
Wuchshöhe: | 150-200 cm |
Farbe Blütenstand: | bräunlich |
Blütezeit: | September, Oktober |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | frisch-feucht |
Verwendung: | Schnittpflanze |
Hinweis: | Wurzelsperre verwenden; gelborange Herbstfärbung |