Cola-Strauch – Triebspitzen
Wegen überreichen, auffälligen Blütenschmucks pflanzt niemand eine Artemisia. Die Blütchen sind so klein und unscheinbar, dass wir sie vielfach gar nicht wahrnehmen – wenn sie denn in unseren Breiten überhaupt zur Blüte kommen. Die Absinth-Arten gefallen mit ihrem oft weißlichen, silbrigen, blaugrünen oder graugrünen und sehr oft aromatischen feinen Laub, oder wir brauchen sie in der Küche zum Würzen und als Heilpflanze, zum Beispiel gegen Blähungen.
Artemisia schmidtiana 'Nana' (Kurilen-Beifuß)
Etliche Artemisia-Arten werden gar nicht den Stauden zugeordnet, sondern zählen zu den Sträuchern oder Halbsträuchern. Nichtsdestotrotz sind sie meist in den Staudengärtnereien (und natürlich den unausweichlichen Baumärkten und Garten-Centern) zu finden neben anderen Halbsträuchern wie Ysop (Hyssopus officinalis) und Salbei (Salvia officinalis), deren Verwendung sich ebenfalls nicht nur auf die Gartengestaltung beschränkt.
Artemisia alba 'Canescens' (Kampfer-Wermut) – Triebspitze
Zu vermehren sind die Raute-Arten ganz einfach: Die Vermehrung erfolgt über Stecklinge, die nicht ganz "ausgereift" sein dürfen. Also weder frischen Austrieb noch bereits verholzte Triebstücke nehmen. Das untere Drittel der Blätter am Steckling wird entfernt und die Triebstücke werden in Töpfchen oder Kistchen mit möglichst unkrautfreier Erde gesteckt. Bei ca. 20 °C – gern mit einer übergestülpten Plastiktüte für ein besseres Kleinklima – aufstellen und das Substrat gleichmäßig feucht halten (nicht nass!).
Für die Eberrauten spricht – ein nicht zu unterschätzender Aspekt –, dass sie erfreulich gesund sind und keinerlei Ärger machen, zumindest nicht in diesem Punkt. Krankheiten sind an ihnen nicht zu verzeichnen. Nun hätte ich gern noch – wie etliche meiner Kollegen im Netz – geschrieben, dass auch Schädlinge keine Gefahr für die Artemisia-Arten darstellen, doch leider entspricht das nicht meinen Erfahrungen: In manchen Jahren sammle ich auf Eberrauten (speziell "Cola-Strauch" und Artemisia schmidtiana) auch nicht weniger Schnecken als auf anderen, "gefährdeten" Pflanzenarten.
Wir sind uns da absolut nicht einig – riecht der Cola-Strauch nach Cola, wenn man mit der Hand über die jungen Triebspitzen streift oder sie zwischen den Fingern zerreibt? Ich meine Ja, es steigt einem ein leichtes Cola-Aroma in die Nase. Meine Frau meint, er rieche nach allem möglichen, bloß nicht nach Cola. Zwei Versuche, ihm sein Aroma zu entlocken und ein Getränk aus ihm zu zaubern, haben wir unternommen, dafür Triebspitzen mit kochendem und mit kaltem Wasser übergossen und beides ziehen lassen. Das Ergebnis: Beide Aufgüsse rochen gut – nach Wasser (die "Kaltschale" vielleicht noch mit einer klitzekleinen Grasnote).
Der Cola-Strauch ist also mal wieder ein typisches Beispiel dafür, dass man selbst erriechen muss, ob eine Pflanze der eigenen Nase und dem Gaumen als Würzkraut taugt. In solchen Fällen lohnt sich zum Einkaufen der Besuch einer Gärtnerei vor Ort unbedingt.
Wer weniger experimentierfreudig ist, kann das ganze Cola-Getue auch ignorieren und den Strauch schlicht als dekoratives Gestaltungselement im Garten betrachten. Geblüht hat dieser Halbstrauch bei mir noch nie, doch diese "Verweigerung" kann ich verschmerzen. – Wie bei allen Artemisia-Arten wären auch bei ihm nur unscheinbare kleine Blütchen zu erwarten.
Cola-Strauch – Rückschnitt im Frühjahr
Dieser Strauch "lebt" stattdessen von seinem Laub, das feingliedrig und zart ist und im Gegensatz zu seinem hohen, eher wuchtigen Gesamtbild steht. So viel selbst gemachte "Cola" mag man vermutlich nicht trinken, dass der üppige Busch allein durch das Abzupfen der Triebspitzen im Wuchs gebremst wird. Dazu ist ein beherzter Rückschnitt mit der Gartenschere vonnöten, eventuell sogar mitten im Sommer, unbedingt aber im Frühjahr. Das ist nämlich der Vorteil des Cola-Strauchs, dass er solche Pflegeeingriffe nicht krummnimmt.
Zum Standort: trocken und sehr sonnig. An trockenen Plätzen reifen die Triebe vor dem Winter komplett aus und tragen damit dazu bei, dass der Cola-Strauch Kälteperioden problemlos meistert. Wird dann noch von vornherein verdichteter Boden vermieden und für guten Wasserabzug gesorgt, steht dem nächsten Gartenjahr mit Cola-Strauch nichts entgegen – ob für den Einsatz in der Küche oder nur zur Deko.
Cola-Strauch – Austrieb nach Rückschnitt
Für mich bleibt trotz intensiver Recherchen die Frage unbeantwortet, wie der Cola-Strauch denn nun korrekt botanisch heißt, um welche Pflanze es sich also genau handelt. So plötzlich, wie dieses Must-have vieler Kräuterfans vor ein paar Jahren im Handel aufgetaucht ist, dürfte es sich um die Auslese eines Zufallssämlings handeln. Doch von welchen Eltern? Angeboten wird sie – wenn nicht nur mit der deutschen Bezeichnung Cola-Strauch – unter den verschiedensten botanischen Namen: Artemisia alba, A. abrotanum, A. abrotanum var. maritima, A. procera.
Welcher stimmt oder ob der Cola-Strauch vielleicht ganz anders heißt, konnte ich nicht klären. Nur so viel: Eine Artemisia abrotanum var. maritima gibt es nicht. Und Artemisia procera ist ein Synonym für A. alba.
Wuchshöhe: | 60-80 cm je nach Schnittintensität |
Blütenfarbe: | |
Blütezeit: | |
Lichtverhältnisse: | sonnig-halbschattig |
Bodenverhältnisse: | trocken-frisch |
Verwendung: | |
Hinweis: |
Auf die Idee, die gallbittere Artemisia absinthium dauerhaft und regelmäßig als Tee zu "genießen" und damit überzudosieren, kommt wohl keiner. Das ist gut so, denn Überdosierung wäre schädlich. Schwangere und stillende Mütter sollten besser ganz auf die Anwendung des Echten Wermuts verzichten.
Artemisia absinthium (Echter Wermut) – Sämling
Artemisia absinthium ist in Europa einheimisch und auch in Deutschland in der Natur anzutreffen. Einheimisch ist sie allerdings nicht in allen Bundesländern, in einigen gilt sie als Neophyt, weil die natürlichen Bestände erst nach 1492 (der festgelegten "Schallgrenze" für Neophyten) aufgetaucht sind. Der aromatisch duftende Wermut fand und findet vielfach Verwendung: in der Küche als Würzkraut für Suppen und Braten zum Beispiel sowie als Heilpflanze bei Magen-Darm-Problemen. Noch heute wird der Echte Wermut im großen Stil zur Herstellung von Likör und Wermut angebaut.
Eine bedeutende Absinth-Produktion mit mehreren Fabriken gab es früher in Pontarlier am Fluss Doubs (Frankreich, Franche Comté). Und als Anfang des 20. Jahrhunderts eine solche Fabrik in Brand geriet und Absinth ins Flusswasser gespült wurde, roch mehrere Tage das Wasser der "Loue" nach Anis. Da erst hat man festgestellt, dass und wie die Flüsse "Doubs" und "Loue" unterirdisch zusammenhängen. Wer Natur liebt und gern "im Grünen" Urlaub macht, der könnte sich in diesem südöstlichen Teil von Frankreich, der Franche Comté, wohlfühlen.
Dezent oder unscheinbar? – Der Blütenstand von Artemisia absinthium (Echter Wermut)
Für jeden Garten ist Artemisia absinthium schon allein aufgrund des sparrigen und zugleich ausladenden Wuchses nicht geeignet. Dafür braucht man Platz. Und ob man sich dann ausgerechnet den Echten Wermut in den Garten holt, wenn man den Platz hat, ist die Frage, zumal sich der stattliche Busch auch noch selbst aussät. Auf seine Sämlinge sollte man also ein Auge haben, ganz klein lassen sie sich am einfachsten entfernen. Aber man kann den "Krakel" gut in Form schneiden und die langen Triebe mit den Blüten einkürzen, denn die kleinen Blütchen braucht im Prinzip kein Mensch (dann ist schon mal das Thema Selbstaussaat vom Tisch). Bei uns war das leider so gut wie nie möglich, weil der Wermut noch jedes Jahr verlaust war und Marienkäfer-Larven darauf auf Blattlausjagd waren. So ist das halt: Ohne Blattläuse keine Marienkäfer, zumindest einige Arten nicht. Wär schon schade
Das feingliedrige, graugrüne Laub (sofern die Triebe denn nicht geschnitten werden) von A. absinthium wirkt vor allem neben hohen, straff aufrecht wachsenden Stauden, denen selbst diese gewisse Nonchalance fehlt, die dem Echten Wermut zu eigen ist. Monarda-Arten und ‑Sorten (Indianernessel), Veronica longifolia (Langblättriger Ehrenpreis) sowie Echinacea purpurea (Roter Scheinsonnenhut) kämen infrage. Und natürlich macht sich der Echte Wermut in Wildstaudenpflanzungen
Wildstaudenpflanzungen:
Pflanzungen, die unter Verwendung von einheimischen und nicht einheimischen Pflanzen – keine Züchtungen – weitgehend sich selbst überlassen werden; der Gärtner greift nur gelegentlich ordnend ein. Eine Wildstaudenpflanzung kann sich über den ganzen Garten erstrecken oder auf einzelne Bereiche beschränken.
prima.
Am richtigen Standort ist A. absinthium absolut winterhart: lieber zu trocken als zu feucht in durchlässigem, mäßig saurem Boden mit guter Nährsoffversorgung. Während Sie Gießen bei ihr also eher von der Pflegeliste streichen können, sollte Düngen eingetragen werden, falls in Ihrem Garten recht mageres Substrat vorzufinden ist (eventuell Bodenprobe!).
Wuchshöhe: | 90-170 cm |
Blütenfarbe: | gelblich |
Blütezeit: | Juli, August, September |
Lichtverhältnisse: | sonnig-halbschattig |
Bodenverhältnisse: | frisch |
Verwendung: | Heil- und Medizinpflanze |
Hinweis: | Staunässe vermeiden; braucht mäßig saures Substrat |
Artemisia 'Canescens' ist auch so ein armer Wicht, der nicht recht weiß, wo er hingehört, genau wie der Cola-Strauch. Etliche sehen sie zu Artemisia alba gehörig, zumeist als Sorte 'Canescens', in den 1960er Jahren wurde sie jedoch als Varietät beschrieben. Die Bezeichnung A. alba var. canescens ist heute noch im Gespräch: teils als gültige Varietät, teils als Synonym für Artemisia alba, teils als ungültiger Name. Einige Autoren stellen 'Canescens' als Sorte zu Artemisia armeniaca und anderen. Ich halte mich an den Zander, Enzyklopädie der Pflanzennamen, 2008, ISBN 978-3-8001-5406-7, der 'Canescens' als Sorte von A. alba einstuft.
Wie auch immer sie heißen mag, 'Canescens' ist, von solcherlei Streitigkeiten völlig unbeeindruckt, eine sehr selbstbewusste Persönlichkeit, die zielstrebig die Umgebung ihres Pflanzplatzes erkundet und für sich einnimmt – ohne lang um Erlaubnis zu fragen. Mit ihrem ansprechenden, zart-fiedrigen, graublauen, fast immergrünen Laub und dem niedrigen, kompakten Wuchs hat sie uns in der Hand. Und wir lassen sie gewähren, weil sie halt so schön ist. Der Grund für ihren Ausbreitungsdrang sind die teils am Boden liegenden Triebe, die ohne Probleme wurzeln. Einfacher kann einem eine Pflanze ihre Vermehrung nicht machen: bewurzelte Triebe im Frühjahr abstechen und einpflanzen.
Entgegen anderslautenden Aussagen hat sich der Kampfer-Wermut bei mir als absolut winterhart erwiesen. Das hängt mit den Wasserverhältnissen am Standort zusammen: An trockeneren Stellen sind die Vertreter der Gattung Artemisia am winterhärtesten.
Artemisia alba 'Canescens' (Kampfer-Wermut) nach dem Winter
Zu trocken sollte es jedoch während der Vegetationsperiode nicht sein, sonst vertrocknen unter Umständen ganze Triebe (und die schönen "Teppiche" verkahlen in Teilen), ohne dass man ihren jämmerlichen Zustand bemerkt, ehe es zu spät ist. So viel Pflege muss also sein – moderates Gießen bei anhaltender Trockenheit; am besten vorher mit dem Finger nachbohren, wie trocken der Boden wirklich ist. Gegen zu viel Niederschlagswasser kann man hingegen nichts anderes tun, als für einen Standort mit gutem Wasserabzug zu sorgen. Gut passt Artemisia 'Canescens' deshalb an mit Schotter oder anderem Gestein aufgefüllte Pflanzplätze, wie etwa der trockene Teichrand einer ist.
Artemisia alba 'Canescens' (Kampfer-Wermut) – Blütentriebe
Zum buschigen, kompakten Wuchs des Kampfer-Wermuts trägt außer der moderaten Wasserversorgung noch ein Rückschnitt im Frühling bei. Der darf zwar kräftig ausfallen, aber man sollte nur so tief bzw. viel schneiden, dass noch frischer junger Austrieb an den aufrechten Trieben bleibt. Am Boden aufliegende, verholzte Triebe lässt man in Ruhe, es sein denn, das Breitenwachstum des Sträuchleins soll reduziert werden.
Als Küchenkraut ist die Sorte 'Canescens' weniger geeignet. Für diesen Zweck gibt es bessere Artemisia-Arten.
Artemisia alba 'Canescens' (Kampfer-Wermut) – Blüten
Niemand braucht übrigens enttäuscht zu sein, wenn sein Kampfer-Wermut im heimischen Garten nicht um die Burg blühen will. Meiner hat's viele Jahre ebenfalls nicht getan. Erst im langen, heißen und bei uns enorm trockenen Sommer 2018 hat der Busch Ende September ziemlich vereinzelte und krakelige Blütentriebe so um die 30 cm in die Höhe gereckt, an denen sich dann bis Mitte/
Wuchshöhe: | 15-20 cm (Laub) |
Blütenfarbe: | gelb-rot |
Blütezeit: | Oktober |
Lichtverhältnisse: | sonnig-halbschattig |
Bodenverhältnisse: | trocken-frisch |
Verwendung: | |
Hinweis: | blüht in unseren Breiten so gut wie nie |
Deutscher Estragon – Austrieb
Als Schmuckstaude taugt Artemisia dracunculus nicht, sie wirkt ein wenig "struppig" und blüht eher unscheinbar. In der Küche jedoch ist der Estragon ein wertvolles und hoch geschätztes Würzkraut: für Geflügel, Fisch, Saucen und – vor allem als Estragonessig – für Salate. Allerdings kenne ich kaum ein Würzkraut, bei dem beim Einkauf mehr Vorsicht geboten ist als bei Artemisia dracunculus, denn Estragon ist nicht gleich Estragon: Es gibt Deutschen, Französischen und Russischen Estragon.
In der Botanik wird derzeit nicht zwischen den drei verschiedenen Formen unterschieden, man behilft sich in den Gärtnereien mit eigentlich nicht existierenden Namenszusätzen, zum Beispiel "var. sativa" oder "Sativa" für den Französischen Estragon. Achten Sie deshalb beim Einkauf darauf, dass es sich zumindest um Deutschen Estragon handelt, besser noch, Sie nehmen Französischen Estragon. Französischer Estragon hat das feinste (Anis-)
Französischer Estragon – Austrieb
Am häufigsten wird leider der Russische Estragon angeboten, wohl auch, weil er leicht aus Samen vermehrt werden kann. Er verfügt über so gut wie kein Aroma, schmeckt herb und bitter; schade um jedes Gericht, das mit ihm zubereitet wird. Französischer und Deutscher Estragon werden ausschließlich über Stecklinge vermehrt. Wer seinen Estragon am geschützten, sonnigen Standort schon einige Sommer und Winter durchgebracht hat, kann größere Horste auch durch Teilung im Frühjahr beim Austrieb vermehren. Alle Estragon-Arten treiben Ausläufer (am schwächsten der Französische), was die Sache ungemein erleichtert.
Französischer Estragon gilt als am wenigsten winterhart. Weil aber auch der Deutsche ein bisschen empfindlich ist, sollten beide einen leichten Winterschutz aus Laub bekommen (nicht zu dick einpacken und im Frühling – nicht zu spät – ans Auspacken denken). Mit Tannen- oder Fichtenzweigen abdecken, damit nichts verweht wird.
Tagetes lucida – Winterestragon
Noch ein Hinweis: Sonniger Standort heißt nicht gleich warmer/
Neben den drei obigen Estragon-Typen gibt es noch den sogenannten "Winterestragon" (Tagetes lucida – Glänzende Studentenblume), der botanisch mit der Artemisia nur insofern zu tun hat, als sie aus derselben Familie – den Korbblütlern (Asteraceae) – stammen. Auch er hat ein leichtes Anisaroma, ist mit dem Französischen Estragon und dessen lieblichen und ausgewogenen Würzstoffen aber nicht zu vergleichen. Achtung: In höherer Dosis genossen, kann der Winterestragon betäubend wirken und zu Halluzinationen führen!
Wuchshöhe: | 120 cm |
Blütenfarbe: | gelblich |
Blütezeit: | Juli, August, September |
Lichtverhältnisse: | sonnig-halbschattig |
Bodenverhältnisse: | frisch |
Verwendung: | Heilpflanze, Küchenkraut |
Hinweis: | Staunässe vermeiden |
Wuchshöhe: | 120 cm |
Blütenfarbe: | gelblich |
Blütezeit: | August, September |
Lichtverhältnisse: | sonnig-halbschattig |
Bodenverhältnisse: | frisch |
Verwendung: | Heilpflanze, Küchenkraut |
Hinweis: | Staunässe vermeiden |
Die Zwerg-Silberraute ist ein kleiner Halbstrauch, der den Namenszusatz "Zwerg" tatsächlich verdient: Ihre Blütenstände erreichen vielleicht gerade mal eine Höhe von 20 Zentimetern. Doch wegen der Blüten pflanzt man ja auch keine Artemisia schmidtiana ('Nana'), die Aufmerksamkeit gilt bei ihr den niedrigen, silbrigen, fast glänzenden Matten, die sie an geeigneten Standorten im Lauf der Jahre mit kriechenden Trieben bildet.
Artemisia schmidtiana ('Nana') (Kurilen-Beifuß) im Frühjahr
Geeignete Standorte für sie verfügen über einen guten Wasserabzug (gern also steinig, schottrig) und sind mager, also nährstoffarm. Bei mir im Garten wächst sie unter anderem am trockenen Teichrand und kann getrost als langlebig und ausdauernd bezeichnet werden. Pflege braucht die Zwerg-Silberraute dort gar keine – weder Düngen noch Gießen (außer in sehr trockenen Jahren) noch Schneiden ist erforderlich. Im Gegenteil: Zu viel Wasser und staunasser (lehmiger, vielleicht sogar verdichteter) Boden sind eine tödliche Kombination. Empfehlenswert sind allerdings regelmäßige Schneckenkontrollen, denn das Engelshaar ist beliebt bei Schnecken und kann durch Fraßschäden bitterböse bis irreparabel geschädigt werden.
Artemisia schmidtiana ('Nana') (Kurilen-Beifuß) mit Nässeschaden
Artemisia schmidtiana ('Nana') (Kurilen-Beifuß) mit Schneckenschaden
Fast überall in den Gärtnereien wird Artemisia schmidtiana als Sorte 'Nana' angeboten. Weshalb steht die Sortenbezeichung dann bei mir in Klammern? Ganz einfach: Es gibt nur diese eine Artemisia schmidtiana, 'Nana' ist demzufolge keine Sorte, sondern die Art.
Fällt fast nicht auf: mit Raureif überzogene A. schmidtiana (Kurilen-Beifuß)
Balkon- und Terrassengärtner werden es nur zu gern lesen – die Polster-Silberraute eignet sich zum Bepflanzen von Kübeln, Trögen und Kästen ebenfalls. Im Garten wie in Kästen kommt ihr weißsilbriges Laub neben niedrigen Glockenblumen (Campanula cochleariifolia, fenestrellata, garganica, poscharskyana, portenschlagiana) besonders gut zur Geltung, sieht aber auch schön aus neben weiß blühenden (Polster-)
Dieser kriechende Zwerg braucht übrigens nicht über Stecklinge vermehrt zu werden. Es genügt, bei älteren, größeren Matten den Spaten anzusetzen und die Pflanzen zu teilen.
Wuchshöhe: | 6-20 cm |
Blütenfarbe: | gelblich |
Blütezeit: | Juni, Juli |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken |
Verwendung: | Grabstätten; Steingarten |
Hinweis: | immergrün |