In der hintersten Ecke des Kräutergartens führt die Garten-Tradeskantie 'Zwanenburg Blue' in meinem Garten seit vielen Jahren ein weitgehend unbehelligtes Leben. In diesem Eckchen – obwohl sie im Kräutergarten eigentlich nichts zu suchen hat – ist sie mittlerweile zu einer stattlichen Größe herangewachsen und bleibt dabei schön horstig.
Windgeschützt und von wärmespeichernden Sandsteinen praktisch umgeben, hat die 'Zwanenburg Blue' die besten Voraussetzungen, um auch raue Winter unbeschadet zu überstehen. Die neueren Sorten der Andersoniana-Gruppe sind robusterer Natur als die alten (zu denen 'Zwanenburg Blue' gehört) und können selbst in exponierten Lagen ohne Schutz als völlig winterhart bezeichnet werden.
Tradescantia-Sämling
Mit den langen, schmalen Blättern wirken die Garten-Dreimasterblumen außerhalb der Blütezeit wie ein Ziergras, am ehesten sind sie vom Wuchs her jedoch mit Taglilien (Hemerocallis) oder schmalblättrigen Schwertlilien (Iris) vergleichbar. Mit den Taglilien verbindet sie zudem, dass die einzelnen Blüten längstens für einen Tag öffnen. Über einen Zeitraum von vielen Wochen bilden sich jedoch laufend neue Blüten in Büscheln und an jedem Büschel öffnen sich immer nur ein paar gleichzeitig.
Es ist empfehlenswert, Verblühtes (Achtung: Sitzen in den Blütenbüscheln nicht doch noch Knospen?) laufend herauszuschneiden, zum einen, um die Bildung neuer Blüten anzuregen, zum anderen, um Selbstaussaat zu verhindern. Sämlinge fallen nämlich meist zurück auf die Eltern der Kreuzungen mit kleineren Blüten (in den verschiedensten Rosa- bis Violetttönen). Mit Selbstaussaat ist jedoch nur zu rechnen, wenn mehr als eine Tradeskantie im Garten steht (oder eine gleich nebenan in Nachbars Garten), denn die Blüten der Pflanzen aus der Tradescantia Andersoniana-Gruppe sind selbststeril und brauchen zur Befruchtung fremden Pollen. (Exemplare, die zum Beispiel über Teilung vegetativ vermehrt wurden, bleiben genetisch identisch, es handelt sich dabei also nicht um "fremde" Pflanzen mit "fremdem" Pollen.)
Tradescantia 'Zwanenburg Blue' – Garten-Dreimasterblume
Etwa sieben bis acht Wochen nach Blühbeginn, etwa Anfang August also, fangen die Blätter an zu vergilben. Die Tradeskantien bereiten sich damit darauf vor einzuziehen und in die Sommerpause zu gehen. Im September treiben sie in der Regel frisch aus (sie überwintern mit diesem Laub), dass sie noch einmal blühen, ist bei mir jedoch noch nie passiert. Meist schaffen sie es gerade so, neu auszutreiben, und selbst das gelingt ihnen in manchen Jahren nicht. Ob Sie die Pflanzen nach der ersten Blüte nun zurückschneiden oder nicht, spielt keine Rolle, und so oder so gilt: Erst einmal sind die Garten-Dreimasterblume für ein paar Wochen weg. Nicht so schön, aber neue Sorten, denen man das Pausemachen ausgetrieben hat, gibt es meines Wissens nicht. Obwohl die Pflanzen "abgetaucht" sind, sollte man sie übrigens nicht vernachlässigen und trotzdem bei starker Trockenheit ab und zu gießen.
Tradescantia Andersoniana-Gruppe – Austrieb
Am besten, man stellt sich von Anfang an auf diese Eigenheit ein und wählt zur Tradeskantie Pflanzpartner, die problemlos die Lücke schließen, die sie mit ihrer Sommerpause reißt. Eurybia divaricata (Weiße Wald-Aster), Sedum telephium (Purpur-Fetthenne) und Galatella sedifolia 'Nanus' (Sedumblättrige Aster) wären beispielsweise bereit, diese Aufgabe zu übernehmen.
Tradescantia Andersoniana-Gruppe – Fruchtstand
Garten-Dreimasterblumen passen sehr gut an mäßig trockene Standorte in nährstoffreichen Böden (gegebenenfalls Düngen nicht vergessen), wahlweise in der Sonne oder im Halbschatten. Der Boden sollte nie komplett austrocknen, zu viel Feuchtigkeit schadet ihnen allerdings. Bevor Sie gießen, sollten Sie daher immer erst die Fingerprobe machen und nachfühlen, wie trocken die Erde um Ihre Dreimasterblume unter der Oberfläche wirklich ist.
Unter diesen Bedingungen werden die Pflanzen recht üppig und bilden ausladende Horste, die – sofern zu dicht geworden – im Frühling, sobald das Wachstum einsetzt, problemlos geteilt werden können. Die abgestochenen Teilstücke pflanzt man direkt an den neuen Standort.
Und wie heißt das "Kind" nun botanisch korrekt? Tradescantia Andersoniana-Gruppe lautet der Name richtig, weil Tradescantia x andersoniana (x steht für Kreuzung bzw. Hybride) als wissenschaftlicher Name der Kreuzungen nie beschrieben wurde. Eine Beschreibung ist aber Voraussetzung für die Anerkennung eines gültigen botanischen Namens. Ist Ihnen einerlei? Das darf es sein, in der Zeit von Suchmaschinen spielen solche Details ja kaum mehr eine Rolle, um zum Ziel zu kommen.
Wuchshöhe: | 35-50 cm |
Blütenfarbe: | blau |
Blütezeit: | Juni, Juli, August |
Lichtverhältnisse: | sonnig-halbschattig |
Bodenverhältnisse: | mäßig trocken-frisch |
Verwendung: | |
Hinweis: |