Der Steingarten – ein Garten im Garten

Vorweg: Ein paar Hangflorsteine oder ein Beet mit lässig vertei­lten Steinen (welcher Art auch immer) ergeben noch keinen Steingarten. Dazu braucht's schon ein bisschen mehr.

Was aber ist ein Steingarten?

Steingarten im Frühjahr
Steingarten im Frühjahr

Vereinfacht gesagt: Ein Refugium für Pflanzen, die ganz besondere Ansprüche an den Boden (humusarm), den Wasserabzug (sehr durch­lässig), das Kleinklima (ausreichend Luft­feuch­tigkeit etwa), bei mancher Bepflanzung an das allgemeine Klima (kurze Sommer, lange Winter – jedoch unter einer vor Frost schützenden Schneedecke) und die Mikro­organismen im Boden stellen.

Steingarten im Spätsommer
Steingarten im Spätsommer

Ausschlaggebend für die Definition eines Geländes als Stein­garten ist damit nicht die Oberfläche (also die aus der Erde ragenden größeren oder kleineren (Kiesel-)Steine, Quader oder Findlinge, die wir sehen), sondern "das Darunter", der Aufbau des Bodens, der "Untergrund". Und nicht zu vergessen: die Lage. Obwohl: Hier beginnt bereits die Uneinig­keit der Gärtner, Garten­architekten und Garten­autoren über die Definition des Begriffes Stein­garten. Mache ich ihn daran fest, dass in ihm (Hoch-)Gebirgspflanzen angesiedelt werden sollen? Oder definiere ich ihn als Platz, an dem Pflanzen kultiviert werden können, die wenig Erde und dafür die Nähe und den Schutz von Steinen brauchen, um zu gedeihen?

Antennaria dioica (Gewöhnliches Katzenpfötchen) mit Fruchtschmuck
Antennaria dioica (Katzenpfötchen) mit Fruchtschmuck

Eine exakte wissenschaftliche Definition gibt es meines Wissens nicht, und so differieren die Aussagen darüber, ob es nur sonnige1 und absonnige2 Lagen in einem Steingarten (wie in gebirgigen Gebieten) oder auch halbschattige3 bis schattige4 Steinanlagen gibt. Das erinnert mich ein wenig an meine Recherchen zu dem Artikel "Fruchtschmuck bei Stauden" und die Frage "Was ist eigentlich eine Frucht?": Nix Genaues weiß man nicht!


1 sonnig: der Standort ist ganztags – zumindest aber in den Mittagsstunden – sonnenbeschienen
2 absonnig: ein heller Platz ohne direkte Sonneneinstrahlung, vor allem während der Mittagsstunden
3 halbschattig: Flächen im Schatten von Gebäuden oder Gehölzen (im Osten oder Westen) mit weniger als einen halben Tag direkte Sonnenbestrahlung (mittags nie)
4 schattig: Standort ganztags im Schatten von Gehölzen oder Gebäuden


Meine Empfehlung: Im Garten macht man das so, wie man mag und wie es die Fläche hergibt.

Steingarten im Winter
Steingarten im Winter

Entstanden soll die Idee des Steingartens ursprünglich tat­säch­lich aus dem Gedanken heraus sein, (Hoch-)Gebirgspflanzen (Sammel­begriff: Alpine) in die Niederungen zu holen, um sie an einem beliebigen Ort quasi "vor der Haustür" beobachten und erforschen zu können. Seitdem hat dieser Einfall viele Nach­ahmer nicht nur in botanischen Gärten und an Forschungsein­richtungen gefunden, gibt es damit doch ein Plätzchen für diejenigen Pflanzen, die in normalem Gartenboden "absaufen" oder "einbetoniert" würden. Auch zahlreiche Hobbygärtner lockte und lockt die Vorstellung, ein Stück "unberührte Natur" und vielleicht sogar Urlaubsflair in den eigenen Garten zu holen. Zweifelhaft sind allerdings Bestrebungen, dabei möglichst reale und naturgetreue Landschaftsbilder zu erschaffen. – Niemand braucht den Watzmann in seinem Garten!

Doch schnell trennt sich hier die Spreu vom Weizen, denn auf der einen Seite gibt es Gartler, die sich rasch für etwas begeistern, aber keine Lust auf gründliche und teils auch schweiß­treibende Arbeiten haben (Typ: "Gefällt mir" – zwei Steine ins Beet – passt schon), auf der anderen diejenigen, die solche Vorhaben sorg­fältig planen und umsetzen. Für alle Letzteren, die Ihr Gartenreich um eine Steinanlage bereichern wollen, gibt es auf dieser Seite praktische (Einsteiger‑)Tipps.

Grundsatzüberlegungen bei der Planung eines Steingartens

Es ist ein schlüssiges Gesamtkonzept erforderlich, denn die Antworten auf alle drei oben gestellten Fragen greifen ineinander, müssen zusammenpassen.

Standort und Größe sollten zuerst festgelegt werden. Berück­sichtigen Sie dabei, dass wenigstens ein paar Meter Abstand zu Hecken und Bäumen gehalten werden sollten, um Wurzeldruck und Konkurrenz ums Wasser durch diese Gehölze zu vermeiden und natürlich um deren Wurzeln bei einem eventuellen Aushub für die Steinanlage nicht zu beschädigen. Der Schattenwurf dieser Pflanzen spielt ebenfalls eine Rolle, sobald es darum geht, welche Stauden, Gräser oder anderen Gewächse angesiedelt werden sollen, sowie das herbstliche Falllaub, das – wenn es im Steingarten liegen bleibt – beim Vermodern zu viele Nährstoffe freisetzt; das soll im Steingarten nicht sein. Für kleine Reihen­hausgärten oder den Garten­anteil von Doppelhaushälften kann das ein Problem sein, genügend Abstand zu Gehölzen einzu­halten, denn wer lässt sich schon gern von Nachbarn oder Passanten in den Eisbecher gucken? Also pflanzt man? – Hecken.

Eingang Wühlmausbau im Steingarten
Eingang Wühlmausbau im Steingarten

Der Vollständigkeit halber will ich noch erwäh­nen, dass ein Steingarten – obwohl oftmals als solches gepriesen – nicht unbedingt zu den pflegeleichten Gestaltungselementen gehört: Der Pflegeaufwand nimmt mit den Jahren zu, wenn sich stark­wüchsige Pflanzen durchsetzen und schwachwüchsige verdrängen. Da gilt es dann, den Überblick zu behalten und alles in die Schranken zu weisen, was überhandnimmt. Unkraut ist natürlich auch im Steingarten – und besonders da – ein Thema. Unter Umständen sind zudem an den Steinen "Reparaturen" erforderlich, sind also Steine auszutauschen oder müssen welche ergänzt werden, etwa weil sich die Anlage mit der Zeit "gesetzt" hat (nicht selten forciert durch unterhöhlende Wühlmausgänge).

Zerbröselter Sandstein
Zerbröselter Sandstein

Bei mir sind zum Beispiel schon mal Steine kaputt geworden: Im Frühjahr 2003 habe ich meinen Steingarten mit Sandstein­quadern angelegt, alle Quader schienen damals intakt und bestens für mein Vorhaben geeignet. Nach etwa acht Jahren geriet die Anlage jedoch auf einer Seite ins Wanken (zumindest hat die Optik sehr gelitten), weil zwei der Steine regelrecht zu zerbröseln begannen. Keine Rede mehr von "Stein", nur noch von "Sand". Warum diese zwei Steine einen stärkeren Verwitterungsprozess als die anderen durch­gemacht haben, diese Frage konnte mir selbst ein gut bekannter Steinmetz nicht beantwor­ten. Nur so viel: Ein kleiner und mit bloßem Auge nicht erkennbarer Haarriss lässt mehr Flüssigkeit in den Stein eindringen, als ihm guttut, die friert im Winter und lässt durch die dadurch bedingte Ausdehnung einen Teil des Steines abplatzen. Solche Schönheitsfehler können im Laufe der Jahre eben auftreten. Wer damit nicht leben möchte, sollte Zeit und Ersatzsteine parat haben.

Die Gestaltung des Steingartens

Verbascum phoeniceum 'Violetta' – Purpur-Königskerze
Verbascum phoeniceum 'Violetta' – Purpur-Königskerze

Einig ist man sich beim Thema Steingarten in Fachkreisen und in der Fachliteratur, dass der Fantasie bei der Gestal­tung so wenig Grenzen gesetzt sind, wie es sie in der Natur gibt. Trocken­mauern und Geröllhalden sind daher im weiteren Sinne Steingärten; sie sind ja ebenfalls geeignet, die speziellen Standort­ansprüche ihrer "Bewoh­ner" zu erfüllen. Aber ob Sie nun auf ebener Fläche ein solches Terrain anlegen (mit oder ohne künstlicher Hügelauf­schüttung), an einem Hang oder vielleicht sogar kombiniert mit einem Bachlauf (wäre wegen der Ansprüche vieler Steingartenpflanzen an die Luftfeuchtigkeit optimal), bleibt Ihrem persönlichen Geschmack, Ihrer Kreativität und Ihrer Arbeitswut überlassen und richtet sich natürlich vor allem auch nach der zur Verfügung stehenden Fläche sowie der Geländeform.

(Strenge) Regeln im Sinne von "große Steine nach unten, kleine nach oben" zum Beispiel gibt es daher nicht. Einzig die Muskel­kraft setzt da Grenzen, und wenn tatsächlich der größte Brocken ganz oben drauf soll, muss man überlegen, ob man sich nicht eventuell technischer Hilfsmittel zur Anordnung der Steine bedienen sollte.

Der simpelste und kleinste Steingarten – wie ihn auch die Natur erschafft – könnte so aussehen: Absolut minimalistisch, pflege­leicht und – wo er dazupasst – doch reizvoll.

Minimalistischer Steingarten
Minimalistischer Steingarten

Nie verkehrt ist es, eine (Art) Trockenmauer in den Steingarten zu integrieren. So eine Mauer – sie kann auch bloß aus aufeinan­dergelegten großen Steinquadern bestehen – dient als Stütze und Stabilisator für das Substrat und zugleich als Abgrenzung beispielsweise zu einem Weg hin oder zu einem anderen, gänzlich anders gestalteten Gartenraum. Die Zaunei­dech­sen in meinem Garten freuen sich über die kleine Sandsteinmauer an meinem Steingarten ganz besonders, fast so sehr wie über die verlassenen Wühlmausgänge im Steingarten, die gern als Wohnraum genutzt werden.

Pflanzen, Substrat und Steine für den Steingarten

Die Bodenansprüche der Steingarten-Pflanzen

Wo die typischen Pflanzen für unsere Steingärten herkommen, nämlich aus den (Hoch‑)Gebirgen und anderen steinigen Gebieten, herrschen ganz andere Bedingungen als bei uns im Flachland. So gibt es zum Beispiel in den Hochlagen der Gebirge nur wenige höher wachsende Gehölze, die Schatten werfen könnten, und die im Herbst ihr Laub verlieren, das am Boden für den Aufbau einer nährstoff­reichen Humusschicht sorgt. Der Boden ist also mager und vor allem steinig. Letzteres sorgt für einen exzellenten Wasserabzug und deshalb kennen diese Pflanzen eines nicht: Staunässe.

Gentiana acaulis (Silikat-Glocken-Enzian) – bevorzugt sauren Boden
Gentiana acaulis (Silikat-Glocken-Enzian) – bevorzugt sauren Boden

Und wie alle Pflanzen stellen auch die Stauden, Gräser und Gehölze für den Steingarten bestimmte Ansprüche an den Säuregehalt des Bodens, lieben es also eher sauer (PH-Wert < 6,5) oder basisch (also kalkhaltig, PH-Wert > 7,5). Und wie die meisten anderen Pflanzen nehmen es auch die meisten Steingarten-Pflanzen nicht ganz so genau damit und tolerieren zumindest neutrales Milieu (PH-Wert 6,5‑7,5; wobei streng genommen 6,5 noch als schwach sauer und 7,5 bereits als leicht kalkhaltig gilt) ebenfalls.

Dazu mein Rat: Legen Sie Ihren Steingarten so an, wie es die Erde in Ihrem Garten vorgibt, und versuchen Sie nicht, aus saurer Gartenerde basisches Substrat zu machen und schon gar nicht aus kalkhaltigem Substrat saures. Ersteres ließe sich zwar noch relativ leicht bewerkstelligen, denn aufkalken lässt sich immer, sogar sehr präzise bis zum gewünschten Wert; der Kalkgehalt muss jedoch selbst nach Jahren noch stimmen und der Boden deshalb voraussichtlich immer wieder aufgekalkt werden. In einer basischen Umgebung ein Refugium für Kalkflieher schaffen zu wollen, ist dagegen weit anspruchsvoller und aufwendiger; eine Garantie, dass es gelingt und die Pflanzen Ihre Bemühungen schätzen werden, gibt es nicht. Ganz ehrlich: Ich würd‘ das lassen. Den Pflanzen tun Sie damit keinen Gefallen und Sie ärgern sich unter Umständen bloß

Saxifraga paniculata 'Lutea' (Trauben-Steinbrech) – bevorzugt kalkhaltigen Boden
Saxifraga paniculata 'Lutea' (Trauben-Steinbrech) – bevorzugt kalkhaltigen Boden

Was sich eigentlich hinter dem ganzen Gewese um sauer oder basisch verbirgt, ist die Nähr­stoffversorgung der Pflanzen. Ist der Boden für eine Pflanze zu sauer oder zu kalkreich, kann sie die verschiedenen im Boden enthaltenen Nährstoffe nicht mehr in ausreichender Menge aufnehmen oder sie nimmt zu viel davon auf. Die Folge sind Mangelerscheinungen oder Überversorgung; beides lässt sich – wenn der PH-Wert nicht passt – nicht korrigieren und kann dazu führen, dass die Pflanze eingeht.

Die Vielzahl – da kommen Tausende infrage – an Pflanzen für den Steingarten, die weitge­hend problemlos mit allen Substraten (außer stark in die eine oder andere Richtung tendie­renden) zurechtkommen, macht die Auswahl für den eigenen Steingarten schon nicht leicht. Da sollte man leichten Herzens auf "Extrem­sportler" (und das sind wirklich die wenigsten) verzichten können.

Die möglichen Substratmischungen für den Steingarten

Carex montana (Berg-Segge)
Carex montana (Berg-Segge)

Böden, die von Natur aus steinig und durch­lässig sind, brauchen weder eine Drainage noch müssen sie in irgendeiner Form für den Steingarten nutzbar gemacht werden. Da genügt es für einen Steingarten tatsächlich, ein paar größere Sichtsteine auf der Erde oder dem aufgeschütteten vorhandenen Substrat zu drapieren. Alle anderen Böden – und das ist nun mal die Mehrzahl – brauchen ein paar Handgriffe, damit sie im Steingarten verwendet werden können, denn Mutterboden (das ist die obere, die frucht­bare Schicht des Bodens) aus Ihrem eigenen Garten ist die billigste und einfachste Basis für Ihr Steingartensubstrat.

Teucrium 'Ackermannii' (Zwerg-Gamander)
Teucrium 'Ackermannii' (Zwerg-Gamander)

Mutterboden zu verwenden, hat zudem den Vorteil, dass Auswaschungen (durch Regen) aus dem Steingarten im Lauf der Jahre nicht die Bodenwerte der umgebenden Erde ver­ändern und damit angrenzenden Pflanzen eventuell schaden. Zudem kann Mutterboden aus dem eigenen Garten ohne viele Trickse­reien verwendet werden und passt am besten zu der Gesteinsart, die in Ihrer Region natürlich vorkommt.

Es schadet trotzdem nicht, vorab den PH-Wert des normalen Gartenbodens zu ermitteln, dann weiß man wenigstens mal, wie es um den Säurehaushalt der Erde generell bestellt ist, und hat einen Anhaltspunkt, welche Pflanzen man besser nicht in den Steingarten (und den Garten) zu integrieren versucht.

Sempervivum arachnoideum (Spinnweb-Hauswurz) – für sauren Boden
Sempervivum arachnoideum (Spinnweb-Hauswurz) zwischen Sandsteinen (Silikatgestein)

Für Steingartensubstrate gibt es zahllose Mischungsemp­fehlungen, jeder Autor/Ratgeber hat da sozusagen sein eigenes Geheimrezept. Je nachdem, ob das Ausgangs­produkt eher sandig, lehmig oder humos ist, variiert die Zusammensetzung ein wenig. Vereinfacht lässt sich sagen, dass sandigem Boden nicht noch zusätzlich Sand beige­mischt zu werden braucht. Bei humosem Boden geht es hauptsächlich darum, ihn abzumagern und damit nährstoff­arm oder wenigstens ‑ärmer zu machen. Bei lehmigem Substrat stehen das Auflockern und Durchlässigmachen im Vordergrund.

Die folgenden Mischungen sind als Steingartensubstrate geeig­net. Machen Sie am besten vorab eine Probemischung, die Sie drei oder vier Wochen im Freien und der Witterung ausgesetzt ruhen lassen (Ermittlung des PH-Wertes sinn­voll). Dann merken Sie schon, ob das Substrat genügend "Struktur" hat und durch­lässig genug oder "zu schwer" ist, und können das Mischungs­verhältnis noch anpassen, ehe Sie die Erde im Steingarten verwenden.

Beim Mischen des Substrats für basische Steingärten sollten Sie Kalksplitt und falls nötig Einheitserde verwenden. Für einen Steingarten im sauren Milieu nehmen Sie Schiefer- oder Granit­splitt sowie gegebenenfalls Torf oder Moorbeeterde (die natur­freundliche, jedoch umständlichere Alternative ist Gartenerde, die mit zerkleinertem Eichenlaub vermischt wird).

Mischung bei sandiger Gartenerde
3 Teile Gartenerde
2 Teile Splitt (Kalk-, Granit, Schiefersplitt – je nach Bodenmilieu)
1 Teil Einheitserde
eventuell CaCo3 (Kohlensauerer Kalk)
Mischung bei humoser oder lehmiger Gartenerde
2 Teile Gartenerde
2 Teile Torf/Moorbeeterde
1 Teil Sand
1 Teil Blähton
1 Teil Splitt (Kalk-, Granit-, Schiefersplitt – je nach Bodenmilieu)
eventuell CaCo3 (Kohlensauerer Kalk)

Die ideale Substratmischung schlechthin gibt es nicht, weil jeder Boden anders ist. Da sollten Sie ruhig experimentieren – Hauptsache, der Boden wird durchlässig und mager.

Und nein – auf das Substrat kommt KEINE (dicke) Schicht Kieselsteine oder Schotter zum Abschluss. Wozu? Sollen damit die vielerorts untersagten Kies- oder Schottergärten (durch die Hintertür) fröhliche Urstände feiern dürfen? Denn dass diese Kieselsteine Unkraut im Steingarten verhindern, das erzählen Sie mal dem Unkraut.

Die Auswahl der Steine für den Steingarten

Die Gesteinsarten haben unterschiedliche chemische Eigenschaften. So sind Kalksteine (etwa Dolomit und Plattenkalk) im basischen Bereich angesiedelt, die Silikatgesteine Schiefer, Sandstein und Granit zum Beispiel liegen hingegen im sauren Bereich. In dieser Hinsicht sollte im Steingarten also ebenfalls alles – (Sicht-)Steine, Substrat, Pflanzen – zusammen­passen. In der Regel wirken Steine, die in der jeweiligen Region vorkommen, am natür­lichsten – und sind vermutlich auch am preisgünstigsten, zumindest in puncto Transport­kosten. Sie bringen vor allem das mit, was auch Ihre Gartenerde aufweist: saures oder basisches (kalkhaltiges) Milieu.

Um eine kompetente Auskunft zu geben, welches Gestein in Ihrer Region von Haus aus anzutreffen ist, bin ich nicht der Richtige. Das dürfte jedoch ein ortsansässiger Steinmetz wissen, der Ihnen auch wesentlich detailliertere Auskünfte zu den verschiedenen Gesteins­typen und ihren spezifischen Eigenheiten geben kann. Ich könnte Ihnen auf dieser Seite nur präsentieren, was ich aus irgendwelchen Büchern abschreibe – wahr oder falsch. Hier des­halb nur eine kurze Übersicht, welche Gesteinstypen überhaupt infrage kämen (auch nur aus der Literatur zusammengetragen – Reihenfolge ohne Wertung):

Sandstein, Jura-Kalk, Karmenzelkalke, Marmor, Schwarzer Kohlenkalk, Dolomit, Granit, Gneis, Glimmerschiefer, Kieselstein (Quarze), Diabas, Basalt, Serpentin, Schiefer, Lavatuff (Tuffsteine)

Nicht alle sind leicht zu bekommen und fast alle haben Vor- und Nachteile, deren Aufzählung ich wiederum nur abkupfern könnte.

Sandstein mit Moos
Sandstein mit Moos

Zu Sandsteinen kann ich allerdings noch eine nicht ganz unwichtige Information aus eigener Erfahrung beisteuern: Sandsteine vermoosen ziemlich rasch und ziemlich stark und über kurz oder lang gedenken manche Moos-Arten auch in den Steingarten hinein überzusiedeln. Um das zu verhindern, sollte das Moos konsequent von den Steinen entfernt werden, sowie es sich bildet. Das geht ganz gut mit einer Wurzelbürste und im Sommer, nachdem es ein paar Tage trocken war.

Für welche Steine Sie sich auch entscheiden, verwenden Sie lieber nur eine Gesteinsart (die im besten Fall – unter anderem farblich – mit den übrigen gepflasterten Flächen zusammen­passt). Abwechslung und Farbe kommen durch die Bepflanzung genug. Auf der IGA (Internationale Gartenausstellung) 1993 in Stuttgart wurde zwar der provokante Versuch gemacht, verschiedene Gesteine zu kombinieren, aber ganz offen gesagt, mein Fall ist es nicht. Doch das ist halt Geschmacksache.

Der richtige Untergrund und Aufbau eines Steingartens

Lage und äußere (sichtbare) Form des Steingartens

Die Geländeform gibt die grobe Richtung vor, das Wurzelunkraut die Details.

Steingarten am im Hang
Steingarten am im Hang

Da ist zunächst einmal die Hanglage, wie sie in vielen Bauge­bieten zu finden ist. Mit solch speziellen Geländeformen lässt sich ohnehin nicht so viel anfangen und der Boden muss sowieso irgendwie befestigt werden, damit er bei (stärkeren) Regenfällen nicht wegge­schwemmt wird. Ein Steingarten bietet sich dazu regelrecht an – anstelle der Hangflor­steine, die dort normaler­weise zum Einsatz kommen. Zur Gliederung und besseren Begehbarkeit – und weil's dazu recht nett aussieht – kann in solche Hang-Steingärten eine Steintreppe integriert werden. Um der ganzen Sache Stabilität zu verleihen, empfiehlt es sich, am Fuß mit einem Stützmäuerchen zu arbeiten und größere Steingärten am Hang zu terrassieren. Steingärten am Hang können am Fuß des Hangs beginnen oder einfach nur mittendrin angelegt sein.

frei stehende Steinmauer
Eine Steinmauer (hier eine frei stehende) wirkt immer

In den meisten Fällen wird der Steingarten sicher auf ebener Fläche angelegt werden. Da gibt es die Möglichkeit, mit künstlicher Hügel­aufschüttung eine Bergwelt im Miniaturformat im Garten zu erschaffen, ganz klassisch und ohne jede Spur von Kitsch. Bei größeren und höheren solcher Anlagen ist es eine Über­legung wert, ob nicht vielleicht eine Steintreppe eingebaut werden sollte, damit man später bei der Pflege leichter alle erdenklichen Stellen erreicht (alternativ: kleine Plateaus und andere trittfeste Stellen). Eine kleine Steinmauer – sie kann bloß aus ein paar aufeinandergelegten großen Quadern bestehen – dient zudem nicht nur der Optik sondern auch als Halt für das Substrat und das ganze Gefüge. Oder aber man verzichtet auf einen hügeligen Aufbau und beschränkt sich darauf, den Steingarten auf der Fläche, also auf Erdbodenniveau anzulegen. Irgendwas zum Draufsteigen bei der Pflege braucht man natürlich auch bei diesen planen Steinanlagen, also sollten Trittsteine eingebaut werden.

Steingarten plan
Steingarten plan

 

Steingarten mit hügeligem Aufbau
Steingarten mit hügeligem Aufbau

Welche Variante bei Ihnen im Garten entstehen wird, sollte sich vor allem nach der Gelände­form und ganz besonders nach den "spezifischen Eigenschaften", besser bekannt unter dem Trivialnamen Wurzelunkraut richten.

Wie Sie Ihren Steingarten vor Wurzelunkraut schützen können

Equisetum arvense – Acker-Schachtelhalm
Equisetum arvense – Acker-Schachtelhalm

Eine Frage: Haben Sie es im Garten mit Wurzelunkraut zu tun? Sie wissen schon, das ist jenes Unkraut, das sich mit (langen) unterirdischen Wurzeln überallhin ausbreitet, und das man kaum loswird; Ackerkratzdisteln, Schachtelhalm, Ackerwinden und Giersch gehören dazu. Falls Sie diese Frage mit Ja beantworten (müssen), wird es mit dem Anlegen eines Steingartens kompliziert, denn aus einem Steingarten bekommt man einmal hineingewandertes Wurzelunkraut noch schlechter heraus als aus dem normalen Garten.

Sie können natürlich am und rund um den für den Steingarten vorgesehenen Platz einen Meter tief und mehr die Wurzeln solcher Unkräuter ausgraben, sie dabei alle erwischen zu wollen, ist jedoch nahezu aussichtslos. Bleibt aber auch nur ein kleines Wurzelstückchen in der Erde zurück, entsteht daraus eine neue "Dynastie", denn diese Wurzeln sind ungeheuer vital. Hinzu kommt – und das ist zweifellos das größte Problem an der Sache –, dass solches Unkraut von außen, also aus dem restlichen Garten, immer wieder zuwandert, meist ohne recht­zeitig bemerkt zu werden. Selbst der Einsatz von chemischen Unkrautbe­kämp­fungsmitteln führt nicht zum Ziel, noch nicht einmal mehrfach und großflächig angewendet – mögen die Präparate auch noch so viel Erfolg versprechen. Was hab' ich nicht alles auspro­biert und trotzdem noch immer Ackerkratz­disteln, Schachtelhalm und andere.

Es bleibt deshalb nur das eine: Wurzelunkraut aussperren!

Acker-Kratzdistel – Cirsium arvense
Acker-Kratzdistel – Cirsium arvense

Auf ebenen oder nur leicht abschüssigen Flächen lässt sich mit einer Wurzelsperre ganz gut verhindern oder wenigstens stark ver­zögern, dass sich Wurzelunkraut (auch) im Steingarten ausbreitet. Aus meiner Sicht kann man dabei nur mit stabiler Teichfolie arbeiten (min. 1 mm stark). Das vielfach als Wurzel­sperre empfohlene Straßenbauvlies (auch als Unkrautvlies und Geovlies bezeichnet) mag das Wurzelunkraut zwar ebenfalls etliche Jahre lang abhalten, doch irgendwann entstehen in diesem Vlies klein(st)e Löcher, und sei es durch tief wurzelnde Steingartenpflanzen, die von oben in das Vlies hineinwachsen. Wurzelunkräuter ergreifen dann sofort ihre Chance und schieben sich durch so ein Löchlein nach oben. Teichfolie hingegen hält Jahrzehnte.

Die Anlage von Wurzelsperren auf (relativ) ebener Fläche

Die Wurzelsperre im Erdboden:

Steingarten mit Equisetum arvense – Acker-Schachtelhalm
Acker-Schachtelhalm im Steingarten

Soll die Drainageschicht für den Steingarten im Erdboden angelegt werden, die Fläche dafür also ausgehoben werden (was bei planen/flachen Steingärten auf Erdbodenniveau zwingend erforderlich ist), muss die Wurzelsperre ebenfalls in den Erdboden. Allerdings kann sich in so einer Wurzelsperre überflüssiges Niederschlags- und Gießwasser sammeln, dann haben Sie eine "Badewanne", in der die Pflanzen "ersaufen". Um das zu verhindern, brauchen Sie ein leichtes Gefälle auf der Steingartenfläche (ca. 3 %, also 3 cm auf einen Meter) sowie ein Drainagerohr – ebenfalls unterirdisch – zum Ableiten von nicht benötigtem Wasser. Solch ein Drainagerohr 30 oder gar 50 cm tief im Boden zu verlegen, ist schon etwas knifflig.

Werkzeug und Material:

  • Teichfolie (mindestens 1 mm stark) in der Größe der Steingartenfläche plus ringsum (auf allen Seiten) 50‑70 cm, je nach Tiefe des Steingarten-Aushubs; die Teichfolie muss in einem Stück sein, Bahnen müssen also verklebt oder verschweißt sein und die Folie muss so groß sein, dass sie ringsum einen Überstand von gut 10 cm hat (abschneiden kann man immer)
  • Sand
  • Drainagerohr
  • Teppichmesser, Klebemittel
  • Straßenbauvlies mit mindestens 100 g/m2 Gewicht (in Bahnen, die beim Auslegen ca. 10 cm überlappen müssen; die Gesamtfläche sollte etwa der der Teichfolie entsprechen); besorgen Sie am besten gleich die doppelte Menge, denn über die Drainageschicht kommt später ebenfalls solch ein Vlies
  • Schubkarre
  • Schaufel, Spaten
  • Wasserwaage oder Augenmaß
  • Für eine Wurzelsperre im Erdboden bekommt die für den Steingarten-Unterbau ausge­hobene Fläche zunächst etwa 3 % Gefälle. Dann legen Sie die Teichfolie auf der Fläche aus, und ziehen sie an den Rändern hoch (darauf achten, dass unter der Folie nichts Spitzes und/oder Scharfkantiges liegt, das Löcher verursachen könnte). Die Teichfolie muss ringsum ein paar Zentimeter überstehen (aus dem "Loch" rausspitzen), um zu verhindern, dass das Wurzelunkraut im Lauf der Zeit von außen "drüberkrabbelt". Über­stehende Folienränder lassen sich später mit Steinen und Schotter oder Kies verdecken.

  • Am tiefsten Punkt dieser Mulde (Sie haben ja 3 % Gefälle) graben Sie zum Verlegen des Drainagerohrs bis zur vorgesehenen Einleitungsstelle (das kann zum Beispiel ein Garten­teich oder ein Bachlauf sein, aber auch die Kanali­sation) eine Rinne und schaffen anschließend mit einem Loch in der Folie und dem Drainagerohr eine Abfluss­möglichkeit für überschüssiges Gieß- und Regen­wasser. Das Loch in der Folie darf gerade mal so groß sein, dass das Drainagerohr durchgeschoben werden kann; Rohr und Folie miteinander verkleben. Vor der Öffnung des mit der Folie verklebten Drainagerohrs befestigen Sie ein Stückchen Drainagevlies, damit der Sand nicht ins Drainagerohr geschwemmt werden kann. Wenn das Drainagerohr in der ausgehobenen Rinne verlegt ist, die Rinne mit Erde auffüllen. (Hinweis: Falls später mal Wasser im Steingarten stehen bleibt, ist definitiv etwas kaputt oder verstopft, Sie sollten dann rasch handeln).

  • Der Boden der Teichfolie wird abschließend 4‑5 cm hoch mit Sand aufgefüllt, darauf kommt das Straßenbauvlies (um zu verhindern, dass die Folie beschädigt wird), allerdings erst, wenn Sie weitermachen, damit es nicht vielleicht der Wind verweht.

Ein flacher (bodengleicher) Steingarten auf einer solchen Unter­konstruktion verlangt viel Aufmerksamkeit und Gespür, weil er mit recht wenig Substrat auskommen muss und durch die Folie der Kontakt mit dem umgebenden Boden fehlt. Er trocknet deshalb sehr schnell aus und muss daher eventuell öfter gegossen werden.

Wurzelsperre im Boden
Wurzelsperre im Boden

Ergänzende Kapitel zur Wurzelsperre im Erdboden:


Die Wurzelsperre auf dem Erdboden

Auf ebener oder lediglich leicht geneigter Fläche kann die Drainageschicht für den Stein­garten auch auf dem Erdboden angelegt und überflüssiges Wasser oberflächlich abgeleitet werden. Unter solchen Steingärten kann eine stabile Teichfolie als Wurzelsperre ausgelegt werden, dazu muss allerdings auf der Steingartenfläche ein ganz leichtes Gefälle von 3 % (das ent­spricht 3 cm auf einen Meter) vorhanden sein.

Werkzeug und Material:

  • Teichfolie (mindestens 1 mm stark) in der Größe der Stein­gartenfläche (inklusive der Steine zum Beschweren, also der Steingarten-Einfassung); die Teichfolie muss in einem Stück sein, Bahnen müssen also verklebt oder verschweißt sein
  • Sand
  • Straßenbauvlies mit mindestens 100 g/m2 Gewicht (in Bahnen, die beim Auslegen ca. 10 cm überlappen müssen; die Gesamtfläche sollte etwa der der Teichfolie entsprechen); Tipp: gleich die doppelte Menge besorgen (wird später über der Drainageschicht benötigt)
  • (große) Steine zum Fixieren der Folie am Rand (das wird die Steingarten-Einfassung; sie kann – zumindest in Teilen – als (Trocken-)Mauer gestaltet werden)
  • Schubkarre, Sackkarre
  • Schaufel
  • Hebeisen
  • Wasserwaage oder Augenmaß

Steingartenmauer aus Sandsteinquadern
Steingartenmauer aus Sandsteinquadern

Sorgen Sie auf der vorbereiteten Grund­fläche des geplanten Steingartens für ca. 3 % Gefälle und breiten Sie darauf die Teichfolie aus. Achten Sie dabei darauf, dass diese Wurzelsperre einigermaßen glatt und gespannt ist und vor allem auch darauf, dass unter der Folie nichts Spitzes und/oder Scharfkantiges liegt, das Löcher in der Folie verursachen könnte. Die Ränder der Teichfolie werden ringsum und ohne Lücken, also dicht an dicht, mit (großen) Steinen beschwert und verdeckt (diese Steine dienen später zudem der Drainageschicht als Halt; es kann auch ein Steinmäuerchen angelegt und integriert werden – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt). Hernach bedecken Sie die Wurzelsperre/die Folie mit 4‑5 cm Sand und – allerdings erst wenn Sie weitermachen, damit es der Wind nicht fortträgt – legen auf der Sandschicht das Straßen­bauvlies aus (Bahnen ca. 10 cm überlappen lassen).

Wurzelsperre auf dem Boden
Wurzelsperre auf dem Boden

Ergänzendes Kapitel zur Wurzelsperre auf dem Erdboden:


Welche Steingartenvarianten mit/ohne Wurzelunkraut möglich sind

Einen Überblick über die verschiedenen Steingartenvarianten und die Möglichkeit/Erfordernis, sie mit einer Wurzelsperre – so oder so – zu kombinieren, gibt Ihnen die folgende Grafik (das Wörtchen "Verzicht" ist selbstverständlich nur als gut gemeinter Rat aus eigener Erfahrung zu werten).

Steingartenvarianten mit/ohne Wurzelunkraut
Steingartenvarianten mit/ohne Wurzelunkraut

Hier die Links zur Grafik:

Aufbau der Steingartenvarianten

Der Aufbau eines planen bzw. flachen Steingartens auf ebener Fläche

Geum triflorum – Prärie-Nelkenwurz
Geum triflorum – Prärie-Nelkenwurz

Die Anlage eines flachen Steingartens auf Erdbodenniveau ist recht ähnlich der eines hügelig aufgeschütteten, die beiden Varianten unterscheiden sich lediglich in der Aushubtiefe (tiefer bei planen Steingärten). Wer Vorberei­tungen für einen planen Steingarten trifft, kann sich daher später noch immer für eine hügelig gestaltete Version entscheiden, andersrum ist das nicht möglich.

Empfehlenswertes Werkzeug:

  • Schubkarre, eventuell Sackkarre
  • Hebeisen
  • Spaten, Schaufel
  • Handstampfer, Muskelkraft; bei größeren Anlagen auch Rüttelplatte

So gehen Sie vor:

  • Stecken Sie zunächst die Grundfläche des geplanten Steingartens ab und entfernen und entsorgen Sie den Bewuchs (Rasen beispielsweise mit einer Schaufel abheben). Tragen Sie auf dieser Fläche etwa 30 cm tief den Mutterboden ab. Diese Erde lagern Sie irgendwo zwischen, sie kann später zum Mischen des Steingartensubstrates verwendet werden. Entfernen Sie aus dem Aushub gegebenenfalls Wurzeln und Wurzelstücke von Wurzelunkraut.

  • Heben Sie die abgesteckte Fläche nun weitere 20 cm tief aus und schaffen Sie den Aushub beiseite; er wird nicht mehr benötigt.

  • Legen Sie bei Bedarf eine Wurzelsperre gegen Wurzelunkraut an. (Link zur Anleitung)

  • Cymbalaris muralis – Mauer-Zimbelkraut
    Beim Aufbau enge Ritzen bepflanzen (hier Cymbalaria muralis – Mauer-Zimbelkraut)

    Nun wird die Drainageschicht aufgebaut (verdichtet 20 cm hoch) um sicherzustellen, dass später die Wurzeln der angesiedelten Pflanzen nicht faulen. Dazu werden zunächst größere (Bruchsteine – kleiner als die Sicht­steine) Steinbrocken in der ausgehobenen Mulde verteilt, darüber kommen kleinere. Dieses "Steinbett" vorsichtig verdichten (mit einem Handstampfer und Muskelkraft; ge­eignet ist aber auch eine Rüttelplatte). Über diese Drainageschicht legen Sie Drainage­vlies, damit das Substrat im Steingarten nicht in die Drainageschicht ausgewaschen werden kann und die Drainage dadurch ihre Funktion verliert. Achtung: Die Drainage­schicht eines Steingartens ist kein Recyclinghof für alte Backsteine oder Ähnliches. Das Vlies sollten Sie erst auslegen, wenn Sie weitermachen, damit es der Wind nicht fortträgt.

  • Besorgen Sie einige Steingarten-Pflanzen. Die kommen in enge Steinritzen, die sich später nicht mehr bepflanzen ließen.

  • Mischen Sie – falls nicht längst geschehen – das Steingartensubstrat, am besten unter Verwendung des zuerst ausgehobenen Mutterbodens. (Anleitung hier)

  • Kleinere Steine stützen große Steine
    Kleinere Steine stützen große Steine

    Verteilen Sie diejenigen sichtbaren Steine, die direkt auf der Drainageschicht/dem Drainagevlies liegen sollen (zum Platzieren drehen, wälzen und wuchten) und verteilen Sie eine Schicht (ca. 10 cm) Steingarten­substrat; das Substrat leicht verdichten, besonders um die Sichtsteine herum (Hohl­räume auffüllen). Nun Platzieren Sie die nächsten Sicht­steine auf der Steingarten­fläche und füllen wieder etwa 10 cm Steingartensubstrat auf (verdichten!). Bei der nächsten und letzten Lage Sichtsteine und Substrat werden die ersten Pflanzen in Steinritzen gesetzt.

    Zwei Zauneidechsen nehmen ein Sonnenbad
    Zwei Zauneidechsen nehmen ein Sonnenbad

    Achten Sie beim Lagern der Sichtsteine darauf, dass sie leicht schräg zur Stein­gartenfläche liegen, damit Niederschlags- und Gießwasser auf bzw. in den Steingarten abfließen kann. Für einen besseren Halt klemmen Sie kleinere Steine unter größere. Denken Sie beim Positio­nie­ren der Steine auch an freie Spalten als Unter- und Durch­schlupf für Tiere, zum Beispiel Eidechsen.

    Hinweis: Die Sichtsteine stets so positio­nieren, dass die Seite mit der größten Fläche unten liegt.

  • Bepflanzen, angießen – schön!

Planer/flacher Steingarten
Planer/flacher Steingarten

Ergänzende Kapitel zum Aufbau eines planen bzw. flachen Steingartens auf ebener Fläche:


Die Anlage eines hügeligen Steingartens auf ebener Fläche

Die Drainageschicht des Steingartens auf ebener Fläche

Hier haben Sie zwei Möglichkeiten: Entweder legen Sie die Drainageschicht in den Erdboden oder Sie bauen sie auf dem Boden auf. Die Vor- und Nachteile zeige ich mal kurz auf.

Drainageschicht im Erdboden:
  • die gesamte Anlage kann niedriger bleiben, weil die 20‑30 cm hohe Drainageschicht im Erdboden verschwindet
  • Sie sparen sich große (Begrenzungs-)Steine, die bei einer Anlage auf dem Boden erforderlich sind, um die Drainage­schicht zusammenzuhalten
  • Der Aushub des Mutterbodens dient gleichzeitig als Basis für das Steingartensubstrat
  • Zum Ausheben des Mutterbodens brauchen Sie viel Zeit und Muskelkraft
  • Beim Einsatz einer Wurzelsperre gegen Wurzelunkräuter muss die Ableitung von überschüssigem Niederschlags- und Gießwasser mit einem Drainagerohr 40‑50 cm unterhalb der Erdoberfläche gewährleistet sein
Drainageschicht auf dem Erdboden:
  • geht deutlich schneller und ist weniger anstrengend
  • Überschüssiges Niederschlags- und Gießwasser aus einer Wurzelsperre gegen Wurzelunkräuter kann bei ebenerdiger Anlage ohne Einsatz eines Drainagerohrs abgeleitet werden
  • Sie müssen sich Gartenerde als Basis für das Stein­garten­substrat besorgen, das wäre ein Nachteil oder
  • Sie haben ohnehin nicht benötigte Aushuberde (z. B. von der Anlage eines Gartenteiches), die kommt dann wenigstens weg, was ein Vorteil wäre
  • die Drainageschicht muss ringsum mit großen Steinen und/oder Mauern gegen Abrutschen gesichert werden, Sie benötigen also mehr Steine und Sie brauchen mehr Platz
  • Die Anlage wird von Haus aus höher, weil die Drainageschicht oberirdisch aufgebaut wird
Die Anlage der Drainageschicht im Erdboden

Empfehlenswertes Werkzeug:

  • Schubkarre, eventuell Sackkarre
  • Spaten, Schaufel
  • Handstampfer, Muskelkraft; bei größeren Anlagen auch Rüttelplatte

    • Stecken Sie die Grundfläche ab und entfernen Sie den Bewuchs auf dieser Fläche (z. B. Rasen plattenweise mit einer Schaufel abheben). Tragen Sie ca. 30 cm Mutter­boden ab (extra lagern, vorher eventuelles Wurzelunkraut sorgfältig daraus entfernen). Diese Erde kann die Basis Ihres Steingartensubstrats bilden.

    • Bauen Sie mit Teichfolie gegebenenfalls eine Wurzel­sperre gegen Wurzelunkraut ein. (Link zur Anleitung)

    • Bauen Sie eine Drainageschicht auf, um sicherzustellen, dass später die Wurzeln der angesiedelten Pflanzen nicht faulen. Dazu werden zunächst größere Steinbrocken (kleiner als die Sichtsteine, z. B. Bruchsteine – Bauschutt ist nicht geeignet) in der ausgehobenen Mulde verteilt, darüber kommen kleinere. Dieses "Steinbett" vorsichtig verdichten (mit einem Handstampfer und Muskelkraft; geeignet ist aber auch eine Rüttelplatte – je nach Größe der Grundfläche). Nach dem Verdichten muss die Drainageschicht 20 cm hoch sein.

Drainageschicht im Erdboden
Drainageschicht im Erdboden

Ergänzende Kapitel zur Anlage der Drainageschicht im Erdboden:


Die Anlage der Drainageschicht auf dem Erdboden

Empfehlenswertes Werkzeug:

  • Schubkarre, eventuell Sackkarre
  • Schaufel
  • Hebeisen
  • Handstampfer, Muskelkraft; bei größeren Anlagen auch Rüttelplatte

    • Stecken Sie die geplante Steingartenfläche ab und entfernen Sie den Bewuchs (ein leichtes Gefälle von etwa 3 cm/m – das entspricht 3 % – auf dieser Fläche schadet nicht, damit auch größere Mengen Regenwasser problemlos abfließen).

    • Gegebenenfalls auf dieser Fläche eine Wurzelsperre gegen Wurzelunkraut einbauen. (Hier die Anleitung)

    • Die so vorbereitete Fläche ringsum dicht an dicht mit Steinen einfassen und/oder einer kleinen Mauer. In diesem Steinwall wird nun die Drainageschicht aufgebaut, um sicher­zustellen, dass später die Wurzeln der angesiedelten Pflanzen nicht faulen. Dazu größere Steinbrocken (aber kleiner als die Sichtsteine) und darüber kleinere verteilen und vorsichtig verdichten (mit einem Handstampfer und Muskelkraft; eine Rüttelplatte ist nur bei großen Flächen geeignet und darf nicht am Rand bei den Begrenzungs­steinen eingesetzt werden). Nach dem Verdichten sollte die Drainageschicht 20 cm hoch sein.

Drainageschicht auf dem Erdboden
Drainageschicht auf dem Erdboden

Ergänzende Kapitel zur Anlage der Drainageschicht auf dem Erdboden:


Die künstliche Hügelaufschüttung des Steingartens

Steingarten mit hügeligem Aufbau
Steingarten mit hügeligem Aufbau

Sobald die Drainage­schicht (man könnte sagen, das ist der wichtigste Teil der Steingartenanlage) fertiggestellt ist, wird's mit dem Aufbau des eigentlichen Steingartens endlich kreativ. Bevor Sie aber loslegen, sollten Sie

  • alle Steine in der Nähe des zukünftigen Stein­gartens paratlegen, dabei können Sie gedanklich bereits die Sichtseiten und die Liegeseite (in der Regel die Seite mit der größten Fläche) festlegen
  • ein paar Pflanzen besorgen, die gleich beim Aufbau benötigt werden, weil sie zum Beispiel zwischen eng beieinander­liegende Steine gesetzt werden
  • ausreichend (einzelne Bahnen sollten 10 cm überlappen) Drainagevlies besorgen
  • das Substrat mischen (am einfachsten aus der ausgeho­benen Erde); es kann gleich auf der vorbereiteten Steingartenfläche zwischengelagert werden (hier die Anleitung)
  • ein ungefähres Bild im Kopf haben, wie der Steingarten einmal aussehen soll

Wie viel Substrat und Sichtsteine Sie benötigen, hängt naturge­mäß von der Grundfläche und der Höhe des Steingartens ab. Was die Höhe anbelangt, sollten Sie an die Begehbarkeit denken und nicht zu hoch (und steil) hinauswollen. – Eventuell über­schüssiges Substrat kann vielleicht noch dazu dienen, einen (nicht mehr ganz so) durchlässigen Steingarten"fuß" anzulegen.

  • Veronica porphyriana – Sibirischer Ehrenpreis
    Beim Aufbau enge Ritzen bepflanzen (hier Veronica porphyriana – Sibirischer Ehrenpreis)

    Bevor Sie mit dem eigentlichen Aufbau des Steingartens beginnen, legen Sie erst einmal Drainagevlies auf die gesamte Drainage­schicht (Bahnen 10 cm überlappen lassen). Dieses Vlies verhindert, dass das Substrat im Steingarten in die Drainageschicht ausge­waschen wird und die Drainage dadurch ihre Funktion verliert.

  • Falls Sie auf einer oder mehreren Seiten eine Steinmauer angelegt haben oder große Steine als Begrenzung nutzen, füllen Sie bis zu deren Oberkante mit Steingartensubstrat auf und arbeiten sich von da aus weiter nach oben. Andernfalls können Sie auch direkt auf der Drainageschicht mit dem Aufbau beginnen.

  • Sehr große Steine auf kleineren lagern
    Sehr große Steine auf kleineren lagern

    Nun können also die (großen) sichtbaren Steine positioniert werden (drehen, wälzen und wuchten zum Platzieren und gegebenenfalls gleich Pflanzen einsetzen); die Sichtsteine sollten auf der Seite mit der größten Oberfläche liegen. Einen sicheren Halt dieser Steine erreichen Sie, indem Sie gegebenenfalls etwas kleinere oder weniger dekorative Steine unterlegen oder verkeilen, sehr große und schwere Steine liegen am besten und sichersten auf zwei oder drei kleineren. Stets mit Substrat unterfüttern und auffüllen und das Substrat speziell um die Steine herum gut verdichten. Die Sichtsteine dabei so lagern, dass Regenwasser "in" den Steingarten abfließen kann (leicht schräg lagern). Je weiter nach oben Sie dabei kommen, desto akribischer sollten Sie darauf achten, dass das Regenwasser von den Steinen in den Steingarten abfließen kann.

  • Denken Sie bei der Gestaltung an trittfeste Stellen – auch Trittsteine –, die einem keine artistischen Übungen abverlangen, wenn man sie erreichen und betreten will; sie erleichtern später die Pflege der Anlage (Gießen, Jäten usw.). Und denken Sie daran, einige Ritzen zwischen den Steinen frei zu lassen, die allerlei Tieren, die sich häuslich niederlassen wollen, Durchgang und Unterschlupf bieten.

Hügelige Aufschüttung – Drainage auf dem Boden
Hügelige Aufschüttung – Drainage auf dem Boden

 

Hügelige Aufschüttung – Drainage im Boden
Hügelige Aufschüttung – Drainage im Boden

Ergänzendes Kapitel zur künstlichen Hügelaufschüttung des Steingartens:

Ein paar Bilder (noch nicht digital aufgenommen) habe ich 2003 beim Bau meines hügeligen Steingartens (auf ebener Fläche) mit Sandsteinquadern gemacht:

Steingartenbau 2003
Steingartenbau 2003

 

Steingartenbau 2003
Steingartenbau 2003

Steingarten 2003
Steingarten 2003

 

Steingarten 2005
Steingarten 2005


Der Aufbau eines Steingartens am bzw. im Hang

Bei Steingärten am Hang gibt es schwerlich die Möglichkeit, mit Teichfolie eine Sperre gegen Wurzelunkräuter einzubauen; das wäre lediglich "am Fuß" machbar und sinnvoll. Dabei geht es nicht darum, dass der Halt für die Folie am Hang fehlt, sondern ums Austrocknen: An der Schräge läuft das Wasser auf der Folie zu schnell ab und kann nicht ausreichend gespeichert werden. Deshalb ist ein Steingarten in Hanglage alles andere als empfehlenswert, wenn Wurzelunkräuter im Garten sind, denn Sie können vorher Wurzelunkraut noch so tief, weit­räumig und sorgfältig ausgraben und entfernen: Es nützt nichts, sie kommen wieder, wenn auch nur ein klitzekleines Wurzelstückchen in der Erde übersehen wird, und sie wandern von außen wieder zu. Ich würde mir da die Mühe sparen.

Steingarten am Hang
Terrassierter Steingarten am Hang

Aber nicht jede/r ist ja mit Wurzelunkraut gestraft. So legen Sie einen Steingarten am bzw. im Hang an:

Empfehlenswertes Werkzeug:

  • Schubkarre, eventuell Sackkarre
  • Hebeisen
  • Schaufel, Spaten
  • Handstampfer, Muskelkraft

    • Stecken Sie die für den Steingarten vorgesehene Fläche ab, entfernen Sie den Bewuchs und tragen Sie 20‑30 cm Mutterboden ab. Diese Erde (eventuelles Unkraut gründ­lich entfernen) ist ideal zum Mischen des Steingarten­substrates und sollte deshalb aufgehoben werden. (Falls Sie trotz Wurzelunkrauts einen Steingarten anlegen: den Aushub gründlich von Unkrautwurzeln befreien.)

    • Linum capitatum
      Beim Aufbau enge Ritzen bepflanzen (hier Linum capitatum – Kopfiger Lein)

      Wie viel jetzt noch vom Hang abgetragen werden muss, hängt davon ab, wie groß die für den Steingarten vorgesehenen Sicht­steine sind und wie weit die fertige Anlage aus dem Hang "herauskommen" respektive in den Hang hinein gebaut werden soll. Gegebenenfalls muss also noch tüchtig in den Hang gegraben werden, bis die Drainageschicht aufgebaut werden kann (die braucht man, um sicherzustellen, dass später die Wurzeln der Pflanzen nicht faulen).

    • Und so fertigen Sie die Drainageschicht: Verteilen Sie auf der gesamten ausgehobenen Fläche zunächst größere Steinbrocken bzw. Bruchsteine (kleiner als die Sichtsteine – bitte keinen Bauschutt oder Ähnliches verwenden), darüber kommen kleinere. Ungleichmäßig geformte Steine mit "Ecken und Kanten" finden am Hang eher den richtigen Halt als "glatte". Dieses "Steinbett" verdichten Sie vorsichtig mit einem Handstampfer, es sollte nach dem Verdichten 20 cm stark sein. Ein Drainagevlies kann man sich am Hang im Normalfall sparen, denn je steiler der Hang ist, desto größer ist das Risiko, dass das Substrat auf dem Vlies bei Starkregen heruntergespült wird, solange die Pflanzen nicht richtig eingewurzelt sind.

    • Mischen Sie Ihr Steingartensubstrat (unter Verwendung der Aushuberde; hier eine Anleitung dazu) und lagern Sie es zusammen mit den (Sicht-)Steinen nahe der "Baustelle". Besorgen Sie sich Pflanzen, die gleich beim Aufbau eingepflanzt werden müssen.

    • Wenn Sie den Hang am Fuß mit einer Mauer abstützen oder größere Anlagen mit kleinen Mäuerchen terras­sieren, hinterfüllen Sie diese bis zu deren Oberkante mit Substrat und arbeiten Sie sich von da aus weiter nach oben.

    • Kleinere Steine stützen große Steine
      Kleinere Steine stützen große Steine

      Auf bzw. an die Drainageschicht kommt nun der erste/unterste große (Sicht-)Stein (zum Platzieren drehen, wälzen und wuchten). Die Steinseite mit der größten Fläche sollte immer die Unterseite sein. Substrat zum Hang hin auf und um den Stein verteilen (Hohlräume auffüllen), gut verdichten, dann kommt der nächste Sichtstein obendrauf oder seitlich versetzt (gut mit untergelegten kleineren Steinen gegen Abrutschen sichern) und so weiter und so fort, bis Sie oben angelangt sind. Dabei gleich Pflanzen an solche Stellen setzen, an denen enge Ritzen zwischen den Steinen entstehen werden, und zwar bevor der nächste Stein an seinen Platz kommt. Kleinere Steine können ebenso eingearbei­tet werden, sie lockern das Gesamtbild auf; es wirkt dann weniger wuchtig. Die Steine dabei alle so positionieren, dass Regenwasser zum Hang hin abfließen kann, sie also schräg zum Hang lagern.

Sollte etwas von dem Substrat übrig bleiben, können Sie dem Steingarten noch einen schicken Vorplatz verpassen, wenngleich der ohne Drainageschicht natürlich nicht so durchlässigen Boden hat wie der Steingarten selbst.

Steingarten im Hang
Steingarten im Hang

 

Steingarten am Hang
Steingarten am Hang

Ergänzendes Kapitel zum Aufbau eines Steingartens am bzw. im Hang:


Steingärten bieten Lebensraum für Spezialisten

Alternativen, wenn es an Platz für einen Steingarten mangelt

  • Tröge

    Bepflanzte Tröge brauchen einen guten Wasserabfluss
    Bepflanzte Tröge brauchen guten Wasserabzug

    Ende des vergangenen Jahrhunderts war es Mode, auf dem Land überflüssig gewordene "Sautröge" zu ergattern und im heimischen Garten als dekoratives Schmuckstück zu etablie­ren. Die waren jedoch zumeist innen glasiert und wenig dazu angetan, einen natürlichen Charme zu versprühen, geschwei­ge denn den für die meisten Steingarten­pflanzen erforder­lichen wasserdurchlässigen "Rahmen" zu bilden. Die Geschmäcker ändern sich, und so sind es heutzutage eher wieder Sandstein- oder andere bearbeitete Naturstein-Tröge, die Pflanzen mit besonderen Anforderungen Raum bieten. Ohne Wasserabfluss (Abzugslöcher) sind allerdings beide Varianten ungeeignet.

  • Einzelne bepflanzte Steine
    Wo sie sich einfügen, sind sie simpel, platzsparend und wirkungsvoll.

  • Trockenmauern
    Warum nicht die Terrasse oder das Grundstück ganz oder teilweise mit einer Trocken­mauer begrenzen oder mit solchen Mauern einzelne Gartenräume schaffen? Bei frei stehenden Mauern darf dabei ruhig etwas (magerer) Beton ins Spiel kommen; er erleichtert den Aufbau enorm. Hauptsache, es bleiben ausreichend Ritzen für die Bepflanzung, für Insekten und andere tierische Bewohner frei. Zudem nehmen Igel einen kleinen Durchlass auf Bodenebene gern an.

  • Steingarten-Hochbeet oder Hochbeet-Steingarten
    Eine gute Gelegenheit, überflüssige Pflastersteine einem Nutzen zuzuführen, ist die Anlage eines solchen Steingarten-Ersatzes, selbst auf versiegelten Flächen. Was die Größe anbelangt, ist zwar alles machbar, ein Durchmesser von 50 cm (bepflanzbare Fläche) bei einer Höhe von 30 cm sollten jedoch das Minimum sein.

    Zauneidechse im Hochbeet-Steingarten
    Zauneidechse im Hochbeet-Steingarten

    So ein Steingarten-Verschnitt kann mit allen möglichen Substraten befüllt werden, angefangen vom selbst gemischten Erde-Splitt-Sand-Gemisch (hier eine Anleitung) bis hin zur fertig gekauften Pflanzerde/Einheitserde oder Staudenerde. Hauptsache, durchlässig. Als etwa 10‑20 cm hohe Deck­schicht hat sich – neben dem selbst gemischten Substrat – Dach­gartenerde bewährt, die es ebenfalls fertig zu kaufen gibt. Weil dieses Substrat keinerlei Nährstoffe enthält, könnten Sie sie mit Holzkohle als Wasser- und Nährstoffspeicher anreichern.

    (Schräge) Porphyrsteine und Dachgarten-Substrat
    (Schräge) Porphyrsteine und Dachgarten-Substrat

    Der Untergrund für ein solches Stein-Rondell sollte idealer­weise ein ganz leichtes Gefälle haben, damit überflüssiges Wasser abfließen kann. Wird der Boden zum Schutz vor Wurzelunkräutern mit Teichfolie (mindestens 1 mm stark) ausgelegt, muss diese Unkraut­sperre natürlich ebenfalls eine Abzugsmög­lichkeit für unnötiges Wasser bieten. Wichtig auch bei dieser Konstruktion: Das Wasser muss von den (Pflaster-)Steinen nach innen (in das Substrat) abfließen, deshalb alle Steine schräg nach innen geneigt anordnen. Beim Aufschich­ten zudem Spalten für allerlei Getier lassen. Wenn es die Umstände erfordern, sollten Sie die Steine leicht mit Splitt oder einem Splitt-Sand-Gemisch unterfüttern; ich habe zudem die Steine auf der Innenseite mit Splitt hinterfüttert (unten stärker/breiter, nach oben abnehmend).

    Vor etlichen Jahren habe ich solch einen "Steingarten" im Hochbeetformat (Höhe ca. 60 cm, Durchmesser ca. 3 m) aus nicht mehr benötigten Porphyrplatten bei mir im Garten angelegt:

Hochbeet-Steingarten
Hochbeet-Steingarten

 

Hochbeet-Steingarten
Hochbeet-Steingarten


Geeignete Stauden und Gräser für den Steingarten

Klar, in Prinzip kann ich so gut wie jede Pflanze (mal ausge­nommen Wasserpflanzen) im Steingarten ansiedeln. Ich kann auch beispielsweise stark "ausbreitungsfreudige" Stauden wie eine Anemone sylvestris (Großes Windröschen) in den Steingarten pflanzen, die Frage ist bloß: Was soll die da?

Wenn wir uns schon solche Mühe geben und so viel Gartenplatz "opfern", dann sollte dieser Gartenraum wenigstens Pflanzen vorbehalten sein, die wir im übrigen Garten nicht so ohne Weiteres kultivieren können. Welche Pflanzen sich im "normalen Garten" schwertun, hängt allerdings von so vielen Faktoren ab, dass sich nur bei wenigen die allgemeingültige Aussage "Steingarten" treffen lässt.

Mit Sämlingen muss man auch im Steingarten rechnen
Mit Sämlingen muss man auch im Steingarten rechnen

Ich gebe hier deshalb sowohl generell geeignete Pflanzen als auch solche an, die wirklich besondere Ansprüche haben und einen Steingartenplatz mehr oder weniger brauchen. Sie finden in meiner Liste zudem nur Pflanzen, die ich kenne und auf meinen Stauden- und Gräserseiten näher beschrieben habe. Summa summarum gibt es für Steingärten jedoch Tausende geeignete Pflanzen. Halten Sie die Augen offen!

Ausgangspunkt für die Zusammenstellung Ihrer persönlichen Steingarten-Bepflanzung sollte eine Bodenprobe sein. Denjenigen Pflanzen, die stark kalkhaltigen Boden bevorzugen bzw. benötigen, können Sie bei Bedarf und je nach Ausgangswert der Bodenprobe beim Pflanzen eine extra Portion Kalk (CaCo3) mit auf den Weg geben, die Sie unters direkt umgebende Substrat mischen. Pflanzen, die sich im (stark) sauren Milieu wohlfühlen, sollten Sie nur in einen Steingarten setzen, der von Haus aus saures Substrat bietet; hier im Sinne der Pflanzen gezielt und punktgenau nachzuhelfen, ist nicht möglich.

Das sollten Sie dazu wissen: Der PH-Wert des Bodens bedingt die Nährstoffaufnahme einer Pflanze und nur bei idealem PH-Wert ist auch die Nährstoffaufnahme und damit ‑versorgung einer Pflanze ideal. Den perfekten Boden für alle Pflanzen, die wir im Garten kultivieren wollen, können wir sowieso nicht schaffen, es kann deshalb lediglich darum gehen, extreme Diskrepanzen in die eine oder in die andere Richtung zu vermeiden.

Je nach Größe der Steinanlage werden vor allem Stauden und Ziergräser ihren Platz darin finden. Bei größeren Steingärten können Sie darüber nachdenken, ob auch ein- und zweijährige (die sich im besten Fall durch Selbstaussaat erhalten) integriert werden sollen. Wenn der Platz dafür da ist, runden kleinere Sträucher das Steingartenbild ab. Bei kleineren Anlagen sollten Sie darauf allerdings verzichten, denn das Risiko ist zu groß, dass sich selbst niedrige und wenig ausladend wachsende Gehölze zu stark in den Vordergrund drängen.

Zu viel Helianthemum apenninum (Apenninen-Sonnenröschen)
Zu viel Helianthemum apenninum (Apenninen-Sonnenröschen)

Auf eines sollten Sie beim Bepflanzen besonders achten: Verwenden Sie nicht zu viele Pflanzen einer Art, denn das wirkt schnell eintönig und langweilig.

Im Idealfall finden Wildbienen, für die eine Steinanlage als Nistplatz infrage kommt, in Ihrem Steingarten gleich die passenden Pollenquellen für den Larvenproviant.

Stauden und Ziergräser für den Steingarten
Alyssum muraleMauer-Steinkraut
Androsace sempervivoidesHimalaja-Mannsschild

Der Steingarten als Kinderstube für Wildbienen

Anthidium manicatum ♂ auf Sempervivum-Blüte
Anthidium manicatum ♂ auf Sempervivum-Blüte (Hauswurz, Dachwurz)

Nur etwa 8 % der in Deutschland vorkom­menden Wildbienen-Arten nutzen Steine, um ihre Nester anzulegen. Das ist erst einmal nicht viel, doch wenn man's in Arten ausdrückt, sieht es schon ein bisschen anders aus: um die 46 Arten nutzen Steine (inklusive Mörtel und Putz) oder sind sogar auf sie angewiesen. Sie nisten in Ritzen und Vertiefungen, befestigen ihre Nester an den Steinen oder basteln sie unter Steine. Mal ganz abgesehen von den boden­nistenden Arten (immerhin etwa 80 % aller unserer Wildbienen-Arten), von denen bei uns immer wieder welche im Steingartensubstrat bei der Nestanlage zu beobachten sind.

Megachile ericetorum ♂
Megachile ericetorum ♂

Die meisten dieser Arten sind nicht einmal selten, sondern kommen (noch) häufig oder sogar sehr häufig in Deutschland vor. Damit das so bleibt, sollten wir sie mit der Gestaltung unserer Gärten nach Kräften unterstützen. Allerdings ist es mit einem Nistplatz nicht getan, es müssen auch die passenden Pflanzen, sprich: Pollenlieferanten, in ausrei­chender Menge in der Nähe zur Verfügung stehen. Wildbienen-Arten, die flexibel sind und (viele) verschiedene Pollenquellen als Larven­proviant nutzen, tun sich da natürlich leichter, und es werden hauptsächlich sie sein, die Steinanlagen in Hausgärten als Kinderstube für den Nachwuchs annehmen.

Megachile rotundata ♀ auf Sedum acre
Megachile rotundata ♀ auf Sedum acre (Scharfer Mauerpfeffer)

Inzwischen gibt es bei mir im Garten (Trocken-)Mauern und Mäuerchen, Steinhaufen, Einzel­steine und den Steingarten – alles aus Sandstein, weil auch der Untergrund hier aus Sandstein besteht. 16 der Wildbienen-Arten, die von diesen Steinanlagen profitieren (könnten), habe ich im Garten bereits gezählt, ein Nest jedoch nie entdecken können. Sei's drum, die Bienen sind da, das genügt! Welche Arten überhaupt als Stein-Nutzer im engeren und weiteren Sinn einzustufen sind, habe ich in einer Tabelle zusammengefasst, der auch zu entnehmen ist, auf welche Pflanzenfamilien sich die Wildbienen-Arten im Einzelnen als Pollenlieferanten spezialisiert haben.

Als Grundlage für die nachfolgenden Daten und Fakten diente mir das Buch von Paul Westrich "Die Wildbienen Deutschlands", Ulmer-Verlag Stuttgart, 1. Auflage 2018 und 2. Auflage 2019, ISBN 978‑3‑8186‑0123‑2.
Mehr über die faszinierende Lebensweise der Wildbienen erfahren Sie in meinem Artikel Wildbienen im Staudengarten.

Bienen-Gattung und ‑Art – Deutscher BienennameHäufigkeit in Deutschland: Vorkommen in DeutschlandPflanzenfamilien der PollenquellenNiststättenFlugzeit in Deutschland
Andrena nuptialis – Sandbieneextrem selten: nur von Nahegau, Mittelrheingebiet und Mainzer Becken bekanntnur Apiaceaeselbstgegrabene Hohlräume in Steilwänden und Lehmfugen (Weinbergsmauern)univoltin: Juli-August
Andrena potentillae – Fingerkraut-Sandbienesehr selten: vorwiegend südlich des nördlichen Mittelgebirgsrandesnur Rosaceaeselbst gegrabene Hohlräume in Sand, Kalk oder vulkanischem Gestein an nicht oder spärlich bewachsenen Stellen, (häufig zwischen Steinen)univoltin: Mitte März-Ende Mai

Staatlicher Naturschutz versus Privatinitiative

Anthidium oblongatum ♀ auf Sedum rupestre subsp. erectum
Anthidium oblongatum ♀ auf Sedum rupestre subsp. erectum (Garten-Tripmadam)

Viele der steinaffinen Wildbienen-Arten sind in Deutschland also noch häufig oder sehr häufig anzutreffen. Aber wie lange noch? Unsere Kulturlandschaftsräume sind doch teilweise schon so verarmt und ausgeräumt (je näher an Ballungszentren, desto stärker), dass die Voraussetzungen für solch spezielle Nistformen immer häufiger fehlen. Wenn ich mir dann noch überlege, dass sich Kreativität und Bemü­hungen unserer Genehmigungsbe­hörden (bei uns in der Region) darin erschöpfen, zum Ausgleich für neue Baumaßnahmen in erster Linie das Pflanzen von Obstbäumen zu verlangen, frage ich mich schon: Welches (Natur-)Wissen ist denn in den Amtsstuben der Unteren und Oberen Naturschutzbehörden eigentlich vorhanden? Nichts gegen Obstbäume, die sind wichtig und richtig – aber doch bitte nicht überall in freier Flur. Vor allem aber machen ein paar Obstbäume noch keine ökologisch wertvolle Streuobstwiese, doch so tief steigt man ins Thema dann schon nicht mehr ein – der Personalmangel, Sie wissen schon. Und: Mit Obstbäumen lassen sich ordentlich Punkte sammeln, denn die Ausgleichs- bzw. Kompen­sationsmaßnahmen werden – wie auch sonst – rechnerisch ermittelt.

Megachile willughbiella ♀ auf Sedum aizoon
Megachile willughbiella ♀ auf Sedum aizoon (Großes Goldsedum)

Dieser kleine Exkurs in die (ich unterstelle: gängige) Genehmi­gungspraxis unserer staatlichen Stellen (es mag Ausnahmen geben) soll verdeutlichen, welch niedrigen Stellenwert der Naturschutz trotz aller Gesetze und Verordnungen in Deutschland – und hier ganz besonders in Bayern – noch immer hat. Deshalb zählen die kleinen Maßnahmen umso mehr, die wir Gartenbe­sitzer ergreifen, um Räume zu erhalten oder zu erschaffen, in denen Insekten leben und sich fortpflanzen können. Wenn Sie mit mir einer Meinung sind, sollten Sie nicht zögern die Ärmel hochzu­krempeln, den Garten (in Teilen) umzukrempeln und im Rahmen der Möglichkeiten der einheimischen Fauna das zu bieten, was die "Natur" draußen vorm Gartenzaun in vielen Gegenden nicht mehr oder nicht mehr ausreichend zur Verfügung stellt: Lebensraum!



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