Die Farben der Gräser sind in der Regel nicht grell. Halme, Laub, Blüte und Samenstand wirken stattdessen vermittelnd mit ihren zahlreichen Grün-, Blau- und Grautönen. Rotbraune oder purpurfarbene Halme und Blütenstände setzen zusätzliche Akzente, ebenso wie der vielen Gräsern eigene Fruchtschmuck. Sie spielen deshalb eine wichtige Rolle als Struktur- und Leitpflanzen.
Schön auch, dass viele Gräser selbst im Winter präsent sind, wenn man sie lässt: So gut wie alle Ziergräser sollten erst im Frühjahr zurückgeschnitten werden. Für den Garten ist das eine absolute Bereicherung, denn kaum etwas ist schöner anzusehen und wirkt fragiler, als mit Raureif überzogene Halme und verblühte Blütenähren.
Von Gräsern geht eine Faszination aus: Die filigrane Gestalt, die unterschiedlichen Wuchsformen – überhängend, rund oder straff aufrecht – schaffen Übergänge. Übergänge zwischen Stauden, zwischen Lebensbereichen und zwischen Ebenen. Es lohnt sich also, mit Ziergräsern zu "spielen".
Miscanthus x giganteus (Riesen-Chinachilf) – Blütenstände
Was wir für die Blüten der Gräser halten, sind die Blütenstände. Die Einzelblüten können wir mit bloßem Auge so gut wie nicht erkennen. Angaben zur Blütenfarbe sind deshalb mitunter ein wenig irritierend, weil uns die Blüten in Summe (die Blütenstände insgesamt) vielleicht ganz andere Farbenspiele vermitteln als die Einzelblüten. Die fragile Schönheit der kleinen eigentlichen Blüten erschließt sich dem Betrachter nur in der vielfachen Vergrößerung eines Makro-Objektivs.
Miscanthus x giganteus (Riesen-Chinachilf) – Blüten
Gelegentlich lassen wir uns von Gräsern sogar noch mehr in die Irre führen und halten die Fruchtstände (die Samenstände also) für die Blüte/
Eragrostis curvula (Afrikanisches Liebesgras) mit Raureif
Ganz wichtig ist für Gräserliebhaber der richtige Pflanztermin. Jedes Jahr aufs Neue grüßen im Herbst prachtvolle Ziergräser mit wundervollen, üppigen Blütenständen von den Verkaufstischen. Ihre Botschaft ist stets nur das eine: Kauf mich, kauf mich! Wer könnte da widerstehen, wenn im Garten noch eine Ecke frei ist oder ein Platz zwischen Stauden zur Verfügung steht? Also tun wir, was wir nicht lassen können, und greifen beherzt zu.
Mein Gärtnerrat: Machen Sie's nicht, denn die meisten Gräser stellen mit der Blüte das Wurzelwachstum ein und haben dadurch keine Chance, im Herbst, so kurz vor der kalten Jahreszeit, noch richtig einzuwurzeln, um unbeschadet den Winter zu überstehen. Verletzte Wurzeln von Gräsern neigen zudem zum Faulen, umso mehr, je kühler und feuchter die Witterung ist; im Herbst passiert das schnell mal. Und im darauffolgenden Jahr wären die Enttäuschung und der Ärger über unseren Misserfolg groß.
Warten Sie bis zum Frühjahr, selbst wenn die Horste dann vielleicht nicht so viel hermachen und weniger verlockend scheinen. Es macht sich auf lange Sicht bezahlt.
Um die Pflege winterharter Ziergräser im Garten braucht man kein großes Gewese zu machen. Eines benötigen aber so gut wie alle irgendwann mal: einen Rückschnitt. Den macht man im Normalfall im Frühjahr, je nach Gras und Witterung zwischen Ende Februar und Ende April, aber das zu definierten wird durch die immer häufiger zu milden und kurzen Winter immer schwieriger. Bei den meisten Ziergräsern nimmt man dazu am besten eine kleine Staudensichel. Wer sich je mit einer Gartenschere dabei abgemüht hat, wird die Vorzüge einer scharfen kleinen Staudensichel schnell zu schätzen wissen (prima übrigens auch für weiche Blütenstauden wie Alchemilla mollis – Weicher Frauenmantel – oder Tradescantia – Tradeskantie, Dreimasterblume). Wir verwenden die Staudensicheln von Gartenbedarf-Versand Richard Ward (https://www.gartenbedarf-versand.de/gartenscheren/Staudensichel.html), die bei vielen Arbeiten sehr gute Dienste leisten.
Aber machen wir und nichts vor: Bei vielen Ziergräsern funktioniert das mit dem "Zurückschneiden nach Anweisung" nach ein paar Jahren nicht mehr. Zu genau sollten Sie es mit dem Rückschnitt deshalb nicht nehmen, das macht einem nur das Leben schwer. Manche – vor allem ältere – Gräserhorste lassen sich einfach nicht (mehr) auf ein oder drei Zentimeter über dem Boden zurückschneiden. Sei's drum, dann bleibt halt etwas mehr stehen!
Beim Zurückschneiden der Gräser sowie bei allen anderen Arbeiten an und mit Ziergräsern sollten Sie sicherheitshalber Handschuhe tragen. – Ihr Laub hat nämlich häufig sehr scharfe Ränder.
Andropogon gerardii (Blauhalm) – Blüten
Über dieses Präriegras kann ich wirklich nicht meckern: Gepflanzt im heißen und trockenen Jahr 2018 (im Frühsommer war's) und ob meiner Zurückhaltung, was das Gießen anbelangt, hatte es keinen besonders guten Start in meinem Garten. Aber es hat allen Widrigkeiten getrotzt und sich zügig und prächtig entwickelt; zügiger und besser als ich es je erwartet hätte und von vielen anderen Gräsern kenne. Der sonnige Stand, den ich ihm verpasst habe, war wichtiger als die Bodenfeuchtigkeit, mit der es auch im Folgejahr nicht weit her war.
Obwohl Andropogon gerardii immer wieder als Ziergras für feuchte Plätze angeboten wird, sollte man ihm also lieber einen trockeneren Standort geben, zumal zu viel Nässe seiner Standfestigkeit ebenfalls wenig zuträglich sein soll. Im Jahr nach dem Einsetzen ist aus dem Pflänzchen jedenfalls bereits eine große Pflanze, ein stattlicher Horst geworden.
Der Blauhalm hat mich so überzeugt, das verlockt richtiggehend, mehr davon im Garten unterzubringen und den Wurzelballen im Frühjahr (April) zu teilen, um die eine oder andere Lücke in den Staudenbeeten zu schließen. Mit seinem straff aufrechten Wuchs, dem blaugrünen Laub (die rötliche Herbstfärbung ist das i-Tüpfelchen), den dunklen, rötlichen Blütenstielen sowie der imposanten Höhe von gut eineinhalb Metern während der Blüte ist dieses Ziergras nämlich wunderbar als Nachbar von Blütenpflanzen geeignet. Zu den filigranen, ein bisschen sparrig abstehenden, rötlichen Blütenständen dieses Grases passen am besten solche mit üppigen Blütenständen, die gleichwohl Ruhe ausstrahlen, allen voran weiß blühende hohe Sommer-Flammenblumen (Sorten von Phlox paniculata und P. amplifolia) oder die dankbare Hortensie 'Annabelle' (Hydrangea). Das niedrigere Perlkörbchen (Anaphalis margaritacea in Sorten) wäre ebenfalls eine reizvolle Nachbarin.
Wirkt nicht: Andropogon gerardii (Blauhalm) vor Gaura lindheimeri (Prachtkerze)
Keinesfalls sollte man auf "fluffig" blühende Begleiterinnen wie Gaura lindheimeri (Prachtkerze) setzen; die Blüten des Gambagrases kommen neben oder vor ihnen nicht zur Geltung. Karl Foerster, der wohl bekannteste deutsche Gärtner und Staudenzüchter, schlägt Andropogon gerardii (noch unter dem alten botanischen Namen Andropogon provincialis) für halbschattige Standorte zu Blattschmuckstauden vor (Hosta, Rodgersia, Ligularia und andere). Das wäre einen Versuch wert.
Über die Winterhärte von Gerards Präriegras brauchen Sie sich keine Gedanken zu machen – es hält bis ‑34,4 °C aus, das brauchen wir bei uns nicht so sehr oft (Heimat: Nord-Amerika; in Teilen des Mittelmeergebietes verwildert). Der Rückschnitt erfolgt im Frühjahr (März/
Wuchshöhe: | 100-150 cm |
Farbe Blütenstand: | rotbraun |
Blütezeit: | August, September |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken-frisch |
Verwendung: | |
Hinweis: |
Die Bouteloua gracilis ist ein etwas ungewöhnliches niedriges Gras, wenn man ihre Blütenstände betrachtet: Die Ähren hängen wie kleine Fähnchen an den Halmen. Weil sie dadurch an einen Mückenschwarm erinnern, ist der deutsche Name mal richtig passend: Moskitogras.
Im Garten stellt das Moskitogras keine großen Ansprüche (neben stark wachsenden Pflanzen geht es allerdings schnell unter) und verkraftet längere Trockenheit besser als zu viel Nässe; insbesondere Staunässe ist ihm zuwider. Der Wuchs ist horstig (es treibt also keine Ausläufer), und es fügt sich mit diesem Pluspunkt in nahezu jede standortkonforme Pflanzengesellschaft ein, ohne die Nachbarn einzuengen oder zu vergraulen. Dass es sich sogar in Trockenmauern wohlfühlt, macht es für Steingartenliebhaber interessant. Gut geeignet ist Bouteloua gracilis auch für Steppengärten.
Bouteloua gracilis (Moskitogras) – Blüten
Wie anspruchslos die Bouteloua gracilis tatsächlich ist, konnte ich nach der Pflanzung meiner ersten beiden Exemplare in ein frisch angelegtes Beet feststellen: Die Schönheit währte nur einen Sommer lang. In diesen Monaten akklimatisierte sich das Haarschotengras scheinbar prächtig und blühte üppig. Im darauffolgenden Frühjahr trieb nur noch eine Pflanze aus, auf den Austrieb der zweiten wartete ich vergebens. Daher meine Vermutung: Der Boden war ihm "zu gut". Vor der Neuanpflanzung hatte ich nämlich auf einem Teilstück des Beetes den Boden verbessert und angereichert; dieses reiche Nährstoffangebot dürfte zu viel für die Bouteloua gracilis gewesen sein. Die andere Pflanze in einem Bereich des Beetes, in dem vor der Neuanlage lediglich die Erde gelockert wurde, war da zufriedener und blieb.
Bouteloua gracilis (Moskitogras) – Fruchtstände
Bevor die eine meiner beiden Pflanzen ihr Leben aushauchte, hat sie allerdings noch für den Erhalt ihrer Art gesorgt. So fühlen sich einige Sämlinge in den offenen Pflasterfugen der Gartenwege in der Nähe ihres Standortes offensichtlich pudelwohl und das nun schon seit Jahren. Nichts ist eben angenehmer als ein Plätzchen, das man sich selbst ausgesucht hat; fragen Sie Ihre oder Nachbars Katze!
Wer das Moskitogras selbst vermehren möchte, dem sei statt Aussaat jedoch die Teilung nach dem Austrieb im Frühling empfohlen. Die Jungpflanzen am besten im Topf bewurzeln.
Rückschnitt: Im März – vor dem Neuaustrieb – schneiden Sie die vorjährigen Halme 1‑2 cm über dem Boden ab.
Wuchshöhe: | 40-60 cm |
Farbe Blütenstand: | bräunlich |
Blütezeit: | Juni, Juli, August, September |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken |
Verwendung: | |
Hinweis: | Staunässe vermeiden |
Calamagrostis x acutiflora (Garten-Reitgras) 'Overdam' mit Raureif
Mit dem Garten-Reitgras hat uns die Natur einen wahren Schatz geschenkt – und es ist nicht gesagt, dass die Pflanzenzüchter ohne die Kreuzung von Calamagrostis arundinacea (Wald-Reitgras) und Calamagrostis epigejos (Land-Reitgras) in der Natur auf die Idee gekommen wären, mit diesen beiden Arten zu experimentieren.
Calamagrostis x acutiflora (Garten-Reitgras) 'Karl Foerster' und Digitalis ferruginea (Rostfarbiger Fingerhut)
Durch das Kreuzen von Calamagrostis epigejos als dem einen und Calamagrostis acutiflora als zweiten Elternteil taucht die unangenehme Eigenschaft des Wucherns von Calamagrostis epigejos jedenfalls bei den Nachkommen – Calamagrostis x acutiflora genannt – nicht mehr auf. Es entstand stattdessen ein horstig wachsender, dankbarer Klon, der mittlerweile durch das Herauszüchten etlicher Sorten weiter verbessert wurde, von denen eine schöner und "gartenwürdiger" sein will als die andere.
Die Sorten von Calamagrostis x acutiflora lassen sich nur durch Teilen im frühen Frühjahr vermehren – im sehr frühen Frühjahr, denn die Garten-Reitgräser sind unter den ersten Ziergräsern, die nach der Winterpause austreiben. Das können die Pflanzen im Garten unter Umständen sogar einfordern, wenn sie nämlich (nach vielen Jahren Standzeit) in der Mitte verkahlen. Dann heißt es, sie aufnehmen, teilen und andernorts neu pflanzen. Pflanzplätze werden sich bestimmt genug finden lassen – im eigenen Garten wie in "befreundeten Gärten".
Calamagrostis x acutiflora (Garten-Reitgras) 'Karl Foerster' mit Pilzerkrankung
'Karl Foerster' ist eine der ersten Sorten (eventuell sogar die erste Sorte und nicht nur eine der ersten) des Garten-Reitgrases, die verbreitet wurden, dementsprechend darf sie noch "Kinderkrankheiten" haben, die bei späteren Sorten weggezüchtet wurden. Mein 'Karl Foerster' wird leider öfter von einer Pilzkrankheit heimgesucht, die jedoch nur das Laub beeinträchtigt und den Rest unbehelligt lässt.
An langen Stängeln (länger als beim 'Overdam') zeigen sich bei dieser Sorte die Blütenstände zunächst rosarot, nach der Blüte braun mit kupfrigem Glanz und im Herbst silbrig; sie sind sehr lange sehr dekorativ. Das Beste daran: sie sind steril, es besteht also keine Gefahr der Selbstaussaat.
Ein vollsonniger Pflanzplatz ist der Standfestigkeit von 'Karl Foerster' zuträglich.
Wuchshöhe: | 100-150 cm |
Farbe Blütenstand: | rosabraun |
Blütezeit: | Juni, Juli |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken-frisch |
Verwendung: | |
Hinweis: |
Calamagrostis x acutiflora (Garten-Reitgras) 'Overdam'
Calamagrostis x acutiflora 'Overdam' mit dem schicken weiß-grünen Blatt kann ich nur empfehlen. Dieses Garten-Reitgras wächst straff aufrecht und nicht zu stark, wuchert nicht und fällt auch bei starkem Wind nicht auseinander; es ist zudem langlebig. Einzig die Herbstfärbung ist – na ja. Aber die Blütenstände sind lange dekorativ, sie sind im Aufblühen rosa- bis rötlichbraun, später silbriggrün, noch später silbrigbraun. Weil der 'Overdam' steril ist und sich dadurch nicht aussamt, kann man die Blüte lange und unbeschwert genießen, niemand muss beizeiten mit der Gartenschere oder der Staudensichel lossausen, um ihn niederzumetzeln. Es genügt völlig, den 'Overdam' im Frühjahr bodennah zurückzuschneiden. Am besten im März – je nach Witterung –, denn er treibt zeitig aus.
Calamagrostis x acutiflora (Garten-Reitgras) 'Overdam' – Austrieb
Über Pflanzpartner brauchen Sie bei diesem Gartensandrohr nicht groß nachzudenken, es passt praktisch zu allen Nachbarn aus dem Staudenreich und fügt sich überall harmonisch ein, wo ein höheres Gras gewünscht ist. Aus all diesen Gründen wird Calamagrostis x acutiflora 'Overdam' – zumindest bei uns in Franken – gern im "öffentlichen Grün" gepflanzt (Parks etc. sind hier gemeint), denn schließlich soll so eine Anlage etwas hermachen, aber um Himmels Willen nicht zu viel Arbeit, am besten gar keine.
Im Gegensatz zu seinen Brüdern und Schwestern (die anderen Sorten, die aus der Kreuzung zwischen C. epigejos und C. arundinacea entstanden sind, und die es wert waren, für unsere Gärten weiterkultiviert zu werden) ist der 'Overdam' eher schwachwüchsig. Das macht ihn für kleinere Gärten so interessant.
Wuchshöhe: | 70-140 cm |
Farbe Blütenstand: | rosabraun |
Blütezeit: | Juni, Juli |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken-frisch |
Verwendung: | |
Hinweis: |
Calamagrostis brachytricha (Diamant-Reitgras) – Blüten
Das Diamant-Reitgras hat vielleicht Ärger gemacht, bis es im Garten etabliert war. Na ja, was heißt Ärger, Nerven hat es halt gekostet, denn in den ersten Jahren nach der Pflanzung sah es stets so aus, als würde es keinen Tag länger am zugeteilten Platz bleiben wollen. Mittlerweile hat es sich nicht nur mit der zugeteilten Staudenrabatte abgefunden, es erobert in der näheren Umgebung seines Stammplatzes auch neues Gelände. Weil das durch Aussaat geschieht, ist das Diamantgras leicht in seine Schranken zu weisen: Was an Jungpflanzen zu viel ist, wird einfach ausgegraben und wandert auf den Kompost. Mit diesem Gras sollte man also einfach ein bisschen Geduld haben, falls es eine längere Eingewöhnungsphase braucht.
Calamagrostis brachytricha (Diamant-Reitgras) mit Gaura lindheimeri (Prachtkerze)
Calamagrostis brachytricha aus der großen Familie der Poaceae war botanisch lange Zeit als Calamagrostis arundinacea var. brachytricha eingeordnet und wird auch heute noch in manchen Gärtnereien unter diesem botanischen Namen verkauft. Als Achnatherum brachytrichum und etlichen weiteren Namen ist es ebenfalls gelegentlich im Handel. Hauptsächlich wird es inzwischen allerdings unter Calamagrostis arundinacea verkauft. Gemeint ist mit allen vier botanischen Namen dasselbe Schmuckgras. Ob Calamagrostis arundinacea, das Wald-Reitgras oder ‑Rispengras, und Calamagrostis brachytricha, das Diamant-Reitgras, tatsächlich identisch sind, kann ich nicht beurteilen. Ich stehe dem jedoch skeptisch gegenüber und bleibe deshalb beim eigenständigen botanischen Namen Calamagrostis brachytricha für das Diamant-Reitgras, bis man mich mit Fakten davon überzeugt, dass es das nicht gibt. Die deutschen Namen Diamant-Reitgras und Diamantgras sind in diesem Ausnahmefall vermutlich der sicherste Weg, um beim Einkauf an das zu kommen, was man haben möchte.
Die Horste und das Laub des Diamantgrases sind unspektakulär, doch dank seiner schlanken, geraden Wuchsform beansprucht es nicht übermäßig viel Platz und beeinträchtigt andere Pflanzen nicht in ihrer Wirkung. Die späte Blütezeit im September macht es darüber hinaus für unsere Gärten interessant. In Kombination mit Blütenstauden gilt es, der ungewöhnlichen Blütenfarbe Rechnung zu tragen: bräunlichgrün mit einem deutlichen rosa Touch, trifft es wohl am besten. Als Pflanzpartner mit einer ähnlich späten Blütezeit und passender rosa oder violetter Blütenfarbe sind zum Beispiel Herbst-Astern (Symphyotrichum-Arten) geeignet und natürlich die filigrane Gaura lindheimeri (Prachtkerze).
Im Spätherbst sowie im frühen Winter macht dieses Ziergras im Garten noch einmal Furore, wenn Raureif die abgeblühten Blütenstände umhüllt. Deshalb sollte man mit dem Rückschnitt der Blütenwuschel unbedingt bis zum Frühling warten. Schneiden Sie ab Mitte Februar (vor dem Neuaustrieb und je nach Witterung) die vorjährigen Halme 1‑2 cm über dem Boden ab. Häufig lassen sich die alten Halme und Blätter auch einfach mit der Hand rausdrehen und ‑ziehen. Falls sie zu spät kommen und das Diamant-Reitgras bereits ausgetrieben hat, können Sie die Vorjahrestriebe leicht schräg halten, mit einer kleinen Staudensichel unten "anratschen" und rausziehen; das schont das frische Laub.
Die Vermehrung erfolgt mittels Aussaat oder Teilung. Die Aussaat kann man gut der Calamagrostis brachytricha selbst überlassen und Sämlinge im Garten bloß noch ausgraben und verpflanzen (evtl. vorher ein paar Wochen im Topf aufpäppeln). Teilen sollten man die Pflanzen im Frühjahr, praktischerweise, wenn man sie zurückschneidet.
Wie das Diamant-Reitgras zu seinem deutschen Namen kam, das ist nun wirklich auf nahezu jeder Gärtnerei-Seite im Internet nachzulesen sowie im Standardwerk für Gärtner und engagierte Hobbygärtner "Die Freilandschmuckstauden" (Jelitto, Schacht, Simon, Verlag Eugen Ulmer & Co. 2002, ISBN 3-8001-3265-6): Tautropfen überziehen nach kühlen Nächten die Blütenähren und glitzern im Morgensonnenschein wie Hunderte kleiner Diamanten. Zugegeben, das sieht schon klasse aus – sogar wenn die Sonne mal nicht sichtbar ist!
Wuchshöhe: | 80-150 cm |
Farbe Blütenstand: | rotbraun mit rosa Touch |
Blütezeit: | August, September, Oktober |
Lichtverhältnisse: | sonnig-halbschattig |
Bodenverhältnisse: | frisch |
Verwendung: | Trockensträuße, Trockenbinderei |
Hinweis: | gelborange Herbstfärbung |
Calamagrostis varia (Berg-Reitgras) verblüht
Wer die Sorten der Garten-Reitgräser (Calamagrostis x acutiflora) schätzt, wird vom Berg-Reitgras begeistert sein; ich bin es zumindest.
Bis auf die Phase vom ausgehenden Winter bis zum Neuaustrieb im Frühjahr bietet Calamagrostis varia rund ums Jahr einen attraktiven, ja bezaubernden Anblick, nimmt es mit Wurzelkonkurrenz sogar von dicht wachsenden Gehölzen auf und wirkt dabei etwas lockerer und weniger steif und "aufgeräumt", als C. x acutiflora das tut. Warum bin ich darauf nicht schon viel früher gekommen? – Welch eine Vergeudung von Gartenjahren!
Calamagrostis varia (Berg-Reitgras) zu Blühbeginn
Irgendwo im Garten lässt sich ganz sicher ein Plätzchen für dieses Reitgras finden, denn es ist tolerant, was den Standort anbelangt, sogar äußerst tolerant. Sonnige, halbschattige, absonnige, schattige (ausgenommen tiefer Schatten) Pflanzplätze – alles ist ihm recht. Frischer Boden wäre das Optimum, Trockenheit wird aber ebenfalls vertragen, solange der Boden nicht öfter mal komplett austrocknet. In regenarmen Jahren sollten Sie es deshalb doch lieber dazwischen mal gießen. Das Einzige, was ihm gar nicht bekommt: warme Plätze, an denen sich die Luft staut und nicht mehr abziehen kann. An Hauswänden und Mauern zum Beispiel gibt es oft solche "Wärmenester".
Calamagrostis varia (Berg-Reitgras) – Horst im Juni
Obwohl Calamagrostis varia so üppig wächst und solch stattliche Horste (kurze Ausläufer, doch nicht wuchernd) bildet, ist ihr Nährstoffbedarf gering. Es ist also nicht erforderlich, sie zu düngen. Im Gegenteil: Mit zu viel Dünger (speziell Stickstoff) verliert das Berg-Reitgras seinen kompakten und stabilen Wuchs und wird nur noch groß und "mastig".
Rückschnitt? – Keinesfalls vor dem Neuaustrieb im Frühling. Bis weit in den Winter hinein (schöne Herbstfärbung!) ist Calamagrostis varia schließlich ein Schmuckstück. Ein Pflanzplatz, der auch von Haus aus gut zu sehen ist, ist daher eine gute Wahl.
In der Natur ist es nicht rosig um das Berg-Reitgras bestellt, da blinkt bereits die Vorwarnstufe zur Aufnahme in die Rote Liste Deutschlands (Stand Januar 2024). Es bietet sich also an, dass wir ihm wenigstens in vielen Gärten ein Refugium bieten und ihm unter die Arme greifen.
Wuchshöhe: | 70-140 cm |
Farbe Blütenstand: | rosabraun |
Blütezeit: | Juli, August |
Lichtverhältnisse: | sonnig-halbschattig; absonnig |
Bodenverhältnisse: | frisch-mäßig trocken |
Verwendung: | |
Hinweis: | kalkhaltiger Boden |
Wegen ihrer intensiven kupferbraunen Blattfärbung gilt die Buchanan-Segge (oder: Fuchsrote Segge, auch: Neuseeland-Segge) in gärtnerischen Fachkreisen oft als schwieriger Kandidat für ausgewogene und harmonische Pflanzungen. Da mag was dran sein, und wer nicht nach dem Motto "Gefällt mir, will ich!" wahllos alles kombiniert, was diesem Grundsatz unterliegt, stößt bei der Suche nach Kameraden für Carex buchananii schnell an Grenzen.
Mir scheint diese Segge aus einem ganz anderen Grund etwas heikel, weil mir – entgegen der Aussage in Fachbüchern, sie sei recht robust – alle Pflanzen eingegangen sind. Nach dem Winter waren sie einfach weg. Vielleicht hätte ich den Hinweis auf leichten Winterschutz in ungünstigen Lagen (Staudenfex Karl Foerster empfahl bei Carex buchananii sogar grundsätzlich Winterschutz) ernster nehmen sollen, eventuell stand sie das Jahr über auch nur zu trocken und war deshalb im Winter etwas empfindlich.
Dass die Fuchsrote Segge bei Bekannten auf der anderen Straßenseite nun schon seit über zehn Jahren wächst, blüht und sich sogar aussät (und die Samen auch noch keimen), hat mich mehr als versöhnt mit ihr, es hat mich von ihr überzeugt. Zumal Carex buchananii dort nicht wie eigentlich gewünscht einen feuchten Standort hat, sondern in ganz normal frischem Gartenboden wächst. Die Sämlinge lugen zum Teil sogar zwischen Pflastersteinen hervor. Ihr horstiger Wuchs (also ohne Ausläufer) ist noch mal ein Pluspunkt.
Bliebe die Frage nach den passenden "Nachbarn" zu ihrer ungewöhnlichen Farbe. Im Garten gegenüber gibt die Neuseeland-Segge auf der Ostseite neben Farnen und grünlaubigen Gräsern ein gutes Bild ab. Oder soll es doch lieber etwas Blühendes sein? Dann fallen mir spontan die Heuchera 'Palace Purple' (Purpurglöckchen) ein oder auch Ajuga reptans 'Atropurpurea' (Rotblättriger Günsel). In jedem Fall sollten Carex buchananii keine Pflanzen zur Seite gestellt werden, die stark wachsen und dazu neigen, alles um sich herum niederzumachen.
Rückschnitt: keiner. Wenn alte, abgestorbene Halme sehr stören, zupfen Sie sie mit den Fingern aus.
Wuchshöhe: | bis 40 cm |
Farbe Blütenstand: | rotbraun |
Blütezeit: | Juni, Juli |
Lichtverhältnisse: | sonnig-halbschattig |
Bodenverhältnisse: | frisch-feucht |
Verwendung: | |
Hinweis: | immergrün; Selbstaussaat |
In Deutschland ist Carex dipsacea selten im Angebot der Gärtnereien. Es hat meines Wissens noch nicht mal einen deutschen Namen. "Neuseeland-Segge" – wie ich dieses Gras nenne – bezieht sich auf ihre Heimat (eben Neuseeland), "Braunrote Segge" beschreibt die Blattfärbung: in jüngeren Jahren überwiegend grünlich mit orangen und braunen Akzenten, im Alter sowie im Herbst stärker rötlich, bräunlich, kupfer.
Im Sommer erscheinen schwarze Blütenköpfe, die meist über dem dichten Blatthorst stehen. Wen die verblühten Stängel im Herbst stören oder wer (die nicht übermäßige) Selbstaussaat vermeiden will, der kann sie einzeln entfernen, der eigentliche Pflegeschnitt erfolgt allerdings erst im frühen Frühjahr (etwa Anfang März, sofern es nicht mehr zu winterlich ist). Dann wird das Gras ausgeputzt oder – wenn es zu unschön und zerzaust aussieht – die alten Triebe knapp über dem Boden abgeschnitten (eine kleine Staudensichel leistet dabei hervorragende Dienste), um den frischen Austrieb optisch nicht zu beeinträchtigen.
Angenehm: Carex dipsacea wächst horstig, die Gefahr von Wildwuchs in Form von Wuchern besteht daher nicht. Sie braucht allerdings ausreichend Feuchtigkeit. Sicher, man kann da mit der Gießkanne oder dem Gartenschlauch nachhelfen, ein natürlich feuchter Standort ist jedoch unbedingt vorzuziehen. Das könnte zum Beispiel an einem Teichrand sein, der gelegentlich überschwemmt wird.
Diese Neuseeland-Segge wird als gut winterhart in unseren Breiten eingestuft. Falls Carex dipsacea schon nach kurzer Zeit aus dem Garten verschwindet, wie bei uns, liegt das also meist nicht an mangelnder Frosttoleranz, sondern eher an einem dauerhaft zu trockenen Stand.
Die Vermehrung erfolgt bei C. dipsacea mittels Teilung oder Aussaat. Und weil in Deutschland Pflanzen nicht ganz leicht zu kriegen sind, ist es wohl am einfachsten, sich Saatgut zu besorgen, selbst auszusäen und Pflänzchen heranzuziehen.
Wuchshöhe: | 30-40 cm |
Farbe Blütenstand: | schwärzlich |
Blütezeit: | Juni, Juli |
Lichtverhältnisse: | sonnig-halbschattig |
Bodenverhältnisse: | frisch-feucht |
Verwendung: | |
Hinweis: |
Eigentlich ein "Unkraut", weil die Blaugrüne Segge nicht zu knapp Ausläufer treibt. Allerdings kann Carex flacca gut als Pionierpflanze zur Bodenbefestigung genutzt werden – sofern der Boden nicht zu trocken ist.
Wuchshöhe: | 40 cm |
Farbe Blütenstand: | rotbraun |
Blütezeit: | April, Mai |
Lichtverhältnisse: | sonnig-halbschattig |
Bodenverhältnisse: | trocken-frisch |
Verwendung: | Dachbegrünung, Hangbefestigung |
Hinweis: | stark Ausläufer treibend; kalkhaltiger Boden |
In Anlehnung an den botanischen Namen könnte diese Segge auch den deutschen Namen "Üppige Segge" tragen, denn foliosissima bedeutet "sehr blattreich". Das wäre zumindest schon mal ein guter Hinweis auf ihren dichten Wuchs. Aber die Gärtnerkollegen haben sich mehrheitlich für Namen wie "Weißrandige Segge" und "Teppich- oder Bodendecker-Japan-Segge" entschieden, also schließe ich mich ihnen an, wenngleich ungern: Als ob es nicht schon andere Seggen gäbe, die ebenfalls ihre Heimat in Japan oder weiß-grünes Blatt haben und diese Eigenschaften im deutschen Namen tragen!
Immerhin ist der Zusatz "Teppich-" oder "Bodendecker-" aussagekräftig: Carex foliosissima macht nämlich Ausläufer und damit problemlos selbst größere Flächen dicht; um Unkraut zu unterdrücken, ist das ideal. Wie raumgreifend sie dabei wird, hängt vom Standort, also unter anderem den Licht- und Bodenverhältnissen am Pflanzplatz ab. In lockerem, humusreichem, ausreichend feuchtem Boden im Halbschatten tut sie sich naturgemäß (am Naturstandort ist sie Waldbewohnerin) leichter mit der Ausbreitung als in schweren, vielleicht sogar verdichteten, trockenen Böden in der vollen Sonne oder im tiefen Schatten. Wachsen tut sie fast überall, Carex foliosissima ist da sehr tolerant, die Frage ist eben nur, wie stark.
Carex foliosissima 'Icedance' (Teppich-Japan-Segge) – Blütenstände
So oder so sollte man der Weißrandigen Teppich-Japan-Segge (wenn schon, denn schon!) nur Pflanzpartner zur Seite stellen, die sich behaupten können. Phlomis russeliana (Brandkraut), Aruncus dioicus (Wald-Geißbart) oder Phlox-Paniculata-Sorten (Hoher Stauden-Phlox) vielleicht. Am – ausreichend feuchten – Rand von Hecken sowie zwischen und unter Gehölzen wirkt sie auch als "Solist". Das aparte, cremeweiß (andere empfinden es als gelblich-weiß) gerandete Blatt der Sorte 'Icedance' setzt übrigens selbst in der kahlen Jahreszeit Akzente, denn es ist immergrün. Im Frühjahr ist deshalb in der Regel kein kompletter Rückschnitt des Laubes erforderlich, sondern es genügt, die Pflanzen auszuputzen und eventuelle Winterschäden zu entfernen. Diese "Kosmetikbehandlung" sollten Sie nicht auf die lange Bank schieben, denn Carex foliosissima beginnt oft schon im April zu blühen.
Die Vermehrung macht einem solch ein Ausläufer treibendes Gras natürlich leicht: Einfach nach Bedarf Teile abstechen oder die ganze Pflanze teilen. Es tut den Teilstücken gut, wenn sie ein paar Wochen in Töpfen zu Kräften kommen dürfen, ehe sie am neuen Standort ausgepflanzt werden.
Wuchshöhe: | 30-40 cm |
Farbe Blütenstand: | bräunlich |
Blütezeit: | April, Mai |
Lichtverhältnisse: | absonnig, halbschattig-schattig |
Bodenverhältnisse: | frisch-feucht |
Verwendung: | |
Hinweis: | Ausläufer treibend; immergrün |
Carex montana (Berg-Segge) – Blütenstand
Ein Liebhaberstück, ein echtes Liebhaberstück. Das ist jetzt keineswegs abwertend gemeint, es soll nur zum Ausdruck bringen, dass sich wohl eher nur Spezialisten mit diesem kleinen Gräslein befreunden.
Dabei hat man an der Berg-Segge eine vielseitige, dankbare und langlebige Gartenpflanze, noch dazu eine schöne, wenn man sich schon Ende Februar/
Carex montana (Berg-Segge) – Austrieb ohne vorherigen Rückschnitt
Rückt man also zu spät mit dem Gartenwerkzeug an, blüht Carex montana eventuell schon und kann nicht mehr geschnitten werden; die meist kurz gestielten Blüten verschwinden in diesem Fall allerdings mehr oder minder im alten, abgestorbenen Blattwerk. Kommst du rechtzeitig mit der Staudensichel, sprießt erst langsam das neue Laub und die Blüten stehen etwas vorwitzig in der Gegend rum, gerade so, als hätten sie es nicht erwarten können. Wie gesagt, eher etwas für Liebhaber, jedermanns Sache ist das nicht.
Ende Mai im Normalfall kräht kein Hahn mehr danach, dann ist alles überwachsen und die Berg-Segge überzeugt den Sommer über mit frischgrünem (gelblichgrünem) Laub und vermag deshalb – in kleinen Tuffs gepflanzt – gut Stauden voneinander zu trennen oder zu verbinden, je nachdem, wie man's betrachtet. Im Herbst färbt sich das Laub der Berg-Segge kupfrigbraun, dann erst nimmt man sie wieder bewusst wahr; mir geht's zumindest so. In sonnigen bis halbschattigen Staudengesellschaften ist sie am rechten Fleck, gern auch als Abgrenzung zu Wegen oder zum Rasen.
Ebenfalls gutes Terrain für dieses Ziergras: der Steingarten. Abgesehen vom sehr zeitigen Rückschnitt hält sich die Pflege von Carex montana in Grenzen, in sehr engen Grenzen. Nach längerer Standzeit verkahlen die Pflanzen von innen heraus und sollten dann aufgenommen, geteilt und neu gepflanzt werden. Das war's auch schon, mehr Pflegemaßnahmen braucht's nicht.
Wuchshöhe: | 15-25 cm |
Farbe Blütenstand: | schwärzlich |
Blütezeit: | März, April, Mai |
Lichtverhältnisse: | sonnig, halbschattig, absonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken-frisch |
Verwendung: | Steingarten |
Hinweis: |
Die macht nun mal so gut wie gar keine Arbeit – Carex morrowii 'Variegata' braucht man noch nicht einmal zurückzuschneiden, lediglich die abgestorbenen Blätter und/
Carex morrowii (Japan-Segge) 'Variegata' im Schnee
Die Sorte 'Variegata', deren Blätter an den Rändern ein weißer Streifen schmückt, ist hübscher als die rein grüne Art der Japan-Segge. Sie bildet dichte, immergrüne Horste, die allerdings nach sechs bis acht Jahren von der Mitte her absterben und deshalb rechtzeitig vermehrt (Teilung) werden sollten, um sie andernorts jung und gesund neu auspflanzen zu können. Erledigen Sie diese Arbeit nicht zu früh im Jahr, denn die Bodentemperatur muss hoch genug sein (mindestens 15 °C), damit die Ableger gut wurzeln. Am besten ist es, die Jungpflanzen zunächst im Topf und "unter Glas" weiterzukultivieren. Ideal wäre dafür natürlich ein (kleines) Gewächshaus, zur Not und wenn's nur kurzzeitig ist, tut es aber auch ein Fensterbrett im Haus.
Carex morrowii (Japan-Segge) 'Variegata' – Blütenstand
Carex morrowii ist gut für schattigere Plätze geeignet, und weil sie Wurzeldruck von Gehölzen verträgt, auch zur Gehölzunterpflanzung, sofern ihr der Boden ausreichend Feuchtigkeit bietet; je sonniger sie steht, desto mehr Feuchtigkeit benötigt sie. Die Blütenähren sind – wie bei den Seggen üblich – eher unscheinbar und verschwinden fast in den üppigen Blatthorsten. Ich wüsste allerdings niemanden, der diese Japan-Segge wegen ihres Blütenschmucks pflanzt, zumindest die Sorte 'Variegata' holt man sich ausschließlich als Blattschmuckgras in den Garten. Denn genau das ist sie: ein schönes, niedriges Gras, das als immergrüner Eyecatcher sogar in kleinere und kleinste Gärten passt, weil es keine Ausläufer treibt. Was in der Gartenliteratur bei Carex morrowii oft als "kurze Ausläufer" bezeichnet wird, sind tatsächlich nur kurze Seitentriebe, die dem Breitenwachstum des Horstes dienen.
An exponierten Standorten, an denen im Winter der Wind recht pfeift oder die Sonne stark auf die Pflanze brennt, lohnt sich für dieses Gras ein leichter Winterschutz aus Fichten- oder Tannenzweigen.
Noch ein Letztes: Wahre Gräser-Fans werden sich freuen, denn die Japan-Segge 'Variegata' kann gut in Balkonkästen, Kübel und Tröge gepflanzt werden.
Wuchshöhe: | 30-40 cm |
Farbe Blütenstand: | bräunlich |
Blütezeit: | April, Mai |
Lichtverhältnisse: | halbschattig-schattig |
Bodenverhältnisse: | frisch-feucht |
Verwendung: | |
Hinweis: | immergrün; Pflanze stirbt nach sechs bis acht Jahren mittig ab |
Carex muskingumensis (Palmwedel-Segge) Ende Mai
Seit die Nachbarn einen Pool haben, haben wir eine Palmwedel-Segge; sie kam damals mit dem Zusatz "Ich hab' vergessen, wie die heißt.", den solche nicht mehr benötigten und übern Gartenzaun gereichten Pflanzen ja gern mal tragen.
Carex muskingumensis (Palmwedel-Segge) – Blattschöpfe
Zum Glück gehört die Palmwedel-Segge zu den recht leicht zu bestimmenden Ziergräsern, dank ihrer eigenwilligen Blattschöpfe an den Spitzen der (nicht blühenden) Triebe. Und noch einmal zum Glück, denn sonst wüsste ich nicht, dass die feuchtigkeitsliebende, z. B. in Überschwemmungsgebieten von Flüssen (Auenwälder) vorkommende Carex muskingumensis auch trockne Standorte recht gut verträgt. Wie das halt so ist: Die bereits ausgegrabene, erst mal unbekannte (nur anhand des Austriebs im Frühling nicht zu bestimmende) Pflanze musste eilends irgendwo eingepflanzt werden, und das war eben ein trockener Standort; feuchtere Standorte sind bei uns im Garten rar. Und so steht Carex muskingumensis heute noch trocken, mittlerweile umgesiedelt von einem trockenen Pflanzplatz an den nächsten (Verpflanzen am besten im Frühjahr, ältere und größere Horste können Sie dabei gleich teilen und so vermehren). "Tischhöhe" (wie Staudenexperte Karl Foerster für sie angibt) erreicht sie dennoch.
Carex muskingumensis (Palmwedel-Segge) – Samenstände
Immerhin steht die Palmwedel-Segge jetzt nicht mehr ganz so sonnig wie am Anfang, halbschattig – wie bevorzugt – hat sie's trotzdem nicht, und eigentlich gilt ja für eine feuchtigkeitsliebende Pflanze immer noch die alte Regel: je sonniger, desto feuchter. Ich hab also mit der Carex muskingumensis alles falsch gemacht, was man nur falsch machen kann, den Boden vielleicht ausgenommen, der ist nährstoffreich. Dennoch entwickelt sich die Palmwedel-Segge sehr zufriedenstellend, wenn auch in die Breite eventuell etwas langsamer als bei besserer Wasserversorgung (der Boden sollte nie völlig austrocknen) und mit weniger Sonne.
Carex muskingumensis (Palmwedel-Segge) – weibliche Blüten
Blütenstände und Fruchtschmuck sind bei der Palmwedel-Segge nicht ganz so auffällig wie bei vielen anderen Ziergräsern, sie stehen nur wenig über dem Laub. Wenn die weiblichen (weißen) Blüten erscheinen, sind die Blütenstände noch ganz an kurzen Stielen im Laub versteckt, was schade ist, denn sie könnten für auffälligeren (weißen) Blütenschmuck sorgen. Die später erscheinenden (wenn sich die Blütentriebe weitgehend über das Laub geschoben haben), männlichen Blüten sind zu vereinzelt und unscheinbar, sie schaffen es nicht, eine weiße Blütenoptik zu zaubern. So wirken die Blütenstände denn insgesamt gesehen grünlich, die Samen- und Fruchtstände sind braun. Aber wegen ihrer Blütenstände pflanzt man Carex muskingumensis auch nicht, an ihr gefällt hauptsächlich das hellgrüne Laub mit seinen endständigen Blattbüscheln.
Der erste Frost rafft das Laub dann dahin, es wird – nach einer leichten Gelbfärbung – braun und stirbt ab.
Rückschnitt: Spätwinter/
Wuchshöhe: | 50-80 cm |
Farbe Blütenstand: | grünlich |
Blütezeit: | Mai, Juni |
Lichtverhältnisse: | halbschattig |
Bodenverhältnisse: | trocken-feucht |
Verwendung: | |
Hinweis: |
Mit der Weiß-grünen Vogelfuß-Segge kommen kleine Schattengärten ganz groß raus: Sie braucht weder in der Breite noch in der Höhe viel Platz und steht am liebsten an einem Standort im Halbschatten oder lichten Schatten von Bäumen und Sträuchern. Ein Plätzchen auf der Ostseite, wo sie nur Morgensonne bekommt, wäre demnach perfekt.
An den Boden stellt Carex ornithopoda 'Variegata' ebenfalls keine gehobenen Ansprüche, nur durchlässig, kalkhaltig und humusreich sollte er sein. In diesem Punkt können Sie gegebenenfalls nachhelfen, indem Sie vor dem Pflanzen die Erde ausheben (für eine einzelne Vogelfuß-Segge ca. 30 x 30 cm und spatentief), sie mit Sand und/
Ein Steingarten erfüllt diese Voraussetzungen natürlich von vornherein am besten, doch mit ein paar Handgriffen – wie beschrieben – lässt sich Carex ornithopoda prima in Beete integrieren. Für Grabstätten ist dieses dekorative Ziergas ebenfalls geeignet, zumal es kaum Pflege braucht: Das Niederschlagswasser reicht in der Regel für die Wasserversorgung aus und ein Rückschnitt ist nicht erforderlich. Lediglich die verblühten Blütenstände kann wer mag etwas ausputzen, ebenso wie im Frühling braune Blätter, sofern vorhanden.
Wegen seiner Blüten wird wohl kaum jemand Carex ornithopoda pflanzen, die Vogelfuß-Segge 'Variegata' ist praktisch eine reine Blattschmuckstaude. Das auffällige weiß-grüne Laub wirkt am schönsten in Einzelstellung. Für die Kombination mit anderen Pflanzen ist ein bisschen Fingerspitzengefühl gefragt, zum einen, was die Farbharmonie anbelangt, zum anderen, was das Wuchsverhalten der Begleitpflanzen angeht; sie dürfen Carex ornithopoda 'Variegata' nicht bedrängen. Benachbarn könnte man deshalb zum Beispiel Astrantia major (Große Sterndolde), Astilbe chinensis (China-Astilbe) oder Aruncus aethusifolius (Zweg-Geißbart).
Noch ein paar Worte zur Vermehrung: Carex ornithopoda 'Variegata' vermehrt man durch Teilung. Abgestochene/
Wuchshöhe: | 15-25 cm |
Farbe Blütenstand: | gelbgrün |
Blütezeit: | April, Mai, Juni |
Lichtverhältnisse: | schattig bis halbschattig |
Bodenverhältnisse: | frisch |
Verwendung: | |
Hinweis: | immergrün; kalkreicher Boden |
Carex pendula, die Riesen-Segge oder Hänge-Segge, hat sich eine gefühlte Ewigkeit geziert, bevor sie in meinem Garten richtig schön und üppig wurde. Lange Zeit hatte ich die Trockenheit und die Wintersonne in Verdacht, sie auszubremsen, doch nach dem Umgestalten des Beetes – ihres Stammplatzes – vor einigen Jahren, begann sie sich plötzlich prima zu entwickeln, sie fing an zu wachsen und gedeihen.
Nun steh' ich da und kenn mich nicht mehr aus. Was hatte ich verändert? Die Hänge-Segge steht nach der Umgestaltung nicht mehr mitten im Beet, sondern an einem Rindenmulch-Weg, der das vorher zu große und unübersichtliche Beet nun teilt. Zudem habe ich im Bereich ihres Standortes einiges unternommen, um die Erde zu verbessern. Der Boden ist seitdem lockerer, humoser und nährstoffreicher. Ergo: Die Carex pendula ist nicht mehr so stark eingeengt (von anderen Pflanzen) und besser versorgt (mit Nährstoffen), da verzeiht sie mir auch die Trockenheit leichter – die Wintersonne fordert freilich in manchen Jahren nach wie vor ihren Tribut. Inzwischen wurde aus dem einstigen Mickerchen der Platzhirsch im Beet, jetzt sind es die neuen Nachbarn, die zusehen müssen, wie sie mit der Riesen-Segge klarkommen, die jetzt auch bei mir endlich ihren deutschen Namen zu Recht trägt.
Wenn also alles passt, finden Sie in der Riesen-Segge ein wirklich schönes Gras, besonders für naturnahe
naturnahe:
Ein Garten, der weitgehend unter Verwendung von einheimischen Pflanzen angelegt ist.
Gartenanlagen oder Wildstauden-Pflanzungen
Wildstaudenpflanzungen:
Pflanzungen, die unter Verwendung von einheimischen und nicht einheimischen Pflanzen – keine Züchtungen – weitgehend sich selbst überlassen werden; der Gärtner greift nur gelegentlich ordnend ein. Eine Wildstauden-Pflanzung kann sich über den ganzen Garten erstrecken oder auf einzelne Bereiche eschränken.
. Als Waldbewohnerin hält sie Wurzeldruck von Gehölzen recht gut aus und kann deshalb zum Beispiel in Hecken und Gehölzgruppen als Gestaltungselement eingesetzt werden. An solchen geschützten Stellen ist sie zudem zuverlässiger immergrün als an freien Standorten.
Carex pendula sät sich aus, jedoch bei mir eher verhalten. Die wenigen Sämlinge, die keimen, lassen sich problemlos entfernen, solange sie klein sind. Irgendwas übersieht man dabei aber ja immer und so wachsen die imposantesten Hänge-Seggen gelegentlich dort, wo wir sie gar nicht gepflanzt haben. Wer lieber auf Nummer sicher gehen will, sollte die verblühten Blütenstände entfernen; man braucht dazu nicht einmal Werkzeug, diese (frischen) Stiele können mühelos mit den Händen herausgezogen werden.
Carex pendula (Riesen-Segge) – Blüte
Für kleinere Gärten ist die Riesen-Segge jedenfalls nicht das Richtige. Wenn ich mir den Horst jetzt so ansehe, sollte man durchaus eineinhalb Quadratmeter für sie einplanen, und da die deutschen Namen nicht von ungefähr kommen, darf es auch gern etwas mehr sein.
Rückschnitt: keiner. Die Pflanze zwischendurch mal auszuputzen, wenn sich im Inneren viel Abgestorbenes angesammelt hat, ist aber nicht schlecht. Um alte (Blüten-)
Wuchshöhe: | 100-130 cm |
Farbe Blütenstand: | grün |
Blütezeit: | Mai, Juni, Juli |
Lichtverhältnisse: | halbschattig |
Bodenverhältnisse: | frisch |
Verwendung: | |
Hinweis: | immergrün |
Chasmanthium latifolium (Plattährengras) – Ähren
Ungewöhnliche Laubfarbe, ungewöhnlicher Blattwuchs, ungewöhnliche Blütenstände – das Plattährengras ist in vielem etwas anders als andere Ziergräser, es sticht heraus. Das macht es nicht leichter, passende Pflanzpartner für Chasmanthium latifolium zu finden, das Beste ist, sich über die Standortansprüche und dann im Ausschlussverfahren einer Pflanzengesellschaft mit dem und um das Plattährengras zu nähern.
Chasmanthium latifolium (Plattährengras) – Laub
Halbschattig sollte der Pflanzplatz für dieses Ziergras liegen, absonnige Bereiche hinter bzw. neben (hohen) Mauern und Gebäuden sind ebenfalls in Ordnung. Der Bodentyp spielt keine große Rolle, wohl aber die Wasserversorgung, der Feuchtigkeitsgehalt: der Boden sollte stets eine gewisse Grundfeuchte haben und nie komplett austrocknen, schon gar nicht über einen längeren Zeitraum hinweg. Ein Klassiker für derartige Lagen sind Funkien (Hosta). Sie gibt es (in Sorten) in und mit allen erdenklichen Wuchshöhen, Blattgrößen und Laubfarben; man muss halt ein wenig suchen, weil es inzwischen so viele Hosta-Sorten gibt. Oder wie wäre es mit einem hohen Sommerphlox (Phlox paniculata) zum Plattährengras? Pflanzen mit grasartigen Blättern (z. B. Taglilien – Hemerocallis) sind hingegen weniger geeignet, ein abwechslungsreiches und dennoch stimmiges Gesamtbild entstehen zu lassen.
Chasmanthium latifolium (Plattährengras) – Sämlinge
Auch eine Lösung: Statt ein Beet mit Chasmanthium latifolium und Begleitpflanzen komplett anzulegen, pflanzen Sie zunächst nur ein Plattährengras sowie wenige andere Stauden in größeren Abständen und warten darauf, dass die Selbstaussaat des Grases die Pflanzengesellschaft vervollständigt; das dauert allerdings schon ein paar Jährchen. Anfängliche Lücken könnten mit allerlei Kurzlebigem oder Zweijährigen gefüllt werden: Digitalis-Arten (Fingerhut) und/
Wenn im Hochsommer die hängenden Blütenähren an dünnen, übergeneigten Stängeln am Plattährengras erscheinen, wäre ein dunkler, gleichförmiger Hintergrund ideal, von dem sich die Blütenstände gut abheben, der sie also erst richtig zur Geltung bringt. Hier ist der Fernblick gemeint, nicht der Nahbereich, also nicht die unmittelbare Nachbarschaft des Grases.
Chasmanthium latifolium (Plattährengras) – Austrieb
Chasmanthium latifolium breitet sich mit seinem unterirdischen Wurzelstock nur langsam aus. Es besteht daher keine Gefahr, dass es nach ein paar Jahren das Beet "sprengen" könnte. Aber man kann nach ein paar Jahren gut Teilstücke des Horstes (im Frühling zum Austrieb) abstechen und an andere (feuchte, halbschattige) Stellen verpflanzen. Teilung ist die schnellste und einfachste Art, das Plattährengras zu vermehren.
Der bodennahe Rückschnitt erfolgt im Vorfrühling (März, wenn es die Witterung erlaubt).
Wuchshöhe: | 80-120 cm |
Farbe Blütenstand: | grün-rotbraun |
Blütezeit: | Juli, August, September |
Lichtverhältnisse: | absonnig, halbschattig |
Bodenverhältnisse: | frisch-feucht |
Verwendung: | |
Hinweis: |
Pampasgras lässt Gärtner- und Gartlerherzen höherschlagen – vor allen weibliche. Fragt man sie nach ihrem Lieblingsgras, kommt wie aus der Pistole geschossen: Pampasgras. Es muss wohl am Bekanntheitsgrad, den Marketing-Konzepten der Gärtnereien und Gartencentern sowie an den auffallenden Blütenwedeln liegen, denn die Kulturpraxis im Garten kann nicht der Grund sein. Im Gegenteil – Cortaderia ist relativ empfindlich (gegen Winternässe) und anspruchsvoll (vollsonniger Standort, warmer, lockerer, nährstoffreicher Boden, ausreichend Feuchtigkeit) und verlangt deshalb wesentlich mehr Aufmerksamkeit als sagen wir mal Miscanthus (Chinaschilf) oder Molinia (Pfeifengras).
Vegetativ (also durch Teilung) vermehrte Pflanzen verfügen über deutlich mehr Winterhärte als generativ (über Aussaat) vermehrte, zumal wenn sie schon vor der Vermehrung einige Winter im Freien schadlos überstanden haben. Es lohnt sich hier daher besonders, in einer Fachgärtnerei Ihres Vertrauens einzukaufen, in der der Gärtner noch selbst Hand anlegt und weiß, was er tut.
Der empfohlene Winterschutz wenigstens in den ersten Jahren dürfte sich inzwischen herumgesprochen haben: Die Blüten des Pampasgrases werden im Herbst abgeschnitten und die Blätter (an Tagen, an denen sie gut abtrocknen können) nach oben gezogen und zu einem Schopf zusammengebunden. Um die Pflanze wird Laub angehäufelt und alles mit Vlies umwickelt oder anders abgedeckt. Weil dieses Gras spät austreibt (normalerweise erst im Mai), darf auch der Rückschnitt der nicht zu früh erfolgen: Schneiden Sie die alten Halme nicht vor Mitte/
Vorsicht und feste Handschuhe sind bei Arbeiten mit und am Pampasgras besonders wichtig, weil die Blattränder scharf wie ein Rasiermesser sein können. In Gärten, in denen Kinder toben dürfen, sollten Sie auf das Pampasgras vielleicht besser verzichten, denn in der hintersten Ecke weitab vom Schuss fühlt es sich nicht wohl. An exponierter Stelle direkt im "Einzugsgebiet" von Fallrückziehern und Purzelbäumen hingegen ist die Verletzungsgefahr schlichtweg zu hoch.
Das Pampasgras hier im Bild wurde eigentlich als die Sorte 'Pumila' gekauft. Bei der Wuchshöhe von über zwei Metern, die es an den Tag legt, kommen mir an der Sortenechtheit jedoch erhebliche Zweifel …
Wuchshöhe: | 150-250 cm |
Farbe Blütenstand: | creme |
Blütezeit: | September, Oktober, November |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | frisch |
Verwendung: | Solitär |
Hinweis: | Schutz vor Winternässe |
Die Deschampsia cespitosa ist ein besonderer Fall: Kommst du ein bisschen zu spät zum Abschneiden der Blüten, kannst du gespannt sein, wo sie überall aufgeht. Trotzdem: Die Rasen-Schmiele ist so ein anspruchsloses und "luftiges" Gras, dass sie jedes Beet mit den richtigen Standort-Voraussetzungen bereichert.
"Standort-Voraussetzungen" heißt bei der Deschampsia cespitosa, dass Ihnen eine breite Palette an möglichen Pflanzplätzen zur Verfügung steht. Bevorzugt steht sie jedoch feuchter – es darf gern etwas sumpfig sein – und wechselfeuchte Plätze sagen ihr ebenfalls zu. Am Teich könnte es ihr deshalb gut gefallen, aber dieses "Risiko" sollten Sie nur eingehen, wenn Sie sich sicher sind, dass Sie nie den rechtzeitigen Rückschnitt der verblühten Blütenstände vergessen – zum Schutz vor Selbstaussaat (und wegen der schöneren Optik). Ist es im Beet schon schwierig genug, unerwünschte Sämlinge zu entfernen (die blöderweise oft mitten im Horst anderer Pflanzen wachsen), so ist dieses Unterfangen am und im Teich nahezu unmöglich, ohne den manchmal recht empfindlichen Sumpf- und Wasserpflanzen schwerwiegende Schäden zuzufügen.
Deschampsia cespitosa (Rasen-Schmiele) im frühen Herbst
Mit schwierigen Bodenverhältnissen kommt die Rasen-Schmiele ebenfalls zurecht und sie und ihre Sorten halten Wurzeldruck von Gehölzen aus. Gut für alle, die sich zum Beispiel mit verdichteten Böden herumärgern müssen. Stickstoffarme Substrate sind für Deschampsia cespitosa ebenso kein Problem.
Wer sich so überreich selbst aussät, kommt freilich nicht in die Verlegenheit, als gefährdete Art eingestuft zu werden. Das einheimische Gras kommt in Deutschland (und praktisch in ganz Europa) fast flächendeckend in der Natur vor, lediglich in Süddeutschland fehlt es gebietsweise (Stand Januar 2024).
'Palava' – diese Sorte ist steril
Vermehrt wird die Rasen-Schmiele durch Teilung der Horste (Deschampsia cespitosa wuchert nicht!) oder – wen wundert's – durch Aussaat. Bei Sorten kommt nur Teilung infrage. Sorten würde ich bei Deschampsia cespitosa für den Garten sogar den Vorzug geben; sie überzeugen in erster Linie mit dichteren und kräftiger gefärbten Blütenrispen. Sehen Sie sich nach den alten Sorten 'Bronzeschleier' und 'Tauträger' von Karl Foerster um, die gehören noch heute zu den schönsten! Ein guter Tipp ist zudem 'Palava', eine recht neue Sorte mit dem unschätzbaren Vorteil, dass sie – weitgehend – steril ist und sich ergo so gut wie nicht aussät!
Als duftig-leichtes, fast schon "verspieltes" Ziergras wirkt die Rasen-Schmiele zur Blütezeit im Sommer auflockernd neben Rudbeckien (Sonnenhut) oder Monarda (Indianernessel) zum Beispiel. Im Hintergrund halbhoher Blütenstauden ist sie in jedem sonnigen bis halbschattigen Staudenbeet ein Highlight. Hauptsache, die Pflanzen sind gut erreichbar, um Verblühtes zumindest bei der Art zum Schutz vor Selbstaussaat entfernen zu können. Bei den Sorten hingegen besteht in puncto Selbstaussaat offenbar noch Klärungsbedarf.
Ein kompletter, bodennaher Rückschnitt erfolgt bei Art und Sorten erst im Frühling, je nach Witterung ab Anfang März; eine kleine Staudensichel ist dafür ideal.
Wuchshöhe: | 60-100 cm |
Farbe Blütenstand: | grünlich bis bräunlich |
Blütezeit: | Juni, Juli |
Lichtverhältnisse: | sonnig-halbschattig |
Bodenverhältnisse: | frisch-nass |
Verwendung: | Schnittpflanze |
Hinweis: | tief wurzelnd; gelbe Herbstfärbung; reichliche Selbstaussaat |
Reizend. Einfach bezaubernd. Beim Afrikanischen Liebesgras komme ich ins Schwärmen, weil das Schwachgekrümmte Liebesgras jede Anpflanzung auflockert. Ja was denn nun, Afrikanisches Liebesgras oder Schwachgekrümmtes Liebesgras? Beide deutsche Namen haben ihre Berechtigung, "Afrikanisches", weil es in Afrika (Südafrika bis Äthiopien) natürlich vorkommt, und "Schwachgekrümmtes", weil lateinisch curvulus auf Deutsch schwach gekrümmt heißt. Bogen-Liebesgras und Gebogenes Liebesgras sind deshalb ebenfalls passende Namen.
Eragrostis curvula harmoniert mit vielen Stauden (zum Beispiel Lysimachia clethroides – Entenschnabel-Felberich), die sogar andere Standort-Ansprüche haben dürfen: trocken bis frisch (Eragrostis) passt eben ab und an auch zu frisch bis feucht (Lysimachia), wenn die anderen Voraussetzungen für gutes Gedeihen stimmen. Das Afrikanische Liebesgras wird zudem immer trockenheitsverträglicher, je länger und besser es eingewachsen ist. Also: Nur zu empfehlen, zumal auch die Selbstaussaat eher verhalten ist (nicht jedes Jahr schaffen es bei uns einige wenige Samen zu keimen). Gute Wasser- und Nährstoffversorgung können bei der Eragrostis curvula übrigens die Blütezeit bis in den Herbst hinein verlängern.
Vom Wind zerzauste Eragrostis curvula (Afrikanisches Liebesgras)
Die einzige ein wenig negativ behaftete Eigenschaft des Schwachgekrümmten Liebesgrases: Äußere Umstände wie starker Wind und länger andauernde Dürre bringen es "aus der Fassung". Die langen Blütenstängel stehen dann nicht mehr aufrecht, sondern neigen sich zur Seite. Das kann romantisch aussehen, wenn sie dadurch wie verwoben mit höheren benachbarten Pflanzen wirkt, aber auch etwas wild, wenn keine solchen Pflanzen in nächster Nähe der Eragrostis curvula stehen, die den Blütenstängeln Halt geben (oder Einhalt gebieten); wildromantisch sozusagen. Es sieht irgendwie so aus, als sei gerade ein Ufo mitten in ihrem Horst gelandet. Ob diese Eigenart nun tatsächlich negativ ist? Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters, deshalb sollte das jeder Gartler für sich entscheiden.
Mit einer spektakulären Herbstfärbung kann Eragrostis curvula nicht aufwarten. Ihre Blütenähren verblassen im Spätsommer und das Laub färbt sich gelblich. Schön ist allerdings, dass die Blütenstängel bis tief in den Winter hinein stehen bleiben und nicht beim ersten Frost umknicken.
Rückschnitt: Schneiden Sie die alten Halme im März/
Wuchshöhe: | 120-150 cm |
Farbe Blütenstand: | bräunlich |
Blütezeit: | Juni, Juli |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken-frisch |
Verwendung: | |
Hinweis: |
Eragrostis spectabilis (Purpur-Liebesgras) im Aufblühen
Da wird ein bisschen viel Spektakel gemacht um Eragrostis spectabilis, denn so spektakulär ist es nun auch nicht, dass man gleich beim ersten Anblick schockverliebt sein müsste in das Purpur-Liebesgras. Der Hype dürfte mit der zunehmenden Zahl an (zunehmend) klein(er)en Gärten zusammenhängen, die keine oder nur ganz wenige höhere, ausladendere oder gar ornamentale Gräser vertragen. Die purpurfarbenen Blütentriebe von Eragrostis spectabilis sind ein Hingucker, aber was dieses Ziergras sonst zu bieten hat, ist eher unspektakulär: Die niedrigen Horste mit den sparrig abstehenden, gezähnten grünen Blättern sind jedenfalls nicht unbedingt das, was ich als Must-have für den Garten bezeichne.
Eragrostis spectabilis (Purpur-Liebesgras) vor Phlox paniculata 'Prospero'
Das Purpur-Liebesgras ist geeignet als Randbepflanzung von Beeten und für Einzelstellung, im Beet würde es schlicht und ergreifend untergehen. Im Hochsommer erscheinen endlich die purpurfarbenen Blütenwedel, die zum Teil straff aufrecht stehen, zum Teil waagrecht abstehen; die Pflanzen sehen zur Blütezeit ein bisschen wie ein großes Nadelkissen aus. Dabei erscheinen nicht alle Blütentriebe auf einmal, so dass man im Lauf der Blüte gern mal verblühte und blühende Triebe nebeneinander an einer Pflanze hat und bereits verblühte sowie noch blühende Pflanzen gleichzeitig im Garten haben kann. Nach der Blüte bilden sich nicht etwa attraktive Samenstände, sondern die Blütentriebe werden nach getaner Arbeit braun und fallen irgendwann ab – solche, die früh geblüht haben, noch im Herbst, die Spätblüher zumeist erst im darauffolgenden Frühjahr. Das ist die Zeit, in der man überall im Garten verblühte Eragrostis-Spectabilis-Wedel aufsammelt, denn das ist ihre Methode, die Samen auch an die entlegensten Orte zu transportieren (transportieren zu lassen).
Verblühte Eragrostis spectabilis (Purpur-Liebesgras)
Je mehr Purpur-Liebesgras man im Garten hat, desto mehr verblühte Wedel verteilt der Wind, logisch. Insofern ist der häufig zu findende Rat, dass man Eragrostis spectabilis am besten nach der Blüte zurückschneiden soll, nicht verkehrt. Damit wird die Selbstaussaat ebenso unterbunden wie das Verteilen der abgeblühten Blütentriebe und Samen im Garten. Auch weil das Purpur-Liebesgras nach der Blüte neu austreibt und dieses Laub grün überwintert, ist so eine Totalrasur nach der Blüte nicht schlecht. Allerdings sollten die Horste dann einen Winterschutz aus davorgestellten oder locker darübergelegten Fichtenzweigen bekommen, damit der Herbstaustrieb nicht Opfer unserer häufigen Kahlfröste (Frost ohne schützende Schneedecke) wird.
Eragrostis spectabilis (Purpur-Liebesgras) – Blütenstand
Ich schneide trotzdem lieber erst im Frühling, ganz einfach deshalb, weil mir der Schutz, den das alte, abgestorbene Laub den Pflanzen im Winter bietet, wichtiger ist als die Minimierung der Selbstaussaat, und weil der Herbstaustrieb bei mir im Frühling doch immer Winterschäden hat und meistens verbrannt und braun ist. Im Frühjahr kommt bei mir das Laub komplett weg. Wenn aufliegende Triebe an den Nodien (Wachstumsknoten) wurzeln und damit die Horste der Eragrostis spectabilis verbreitern sollen, darf der Rückschnitt – egal wann – nur vorsichtig und nicht zu radikal ausfallen.
Alles in allem halte ich Eragrostis spectabilis (Heimat: Nordamerika) für entbehrlich im Garten, zumal sie zu den kurzlebigen Ziergräsern gehört. Aber man sollte ja alles mal ausprobieren und sich selbst ein Urteil bilden. Sie hat schon Vorzüge: Sie ist ein pflegeleichtes Ziergras für trockene, heiße Plätze in der vollen Sonne, wo vieles überhaupt nicht wachsen mag. In der Anwachsphase muss das Purpur-Liebesgras eventuell noch gegossen werden, später nicht mehr. Nährstoffarme Böden (sandig, steinig – sandiger oder kiesiger Lehm) sind kein Problem, gut gedüngte Standorte schon eher.
Wuchshöhe: | 30-60 cm |
Farbe Blütenstand: | purpur |
Blütezeit: | August, September, Oktober |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken |
Verwendung: | |
Hinweis: | bedingt immergrün |
Das war mal ein Versuch mit dem Indianischen Reisgras aus dem Westen Nordamerikas, ich habe mir aus einer Laune heraus Saatgut davon besorgt. Nicht etwa, weil ich ausprobieren wollte, wie seine Samen schmecken (die nordamerikanischen Ureinwohner verwendeten sie wie Getreide), sondern weil mir seine fluffig-lockeren weißen Blütenstände auf einem Foto gefallen haben.
Nun ist es also im Garten (mehrjährig), aber so richtig was anfangen lässt sich damit nicht. Die Horste sind so spärlich, die Blätter so dünn, dass damit keine Fülle zu erzielen ist. Lediglich zur Blütezeit fällt dieses Gras auf, dann nämlich, wenn sich die Blütentriebe über alles legen, was um sie herumsteht (die Blüten hängen einzeln an längeren Stielen). Da entstehen reizvolle Bilder, immer wieder andere, weil der Wind die Blüten immer wieder neu platziert. Doch was macht man vor und nach der Blüte? Schneidet man Verblühtes ab, ist praktisch das ganze Gras weg. Da nützt es auch nicht viel, wenn das Sand-Reisgras in eng gepflanzten Tuffs gruppiert wird, zumal es offenes Land und Einzelstellung schätzt.
Eriocoma hymenoides (Indianisches Reisgras) und Echinacea paradoxa (Gelber Scheinsonnenhut)
Für einen Sandbewohner (Prärie, Dünen) hält sich das Indianische Reisgras erstaunlich wacker in meinem lehmigen Gartenboden; mit einem trockenen Standort kann ich immerhin dienen. Aber halt nicht mit so durchlässigem Boden wie eigentlich benötigt. Ob ich den Versuch weiterführen werde? Da muss ich gut überlegen. Vielleicht im Steingarten und etwas weiter oben gepflanzt, damit sich die Blütenwolken nahezu auf Augenhöhe befinden, das ist eventuell eine Idee.
Andererseits hilft es der einheimischen nordamerikanischen Flora auch nicht weiter, wenn ich eine dort drüben gefährdete Pflanze (Eriocoma hymenoides ist durch starke Beweidung arg in Bedrängnis geraten) bei mir in Keidenzell kultiviere …
Rückschnitt: Die Vorjahreshalme im März bodennah abschneiden, am besten mit einer scharfen Gartenschere.
Wuchshöhe: | 50-90 cm |
Farbe Blütenstand: | weiß |
Blütezeit: | Mai, Juni, Juli |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken |
Verwendung: | |
Hinweis: | Samen essbar |
Praktisch gleich bei uns ums Eck, hinter Nürnberg am "Walberla" (Tafelberg in der Fränkischen Schweiz und Pilgerort Tausender Erholung suchender Nürnberger), hat Till Hoffmann einen besonders zartlaubigen, rot blühenden Haar-Schwingel gefunden, der – wohl der Einfachheit halber – einen Sortennamen erhielt: 'Walberla' nach seinem Fundort. (Mit einem Sortennamen braucht man sich nicht damit herumzuschlagen, ob es sich nun um einen Zufallssämling, eine Unterart, eine Varietät oder eine Form handelt.)
Festuca filiformis (Haar-Schwingel) 'Walberla' – Blüten
Dass ich diesen Haar-Schwingel haben musste, versteht sich von selbst. Eine Kaufentscheidung, die ich nicht bereut habe. Die rötlichen Blüten stehen auf rötlichen Stängeln deutlich über feinen, sattgrünen Laubpolstern, die nicht einfach irgendwohin an den Wegesrand gepflanzt werden sollten. Um dieses Gräslein richtig wahrzunehmen, empfiehlt sich ein etwas erhöhter Standort, wenn möglich (wegen des guten Wasserabzugs dort) im Steingarten. Bei mir steht das 'Walberla' leider eher suboptimal und wird viel zu wenig beachtet.
Festuca filiformis (im grünen Handel zuweilen immer noch unter dem alten wissenschaftlichen Namen Festuca capillata und F. tenuifolia zu finden) mag keine gut gedüngten Böden, ist "sparsam im Wasserverbrauch" (das alles heißt: wenig Pflegeaufwand) und akzeptiert volle Sonne ebenso wie lichten Schatten, wobei die Sorte 'Walberla' besonders trockenheitsverträglich und hitzetolerant ist. Der Boden sollte ansonsten in Richtung "sandig" gehen.
Solch feingliedrige, niedrige Polstergräser passen selbst in kleinste Gärten und sind die perfekten Begleiter für niedrige Glockenblumen (Campanula-Arten), Fetthennen (Sedum-Arten) und Steinbrech-Gewächse (Saxifraga-Arten) zum Beispiel, zumal der Haar-Schwingel horstig wächst und keine Gefahr besteht, dass seine Nachbarn ringsum durch Ausläufer untergebuttert werden könnten.
Festuca filiformis (Haar-Schwingel) 'Walberla' – Austrieb (ohne Rückschnitt)
Wo es am passenden, gut sichtbaren Platz im Garten fehlt, kommt vielleicht ein Topfgarten infrage? Festuca filiformis (auch in Sorten) ist jedenfalls bestens dafür geeignet.
Die Vermehrung erfolgt über Aussaat und Teilung älterer Exemplare. Wie auch immer: Ein Zuviel kann es von diesem Gras kaum geben, solange der Garten groß genug ist und auch flächige Pflanzungen dieser Schwingel-Art aufnimmt, beispielsweise als Gehölzvorpflanzung.
Und wie ist es um die Bestände dieses in Deutschland einheimischen Grases in der Natur bestellt? Gut, zumindest deutschlandweit (Stand Januar 2024 ungefährdet) gesehen. Am häufigsten ist Festuca filiformis im Westen, im Nordwesten sowie im Osten Deutschlands anzutreffen und im Detail sieht es doch schon etwas anders aus – in verschiedenen Bundesländern steht sie auf der Vorwarnliste zur Aufnahme in die Rote Liste oder ist bereits (stark) gefährdet (ebenfalls Stand Januar 2024).
Rückschnitt: Im zeitigen Frühjahr so bis auf 1‑2 cm über dem Boden. Wer es übers Herz bringt, kann auch die abgeblühten Blütentriebe aus dem Blatthorst herausschneiden, um Selbstaussaat (die hier bislang nicht stattgefunden hat) zu vermeiden.
Wuchshöhe: | 25-40 cm |
Farbe Blütenstand: | rötlich |
Blütezeit: | Mai, Juni |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken |
Verwendung: | Steingarten; Dachbegrünung; Kästen und Tröge |
Hinweis: |
Festuca gautieri (Bärenfell-Schwingel) 'Pic Carlit' – Blüten
Eigentlich dürfte der Bärenfell-Schwingel auf dieser Seite gar nicht erscheinen, weil mir ein größerer Erfahrungsschatz mit diesem Ziergras fehlt; er gab bei mir im Garten nur ein kurzes Gastspiel. Andererseits ist der Pyrenäen-Schwingel eines der beliebtesten Ziergräser, weil seine dichten, sattgrünen niedrigen Polster einfach so überaus ansprechend sind.
Daher will ich zumindest die Pflanz- und Kulturtipps des vom Bärenfell-Schwingel absolut begeisterten Gärtners und Stauden-Altmeisters Karl Foerster als kleine Pflanzhilfe zusammenfassen (Karl Foerster, Einzug der Gräser und Farne in den Garten, Verlag Eugen Ulmer Stuttgart, 7. Auflage 1988):
Festuca gautieri (Bärenfell-Schwingel) 'Pic Carlit' im Frühjahr 2021
Festuca gautieri ist nach Karl Foerster selbstunverträglich und zu enges Pflanzen führt daher zu "kahlen, zerzausten" Stellen im Polster. Dies berücksichtigend und davon ausgehend, dass Bärenfell-Schwingel sehr alt werden können (dreißig, vierzig Jahre und älter, wie Gärtner Foerster angibt) und im Alter eine Fläche von locker einem Quadratmeter einnehmen, sollte daher je Quadratmeter auch nur eine Pflanze gesetzt werden. Einzelstellung mehrerer Exemplare an verschiedenen Pflanzplätzen ist am besten.
Der Gärtner Hans Simon aus Marktheidenfeld führte auseinanderfallende und von innen verkahlende Pyrenäen-Schwingel in seinem Beitrag zu Festuca gautieri (Die Freiland-Schmuckstauden, Jelitto, Schacht, Simon, Verlag Eugen Ulmer & Co. 2003, ISBN 3-8001-3265-6) allerdings nicht auf zu dichtes Pflanzen zurück, sondern auf zu "fetten" (nährstoffreichen) Boden.
Es mag an beidem etwas dran sein, denn mein Bärenfell-Schwingel in Solitärstellung – er hatte es hell, stand halbschattig und eher trocken – ist seinerzeit schon nach wenigen Jahren von innen verkahlt und mochte nach außen nicht mehr weiterwachsen. Ergo: Exitus.
Festuca gautieri (Bärenfell-Schwingel) 'Pic Carlit' im Herbst 2022
An der Selbstunverträglichkeit kann es definitiv bei meinem Exemplar nicht gelegen haben, ein Überangebot an Nährstoffen (Nährstoffe sind in Lehmböden von Natur aus mehr vorhanden als in Sandböden) wäre denkbar (gedüngt wurde er jedenfalls nicht). Denkbar aber auch etwas ganz anderes: verdichteter, zu wenig durchlässiger Boden und damit verbunden ein schlechter Wasserabzug und Staunässe.
In meinem Garten läuft seit 2020 ein neuer Versuch mit Festuca gautieri, gepflanzt nach allen Regeln der Kunst bzw. der Gärtner. Diesmal habe ich die Sorte 'Pic Carlit' gewählt (Zufallsfund am Naturstandort in den Katalanischen Pyrenäen), die dichter und kompakter wächst als die Art. Schau'n mer mal. – Ich bin gespannt.
Wuchshöhe: | 25-60 cm |
Farbe Blütenstand: | grünlichbraun |
Blütezeit: | Juni, Juli |
Lichtverhältnisse: | halbschattig, absonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken-frisch |
Verwendung: | |
Hinweis: | immergrün |
Der Blau-Schwingel gehört zu den beliebtesten Ziergräsern. Logisch, bei dem Aussehen! Dichtes, blau
Festuca Cinerea-Glauca-Gruppe (Blau-Schwingel) 'Eisvogel' – Blüten
In den 1980er Jahren war die Kombination der (Laub-)
Harmonisch soll das Bild jetzt sein, nicht langweilig, aber stimmig. Graulaubige Pflanzen lassen sich deshalb besser zum Blau-Schwingel gesellen als grün- und andere blaulaubige, deren Blattfarbe sich mit der des Blau-Schwingels richtig "beißen" könnte. Als Blütenfarbe wirkt weiß dazu sehr edel (Vorschlag: Anaphalis triplinervis oder margaritacea – Perlkörbchen), Rosatöne und manches Blau hingegen bringen einen romantischen Touch (Vorschlag: Helianthemum apenninum – Sonnenröschen, Stachys byzantina – Woll-Ziest oder Ajuga reptans – Kriechender Günsel). Kräftiges Purpur oder Magenta sind perfekt, wenn es so richtig leuchten darf (Vorschlag: Geranium cinereum subsp. subcaulescens – Aschgrauer Storchschnabel).
Festuca Cinerea-Glauca-Gruppe (Blau-Schwingel) 'Eisvogel' mit Ajuga reptans 'Atropurpurea' (Kriechender Günsel)
Die Blüte steht bei diesem "Blattschmuck-Gras" nicht im Mittelpunkt. Es ist deshalb eine Überlegung wert, alles Verblühte aus seinen Festuca-Pflanzen herauszuschneiden, zumindest sofern im Garten noch andere Festuca-Arten kultiviert werden. Denn dann kann man im Fall von Selbstaussaat praktisch nie ganz sicher sein, was genau das ist, was da als Sämling aufgetaucht ist. Festuca-Arten kreuzen sich nämlich leidenschaftlich gern!
In schweren Böden tut sich der Blau-Schwingel schwer und wächst eher zögerlich (ganz besonders in regenreichen Jahren), angenehmer sind im leichte Böden mit hohem Sandanteil und gutem Wasserabzug.
Schwierig ist es herauszufinden, was man als Blau-Schwingel wirklich im Garten hat oder in der Gärtnerei/
Festuca Cinerea-Glauca-Gruppe (Blau-Schwingel) – unbekannte Sorte
Die meisten Sorten entstanden durch Kreuzung von Festuca glauca mit Festuca cinerea und Festuca glauca mit Festuca ovina, dem Schaf-Schwingel. Wenn alles gut läuft, werden diese Sorten als Mitglieder der Festuca Cinerea-Glauca-Gruppe oder Vertreter der Festuca Glauca-Ovina-Gruppe angeboten, denn sie unterscheiden sich durchaus in ihrem Wuchsverhalten und den Standortansprüchen: Die Cinerea-Glauca-Typen wachsen zierlicher und brauchen es trockener als die Glauca-Ovina-Typen, die auch "frische" Standorte vertragen.
Wenn man jetzt so gar nicht weiß, welchen Blau-Schwingel man im Garten (weil es vielleicht ein Sämling ist) oder gerade geschenkt bekommen hat (Festuca-Arten lassen sich im Frühjahr vor sowie im Sommer nach der Blüte teilen und vermehren), der macht mit einem trockenen Garten-Plätzchen in magerem, durchlässigem Substrat im leichten Halbschatten oder in der Sonne auf jeden Fall nichts verkehrt.
Festuca Cinerea-Glauca-Gruppe (Blau-Schwingel) 'Eisvogel' im Frühjahr
Ein Blau-Schwingel sollte seinem Namen alle Ehre machen und deshalb ist ausschlaggebend, wie er gefärbt ist und wie lange und gut er im Jahresverlauf seine blaugrüne, blaugraue oder eher silbrige Blattfarbe behält. Die stabilen Horste der Sorte 'Eisvogel' aus der Cinerea-Glauca-Gruppe fallen da angenehm auf, weil sie bis in den Winter hinein ihre zart blaugrüne Bereifung zeigen.
Rückschnitt: keiner. Dieses immergrüne Ziergras wird im Frühjahr lediglich ausgeputzt. Abgestorbenes Laub wird also mit den Fingern ausgezupft oder – wenn's mal ein bisschen mehr ist – mit einer Schere abgeschnitten.
Wuchshöhe: | 50-70 cm |
Farbe Blütenstand: | gelbgrün |
Blütezeit: | Juni, Juli |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken |
Verwendung: | |
Hinweis: | mehr oder weniger immergün |
Festuca mairei (Atlas-Schwingel) – Blüten
Dafür, dass der Atlas-Schwingel an den Naturstandorten im Atlas-Gebirge (Marokko) an Bachläufen und auf Geröllfeldern in der Kühle von bis zu 2.300 Höhenmetern vorkommt, verträgt er es in unseren Gärten erstaunlich sonnig, heiß und trocken. Kompliment! Was er weniger goutiert, das sind verdichtete Böden, doch zum Aufgeben zwingen ihn auch die nicht so schnell.
Schwierig dürfte es in den meisten Gärten (auch größeren) sein, den Standort auszumachen, an dem er richtig wirken kann. Der beachtliche Horst ist nicht das Problem, einen Quadratmeter zu finden, auf dem sich dieser schmalblättrige, dichtlaubige Schwingel frei entfalten kann, das ist hinzubekommen. Das Problem sind die hoch aufragenden, breit ausladenden Blütentriebe mit den schmalen, fast möchte man sagen: unscheinbaren, Blütenähren. Die zur Geltung zu bringen, das ist die Kunst. Es kommt daher auf die Umgebung an, wie (und ob überhaupt) Festuca mairei zur Blütezeit wirkt. Ruhig, am besten einfarbig sollte er sein. Ein wogendes Blütenmeer (wie bei mir) ist sicher nicht zielführend. Und schon hat man ein ausgewachsenes Standort-Problem.
Festuca mairei (Atlas-Schwingel) – Blütenstände
Im meinen Augen ist die Blüte allerdings vernachlässigbar, der Fokus sollte auf dem bis weit in den Winter hinein (grau-)
Wuchshöhe: | 100-140 cm |
Farbe Blütenstand: | grünlich |
Blütezeit: | Juni |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken-frisch |
Verwendung: | |
Hinweis: | immergrün |
Sempervirens, der Immergrüne. Ganz so ist es nicht, aber bis in den Spätherbst behält der Blaustrahlhafer durchaus seine attraktive blaugrüne Blattfärbung. Danach mischen sich mehr und mehr gelblich verfärbte Blätter unters Blaugrün. Zurückschneiden sollte man ihn dennoch erst im Frühling. Ein Rückschnitt erst im zeitigen März (je nach Witterung auch ein bisschen später) verhindert Winterschäden, weil die vorjährigen Triebe ein natürlicher Winterschutz sind. Am bequemsten "sägt" man die Blätter mit einer kleinen Staudensichel ab (bodennah, also halt ziemlich weit unten). Die Alternative: Gar nichts machen; der Blaustrahlhafer überwächst die Überbleibsel vom Vorjahr schon und sieht auch ohne unser Zutun bald wieder frisch und adrett aus.
Helictotrichon sempervirens (Blaustrahlhafer) nach dem Neuaustrieb (ohne Schnitt)
Markenzeichen des Helictotrichon sempervirens sind seine ellenlangen Blütenrispen, die hoch über den halbkugeligen Blatthorsten zu schweben scheinen. Der eine oder andere mag dieses Bild vielleicht auch vom Urlaub an Naturstandorten in Italien, Frankreich und den südwestlichen Alpen kennen. Im Garten macht sich diese auffällige Erscheinung gut in Steingartensituationen, am besten in Einzelstellung oder in Kombination mit niedrigen oder filigran wirkenden Stauden: Polster-Phlox (Phlox douglasii), Felsen-Frauenmantel (Alchemilla saxatilis) oder die Dreiblütige Nelkenwurz (Geum triflorum) zum Beispiel werden nicht hoch, Ausdauernder Lein/
Schon beim Pflanzen sollte man daran denken, dass Helictotrichon sempervirens langlebig ist. Allerdings lässt er sich sehr gut teilen (Anfang April dafür vormerken!) und dadurch können ältere, größere Horste prima in Fasson gehalten werden. Für die Vermehrung ist damit ebenfalls gesorgt.
Helictotrichon sempervirens (Blaustrahlhafer) – Blüte
Am richtigen Standort braucht der Blaustrahlhafer kaum Pflege (bis auf den eventuellen Rückschnitt im Frühjahr). Er verträgt es äußerst trocken, liebt volle Sonne und bevorzugt durchlässiges (steiniges) Substrat. Im Steingarten fühlt er sich mit diesen Ansprüchen sicher am wohlsten, gleichwohl toleriert er normalen Gartenboden ebenfalls, sofern ein guter Wasserabzug gewährleistet ist. Der Rückschnitt von Verblühtem ist zwar keine unbedingt erforderliche Pflegemaßnahme und etwas mühsam sowie piksig, doch allemal empfehlenswert, weil die abgeblühten hohen Halme mitten im Sommer irgendwie so gar nicht ins Gartenbild passen.
Von der dem Helictotrichon unterstellten Rostempfindlichkeit bei hoher (Luft-)
Wuchshöhe: | 80-130 cm |
Farbe Blütenstand: | silbriggrün |
Blütezeit: | Mai, Juni |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken |
Verwendung: | Dachbegrünung |
Hinweis: | immergrün |
Die Gattung Imperata (deutsch: Alang-Alang-Gras, Seidenschwanzgras) gehört zur Familie der Poaceae. Im Gegensatz zur Poa chaixii z.B. aus derselben Familie, wachsen die Arten von Imperata allerdings nicht horstig – eine Imperata breitet sich aus. Für kleinere Gärten empfehle ich deshalb, eine Wurzelsperre zu verwenden. Der Clou daran: Sie wächst dann dichter und kommt besser zur Geltung! Andererseits hat der Ausbreitungsdrang auch sein Gutes, denn Imperata cylindrica ist eine ideale Hangbefestigung.
Die meisten von uns werden trotz seines Ausbreitungsdranges nicht auf die Imperata cylindrica in Form von Züchtungen wie das Blutgras verzichten wollen, weil kein anderes Gras eine leuchtendere und intensivere Rotfärbung zeigt, und so schlimm ist das Wuchern bei den Sorten ja auch nicht. Alle Züchtungen werden übrigens unter dem Sortennamen 'Red Baron' oder 'Rubra' gehandelt, einerlei, welche Merkmale die Kreuzungen aufweisen. Das bringt Botaniker und Gartenexperten logischerweise auf die Palme, wenn alle über einen Kamm geschert werden, aber mach was dran!
'Red Baron' muss also nicht 'Red Baron' sein, 'Rubra' nicht gleich 'Rubra', was beim Nachbarn unter derselben Sortenbezeichnung wächst, ist vielleicht ein ganz anderer Klon (Abkömmling) als in Ihrem Garten. Immerhin haben alle erhältlichen Pflanzen eines gemeinsam: Sie sind eher leicht im Zaum zu halten und färben das Blatt schon im Sommer so leuchtend rot, wie wir es uns von manch andrer Pflanze wenigstens im Herbst wünschen würden. Sie haben damit eine traumhafte Fernwirkung, auch ohne zu blühen, denn Blüten setzt das Japanische Blutgras nur in wärmeren Gefilden an.
Pflanzung nur bis zum (Früh-)
Rückschnitt: Im März – vor dem Neuaustrieb – schneiden Sie die vorjährigen Halme 1-2 cm über dem Boden ab.
Wuchshöhe: | 40-60 cm |
Farbe Blütenstand: | |
Blütezeit: | |
Lichtverhältnisse: | sonnig-halbschattig |
Bodenverhältnisse: | frisch |
Verwendung: | |
Hinweis: | wuchert; leuchtend rote Sommer- und Herbstfärbung |
Koeleria glauca (Blaugrünes Schillergras) im Frühling
Beim Spaziergang würden es sicherlich die meisten – mich eingeschlossen – unter all den verschiedenen Gräsern in der Natur gar nicht erkennen: Das Blaugrüne Schillergras ist in Mitteleuropa einheimisch, ergo auch in Deutschland. Auf der Liste der besonders geschützten Pflanzen ist es zwar noch nicht zu finden, es gilt aber als stark gefährdet (Stand Januar 2024). Warum unterstützen wir die Natur nicht, indem wir der Koeleria glauca im Garten eine Gelegenheit geben, ihren Fortbestand zu sichern? Auf jeden Fall ist das Schillergras eine gute Alternative zu den so beliebten Festuca-Glauca-Hybriden, zum Blau-Schwingel also.
Die Koeleria glauca ein sehr schönes Gras, eher niedrig bleibend und in manchen Regionen und Wintern immergrün. Wer blaugrüne Blattfarben liebt, wird an ihr seine Freude haben. Nur wenn das Blaugrüne Schillergras mager und trocken steht, bleibt es übrigens kompakt und ist langlebig; deshalb sollten Sie bei der Koeleria mit Dünger unbedingt sparsam umgehen. Eine weitere Folge von Überdüngung ist trügerisch, weil sie auf den ersten Blick sogar hübsch anzusehen ist: Sie blüht sich regelrecht "zu Tode"!
Mit all diesen Eigenschaften ist das Blaugrüne Schillergras am besten für Steingarten-Anlagen geeignet oder auch zur Dachbegrünung. Für Plätze also, die einen guten Wasserabzug bieten.
Der Pflegeaufwand – eventuelles Gießen mal ausgenommen – ist bei der Koeleria glauca recht gering:
Wuchshöhe: | 30-55 cm |
Farbe Blütenstand: | weißlich-grün |
Blütezeit: | Mai, Juni |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken |
Verwendung: | |
Hinweis: | kalkhaltiger Boden; in milden Wintern immergrün; Selbstaussaat |
Ist halt wie eine Quecke, deshalb war das Dünengras in der Gattung Elymus (das sind die Quecken), zu der es früher gehörte, gar nicht so verkehrt. Und damit ist auch schon das Wichtigste über Leymus arenarius gesagt: dass es nämlich wie die Quecken lange, tief liegende Rhizome bildet (bloß viel dicker) mit denen es überall hinkriecht und kräftige neue Tochterpflanzen in die Höhe schiebt; ob's dem Gärtner/
Leymus arenarius (Dünengras, Gewöhnlicher Strandroggen) – Rhizome
Den Ausbreitungsdrang dieses Grases zu stoppen und die Rhizome rückstandslos auszugraben, erfordert viel Zeit, Mühe und – je nach Jahreszeit – Schweiß. Dazu treiben selbst abgetrennte Rhizomteile, die im Boden verbleiben, neu aus. Weil die von Leymus arenarius fragiler sind als die der Gemeinen Quecken, passiert das leider zu leicht, dass sie bei den Grabarbeiten abreißen. Also, und das ganz eindringlich: nur mit stabiler Wurzel- bzw. Rhizomsperre in den Garten pflanzen, hier spricht die Erfahrung!
Leymus arenarius (Dünengras, Gewöhnlicher Strandroggen) – Blütenstand
Schade, dass man Leymus arenarius nicht vorbehalt- und bedenkenlos pflanzen kann, denn es ist durchaus ein attraktives Gras: Lange, kräftige, blau- bis graugrüne Halme und von Mai bis August auch immer wieder mal hoch über dem Laub stehende Blütenähren, das hat Charme. Die gute Nachricht ist deshalb, dass das Dünengras ohne Risiken und Nebenwirkungen ganzjährig in großen Blumentöpfen oder ‑kübeln auf der Terrasse, dem Balkon oder sonst irgendwo im Freien kultiviert werden kann; den Topf macht er schnell voll, daher nicht zu viel davon einpflanzen. Leymus arenarius verträgt es ausgesprochen trocken, daher ist man bei Topfkultur noch nicht mal sonderlich viel mit Gießen beschäftigt. Mit Dünger sollte jedoch nicht gespart werden (nur bis Mitte/
Falls der Topf im Winter der Witterung ausgesetzt ist, braucht das Dünengras darin in der kalten Jahreszeit praktisch gar kein zusätzliches Wasser. Winterschutz ist ebenfalls nicht erforderlich. Empfehlenswert ist es allerdings, darauf zu achten, dass im Übertopf oder Untersetzer kein Wasser steht.
Im Frühjahr (Ende März/
Wuchshöhe: | 100-150 cm |
Farbe Blütenstand: | weißlich |
Blütezeit: | Mai, Juni, Juli |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken-frisch |
Verwendung: | |
Hinweis: | stark Ausläufer treibend, Wurzelsperre verwenden |
Melica altissima (Hohes Perlgras) 'Atropurpurea' – Austrieb
Was für ein Theater, bis sich das Hohe Perlgras endlich in meinem Garten stabil zeigte und "was hermachte". Es hat Jahre gedauert. Danach entpuppte es sich – weniger durch schwache Ausläufer als durch starke Selbstaussaat – allerdings als sehr dominant und eroberungslustig. Es bleibt mir nichts anderes übrig als die attraktiven purpurvioletten Blütenstände abzuschneiden, wenn sie eigentlich am schönsten sind, nur um nicht den Zeitpunkt der Samenreife zu verpassen.
Melica altissima (Hohes Perlgras) 'Atropurpurea' – Blütenstand
Am besten soll es dem Hohen Perlgras an nicht zu sonnigen Gehölzrändern (Wurzeldruck von Gehölzen ist also kein Thema für dieses Gras) gefallen. An durch Aussaat "selbst ausgesuchten" Plätzen schraubt die Melica altissima aber gern ihre Ansprüche zurück und gedeiht auch an nahezu allen anderen Standorten wie mitten in der sonnigen Staudenrabatte oder ganz im Schatten (an solch einem Platz wachsen die höchsten Exemplare). Im Hinblick auf die Bodenbeschaffenheit gibt sie sich ebenfalls mit wenig zufrieden; sie scheint im Gegenteil ein Überangebot an Nährstoffen sogar krumm zu nehmen. Bliebe noch die Bodenfeuchtigkeit und da sag ich mal so: Wenn nicht, dann nicht. Die Melica altissima ist auch in diesem Punkt in der Lage, sich nach der Decke zu strecken, der Boden darf gern frisch sein, muss es aber nicht; Trockenperioden steckt das Sibirische Perlgras weg.
Melica altissima (Hohes Perlgras) 'Atropurpurea' mit Gaura lindheimeri (Prachtkerze)
Im Handel erhält man so gut wie immer die Sorte 'Atropurpurea', sofern man sich auf die Suche nach einer Melica altissima begibt, und bei ihr sollte man tatsächlich der Sorte den Vorzug gegenüber der unscheinbaren Art geben. Pflanzpartner lassen sich für die 'Atropurpurea' dank ihrer Vielseitigkeit in puncto Standort und ihrer Blütezeit von Juni bis August natürlich jede Menge finden. Leicht, anmutig, und etwas verspielt wirken Arrangements mit der zarten Prachtkerze (Gaura lindheimeri) und der Pfirsichblättrigen Glockenblume (Campanula persicifolia). Eine angenehme Auflockerung bringt das Sibirische Perlgras dagegen in Tuffs aus Chaix' Königskerze (Verbascum chaixii) oder Elfenbeidisteln (Eryngium giganteum). In die Nähe von Pflanzen mit grasartigen Blättern – zum Beispiel Tradescantia-Arten (Garten-Dreimasterblume), Anthericum (Graslilie) und schmalblättrige Iris (Schwertlilie) – sollte man Melica altissima dagegen nicht pflanzen, weil man ihre Sämlinge in deren Horsten zu spät als solche erkennt und dann nicht mehr entfernen kann, ohne den "Gastgebern" zu schaden. Dieses Problem hat man allerdings mit vielen Ziergräsern.
Rückschnitt: Im März – vor dem Neuaustrieb – schneiden Sie die vorjährigen Halme 1‑2 cm über dem Boden ab.
Wuchshöhe: | 70-140 cm |
Farbe Blütenstand: | purpurviolett |
Blütezeit: | Juni, Juli, August |
Lichtverhältnisse: | sonnig-halbschattig |
Bodenverhältnisse: | trocken |
Verwendung: | |
Hinweis: | reichliche Selbstaussaat |
Melica ciliata (Wimper-Perlgras) mit Lavandula angustifolia
Das Wimper-Perlgras (auch als Gewimpertes Perlgras bezeichnet) ist nichts für Faulenzer – oder gerade für sie? Wer es versäumt, die in der Tat ganz reizenden grazilen Blüten rechtzeitig abzuschneiden, kann mit "Nachwuchs" rechnen. Vielleicht kommt Ihnen das aber ja gelegen, und spannend ist es auch, wenn die Natur dadurch reizvolle Pflanzenkombinationen schafft, auf die wir Gärtner sonst eventuell nie gekommen wären. Siehe Melica mit Lavandula angustifolia (Lavendel) oder mit Thymus pulegioides (Feld-Thymian).
Dass ich die Melica ciliata überhaupt im Garten habe, möchte ich mal freundlich und kollegial als "Versehen" bezeichnen:
Melica ciliata (Wimper-Perlgras) – Fruchtstände
Den Garten mit einigen neuen Gräser-Arten zu bereichern, war der Plan. Auf meiner Einkaufsliste für die Staudengärtnerei stand seinerzeit unter anderem die Bouteloua gracilis (Moskitogras), die sich in den Jahren nach der Anpflanzung dann als eben jene Melica ciliata entpuppte. Das ist – ohne den Gärtnerkollegen auch nur im Geringsten Vorsatz unterstellen zu wollen – mitunter das Tückische in Gärtnereien: Was Sie wollen, das hat man. Leider.
Die Melica-Arten sind unter anderem in Mittel-, Süd- und Osteuropa einheimisch, Melica ciliata bevorzugt dabei sonnige Standorte in steinigen Böden. So weit die Theorie. In der Praxis hat das Wimper-Perlgras bei mir nahezu jeden Standort erobert, was die Licht- und Bodenverhältnisse anbelangt war es keineswegs wählerisch. Das macht dieses Gras selbst für Garten-Neulinge, die eben jene Gegebenheiten im Garten noch nicht exakt einschätzen oder beurteilen können, interessant. Erfahrene Gartler, die mit dem Gewimperten Perlgras bewusst Akzente setzen wollen, geben ihm vielleicht einen Platz im sonnigen bis halbschattigen Steingarten (Vorsicht: ich kann nur noch mal vor seiner ausgeprägten Samenvermehrung warnen). Dabei sollte man bedenken, dass die Melica ciliata zur Blütezeit selten straff aufrecht steht, weil die dünnen Halme die schweren Blütenstände nicht banancieren können.
Melica ciliata (Wimper-Perlgras) mit Thymus pulegioides
Ein Kompliment möchte ich der Melica ciliata an dieser Stelle unbedingt noch machen: Mit kaum einem anderen Gras lässt sich eine romantisch-verträumtere Stimmung erzeugen als mit dem Wimper-Perlgras. Und zwar genau dann, wenn es am gefährlichsten ist und kurz davor, seine Samen in alle Winde zu verstreuen.
Wer es doch übers Herz bringt: Die Blütentriebe lassen sich ganz leicht mit der Hand herausziehen.
Rückschnitt: Im März – vor dem Neuaustrieb – schneiden Sie die vorjährigen Halme 1‑2 cm über dem Boden ab.
Wuchshöhe: | 50-80 cm |
Farbe Blütenstand: | silbriggrün |
Blütezeit: | Mai, Juni |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken |
Verwendung: | Dachbegrünung |
Hinweis: | reichliche Selbstaussaat |
Miscanthus x giganteus (Riesen-Chinaschilf) – Austrieb
Unter dem Schlagwort "nachwachsende Rohstoffe" beschäftigen sich seit Jahren die Landwirtschaftsinstitute der Länder mit Miscanthus (Chinaschilf) als Kultur für den landwirtschaftlichen Anbau, denn das Chinaschilf verfügt über einen ausgesprochen vitalen CO2-Stoffwechsel, was nichts anderes bedeutet, als dass es viel Grünmasse bildet. Diskutiert wird Miscanthus, allen voran Miscanthus x giganteus, als Lieferant von Biomasse für Biogasanlagen, wohl auch um den Kassandrarufen zur Verödung der Landschaft durch die überhandnehmenden Monokulturen von Mais zu begegnen. Ein großer Vorteil in diesem Zusammenhang ist, dass sich das Riesen-Chinaschilf nicht aussäen kann, weil es steril (triploid) ist. (Das ist zudem für die Garten-Kultur ein Glück, denn es genügt völlig, wenn man eventuell ausgebüxten Wurzeln hinterhergraben muss!)
Weil vorzugsweise nur die abgestorbenen, verholzten Pflanzenteile geerntet werden sollten (um die Pflanze nicht zu schwächen), scheint diese Nutzung von Miscanthus x giganteus jedoch für die Stromgewinnung nicht ergiebig genug zu sein. Alternativ ist deshalb die Nutzung dieser Pflanze als Brennstoff im Gespräch, was allerdings in meinen Augen kontraproduktiv wäre: Miscanthus ist nämlich in der Lage, reichlich Kohlenstoff zu binden – gut gegen den Klimawandel. Beim Verbrennen würde der Kohlenstoff jedoch freigesetzt und wieder in die Atmosphäre gelangen – schlecht fürs Klima. Es verhält sich mit dem Chinaschilf also ähnlich wie mit dem Holz, das ja inzwischen als Heizmaterial den Stempel "Pfui" aufgedrückt bekommen hat.
Bliebe noch die Möglichkeit, das Chinaschilf als Baustoff (etwa als Dämmmaterial) zu verwenden und den Kohlenstoff damit nicht mehr rauszulassen. Bitte weiterforschen, unbedingt!
Miscanthus x giganteus (Riesen-Chinaschilf) – Herbstfärbung
Wohl dem, der einen großen Garten hat. Natürlich findet das Riesen-Chinaschilf auch in einem kleineren Garten Platz, ist ein guter Sichtschutz und auch im Winter schön anzuschauen. Aber die Vielfalt leidet schon ein bisschen, wenn man allein für eine Pflanze einen halben oder – wegen der Optik – einen ganzen Quadratmeter einkalkulieren muss (mit Wurzelsperre versteht sich, ansonsten kriegt Miscanthus x giganteus weit mehr hin).
Mit seinen Nachbarn ringsum sollte man sich gut vertragen, wenn man das Riesen-Chinaschilf ansiedeln will, denn die Blätter machen im Winter eine ziemliche Schweinerei (der Wind trägt sie überall hin), wenn man (was absolut empfehlenswert ist) die Stängel im Herbst nicht abschneidet (erst im Frühjahr, Ende März/
Miscanthus x giganteus (Riesen-Chinaschilf) – vom Schnee niedergedrückt
Positiv: Das fast rund ums Jahr attraktive hohe Ziergras ist ein guter Sommer-Sichtschutz mit einer traumhaften, leuchtend orangeroten Herbstfärbung, und man hat stets stabile Bambusstäbe zur Hand, wenn man welche braucht – kostenlos!
Negativ: Überaus wuchsfreudig und der Wind verteilt überall die abgestorbenen Blätter.
Rückschnitt: Im März/
Wuchshöhe: | bis 350 cm |
Farbe Blütenstand: | rotbraun |
Blütezeit: | September, Oktober |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | frisch |
Verwendung: | Solitär |
Hinweis: | orangerote Herbstfärbung; stark wachsend, Wurzelsperre verwenden |
Die Gattung Miscanthus steht seit einiger Zeit "unter Beobachtung", soll heißen, die Botaniker sind gerade wieder mal dabei, diese Gattung mit den ihr zugeordneten Arten zu durchleuchten und neu aufzuteilen, sprich neuen Gattungen zuzuordnen. So richtig durchgesetzt hat sich die daraus resultierende geänderte Nomenklatur bei den Gärtner noch nicht (sie ist auch gar noch nicht zur Gänze abgeschlossen), es könnte aber sein, dass Ihnen in einer Gärtnerei ein Eumiscanthus sinensis begegnet, das ist dann der altbekannte Miscanthus sinensis.
Raureif-Zauber: Staudenbeet mit Miscanthus sinensis (Silber-Chinaschilf, Landschilf) 'Pünktchen'
Miscanthus sinensis ist bei Pflanzenzüchtern beliebt, immer neue Sorten werden ausgelesen und auf den Markt gebracht, wohl auch, weil M. sinensis eben nicht nur für Hobbygärtner interessant ist, sondern für die Landwirtschaft als Nutzpflanze ebenfalls (dazu mehr unter Miscanthus x giganteus). Oberstes Ziel bei der Züchtung sind deshalb neue Sorten, deren Blüten attraktiv und zugleich steril sind, damit sich M. sinensis in der Natur nicht ausbreitet und dabei die in Deutschland einheimische Flora verdrängt. Bei den alten Sorten hatte man das Problem der unerwünschten Verbreitung vor der Klimaerwärmung noch nicht: Sie blühten oft zu spät im Jahr, vielfach aber auch gar nicht, weil die Wachstumsphase klimatisch bedingt zu kurz für eine Blüten- und damit Samenbildung war. Seit der Klimawandel richtig spürbar geworden ist, kann und darf man sich auf solche ehedem naturgegebenen Vermehrungsbremsen jedoch nicht mehr verlassen.
Ganz allgemein kann man über die Gattung Miscanthus sagen, dass ihren Angehörigen eine lange Winterruhe zu eigen ist; erst Ende April/
Miscanthus sinensis (Silber-Chinaschilf) – Austrieb
Gleich nach dem Austrieb ist die beste Zeit, um das Silber-Chinaschilf zu teilen. Eine Wurzelsperre brauchen Sie für diese Miscanthus-Art zwar nicht, da sie jedoch große Horste bildet und zudem einigermaßen ausladend wächst, kann es durchaus sein, dass der Chinaschilf-Horst nach einigen Jahren verkleinert werden muss. Bei dieser Gelegenheit bietet es sich an, seinen Miscanthus gleich zu vermehren. Dazu werden handliche Teilstücke zunächst eine Weile in Blumentöpfen kultiviert (nicht zu sonnig stellen und das Gießen nicht vergessen), bevor sie am neuen Standort ausgepflanzt werden.
Miscanthus sinensis (Silber-Chinaschilf) 'Kleine Fontäne' – Samenstände
Lassen Sie das Chinaschilf während der Vegetationszeit ruhig ein wenig "hungern". Die Pflanzen beenden dadurch ihre Wachstumsphase früher und sind somit für den Winter besser gerüstet. Konkret heißt das: Höchstens eine Düngergabe pro Jahr (im Frühling mit dem Austrieb), es sei denn, Sie wissen sicher, dass der Boden in Ihrem Garten (sehr) mager ist. Näheres zum Thema Düngen finden Sie auf meiner Seite Düngen im Garten.
Entfernt erinnert das Chinaschilf an Pampasgras (Cortaderia selloana). Das erklärt, weshalb manche Gartenbesitzer das Laub ihres Chinaschilfs im Herbst zu einem Schopf zusammenbinden. Vielleicht wollen sie damit aber auch bloß das Verwehen der abgestorbenen Blätter – wie bei seinem Vetter, dem Riesen-Chinaschilf (Miscanthus x giganteus), – den Winter über verhindern und die damit verbundene Schweinerei im Garten (und angrenzenden) vermeiden. Beim Pampasgras ist das Zusammenbinden jedenfalls ratsam, beim Miscanthus hingegen braucht's das nicht; und wenn man sich im Garten schon mal eine Arbeit sparen kann, sollte man das tun …
Rückschnitt: Im März/
Miscanthus sinensis 'Pünktchen' (Siber-Chinaschilf, Landschilf) – Blüten
Mittlerweile gibt es jede Menge Sorten vom Chinaschilf und mächtige Horste bilden sie mit den Jahren alle. So sind denn hauptsächlich die Blütezeit und die Herbstfärbung die Kriterien, nach denen wir unsere Wahl treffen, denn wie deutlich die Blüten über dem Laub stehen, ist nicht nur eine Sortenfrage, sondern hängt auch mit der Wasserversorgung zusammen. In trockenen Jahren bleiben die Blütentriebe meist niedriger; es ist schon vorgekommen, dass sie fast im Laub verschwinden.
Hier nun eine kleine Auswahl an Chinaschilf-Sorten mit Informationen zu den sortenspezifischen Eigenheiten. Eine Wurzelsperre ist für die Sorten von Miscanthus sinensis nicht erforderlich!
Miscanthus sinensis (Silber-Chinaschilf) 'Ferner Osten' im Herbst
Dankenswerterweise haben die meisten der rötlichen Blütenstände des 'Fernen Ostens' helle, silbrige Spitzen, dadurch lässt sich die Sorte recht gut bestimmen, wenn mal Etiketten durcheinandergeraten oder verloren gehen. Ansonsten: Eine von vielen Miscanthus-Sinensis-Sorten, die einander doch recht ähnlich sind. Hier zählt nur der persönliche Geschmack.
Zufriedenstellende orangerote Herbstfärbung, die allerdings jedes Jahr ein wenig anders ausfällt – mal mehr, mal weniger intensiv. Die verblühten Blütentriebe sind bis zum Rückschnitt ein guter Strukturgeber im Garten, denn die Halme sind kräftig genug, den Herbst- und Winterstürmen zu trotzen, aber auch das ist kein Alleinstellungsmerkmal. Ein großes Plus kann die Sorte 'Ferner Osten' dann aber schon noch für sich verbuchen: Sie gehört zu den zierlicheren Silber-Chinaschilf-Sorten und sie beginnt früh zu blühen – schon im August –, und damit gibt es in keinem Jahr Zweifel, ob sie es denn überhaupt schaffen wird zu blühen, bevor der Winter kommt.
Wuchshöhe: | 110-150 cm |
Farbe Blütenstand: | rotbraun |
Blütezeit: | August, September |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | frisch |
Verwendung: | |
Hinweis: | Orangerote Herbstfärbung |
Miscanthus sinensis (Silber-Chinaschilf) 'Gracillimus' im Juli
Der Sorte 'Gacillimus' bedient man sich gern zur Gestaltung vom öffentlichem Grün, also von Parks und Grünanlagen, und zwar oft in Massen: Nur Rasenflächen eingefasst mit Chinaschilf. Es soll wohl beruhigend wirken, solch ein Ensemble in Grün. Man spekuliert dabei darauf, dass der 'Gracillimus' es nicht schafft, zur Blüte zu kommen, weil er damit so spät dran ist. Diese Rechnung dürfte immer seltener aufgehen, denn selbst in Keidenzell – und damit nicht im Weinbauklima – hat er es seit 2019 noch jedes Jahr geschafft zu blühen; zwar spät, aber doch und dann gleich ungemein reich. Dem Klimawandel sei Dank, möchte man sagen, wäre es nicht so traurig.
Alles in allem ist diese Sorte unbedingt empfehlenswert (Herbstfärbung: gelb). Allein die Wuchsform – nach dem Austrieb zunächst vasenförmig, später im Jahr breit ausladend – ist immer wieder ein Hingucker. Und mit seiner Blüte (erst im Oktober) setzt er den Schlussakkord im Gartenjahr.
Wuchshöhe: | bis über 200 cm |
Farbe Blütenstand: | rotbraun |
Blütezeit: | Oktober, November |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | frisch |
Verwendung: | Solitär |
Hinweis: |
Miscanthus sinensis (Silber-Chinaschilf) 'Pünktchen' im Herbst
Die Sorte 'Pünktchen', seit einigen Jahren auch als 'Zirkus' im Handel, ist ein schönes Beispiel aus der großen Miscanthus-Sinsenis-Gruppe, dass neuere Züchtungen doch ihre Berechtigung haben und manchmal sogar ein Segen sind: 'Pünktchen' blüht – wenn es erst mal eingewachsen ist – zuverlässig jedes Jahr und noch dazu sehr imposant und augenfällig. Bis zur Samenreife schafft es das 'Pünktchen' trotzdem kaum, von daher sind keine Sämlinge zu befürchten, obwohl die Sorte nicht steril ist. (Bei nur einem Exemplar im Garten passiert eh meist nichts, weil die Pflanzen eine zweite zur Befruchtung brauchen.)
Die cremeweiß gestreiften Blätter (querlaufende Bänderung, Herbstfärbung gelborange) machen diese Sorte bereits vor der Blüte zu einem vielseitig einsetzbaren Ziergras, etwa als Leitstaude im Beet. Wie allen Chinaschilf-Arten und -Sorten steht ihm die Gesellschaft hoher Stauden gut und wegen des späten Austriebs im Frühjahr auch die von niedrigen, früh blühenden Stauden, zum Beispiel Geranium-Arten; wie wär's mit Geranium renardii und seinen Sorten?
Wuchshöhe: | 130-170 cm |
Farbe Blütenstand: | rotbraun |
Blütezeit: | September, Oktober |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | frisch |
Verwendung: | |
Hinweis: | wertvolle Sorte, Herbstfärbung gelborange |
Dieses Silber-Chinaschilf, eine der ältesten Sorten, ist eine dankbare Pflanze für Gräser-Liebhaber, die eher Wert auf den Blattschmuck als auf die Blütenstände legen. Denn die Blüte ist bei Miscanthus sinensis 'Zebrinus' eher verhalten. Das bogig überhängende Laub mit den deutlichen, gelben Querstreifen ist jedoch sehr attraktiv (Herbstfärbung gelborange) und gut dazu geeignet, eine Anpflanzung aufzulockern. Früher hat es diese Sorte bei uns nur in Ausnahmejahren geschafft, zur Blüte zu kommen (die Blüten sind steril). Das hat sich geändert, selbst 'Zebrinus' blüht immer zuverlässiger; das liegt wohl an der Häufung von "Ausnahmejahren".
Wuchshöhe: | 150-200 cm |
Farbe Blütenstand: | rotbraun |
Blütezeit: | September, Oktober |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | frisch |
Verwendung: | |
Hinweis: | wertvolle Sorte, Herbstfärbung gelborange; Winterschutz ratsam |
Molinia arundinacea kommt etwa ab der Mitte Deutschlands Richtung Süden bis einschließlich der Alpen am häufigsten in der Natur vor; Richtung Norden gibt es nur vereinzelte Regionen mit Naturbeständen. Damit haben wir es bei ihr mit einem zumindest in Teilen Deutschlands einheimischen Gras zu tun und erfreulicherweise zählt sie nicht zu den gefährdeten Arten (Stand Januar 2024).
Molinia arundinacea (Rohr-Pfeifengras) – Blüten
In Lehmböden fühlt sich das Rohr-Pfeifengras besonders wohl (eigen ist es da aber nicht). Es bildet große Horste und sollte am besten in Einzelstellung oder in kleineren Gruppen gepflanzt werden. Aber wo gibt es denn – außer in Parks – dafür schon genug Platz? Also bleibt die Einzelstellung für "normale" Gärten übrig. Gut kann ich mir Molinia arundinacea als Vorpflanzung links und rechts der Terrasse vorstellen, sie ließe die Terrasse dann wie ein "Portal" für das Haus wirken. Oder auch im Hinterhof eines Hauses mit mehr Parteien, in dem sich jede/r über viel Grün freut, aber meist doch recht selten Zeit investiert, es zu pflegen.
Molinia arundinacea (Rohr-Pfeifengras) – Jungpflanze
In meinem Garten ist das Rohr-Pfeifengras in der Nähe des Teichs angesiedelt. Von dort schaffen es immer wieder Sämlinge, in den Sumpf- und sogar den Flachwasserzonen des Teichs Fuß zu fassen und sich – ebenfalls durch Selbstaussaat – erfolgreich weiter zu vermehren. Im übrigen Garten, also an trockeneren Standorten, ist die Samenvermehrung weniger stark ausgeprägt. Soll heißen, am Problemstandort "Gehölzrand", einem der Molinia zusagenden Platz also, ist keine unkontrollierbare Ausbreitung durch Selbstaussaat zu befürchten.
Molinia arundinacea (Rohr-Pfeifengras) – abgebrochene Blütentriebe
Wo auch immer Sämlinge auftauchen, empfiehlt es sich jedenfalls, ihnen möglichst schnell zu Leibe zu rücken (Erkennungsmerkmal ist der an Zwiebelchen erinnernde Austrieb von Molinia arundinacea). Größere/
Erfahrungsberichte über Gräser sollte man am besten im späteren Winter schreiben, wenn man nicht nur die Sommerfülle an Blättern und Blüten und die Herbstfärbung vor Augen hat: Ebenjene (Blätter-)
Molinia arundinacea (Rohr-Pfeifengras) ist mal so …
… mal so im Winter
Bedauerlicherweise sind die Blütenstängel des Rohr-Pfeifengrases auch nicht den ganzen Winter über standfest; die Witterung setzt ihnen im Herbst, spätestens im Winter zu (starker Regen, Wind, Frost oder Schneefall), sie knicken dann mal früher, mal später an den Knoten der Triebe ab und werden von der Pflanze quasi abgestoßen. Das erleichtert vielleicht die Entscheidung ein wenig, die verblühten Blütentriebe doch vor der Samenreife abzuschneiden.
Wuchshöhe: | 120-180 cm |
Farbe Blütenstand: | gelblichgrün |
Blütezeit: | Juli, August, September |
Lichtverhältnisse: | sonnig-halbschattig |
Bodenverhältnisse: | frisch |
Verwendung: | |
Hinweis: | gelbbraune Herbstfärbung |
Molinia caerulea (Blaues Pfeifengras) 'Moorhexe'
Bloß nicht auf die Idee kommen, dieses einheimische Pfeifengras (in der Natur erfreulicherweise ungefährdet, Stand Januar 2024) zu düngen, denn Molinia caerulea ist auf stickstoffarme bis ‑ärmste Böden angewiesen. Und da die Gartenböden im Normalfall mit Dünger eh gut versorgt sind … Dafür dürfen Sie beim Gießen den Pflegeaufgaben ausgiebig frönen und ihm auch mal einen großen Schluck aus der Gießkanne mehr gönnen, falls sich das Gartenjahr recht niederschlagsarm zeigt. Bei einer gewissen Grundfeuchte im Boden bestraft das Besenried jedoch auch Gießfaule nicht.
Molinia caerulea (Blaues Pfeifengras) 'Moorhexe' – Blütenstände
Das ist mal ein (Zier-)
Eine der älteren Sorten (1967, Hagemann) ist die straff aufrechte 'Moorhexe', ein Zufallsfund seinerzeit und noch heute mit ihren schwarzbraunen Blütenständen eine der beliebtesten. 'Edith Dudszus' ist ebenfalls nicht ganz neu auf dem grünen Markt, ihr hat zu ihrer Beliebtheit hauptsächlich verholfen, dass ihre Blütenhalme auch nach der Blüte – bis in den Winter hinein – erhalten bleiben und nicht so schnell vom Wind zerlegt werden.
Molinia caerulea (Blaues Pfeifengras) 'Moorhexe' – Horst
Molinia caerulea zieht im Herbst komplett ein (altes Laub bleibt erhalten und sollte im Spätwinter entfernt werden) und treibt im Frühjahr spät neu aus (ca. Ende April; da macht man sich schon mal Gedanken, ob sie denn überhaupt wieder kommen mag). Die Pflanzen wirken bereits in Einzelstellung, wobei die straff aufrecht blühenden Sorten in "verspielte Beete" passen und die ausladender blühenden eine verspielte Note in strenge Pflanzungen bringen.
Gut zu wissen: Der Binsenhalm ist gut als Bodenverbesserer einsetzbar, er durchlüftet mit seinem Wurzelsystem den Boden und beugt damit Bodenverdichtung vor. Vermehrung durch Aussaat oder Teilung. Allerdings ist eine Portion Geduld vonnöten, bis die Pflanzen groß genug sind, um (lohnend) geteilt werden zu können.
Im Bild unten ist die Sorte 'Edith Dudszus' zu sehen.
Wuchshöhe: | 50-100 cm |
Farbe Blütenstand: | rotbraun, schwarzbraun, gelbbraun … |
Blütezeit: | August, September, Oktober |
Lichtverhältnisse: | sonnig-halbschattig, absonnig |
Bodenverhältnisse: | frisch-feucht |
Verwendung: | |
Hinweis: |
Verblühte Nassella tenuissima (Zartes Federgras) begleitet Echinacea purpurea (Roter Scheinsonnenhut)
Mit Frost kommt das Zarte Federgras nicht immer so gut zurecht. Das hängt natürlich auch davon ab, wie geschützt und ohne (winterliche) Staunässe der Standort dieses Ziergrases allgemein ist. Ich würde trotz seiner gewissen Empfindlichkeit nicht darauf verzichten wollen und kann durchaus nachvollziehen, weshalb sich irgendjemand für die feingliedrige Nassella einmal die Sortenbezeichnungen 'Pony Tails' und 'Angel Hair' ausgedacht hat. Und durch Selbstaussaat bleibt das Federgras dann doch in der Regel lange im Garten erhalten. Nassella tenuissima sät sich übrigens reichlich aus und keimt an zusagenden Plätzen zudem reichlich. Aus solche Sämlingen entwickeln sich zumeist die schönsten und wüchsigsten Pflanzen, dagegen entwickeln sich Pflanzen an Standorten, die wir für sie ausgesucht haben, oft mäßig bis mau.
Nassella tenuissima (Zartes Federgras) – Sämling
Nassella tenuissima ist eine wunderbare Pflanzpartnerin: Egal ob sich die zarten Halme wie ein feiner Schleier über benachbarte Pflanzen legen (auf den Bildern meiner Stauden-Seiten häufiger zu sehen) oder ob sie Stauden als Begleitpflanze erst so richtig zur Geltung kommen lässt – das "Engelshaar" ist eine absolute Bereicherung im Garten. Hier ist die Nassella mit Aster amellus (Kalk-Aster) zu sehen.
Während manche anderen Gräser im Steingarten den Pflanzen um sie herum "die Luft zum Atmen" nehmen, sie also zuwachsen und "erdrücken" (und sei es nur optisch), besteht diese Sorge beim Mexikanischen Federgras (ein weiterer deutscher Name) nicht. Es beeinträchtigt das manchmal fragile Miteinander in Steinanlagen nicht und lässt selbst empfindlichen Gewächsen eine Chance, sich langfristig zu etablieren. Die Nassella tenuissima ist damit eine ideale Steingarten-Pflanze, zumal der in der Regel ausgezeichnete Wasserabzug sowie der sandige Boden in solchen Anlagen ihre Lebensdauer deutlich verlängern. Trockenmauern sind ebenfalls ein hervorragender Lebensraum für sie.
Auf Herbstfärbung in Form eines Farbfeuerwerks von Rot‑, Orange‑, Gelb‑ und Brauntönen wartet man beim Zarten Federgras vergebens. Die Blütentriebe und das alte Laub werden nach der Blüte im Sommer einfach nur gelblichbraun und strohig (wie vertrocknet); nicht jedermanns Sache, aber mit einem ganz eigenen Charme, vor allem durch die Kombination mit dem frischen Grün des diesjährigen Neuaustriebs.
Nassella tenuissima (Zartes Federgras) – blühender Sämling im Januar
Am stärksten wächst die Nassella tenuissima im Herbst und im Frühjahr, eben dann, wenn's kühler ist und in der Regel mehr Wasser zur Verfügung steht. Unter günstigen Umständen und in ihr wohlgesonnenen Wintern ist sie deshalb in Regionen mit milderem Klima (Breisgau z.B.) immergrün. Andernorts sowie in strengeren Wintern weicht das zarte Herbstgrün nach und nach einem Winterbraun. Allerdings haben wir es im Garten auch schon erlebt, dass ein Sämling mitten im Januar (einem kalten Januar, und wir wohnen nicht im Breisgau!) zu blühen begonnen hat. Das Federgras ist diesbezüglich also stets für Überraschungen gut. Den Rückschnitt im Frühjahr können wir uns jedenfalls sparen, das abgestorbene Laub auszuputzen (mit den Fingern oder einer scharfen Schere) genügt.
Nun sollte man meinen, wenn dieses Gras im Herbst recht gut wächst, kann man es um diese Jahreszeit problemlos pflanzen. Das ist nicht der Fall. Außer in sehr wintermilden Gegenden sollte Nassella tenuissima grundsätzlich nur im Frühjahr gepflanzt werden; das gilt auch für Sämlinge im Garten, die einen anderen Platz bekommen sollen. Im Garten von A nach B verpflanzte Sämlinge tun sich nach meinen Erfahrungen übrigens generell schwer und brauchen ungewöhnlich lange – manchmal ein paar Jahre –, bis sie am neuen Platz Fuß fassen. Sämlinge, dort belassen, wo sie gekeimt sind, hingegen wachsen zügig.
Nassella tenuissima (Zartes Federgras) – Blüten
Echte Gräserfans werden es nur zu gern hören: Das Mexikanische Federgras macht sich in Kästen und Trögen als Teil einer Sommer‑ oder Winterbepflanzung ebenfalls prima. Geranium macrorrhizum (Felsen- oder Balkan-Storchschnabel) zum Beispiel sieht in einem herbstlichen Pflanzenarrangement chic neben der Nassella aus.
Glück für alle, die von der Nassella tenuissima begeistert sind und nicht in Australien, Neuseeland oder Südafrika leben. Dort nämlich sind die Einfuhr von und der Handel mit dem Gras verboten, und was entdeckt wird, muss raus, denn in diesen Ländern hat sich das Zarte Federgras als äußerst invasive Art entpuppt. In Australien etwa gibt es ein generelles Einfuhrverbot für Nassella – egal welcher Art. Der Importeur erhielt seinerzeit nur eine Einfuhrgenehmigung für die Pflanzen, weil er den alten botanischen Pflanzennamen verwendete: Stipa tenuissima! Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Wuchshöhe: | 50-80 cm |
Farbe Blütenstand: | grünlich mit rotbraun |
Blütezeit: | Juni, Juli, August |
Lichtverhältnisse: | sonnig-halbschattig |
Bodenverhältnisse: | trocken-frisch |
Verwendung: | auch für Kästen und Tröge |
Hinweis: | nur bedingt frosthart; Staunässe vermeiden |
Wer nicht so viel Platz im Garten hat oder möglichst viele verschiedene Arten und Sorten unterbringen möchte, dem wird die Rutenhirse gefallen: Panicum virgatum wächst straff aufrecht und trotzt jeder Windböe. Dass die Rutenhirse noch dazu eine leuchtende Herbstfärbung annimmt, macht es wirklich leicht, sich für sie zu entscheiden. Pflanzen Sie doch Panicum mit Gillenia trifoliata (Nördliche Dreiblattspiere) zusammen – die beiden sind ein schönes Paar und das nicht nur im Herbst.
Panicum virgatum (Echte Rutenhirse) – Blüten
Während die Züchter hierzulande damit beschäftigt sind, immer neue Sorten mit noch ungewöhnlicheren oder intensiveren Blatt- und Blütenfarben auszulesen, gilt das Bestreben in den USA der Zucht von Panicum virgatum im Hinblick auf Blattmasse und Inhaltsstoffe zur Gewinnung von Bio-Sprit – weil dessen Herstellung mit der Rutenhirse billiger und ökologischer ist als durch Mais! Auch als Festbrennstoff ist Panicum virgatum dort in Verwendung – als Pellets oder Hackschnitzel. Tja, so gehen die Interessen auseinander.
Meine Meinung: Schon die reine Art "Panicum virgatum" ist gartenwürdig. Die vielfach empfohlenen Sorten warten halt mit ein paar Besonderheiten mehr auf, wie zum Beispiel dem bläulichen Laub von 'Heavy Metal' (blaugraugrün) und 'Heiliger Hain' (bläulichgrün). Wo's dazupasst, ist das sicher ein Hingucker. Oder 'Rehbraun', 'Hänse Herms' und 'Rotstrahlbusch', die das rötlichbraune/
Panicum virgatum (Echte Rutenhirse) 'Heavy Metal'
Für welches Panicum Sie sich letztlich auch entscheiden, sie alle wünschen sich eine gute Nährstoff- und Wasserversorgung und einen nicht zu schattigen Standort. In kühlen Jahren gerät das Wachstum leicht etwas ins Stocken, doch darüber brauchen wir uns ob des Klimawandels vermutlich keine Sorgen zu machen. Übrigens: Die Rutenhirse ist eines der wenigen Gräser, die Sie im Herbst noch bedenkenlos pflanzen können (solange der Boden nicht gefroren ist), weil verletzte Wurzeln beim Panicum virgatum nicht so leicht faulen, wie das bei vielen anderen Gräsern der Fall ist. Überlegen Sie, Ihre Rutenhirse zu teilen und zu vermehren (Teilung ist die beste Art der Vermehrung, bei Sorten zugleich die einzige) oder auch nur zu verpflanzen, ist das Frühjahr dafür dennoch besser geeignet. Man ist einfach auf der sicheren Seite, wenn man solche Arbeiten zu Beginn der Vegetationsphase erledigt.
Panicum virgatum (Echte Rutenhirse) 'Heavy Metal' – Samenstände
Nicht von ungefähr wurde Panicum virgatum zur Staude des Jahres 2020 gekürt: Dieses Ziergras ist langlebig, robust, pflegeleicht, anspruchslos und im Garten vielseitig einsetzbar. Und ganz nebenbei auch noch sehr attraktiv – fast rund ums Jahr!
Rückschnitt: Ende März/
Wuchshöhe: | 100-195 cm |
Farbe Blütenstand: | rotbraun |
Blütezeit: | August, September |
Lichtverhältnisse: | sonnig-halbschattig |
Bodenverhältnisse: | trocken |
Verwendung: | Schnittpflanze |
Hinweis: | leuchtende kupferrote Herbstfärbung |
Pennisetum alopecuroides 'Hameln' – Lampenputzergras, Federborstengras
Wo im Garten Platz ist, ist auch ein Lampenputzergras; es gehört irgendwie einfach dazu. Dank der vielen Sorten haben wir heute sogar die Möglichkeit, in kleineren Gärten ein Pennisetum alopecuroides unterzubringen: 'Little Bunny' und 'Little Honey' (mit weißem Streifen im Blatt) zum Beispiel werden kaum höher als 30 cm, sie sind "Ableger" der verbreitetsten Sorte in deutschen Gärten, nämlich 'Hameln'. Bei der Sortenwahl sollten Sie sich an im mitteleuropäischen Klima bewährte Sorten halten, vor allem amerikanische Sorten sind in unseren Breiten meist nicht winterhart genug (und/
Pennisetum alopecuroides (Lampenputzergras) 'Hameln' mit Raureif
Um seinen üppigen und attraktiven Blütenflor ausbilden zu können, braucht Pennisetum alopecuroides ab dem Frühjahr ausreichend Feuchtigkeit. In Jahren mit wenig Niederschlägen sollten Sie daher gießen und eine ausgewogene Wasserversorgung sicherstellen. Gleich nach dem Rückschnitt im März/
Pennisetum alopecuroides (Lampenputzergras) 'Hameln' – Blütenstand
Vorsichtiges Teilen der Pflanzen in nicht zu kleine Teilstücke ist möglich. Wenn sie nach einigen Jahren am selben Standort trotz optimaler Nährstoffversorgung blühfaul werden (nicht mehr blühen mögen), ist das Teilen und Verpflanzen sogar ein Muss. Frisch eingepflanzte Teilstücke sollten während der Vegetationsperiode gut mit Wasser versorgt werden und sind im ersten Winter für einen leichten Schutz aus Fichten- oder Tannenzweigen dankbar.
Bei der reinen Art ist Vermehrung mittels Aussaat ebenfalls eine Option. Bis sich aus den Sämlingen kräftige Pflanzen entwickeln, ist allerdings Geduld gefragt.
Mit seinem halbkugeligen Wuchs kommt das Lampenputzergras zur Blütezeit im Hochsommer am schönsten in Einzelstellung zur Geltung. Allenfalls niedrige Stauden und Gräser sollten es dann flankieren. Lediglich während der Wachstumszeit können höhere, früh blühende Stauden als "Lückenfüller" fungieren, die im Juni/
Wuchshöhe: | 60-80 cm und höher |
Farbe Blütenstand: | purpurrosa |
Blütezeit: | Juli, August, September |
Lichtverhältnisse: | sonnig-halbschattig; absonnig |
Bodenverhältnisse: | frisch |
Verwendung: | |
Hinweis: |
Schizachyrium scoparium (Prärie-Bartgras) im Frühsommer
Mit dem zungenbrecherischen botanischen Namen Schizachyrium will ich niemanden quälen – sprechen wir vom Prärie-Bartgras und vom Kleinen Präriegras. Mein erstes Bartgras habe ich im Jahr 2003 gepflanzt, zu der Zeit gab es noch keine Sorten wie heute, nur die reine Art war erhältlich. Es steht noch immer am seinerzeit zugeteilten Platz, das zeigt bereits einen der Vorteile dieses Grases: Langlebigkeit. Voraussetzung dafür ist – wie bei so vielen Gräsern –, dass man mit Dünger und Wasser sparsam umgeht. Zu viel Nährstoffe und Wasser haben zudem zur Folge, dass das Prärie-Bartgras weniger windstabil ist und der Horst auseinanderfällt.
Schizachyrium scoparium (Prärie-Bartgras) im März!
So genügsam dieses Gras auch sein mag, wenn es zu dicht an Gehölzen steht, kommt es mit Trockenheit weniger gut zurecht. Wurzeldruck plus fehlendes Wasser sind eben selbst für das Prärie-Bartgras ein Tick zu viel. Ähnliche Erfahrungen habe ich mit Panicum virgatum (Rutenhirse) sowie Sorghastrum nutans (Goldbartgras) gemacht.
Schizachyrium scoparium (Prärie-Bartgras) – Blütenstand
Das Kleine Präriegras wächst streng horstig und hat attraktive, schmale, zunächst (blau-)
Schizachyrium scoparium (Prärie-Bartgras) – Samenstände
Wer sich mit der reinen Art begnügt und nicht auf Sorten scharf ist ('Cairo', 'Prairie Blues', 'Wildwest' und 'Blaze' zum Beispiel sind mittlerweile im Handel), kann sparen und sich wie ich damals an einer Aussaat versuchen. Dazu das Saatgut in einem geeigneten Saatgefäß nur leicht mit Erde abdecken und das Gefäß bei ca. 20 °C aufstellen. Die jungen Pflänzchen nach der Keimung kühler halten und vor allem nicht zu feucht. Das gilt auch noch, nachdem die Jungpflanzen in kleine Pflanztöpfe vereinzelt wurden. Wer das Kleine Präriegras schon im Garten hat und es vermehren möchte, sollte den Horst nach dem Austrieb teilen; die so erhaltenen Jungpflanzen dürfen ebenfalls nicht zu feucht stehen.
Wuchshöhe: | 100-140 cm |
Farbe Blütenstand: | silbrig |
Blütezeit: | August, September, Oktober |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken-frisch |
Verwendung: | |
Hinweis: | rotbraune Herbstfärbung |
Sesleria albicans (Kalk-Blaugras) – Blütenstände
Ist schon arg sparrig und steif, das Kalk-Blaugras, das muss man mögen und das muss zur Beetgestaltung dazupassen. Weniger streng wachsende, niedrige Stauden sind deshalb als Nachbarn empfehlenswert, also etwa Aster alpinus (Alpen-Aster), die silberlaubige Anaphalis triplinervis (Himalaya Perlkörbchen) oder die graulaubige Artemisia alba 'Canescens' (Kampfer-Wermut). Überhaupt passen grau- und silberlaubige Gewächse besonders gut zur Sesleria albicans mit ihrem matt blaugrünen bis graugrünen Blatt. Schön deshalb auch in Verbindung mit der früh blühenden Euphorbia myrsinites (Walzen-Wolfsmilch).
Sesleria albicans (Kalk-Blaugras) im Frühjahr
Sonnige bis leicht beschattete, dennoch helle (absonnig) Pflanzplätze sagen diesem Gras am besten zu, der Wasserbedarf ist gering. Die Naturstandorte sind deshalb zumeist steinige Hänge, Geröllfelder oder Schotterflächen (Kalkzeiger!). Wasser holt es sich mit seinen langen Wurzeln bei Bedarf auch aus tieferen Bodenschichten.
Im Frühling werden die immergrünen Blatthorste nur etwas mit den Fingern ausgeputzt. Das heißt, falls es das Wetter erlaubt und man früh genug dran ist, denn oft setzt es bereits im März zum Blühen an und dann mag man nicht mehr so gern an ihm rumwerkeln. Sonderlich groß und spektakulär sind die Blütenstände nicht, doch es genügt, um aufzufallen.
Sesleria albicans kommt außerordentlich gut mit mageren bis magersten Böden zurecht, wächst auf nährstoffarmem Substrat kompakter als auf nährstoffreichem und bleibt deutlich kleiner und niedriger. Wenn das Kalk-Blaugras mehr hermachen und üppiger wachsen soll, braucht es nur im Frühling eine Portion Stickstoffdünger (Achtung: In Gartenböden lagert in der Regel ohnehin ein Überangebot an Stickstoff.)
Sesleria albicans wird vielfach in einen Topf geworfen mit Sesleria caerulea und als Synonym für S. caerulea gewertet. Es handelt sich jedoch um verschiedene Pflanzen mit verschiedenen Standortansprüchen und Wuchseigenschaften. Wem das Blaue Kopfgras in Nachbars Garten also so gut gefällt, dass er es ebenfalls haben möchte, der sollte sicherheitshalber nichts mit "caerulea" kaufen, egal welcher deutsche Name angegeben ist.
Wuchshöhe: | 30-40 cm |
Farbe Blütenstand: | gelblichgrün |
Blütezeit: | (März), April, Mai |
Lichtverhältnisse: | sonnig-halbschattig, absonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken |
Verwendung: | |
Hinweis: | einheimisches Gras für kalkreichen Boden; immergrün |
Sesleria autumnalis (Herbst-Kopfgras) – Blütenstand
Das ist für mich so ein richtiges Lückenfüller-Gras, selbst wenn ich damit Sesleria autumnalis degradiere: Sie wächst recht aufrecht (nicht streng, sondern leicht überhängend), wird nicht zu hoch, ist schlicht grün belaubt und fällt – bis die Blüten erscheinen – im Beet kaum auf. Perfekt also, um den umstehenden Stauden Fülle zu verleihen und sie zu verbinden, ohne sich dabei aufzudrängen.
Seinen großen Auftritt hat das Herbst-Blaugras im August/
Sesleria autumnalis legt mit kurzen Ausläufern Jahr für Jahr ein bisschen zu und gewinnt an Fülle, Dabei bleibt es jedoch, sie wächst horstig, ohne zu wuchern, was es sehr angenehm macht, mit ihr im Garten zu arbeiten, zumal dieses Gras das Attribut "anspruchslos" verdient.
Sesleria autumnalis (Herbst-Kopfgras) im tiefen Schatten (herabhängender Zweig)
So richtig Freude macht es trotzdem bloß dort, wo seine Standortwünsche erfüllt werden. Hell sollte der Pflanzplatz sein (absonnig, heißt ohne direkte Sonneneinstrahlung) oder halbschattig. An solchen Standorten entwickelt sich das Herbst-Kopfgras besser und schöner als in der vollen Sonne und im Schatten (im tiefen Schatten ist das Wachstum schwach und die Blüte ist spärlicher oder fällt ganz aus). Viel Wasser in niederschlagsreichen Jahren bringt Sesleria autumnalis zwar nicht um, ein eher trockener Stand ist aber allemal mehr nach ihrem Geschmack.
Zur Vermehrung dieses dankbaren halbhohen Grases ist noch zu sagen: Von größeren, älteren Horsten werden im Frühjahr Teile abgestochen und verpflanzt, dank der kurzen Ausläufer dauert es ja nicht lange, bis die Horste groß genug dafür sind. Aussaat ist ratsam, wenn größere Stückzahlen benötigt werden.
Rückschnitt und Pflege: Das immergrüne Gras im Frühling mit den Fingern "durchkämmen" und ausputzen.
Wuchshöhe: | 50-85 cm |
Farbe Blütenstand: | weißlich |
Blütezeit: | August, September |
Lichtverhältnisse: | halbschattig, absonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken-frisch |
Verwendung: | |
Hinweis: | immergrün |
Ganz früh im Jahr, wenn der restliche Garten noch gar nicht so recht "in die Gänge" gekommen ist, ist das Kopfgras schon verblüht. Was bleibt – und mit dem Neuaustrieb richtig schön wird – ist der sattgrüne Horst zarter, schmaler Halme. Ein kompletter Rückschnitt im Frühjahr bringt bei diesem Ziergras wenig, weil es immergrün ist. Besser ist es, die braunen Blätter vom Vorjahr mit einem kräftigen Ruck büschelweise auszureißen sowie es die Witterung zulässt (Februar bis Anfang März).
Sesleria heufleriana (Grünes Kopfgras) vom Schnee überrascht
Sesleria heufleriana verträgt es gut und fühlt sich nicht bedrängt, wenn sich andere Stauden in ihrer unmittelbaren Nähe ausbreiten. Sie erobert auch gern neues Terrain für sich, indem sie nicht nur aussamt, sondern willig keimt. Denken Sie deshalb daran, Verblühtes abzuschneiden. Das ist gar nicht so einfach, denn auf solche Pflegemaßnahmen sind wir um die Jahreszeit (frühes Frühjahr) mental noch gar nicht eingestellt.
Sesleria heufleriana (Grünes Kopfgras) ohne "Ausputzen"
Ein ideales Plätzchen für die Sesleria wäre ein sonniger bis absonniger Gehölzrand (zur Not toleriert das Kopfgras sogar Schattenplätze). Dort hat sie ihr Auskommen und kann tun und lassen, was sie mag (wenigstens weitgehend). Gerade für solche Pflanzsituationen finden sich nicht so einfach geeignete Kandidaten, insofern sammelt das Grüne Kopfgras mit seiner Genügsamkeit ordentlich Pluspunkte. Die Empfehlung, das Kopfgras zur extensiven Dachbegrünung einzusetzen, ist wegen seines Vermehrungsdrangs (Selbstaussaat) mit Vorsicht zu genießen. Zumindest sollte man ihm in diesem Fall nur konkurrenzstarke Arten zur Seite stellen.
Sesleria heufleriana (Grünes Kopfgras) – Blütenstände
Auffallend ist, dass es von der Sesleria heufleriana keine Sorten gibt. Ob es an ihrem mangelnden Bekanntheitsgrad liegt, dass sich niemand der Mühe unterzieht, bei der Samenvermehrung besonders interessante Exemplare in Blüte, Blatt und so weiter auszulesen und zu vermehren? Ich neige eher zu der Behauptung, es gibt so gut wie keine solchen "Sonderlinge" beim Kopfgras, alle samenvermehrten Pflanzen sind in etwa gleich in der Optik und im Habitus. Andernfalls hätte auch bei mir im Garten schon längst ein Klon auftauchen müssen, der irgendeine Besonderheit zeigt …
Zum wissenschaftlichen Namen dieses Grases noch ein paar Zeilen: Seit ein paar Jahren bringen einige (wenige) Gärtnerkollegen Unruhe in die botanische Namensgebung und bezeichnen die Pflanze als Sesleria heuffeliana. Nein, Kollegen, das ist nicht korrekt. Der Erstbenenner dieser Sesleria, Philipp Johann Ferdinand Schur (1799-1878) wählte Ludwig Ritter von Heufler zu Rasen und Perdonegg (1817-1885) als Namenspatron für die Artbezeichnung, nicht Johann A. Heuffel (1800-1857). Ritter von Heufler ist zwar nicht ganz so bekannt wie Herr Heuffel (in Österreich ist das anders), hat sich um die Flora von Siebenbürgen jedoch ebenso verdient gemacht. Es bleibt also dabei: Sesleria heufleriana Schur (Veröffentlichung: "Sertum Florae Transilvaniae" 1853).
Übrigens: Selbst wenn der Erstbeschreiber einer Pflanze den Artnamen nicht korrekt schreibt, bleibt es bei dieser falschen Schreibweise, da korrigiert sich nix.
Wuchshöhe: | 50-100 cm |
Farbe Blütenstand: | weißlichgelb-schwarz |
Blütezeit: | März, April, Mai |
Lichtverhältnisse: | sonnig oder absonnig |
Bodenverhältnisse: | frisch-trocken |
Verwendung: | extensive Dachbegrünung |
Hinweis: | immergrün; reichliche Selbstaussaat |
Sorghastrum nutans aus der Familie der Poaceae hat ganz besonders leuchtend goldgelbe Staubbeutel, daher wohl der deutsche Name "Goldbartgras". Auch sonst gibt es viel Positives zu diesem Ziergras zu vermelden: Es wächst horstig, samt wenig aus und ist recht windstabil. Alles in allem also durchaus empfehlenswert, wenngleich auch mit einer kleinen Einschränkung:
Das Goldbartgras wünscht sich für die Blütenbildung genügend feuchte und warme Sommer. Weil das Wetter mit beidem gemeinsam in manchen Jahren bei uns nicht dienen konnte, hat Sorghastrum nutans in einigen Sommern mit der Blüte ausgesetzt. Zum Glück eher selten, meistens hat's irgendwie doch noch immer gereicht. Dazu sollte ich der Fairness ihm gegenüber erwähnen, dass in meinem Garten so gut wie ausschließlich der Gemüsegarten gegossen wird. Der Ziergarten muss sich – wie in der Natur – mit dem begnügen, was von oben kommt, und das war halt in den letzten Jahren leider ein bisschen mau. Der Vorteil, wenn die Blüte ausbleibt: Es sind keine Sämlinge zu entfernen, die der Goldbart ansonsten ganz gern produziert.
Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Die Standortangabe "trocken" bedeutet nicht, dass Pflanzen, die einen solchen Platz bevorzugen, kein Wasser benötigen. Es heißt vielmehr, dass ein guter Wasserabfluss gewährleistet sein sollte, weil diese Pflanzen keine Dauernässe mögen und brauchen!
Wurzeldruck von Gehölzen ist – wie lang anhaltende Trockenheit – nichts für das Gelbe Indianergras. Wo es sich jedoch frei entwickeln kann und darf, wird es im Lauf der Jahre sehr breit und ausladend. Kalkulieren Sie seinen im Alter (> zehn Jahre) recht hohen Platzbedarf am besten von Anfang an ein; natürlich ist es möglich, Sorghastrum nutans durch Teilen (Abstechen von Teilstücken) in die Schranken zu weisen, das ist jedoch eine Plackerei und im Beet kaum durchführbar, ohne außenrum "Flurschaden" anzurichten.
Sorghastrum nutans (Goldbartgras) – Blüten
Auch beim Goldbartgras sollten Sie den Rückschnitt im Frühjahr nicht vergessen: Schneiden Sie die alten Halme im März/
Gelbes Indianergras und Nickender Goldbart sind übrigens zwei weitere deutsche Namen für Sorghastrum nutans. Ersterer verrät etwas über seine Heimat, nämlich USA und Mexiko, der zweite zielt – wie "Goldbartgras" – wieder auf seine auffälligen gelben Staubbeutel ab. Mitunter ist es eben erfreulicherweise recht simpel, einen Bezug zwischen Pflanze und deutscher Namensgebung herzustellen.
Wuchshöhe: | 120-190 cm |
Farbe Blütenstand: | braunrot |
Blütezeit: | August, September, Oktober |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken |
Verwendung: | Schnittpflanze |
Hinweis: |
Mal ehrlich: Auf ein Schlickgras im Garten wäre wohl niemand scharf. Um wie viel edler und anmutiger klingt da Goldleistengras? Eben, und darum heißt Spartina pectinata in den Gärtnereien Goldleistengras und nicht Kamm-Schlickgras!
Spartina pectinata 'Aureomarginata' ist ein ornamentales Gras, für das man im Garten Platz braucht, damit es wirken kann. Viel Platz. Allein die imposante Höhe von wenigstens 150 cm (eher aber mannshoch) zur Blütezeit verlangt nach freiem "Luftraum". Das Prärie-Seilgras wächst zudem nicht straff aufrecht, sondern sein Blattwerk ist leicht gebogen und überhängend (was jedoch zweifellos seinen besonderen Reiz ausmacht). Noch mehr Fläche erobert das Goldleistengras in der Breite mit seinen Ausläufern. Man sollte es daher von Anfang an zu zähmen versuchen und ihm bereits beim Pflanzen eine unüberwindbare Wurzelsperre verpassen. Ein großer, stabiler Eimer (Mörtelkübel!) leistet dabei gute Dienste, sofern er ein gutes Stück (5‑10 cm) über das Pflanzloch hinausragt, um ein Darüberwandern der Spartina zu verhindern. Zur Ehrenrettung dieses Grases sei gesagt: Es gehört nicht zu denjenigen Gräsern, die in ihrem Wuchern gnadenlos sind (Leymus arenarius, das Dünengras, sei hier als Beispiel für solche Kandidaten genannt), doch wer sich darauf einlässt, sollte wissen, dass es schon einiger Anstrengung bedarf, störende Ausläufer zu entfernen.
Im Handel ist so gut wie nur die Sorte 'Aureomarginata' (zuweilen unter dem synonymen botanischen Namen Spartina michauxiana) mit dekorativen gelben Streifen an den Blatträndern erhältlich. Sie wirkt am besten in Solitärstellung, und wo es die Grundstücksgröße zulässt, sollte man ihr diese Extrawurst zugestehen. Es wäre schade, könnte sie sich nicht frei entfalten, weil andere Pflanzen sie einengen oder verdecken. Mit gebührendem Abstand gepflanzt wirken hohe, spät blühende Astern sehr schön als Pflanzpartner, weil sie die leuchtend gelborange Herbstfärbung des Ziergrases betonen und unterstützen.
Ein "normaler" Gartenboden, der gern leicht lehmig sein darf, ist diesem Ziergras gerade recht, solange nur die Nährstoffversorgung nicht zu knapp ist. Am Naturstandort in Kanada und Teilen Nordamerikas (winterhart deshalb bis an die ‑30 °C) steht Spartina pectinata – zumindest zeitweise – gern mit "den Füßen" im Wasser. Um so erstaunlicher ist, wie trocken sie es tatsächlich verträgt, ohne viel von ihrer Wuchskraft einzubüßen. Mit Sicherheit gehört das Goldleistengras damit zu denjenigen Gartenpflanzen, die man ohne Weiteres sich selbst überlassen kann, wenn sie denn eingewachsen sind. Die Pflege beschränkt sich beim Schlickgras daher auf den Rückschnitt der vorjährigen Halme im Frühjahr (je nach Witterung im März/
Spartina pectinata (Goldleistengras) 'Aureomarginata' – Blüten
Die sortenechte Vermehrung macht einem Spartina pectinata 'Aureomarginata' leicht: Der Wurzelballen lässt sich teilen. Das ist allerdings eine Plackerei, man sollte schon einen solide gebauten, "scharfen" Spaten zur Hand haben. Unter dieser Voraussetzung kann man sagen: "Ein Goldleistengras in der Verwandtschaft oder im Freundeskreis ist genug." Es dauert nicht lange und alle Interessenten sind damit versorgt.
Als Alternative zum Riesen-Chinaschilf (Miscantus x giganteus) ist das Goldleistengras unbedingt empfehlenswert. Wie gesagt: Wurzelsperre – bei beiden – nicht vergessen.
Wuchshöhe: | 150-200 cm |
Farbe Blütenstand: | bräunlich |
Blütezeit: | September, Oktober |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | frisch-feucht |
Verwendung: | Schnittpflanze |
Hinweis: | Wurzelsperre verwenden; gelborange Herbstfärbung |
Ist es auch nur ein bisschen zu trocken und du fängst ein bisschen zu spät mit dem Gießen an (weil du's nicht gleich merkst), ist es schon passiert: Die Blüten bleiben wenig über dem Laub sitzen, anstatt sich gut 150 cm emporzuschieben.
Beetgestaltung mit Spodiopogon sibiricus ist deshalb nicht ohne, zumindest dann nicht, wenn man etwas gießfaul ist (wie wir). Dabei wäre das Graubartgras ideal als markanter Mittelpunkt einer vielfältigen Pflanzengesellschaft, denn seine straff aufrechten Blütentriebe bringt selbst starker Wind nicht so leicht dazu, sich dauerhaft zu verbiegen. Bleiben die Blütentriebe jedoch bei einszwanzig stehen, kann das Zotten-Raugras seine Aufgabe als Leitpflanze nicht mehr erfüllen; der Horst, der geht einfach unter – als grüner Fleck im Beet.
Spodiopogon sibiricus (Zotten-Raugras, Graubartgras) – Blüten
Mit seinem strengen Habitus – speziell dem etwas sparrig wirkenden Laub – macht sich Spodiopogon sibiricus sicher nicht nur Freunde unter den Gartenliebhabern und ‑gestaltern. Ihm fehlt die Leichtigkeit und die Grazie, die vielen anderen Ziergräsern zu eigen ist. Wer dennoch mehr davon braucht (im eigenen Garten oder für fremde Gärten), der kann im Frühling beim Austrieb Portionsstücke vom Horst abstechen (wenn er denn schon groß genug ist dafür) und diese Teilstücke gleich an den neuen Pflanzplätzen einsetzen. In den ersten Wochen danach sollten Sie oder die neuen Besitzer besonders gut auf eine ausreichende Wasserversorgung dieser Pflanzen achten. Teilung und Aussaat sind übrigens die einzigen Vermehrungsmöglichkeiten beim Raubart.
Spodiopogon sibiricus (Zotten-Raugras, Graubartgras) – Blütenstände
Die passende Verwendung für das Graubartgras ist meines Erachtens Einzelstellung, denn da spielt es weniger eine Rolle, ob die Blüten höher oder weniger hoch über dem Blatthorst stehen, und auch der Horst an sich kann mit den abstehenden langen Blättern ein Schmuckstück für sich sein.
Zum Schluss noch einmal ein paar Zeilen zur Wuchshöhe: Wenn ich bei etlichen Staudengärtnereien die Angabe "100 cm" lese, bin ich verunsichert, ob damit vielleicht bloß die Höhe des Blatthorstes gemeint ist oder tatsächlich die Gesamthöhe, also die Blütenhöhe. Denn 120/
Rückschnitt: Das Laub und die Halme vom Vorjahr können im Frühling mit der Hand entfernt werden; Rückschnitt im klassischen Sinn braucht das Graubartgras keinen.
Wuchshöhe: | 120-150 cm |
Farbe Blütenstand: | rötlich braun |
Blütezeit: | Juli, August, September |
Lichtverhältnisse: | sonnig-halbschattig |
Bodenverhältnisse: | frisch-feucht |
Verwendung: | |
Hinweis: |
Sporobolus heterolepis (Tautropfengras) – Herbst-/
Noch einer, der zur Familie der Poaceae gehört: Sporobolus heterolepis bleibt mit 30 cm Blatthöhe (jedoch mit Blüten deutlich über dem Laub) eher klein, besticht aber durch seine Herbstfärbung. Die schmalen Blätter bilden im Sommer lockere Horste, im Winter legen sie sich kreisförmig auf die Erde. Das ähnelt dann einem Haarkranz, einer Pilzkopf-Frisur oder einem Gugelhupf. Apropos Haarkranz: Die zarten vertrockneten Blätter vom Vorjahr können im Spätwinter oder Frühjahr ausgerissen und als Dekomaterial oder zum Basteln verwendet werden. – Feiner als jede Holzwolle.
Sporobolus heterolepis (Tautropfengras) – Blütenstände
Ergo: Es muss nicht immer ein "dominierendes" Gras sein, um im Garten Effekte zu erzielen. Und gerade in kleineren Gärten sind klein bleibende Gräser ja oft willkommen, um einem Beet trotzdem Abwechslung und Struktur verleihen zu können. Zumal wenn es mit solch attraktiven Blüten"wolken" aufzuwarten hat wie das Tautropfengras. Folgte ich der Gartenliteratur, käme an dieser Stelle der Hinweis auf einen aromatischen Honigduft, der zur Blütezeit des Sporobolus heterolepis im August den ganzen Garten durchzieht. Ich folge jedoch meiner Nase und muss sagen: Ich riech' praktisch nix, Honig schon gar nicht. Am ehesten noch verbinde ich den "Duft" der Blüten von Nahem mit Schweißgeruch. Aber bitte, wirklich nur von ganz nah.
Sporobolus heterolepis (Tautropfengras) – Blüte
Die Blütenstände des "Gugelhupfs" auf den langen Blütenstielen sind so feingliedrig, dass man sie mit dem Auge gar nicht richtig zu fassen kriegt, zumal wenn es windig ist; da genügt schon ein leises Lüftchen. Sie sind so ganz anders als bei vielen anderen Ziergräsern, die mit dichten Kerzen, dicken Wedeln oder gar Kolben aufwarten. Eines dieser auffälligen und alle Blicke auf sich ziehenden Gräser wird er damit nie werden. Will er auch gar nicht – Sporobolus heterolepis steht gut vor ruhigen, dunklen Kulissen.
Sporobolus heterolepis (Tautropfengras) mit Reif
Ist es erst einmal eingewachsen, muss man sich um das Fallsamengras keine großen Sorgen mehr machen, denn es ist ein sehr treuer und langlebiger Gartengenosse. Es wächst langsam, wurzelt tief und kommt deshalb selbst mit Dürreperioden gut zurecht. Andererseits akzeptiert es aber auch mehr Feuchtigkeit (und Nährstoffe) als benötigt, ohne gleich beleidigt einzugehen. Der Sporobolus heterolepis kann damit zu Pflanzen gesellt werden, die es feuchter brauchen, und das vergrößert unseren Gestaltungsspielraum im Garten enorm. Genau so mögen wir Gartler das!
Bei aller Toleranz des Sporobolus: Wurzeldruck und fehlendes Wasser sind selbst für das Tautropfengras zu viel. Wird es in die Nähe von Gehölzen gepflanzt, sollten Sie also die Entwicklung (oder eben auch nicht) im Auge behalten und dem Sporobolus notfalls einen neuen und besseren Standort anbieten.
Sporobolus heterolepis (Tautropfengras) – Austrieb
Rückschnitt: Im März – je nach Witterung und vor dem Neuaustrieb – schneiden Sie die vorjährigen Halme 2‑5 cm über dem Boden ab. Mit dem "über dem Boden" ist das bei diesem Gras allerdings so eine Sache: Beim Tautropfengras schiebt sich der Horst im Laufe der Jahre (vieler Jahre) nach oben und bildet damit eine Art "Hocker" (hochgewachsene Horste werden in der Botanik "Bulten" genannt). Ein "bodennaher" Rückschnitt ist bei so alten Exemplaren natürlich nicht mehr möglich, bei ihnen schneidet man das alte Laub dann in zehn oder fünfzehn Zentimetern Höhe so nah wie möglich am Horst ab.
Wuchshöhe: | 70-100 cm |
Farbe Blütenstand: | silbrigbraun |
Blütezeit: | August, September, Oktober |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken |
Verwendung: | Schnittpflanze |
Hinweis: | Herbstfärbung der ganzen Pflanze orangebraun/kupfer |
Die Bilder beschreiben die Stipa besser, als ich es mit Worten könnte. Mit dem Silberährengras setzen Sie Akzente und schaffen Atmosphäre. Ganz wichtig: Die Stipa calamagrostis möchte nicht bedrängt werden. Aber wer will das schon?
Stipa calamagrostis (Alpen-Raugras) – Blüten
Ein bisschen kümmern sollten Sie sich um die Stipa calamagrostis, denn sie mag es – und dankt es –, wenn ihr Standort sorgfältig ausgesucht wird und ihr Zuhause im Garten auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist. Dazu gehört in erster Linie ein Platz, an dem das Silberährengras vor "nassen Füßen" und Winternässe geschützt ist. Ein Hang käme ihm gerade recht, Hauptsache, keine Staunässe. Ein gut durchlässiger Oberboden rundet das Bild ab. Wer nicht auf ein Hang-Gelände zurückgreifen kann, tut der Stipa calamagrostis mit einer Hügelpflanzung einen Gefallen, sprich für die Pflänzchen wird vor dem Einsetzen mit durchlässiger Erde ein kleiner Hügel im normalen, zumeist planen Beet angehäuft.
Stipa calamagrostis (Alpen-Raugras) mit Eurybia divaricata (Weiße Wald-Aster)
Bleibt noch der Wunsch nach kalkhaltigem Boden, doch der lässt sich problemlos erfüllen – geeignete Produkte zum Aufkalken gibt es im Fachhandel, falls erforderlich. Ein so präparierter Pflanzplatz verlangt eigentlich nur noch nach einem: den richtigen Nachbarn, die ähnliche Standorte lieben wie das Alpen-Raugras. Wie wäre es mit Galatella linosyris (Goldhaar-Aster, ehemals botanisch Aster linosyris), Eurybia divaricata (Weiße Wald-Aster, ehemals botanisch Aster divaricatus), Asphodeline lutea (Junkerlilie) oder Dianthus carthusianorum (Karthäuser-Nelke)? Denken Sie aber beim Gestalten und Pflanzen daran, dass andere Pflanzen der Stipa nicht zu sehr auf den Pelz rücken sollten.
Mir genügt die reine Art Stipa calamagrostis, mit den Sorten habe ich keine Erfahrung. Dennoch seien hier für Sammler und neugierige Gärtner einige genannt: 'Algäu', 'Brilliantsplitter', 'Lemperg', 'Zukunftsmusik'. Alle Sorten lassen sich ausschließlich durch Teilung der Pflanzen (im April) vermehren. Wer danach sucht, kann deshalb die Anbieter von Sämereien außer Acht lassen und sich auf Staudengärtnereien beschränken.
Rückschnitt: Im März/
Wuchshöhe: | 70-110 cm |
Farbe Blütenstand:: | silbrig-/gelbbraun |
Blütezeit: | Juni, Juli |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken |
Verwendung: | Hangbefestigung, Dachbegrünung |
Hinweis: | kalkhaltiger Boden; toleriert Wurzeldruck von Gehölzen |
Stipa capillata (Büschel-Federgras) – verdrehte Grannen
Erst nach der Blüte kommt beim Büschel-Federgras der Clou, wenn sich nämlich bei ausreichender Luftfeuchtigkeit die langen Grannen an den Samenkörner samt Samenkörnern verdrehen. Was natürlich nicht heißen soll, dass dieses (Zier-)
Stipa capillata (Büschel-Federgras) – Blütenstände
Am wärmsten, sonnigsten und trockensten (S. capillata ist empfindlich gegen Winter-Staunässe) Platz im Garten fühlt sich das Büschelhaargras so richtig wohl, dort wo die Sonnenwärme selbst spät am Abend noch spürbar ist. Steinmauern, die sich tagsüber aufheizen, die Wärme speichern und abends nach und nach abgeben, das ist die passende Umgebung für diesen Wärme liebenden Trockenheitskünstler. Solche Orte dürften in der freien Natur immer schwerer anzutreffen sein, und daher verwundert es nicht, dass die Naturstandorte von Stipa capillata in Deutschland immer weniger werden (Stand Januar 2024: gefährdet, besonders geschützt).
Nicht eben vorteilhaft für die natürlichen Bestände sind zudem die Düngereinträge aus der Landwirtschaft, die dieser Hungerkünstlerin die Suppe im wahrsten Sinne des Wortes versalzen. Gut, dass wir solche Dinge im Garten selbst in der Hand haben und einigermaßen steuern können. (Achtung: Gartenböden sind meist recht nitratreich, also "salzig", daher muss der Boden für S. capillata vor dem Pflanzen eventuell erst abgemagert werden; eine Bodenprobe gibt hierüber Auskunft.)
Was gibt es sonst über das Büschel-Federgras zu berichten? Dass es kalkhaltigen Boden braucht, aber nicht unbedingt, eine neutrale Bodenreaktion ist genauso in Ordnung. Und dass es nicht gerade leicht zu fotografieren ist, weil bereits der leiseste Windhauch die Blütenstände in Bewegung bringt und wogen lässt. Wunderschön!
Stipa capillata (Büschel-Federgras) – Blüten
Man muss dieses bescheidene, genügsame und bezaubernde Gras einfach mögen, zumal es nicht einmal die Eigenschaft hat, durch Selbstaussaat lästig zu werden (wenn überhaupt mal was keimt).
Der Rückschnitt erfolgt im Frühling, aus optischen Gründen kann es jedoch erforderlich sein, die verblühten Blütentriebe im Spätsommer herauszuschneiden; das ist halt wieder mal reine Ansichtssache, was störend wirkt und was nicht.
Wuchshöhe: | 80-100 cm |
Farbe Blütenstand: | gelblichgrün |
Blütezeit: | Juli, August |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken |
Verwendung: | |
Hinweis: | verträgt keine Winter-Staunässe; kalkhaltiger Boden |
Stipa gigantea (Riesen-Federgras) knospig
Entscheidend für eine erfolgreiche Kultur der Stipa gigantea, die den Gärtner und die Pflanze erfreut, ist die Wahl des Standorts: Geben Sie dem Pyrenäen-Federgras den wärmsten Platz im Garten, zumindest einen der wärmsten. Mit "warm" ist hier nicht die Sonneneinstrahlung gemeint (obwohl Stipa gigantea mit einem vollsonnigen Platz nicht unzufrieden wäre), sondern vornehmlich der Luftaustausch. Wenn sich die Wärme des Tages so richtig reinlegt und nur ganz langsam entweichen kann, dann ist der Standort richtig. Wenn jedoch jeder Windhauch gleich einen Schwung Wärme mitnimmt und abtransportiert, dann bekommt das Riesen-Federgras schnell mal kalte Füße und schmollt.
Stipa gigantea (Riesen-Federgras) verblüht
Am passenden Platz entfaltet dieses ornamentale Gras seine ganze Schönheit und seinen Charme mit (über-)
Stipa gigantea (Riesen-Federgras) – Blüte
Stipa gigantea wirkt in Einzelstellung vielleicht am besten, weil schon allein der etwa 50 cm hohe (etwas steife) blaugrüne bis graugrüne Horst (wuchert nicht) recht ansehnlich ist. Soll sie in eine Staudengesellschaft eingebunden werden, gilt es darauf zu achten, dass dem Pyrenäen-Federgras ausreichend Raum bleibt, selbst nach einigen Jahren noch. Von den kleinen Pflanzen, die man im Topf so kauft, darf man sich nämlich nicht täuschen lassen! (Pflanzabstand ca. 80 cm zu höheren Nachbarn ab ungefähr 1 m Wuchshöhe, etwa 40‑50 cm zu niedriger bleibenden Pflanzen bis um einen Meter Gesamthöhe; kommt halt auch darauf an, wie füllig die Nachbarn werden.)
Für dieses Ziergras wird immer wieder Winterschutz in exponierten Lagen empfohlen. An solchen Standorten dürften Stipa gigantea jedoch gar nicht zu finden sein, wenn man beim Pflanzen ihren Wunsch nach Wärme und Geborgenheit beherzigt. Was sie jedoch gar nicht verträgt, ist Winter-Staunässe, aber dagegen gibt es keinen Winterschutz, da hilft nur durchlässiger bzw. durchlässig gemachter (z. B. Beimengen von Sand und/
Wuchshöhe: | 140-220 cm |
Farbe Blütenstand: | gelbbraun |
Blütezeit: | Juni, Juli |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken |
Verwendung: | |
Hinweis: |