Thymian hat viele Facetten: Er kommt als zuverlässiger Bodendecker ebenso daher wie als kleines Sträuchlein; die meisten Thymus-Arten – ob teppichartiger oder strauchiger Wuchs – zählen zu den Halbsträuchern ("am Grunde" verholzende Triebe), nicht zu den Stauden. Eines haben alle gemeinsam: sie werden von Insekten (vor allem Honigbienen und Hummeln) geliebt. Viele Thymian-Arten duften außerdem.
Thymus serpyllum 'Coccineus' (Sand-Thymian) mit Campanula glomerata 'Acaulis' (Knäuel-Glockenblume)
Geben Sie also wenigstens einer Thymianpflanze eine "schöne Ecke". Ich nehme die niedrigen Teppich-Thymiane gern als Randbepflanzung von Beeten; sie schaffen einen sanften und gefälligen Übergang zum Rasen. Allerdings darf man sich nicht darüber ärgern, wenn im Rasen ein Stück weit Thymian wächst, das ist bei einer solchen Pflanzung halt so; die niedrigen Teppich-Thymiane breiten sich eben mit auf dem Boden aufliegenden und an den Nodien (Wachstumsknoten) wurzelnden, nicht blühenden Trieben aus. Die Pflanzen nehmen es dem Gärtner allerdings nicht übel, wenn er mit dem Rasenmäher über ihre "Zweigstellen" im Rasen drüberfährt. Und sie machen uns die Vermehrung leicht: Die im Laufe der Zeit ansehnlichen Matten warten nur darauf, durch Abstechen (und Verpflanzen oder Verschenken) von Teilstücken im Zaum gehalten zu werden.
Thymus x citriodorus – Zitronen-Thymian
Zufallssämlinge von Thymus sollten Sie gespannt beobachten, sofern sie mehr als eine Thymian-Art und/
Unschön wird es natürlich besonders dann, wenn sich solche Zufallssämlinge mitten in die Matte der Eltern-Arten verirren. Dem kann nur durch Rückschnitt von Verblühtem vorgebeugt werden, doch das ist bei solch flachen Pflanzen kein schnelles und leichtes Unterfangen. Am besten lassen sich die niedrigen Blütentriebe noch mit einer kleinen Staudensichel entfernen, sobald sie verblüht sind.
Thymus serpyllum 'Albus' (Sand-Thymian) mit Honigbiene
Thymian hat es als Heilpflanze zu einigem Ruhm gebracht, genutzt werden in der Medizin hauptsächlich die niedrigen Arten (T. pulegioides, x citriodorus und serpyllum beispielsweise), aber auch der Echte Thymian, Thymus vulgaris: als Tee aus den Blütenzweigen (mit Honig gesüßt) für ruhigen Schlaf, gegen Blähungen sowie bei Erkältungen und als Salbe gegen Hautunreinheiten (der Inhaltsstoff Thymol wirkt antiseptisch).
Und hier noch der ultimative Haushaltstipp: Thymian-Aufguss zum Putzen verwenden (Fenster, Böden und mehr)! Dazu schneidet man den Sommer über (kann, aber muss nicht zur Blütezeit sein) Thymian-Triebe ab (von Thymus pulegioides oder T. vulgaris etwa), legt sie locker in Kartons zum Trocknen oder bündelt sie und lässt sie kopfunter aufgehängt trocknen. Dunkel und kühl sollte der Platz dafür sein, jedenfalls nicht in der vollen Sonne liegen. Die getrockneten Triebe bewahren Sie am besten in einer Blechdose (wiederum dunkel und kühl) oder Ähnlichem auf. Bei Bedarf nehmen Sie eine Handvoll Trockengut, das sie mit einem Liter kochendem Wasser übergießen. Dieser Extrakt sollte wenigstens zehn Minuten ziehen, wird anschließend durch ein Sieb gegossen und die "Brühe" in ungefähr fünf Liter klares Wasser gekippt. Dann putzen wie gewohnt, Nachwischen ist nicht erforderlich.
Wer bei warmem, sonnigem Wetter mit der Hand über das flache Polster des Zitronen-Thymians streift, wird in eine Duftwolke gehüllt. Zitronig-frisch ist dieses Aroma, daher kommen sowohl der botanische als auch der deutsche Name.
Thymus x citriodorus ist eine Zufallskreuzung, die in Südfrankreich gefunden und so lange vermehrt und selektiert, vermehrt und selektiert wurde, bis eine "stabile" Züchtung entstand. Inzwischen wurden daraus wiederum einige Sorten ausgelesen, die sich im Wesentlichen durch die Blattfärbung voneinander unterscheiden. Überhaupt das Blatt: Neben dem Duft ist die – mal mehr mal weniger intensiv gelbe – Blattfarbe das wichtigste Alleinstellungsmerkmal des Zitronen-Thymians in der Gattung Thymus. Die Blüten spielen bei ihm nur eine untergeordnete Rolle; sie sind wie bei den übrigen Arten – irgendwas zwischen rosa und violett.
Zumindest hier in Mittelfranken kann Thymus x citriodorus nicht als hundertprozentig winterhart eingestuft werden.
Wuchshöhe: | 5-20 cm |
Blütenfarbe: | hellrosa |
Blütezeit: | Juni, Juli, August, September |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken |
Verwendung: | |
Hinweis: | blüht nur wenig; immergrün |
Thymus pulegioides (Feld-Thymian) mit Melica ciliata (Wimper-Perlgras)
Richtig idyllisch wirkt ein Fleckchen im Garten, an dem der Feld-Thymian von Blütenständen der Melica ciliata (Wimper-Perlgras) "beschirmt" wird. Wäre ich ein recht ordentlicher Gartenpfleger, hätte sich dieses romantische Bild nie ergeben, denn der Zufallssämling der Melica wäre schon frühzeitig der Grabgabel oder Hacke zum Opfer gefallen.
Thymus pulegioides ist ein sehr bescheidener Zeitgenosse und besteht nicht auf einem Platz im Steingarten (obwohl es ihm da schon gefiele). Er gedeiht, wo es ihm trocken genug und der Boden durchlässig ist. Wer einen Steinhaufen als Unterschlupf für allerlei Getier wie zum Beispiel Eidechsen im Garten hat, könnte diesen Rückzugsort mit dem Feld-Thymian "bedachen".
Der deutsche Name Arznei-Thymian für Thymus pulegioides ist etwas rätselhaft: Zwar wird diese Thymian-Art in der Medizin verwendet, die "Droge" Thymian wird von den Pharmazeuten jedoch stets als Thymus serpyllum bezeichnet. Nach dieser Logik müsste doch eigentlich T. serpyllum den deutschen Namen Arznei-Thymian haben! Es sei denn, dieser volkstümliche Name (für T. pulegioides) ist älter als die Festlegung der Apotheker.
Dererlei "Problemchen" kümmern die Blattschneiderbienen-Art Megachile alpicola nicht, ihr geht es nur darum, dass der Feld-Thymian überhaupt da ist, denn sie braucht seinen Pollen als Nahrungsvorrat für die Larven im Nest. Megachile alpicola kommt noch einigermaßen häufig in sehr vielen Regionen Deutschlands vor (Schwerpunkt: Mittelgebirge in Waldnähe) und fliegt in einer ersten Generation von Ende Mai bis Ende Juni (ein Individuum lebt also nur einen kurzen Monat lang), manchmal noch in einer zweiten im Hoch- bzw. Spätsommer (August/
Mehr als 20 Falter-Arten (Tag- und Nachtfalter, darunter gefährdete und stark gefährdete Arten) würden zudem Feld-Thymian pflanzen, weil er entweder ihren Raupen als Futterpflanze dient oder sie sich selbst am Nektar schadlos halten.
Die natürlichen Bestände des einheimischen Thymus pulegioides gelten deutschlandweit betrachtet als ungefährdet und sind nicht besonders geschützt. Drei Bundesländer (Schleswig-Holstein, Hamburg und Berlin) gehen jedoch von einer Gefährdung aus bzw. stufen die Bestände bereits als gefährdet oder stark gefährdet ein (alle Angaben Stand Januar 2024). In Keidenzell wächst der Feld-Thymian unter anderem noch in einem schmalen Grünstreifen direkt an der Straße – vor meiner Haustür quasi. So etwas gefällt mir immer ganz besonders!
Wuchshöhe: | 5-20 cm |
Blütenfarbe: | hellrosa |
Blütezeit: | (Juni) Juli, August, September, Oktober |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken |
Verwendung: | Heilpflanze; Dachbegrünung |
Hinweis: | einheimische Staude, mag keine überdüngten Böden; immergrün |
Der Sand-Thymian ist so ein netter Zeitgenosse, dass er an vielen Plätzen in meinem Garten stehen darf. Da ist es nicht weiter verwunderlich, dass er auch mal einen Lein als Nachbarn hat, der meist zur selben Zeit blüht.
In Kombination mit Steinen wirkt der zwergige Thymus serpyllum am besten – selbst wenn es nur Pflastersteine sind. Er duckt sich mit kaum zehn Zentimeter Wuchshöhe gern in warme (Sand-)
Thymus serpyllum 'Magic Carpet' – (Sand-Thymian)
Wenn ich – wir Menschen halt – Thymus serpyllum 'Albus' nebst seiner Blüten als geruchsneutral empfinde, muss das nichts heißen. Insekten haben ein weitaus feineres Geruchsempfinden als Menschen und sie zieht dieser Thymian magisch an. Was Menschen doch alles so an aufregenden Gerüchen entgeht …
"Spannung", was die Art anbelangt, bringen die Pharmazeuten bei Thymus serpyllum ins Spiel, indem sie Thymus serpyllum als Sammelbegriff verwenden und dazu alles zählen, was an niedrigen Thymianen so in der Medizin verwendet werden kann, also auch Thymus pulegioides und Thymus praecox zum Beispiel. In Heilpflanzenbüchern begegnet einem daher stets Thymus serpyllum als Gattungs- und Artbezeichnung, die jeweiligen Beschreibungen sind aber oft nicht wirklich T. serpyllum zugehörig; sie können stattdessen auch zu anderen Thymian-Arten wie etwa Thymus pulegioides gehören. Hinweise auf diese "Sammelverwendung" der Bezeichnung Thymus serpyllum fehlen, und das dürfte in meinen Augen gar nicht sein, denn es stiftet nur noch mehr Verwirrung als es ohnehin bei der Zuordnung innerhalb der Gattung Thymus gibt. Was da "intern" bei Apothekers getrieben wird, kann uns ja egal sein, aber wenn ich etwas veröffentliche, sollte es schon korrekt sein – auch im botanischen Sinn!
Halictus subauratus (Männchen), hier auf Solidago ptarmicoides (Weiße Goldrute)
Thymus serpyllum geht es in der Natur offenbar nicht so gut, wie seinem Vetter Thymus pulegioides. Er steht bereits auf der Vorwarnliste zur Aufnahme in die Rote Liste Deutschlands (besonders geschützt sind die Pflanzen trotzdem nicht). Bis auf Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Berlin sowie Sachsen und Sachsen-Anhalt sehen alle Bundesländer die natürlichen Bestände in ihrem Verantwortungsbereich schon als gefährdet oder gar stark gefährdet an (Stand Januar 2024). Da wäre jetzt Handeln angesagt, denn neun einheimische Falterarten benötigen den Sand-Thymian für ihre Raupen als Futterpflanze (einige Arten sind sogar darauf angewiesen), und bei wenigstens vier Wildbienen-Arten haben Wissenschaftler das Sammeln seines Pollens als Larvenproviant nachgewiesen: Colletes floralis (eine Seidenbienen-Art), Halictus subauratus (Gold-Furchenbiene), Megachile dorsalis (Synonym M. leachella, eine Blattschneiderbiene) und Nomioides minutissimus (eine Steppenbienen-Art). – Handeln wenigstens wir Garten-Besitzer!
Wuchshöhe: | 4-7 cm |
Blütenfarbe: | weiß |
Blütezeit: | Mai, Juni, Juli |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken |
Verwendung: | Dachbegrünung |
Hinweis: | einheimische Staude; immergrün |
Wuchshöhe: | 5-10 cm |
Blütenfarbe: | scharlachrot |
Blütezeit: | Mai, Juni, Juli |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken |
Verwendung: | Dachbegrünung |
Hinweis: | immergrün |
Wuchshöhe: | 5-7 cm |
Blütenfarbe: | rosaviolett |
Blütezeit: | Mai, Juni, Juli |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken |
Verwendung: | Dachbegrünung |
Hinweis: | immergrün |
Der Garten-Thymian, ein Halbstrauch, ist aus der Küche nicht wegzudenken: als <bouquet garni> (das immer aus Thymian, Petersilie und Lorbeer besteht – je nach Gericht ist das Mengenverhältnis unterschiedlich, und es kann auch zusätzliche Kräuter enthalten, Rosmarin oder Kerbel zum Beispiel) wird er verwendet oder auch "solo" zu Fleisch und Fischgerichten, Suppen und Gemüse. Fast schon Berühmtheit hat er als Griechischer oder Kretischer Thymian-Honig erlangt. Dazu ist er auch als Heilpflanze von Nutzen: als Tee aus den Blütenzweigen (mit Honig gesüßt) für ruhigen Schlaf, gegen Blähungen sowie bei Erkältungen und als Salbe gegen Hautunreinheiten (der Inhaltsstoff Thymol wirkt antiseptisch).
Thymus vulgaris ist mit bis zu 40 cm Wuchshöhe einer der größeren Vertreter der Gattung Thymus und ein typischer Bewohner der Macchia, also offener "Buschlandschaften". Entsprechend genügsam ist er im Garten; nur sonnig und trocken muss der Standort für ihn sein; der Kräutergarten oder Steingarten sind für den Echten Thymian also optimal.
Ein Standort im Beet geht genauso, sofern das kleine Sträuchlein dort nicht regelrecht untergeht. Besser wäre vielleicht, es als Beetbegrenzung und Einfassungspflanze zu verwenden, weil es sehr schnittverträglich ist (zum Glück, denn der Rückschnitt nach der Blüte verhindert zu starke Selbstaussaat). Der Garten-Thymian spielt damit in einer Liga mit den klassischen Einfassungs-Stauden wie Lavendel (Lavandula angustifolia), Blauminze (Nepeta x faassenii) und Immergrüner Edel-Gamander (Teucrium x lucidrys).
Thymus vulgaris lässt sich übrigens auch prima in Töpfen, Kübeln oder Kästen auf der Terrasse und dem Balkon kultivieren.
Wuchshöhe: | 15-40 cm |
Blütenfarbe: | hellviolett |
Blütezeit: | Mai, Juni, Juli, August |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken |
Verwendung: | Gewürz- und Heilpflanze |
Hinweis: | immergrün |