Erst im ausgehenden 19. Jahrhundert entdeckten die Europäer und Amerikaner die Hosta, die man in den ersten Jahren nach der Einführung erst mal den Taglilien (Hemerocallis) zuordnete; der Grund für diese späte Entdeckung lag in der erfolgreichen Abschottungspolitik Japans, der Heimat der meisten Funkien. Es begann ein regelrechter Hype, wie man heutzutage eine Art Massenhysterie so schön nennt.
Hosta sieboldiana 'Elegans' – Große Blaublatt-Funkie
In der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts erlebten Funkien nach einer gewissen Flaute und Hosta-Müdigkeit, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts um sich griffen, ein fulminantes Comeback. Immer mehr neue Züchtungen kamen und kommen in Amerika und Europa auf den Markt.
Funkien "leben" von ihrem Blattschmuck, von langen, kurzen, rundlichen, spitzen, schmalen oder breiten Blättern und deren Farbe. Selten, dass eine Hosta wegen ihrer attraktiven Blüten gepflanzt wird. Und doch gibt es sie, die Funkien, die mit beidem aufwarten: mit Blatt- und Blütenschmuck.
Ihre volle Schönheit entfalten die meisten Hosta-Arten und ‑Sorten nur an schattigen Plätzen, dort wo sich Bergenia (Bergenie), Alchemilla mollis (Weicher Frauenmantel), Aconitum (Eisenhut), Polygonatum (Salomonssiegel) oder Hemerocallis (Taglilie) zum Beispiel ebenfalls wohlfühlen und für schöne Pflanzsituationen mit Funkien sorgen. Struktur in solch ein Beet könnte beispielsweise ein Rhododendron oder eine Hydrangea (Hortensie) bringen. Damit in der Anpflanzung nicht von heute auf morgen unfreiwillig Lücken entstehen, sollen Sie auf den Pflanzenschutz achten, denn nicht nur wir Gartler lieben die reizvollen Hosta-Blätter, auch Schnecken sind davon begeistert. Unter Tierischer Ärger finden Sie dazu einige nützliche Tipps.
Hosta sieboldiana 'Frances-Williams' – Herbstfärbung
Nach den ersten leichten Frösten läuten viele Funkien mit einer leuchtenden Gelbfärbung den Herbst ein. Wir lassen die abgestorbenen Blätter meist bis zum Neuaustrieb im Frühjahr liegen, um den Horsten den Winter über Schutz zu bieten. Die abgestorbenen Blätter können im Frühjahr mühelos entfernt werden, sofern es ein paar Tage trocken war, denn sonst greift man in einen "Brei".
Wenn eine Staudengattung wie die der Hosta bloß um die 30 Arten umfasst, sollte man meinen, es müsse ein Leichtes sein, die klar zu strukturieren. Weit gefehlt. Seit vor ca. 250 Jahren die ersten Exemplare auftauchten (samenvermehrt), haben es die Botaniker Anfang des 20. Jahrhunderts gerade mal geschafft, sich nach einigen Umwegen auf den heutigen Gattungsnamen "Hosta" zu einigen. Einer dieser "Umwege" hieß Funkia und der findet sich noch heute im deutschen Namen Funkie. Alle anderen Bezeichnungen in der Nomenklatur wie Artnamen, Varietäten, Formen etc. bedürfen dringend einer Überarbeitung und Vereinheitlichung, aber bislang konnte man sich dazu nicht durchringen. Auch nicht dazu, den Vorschlägen zu folgen, die in diesem Zusammenhang bereits erarbeitet wurden. Schaun mer mal, wie’s weitergeht, obwohl es in den meisten Fällen wurscht sein dürfte – für Gärtner wie für Gartler – weil Funkien ohnehin hauptsächlich nach der Optik gekauft werden und die meisten eh zu Sorten greifen. Wer sehnt sich da nach botanischen Arten?
Unter den sonnenverträglichsten Hosta-Arten und -Sorten taucht stets auch 'Francee' auf. Da sie zum Standardsortiment der Staudengärtnereien gehört (man muss also nicht extra eine Spezialgärtnerei für Hosta-Kulturen auftun), ist sie die erste Wahl für all jene, die eine Funkie mit grün-weißen Blättern suchen und im nicht zu kleinen Garten ('Francee' wird bis zu 75 cm breit) einen Platz bieten können, der zumindest um die Mittagszeit nicht in der vollen Sonne liegt. Nur Morgensonne wäre noch besser, besser noch als Abendsonne.
Die schönen, großen Blätter von 'Francee' bleiben an sonnigeren Standorten allerdings doch deutlich kleiner als im Halbschatten. Hin und wieder mussten wir auch "Brennflecken" in Kauf nehmen. Fazit: Gedeiht trotz aller Vorschusslorbeeren im Halbschatten am besten.
Wuchshöhe: | 40-60 cm |
Blütenfarbe: | violett |
Blütezeit: | Juni, Juli, August |
Lichtverhältnisse: | halbschattig-schattig |
Bodenverhältnisse: | frisch |
Verwendung: | Solitär; Schnittpflanze |
Hinweis: | steril |
Fragen Sie mich bitte nicht, wie die derzeit botanisch korrekte Bezeichnung für die 'Halcyon' lautet; ich wüsste es selbst nur zu gern. Was jedoch gesichert ist, sind die Eltern des 'Halcyon': H. sieboldiana und H. 'Tardiflora'. Aus dieser Kreuzung wurde unter anderem der 'Halcyon' ausgelesen und seitdem (1961) ist sein Siegeszug durch die Gärten ungebremst.
Die Graublaue Funkie ist mit ihrer intensiven Blattfarbe – blau mit einem leichten Stich ins Grau – recht auffallend. Man muss schon sehr gut aufpassen, welche Pflanzen man zu ihr gesellt. Vielleicht Astrantia major (Große Sterndolde) oder Kleinstauden wie Arabis ferdinandi-coburgii (Mazedonische Gänsekresse), Viola canadensis (Kanada-Veilchen). Wunderbar passen Farne zu Funkien, solange diese Farne nicht zu sehr wuchern, doch neben dem 'Halcyon' sind sie wegen seiner Blattfarbe problematisch.
Hosta 'Halcyon' ist für kleinere Gärten geeignet. Vielfach ist zu lesen, dass diese Sorte halbschattige (soll heißen: teilweise sonnige) Lagen akzeptiert und an solchen Plätzen lediglich eine weniger schöne Blattfärbung zeigt. Dem muss ich widersprechen, die Blätter meines Exemplares bekommen im Halbschatten (nur Morgensonne) gern mal "Brennflecken". Sie tolerieren praktisch gar keine Sonnenbestrahlung. Ganz abgesehen davon dass die Blattfärbung in der Sonne verblasst und an Intensität verliert (siehe Foto).
Wuchshöhe: | 60 cm |
Blütenfarbe: | blauviolett |
Blütezeit: | Juni, Juli, August |
Lichtverhältnisse: | halbschattig-schattig |
Bodenverhältnisse: | frisch |
Verwendung: | Solitär; Schnittpflanze |
Hinweis: | tiefrinnige blaue Blätter |
Phillip von Siebold (1796-1866), Botaniker und Arzt aus Würzburg, war ein sehr engagierter Hosta-Entdecker und ‑Beschreiber, ‑Importeur und ‑Verbreiter. Nach ihm wurde Hosta sieboldiana benannt, die er – damals noch als Funkia glauca – erstmals nach Europa einführte.
Hosta sieboldiana 'Elegans' – Große Blaublatt-Funkie
Bis heute zählt die Blaublatt-Funkie, die mit den Jahren mächtige Horste bilden kann, zu den Favoriten in Privatgärten und Parks. Einziges Manko: Für die meisten Gärten wird Hosta elegans fast zu ausladend. Wenn in einen kleineren Garten eine blaublättrige Funkie soll, empfiehlt es sich eher, auf Hosta fortunei oder Hosta Tardiflora-Hybriden wie 'Blue Danube' und 'Halcyon' auszuweichen, um nur einige zu nennen. Für Mini-Gärten gibt es sogar Mini-Züchtungen.
Ungeachtet der Größen-Problematik (die zu Beginn des 20. Jahrhunderts auch noch nicht so ausgepägt war), selektierte der Gärtner und Züchter Georg Arends 1905 aus der Kreuzung zwischen Hosta fortunei und Hosta sieboldiana eine Hybride mit dem Beinamen 'Elegans' (ursprünglich als Varietät: H. sieboldiana var. elegans, inzwischen als Sorten- oder Hybriden-Bezeichnung H. sieboldiana 'Elegans'), die noch höher wächst als Mama und Papa. So ganz einheitlich war diese 'Elegans' von Anfang an nicht, weil schon Arends verschiedene Sämlinge in den Handel brachte, die zwar sehr ähnlich, aber eben nicht identisch waren. Logisch.
Was da inzwischen alles als Hosta sieboldiana 'Elegans' kursiert, kann also mal so, mal so aussehen, mal höher und wuchtiger wachsen, mal niedriger und zierlicher. Dass seit einigen Jahren auch noch Saatgut als H. sieboldiana 'Elegans' auf dem Markt ist, lässt die Vielfalt an Typen nicht weniger werden. Für Hobbygärtner hat diese Samenmischung einen großen Vorteil: Wer den Platz dafür hat, sät selbst aus und selektiert die Pflanzen für seinen Garten, die ihm am besten gefallen!
Mich begeistern an der Großen Blaublatt-Funkie besonders ihre dickfleischigen, großen, blaugrauen Blätter und die knubbeligen Knospen der weißen bis zartvioletten Blüten, die nur wenig über dem Laub stehen. Als wollten sie sich lieber vor zu viel Aufmerksamkeit verstecken.
Wuchshöhe: | 80-100 cm |
Blütenfarbe: | weiß |
Blütezeit: | Juni, Juli |
Lichtverhältnisse: | halbschattig-schattig |
Bodenverhältnisse: | frisch |
Verwendung: | Solitär; Schnittpflanze |
Hinweis: | sehr wertvolle Sorte |
Wie so viele Funkien ist 'Frances Williams' ein Zufallsprodukt, das in Größe und Wuchs den Eltern gleicht (H. sieboldiana 'Elegans', es könnte aber auch nur die Art gewesen sein). Auch bei ihr kann man über Aussehen und Habitus nur eines zuverlässig sagen: Sie ist variabel, aber immer auffällig zweifarbig belaubt (die Blätter sind breit gelb gerandet). Unsere 'Frances Williams' hat zum Beispiel etwas kleinere, spitzer zulaufende Blätter sowie kleinere und lockerere Blüten als die Sorte 'Elegans'.
Die Blaue Gelbrand-Funkie macht sich bei uns gut neben Alchemilla mollis (Weicher Frauenmantel), die auf der anderen Seite von einer Hosta 'Francee' flankiert wird.
Wuchshöhe: | 100 cm |
Blütenfarbe: | hell lavendelfarben bis weiß |
Blütezeit: | Juni, Juli |
Lichtverhältnisse: | halbschattig-schattig |
Bodenverhältnisse: | frisch |
Verwendung: | Solitär; Schnittpflanze |
Hinweis: |
Eine Funkie mit besonders auffälligem Blatt in verschiedenen Grüntönen mit unregelmäßigem, gelblichweißem Rand: sehr spitz, gewellt und leicht gedreht.
Hosta undulata 'Albo-marginata' ist an halbschattigen (wenn Sonne, dann Morgensonne) bis schattigen Standorten eine überaus dankbare und ausdauernde Gartenstaude. Weil sie eher langsam wächst, kann diese Funkie gut in größeren Kübeln (Topf) gehalten werden. Solche Dauerbepflanzungen auf dem Balkon oder der Terrasse brauchen im Winter etwas Schutz und müssen bei frostfreiem Wetter zudem eventuell gegossen werden.
So viele vom Wuchs und in der Optik unterschiedliche Pflanzen im Handel als diese Hosta angeboten werden, so viele Bezeichnungen gibt es auch dafür: Hosta undulata 'Albomarginata', Hosta 'Undulata Albo-marginata', Hosta undulata var. albo-marginata, Hosta undulata 'Thomas Hogg' und Hosta undulata 'Thos Hogg' (und möglicherweise noch weitere) und im Deutschen Schneefeder-Funkie und Weiße Wellblatt-Funkie.
Schneefeder-Funkie ist je nach Autor und Gärtnerei aber oftmals der für eine ganz andere Hosta "Undulata-Hybride" verwendete deutsche Name: für Hosta undulata 'Univittata' (wie bei 'Albo-marginata' bei 'Univittata' ebenfalls diverse Schreibweisen). 'Univittata' jedenfalls hat keine (gelblich)weiße Blattränderung, sondern ein weißliches Band in der Mitte des rundlicheren Blattes.
Zu guter Letzt: H. undulata 'Albo-marginata' soll pro Blatt neun oder mehr Nervenpaare haben. Die unten abgebildete Pflanze aus meinem Garten weist jedoch nur sieben auf (ebenso viele wie die der als 'Albo-marginata' in den meisten Gärtnereien angebotenen). Sind die tatsächlich "echt"? Seien wir froh, dass die Undulata-Funkien alle sterile Typen sind und deshalb nicht über Samenvermehrung noch mehr "Fragezeichen" gezüchtet werden können!
Wuchshöhe: | 80-100 cm |
Blütenfarbe: | hellviolett |
Blütezeit: | Juni, Juli |
Lichtverhältnisse: | halbschattig-schattig |
Bodenverhältnisse: | frisch |
Verwendung: | Solitär; Schnittpflanze |
Hinweis: | sehr wertvolle Sorte |
Sie war eine der beiden ersten Funkien-Arten, die Ende des 18. Jahrhunderts nach Europa eingeführt wurden. Hosta ventricosa aus China hieß in den ersten Beschreibungen Anfang des 19. Jahrhunderts allerdings noch Hemerocallis caerulea, denn man ordnete sie botanisch den Taglilien zu (Hemerocallis = Taglilie).
Ob Taglilie oder Funkie – für mich ist Hosta ventricosa im Garten inzwischen unentbehrlich geworden, denn keine andere, die ich ausprobiert habe, zeigt sich zäher und ausdauernder:
Ursprünglich wollte ich einen etwas abseits gelegenen Streifen neben einer Garage als Versuchsbeet für Halbschatten und Schatten liebende Stauden nutzen. Sorgfältig geplant und angepflanzt habe ich, aber wie das oft so ist, die Pflegemaßnahmen dort werden auf die lange Bank geschoben, bis ich schließlich ganz darüber wegkomme. Das Beet wird deshalb inzwischen von Aralia racemosa (Amerikanische Aralie) dominiert, die mit ihren Wurzelausläufern immer weiter vordringt. Doch was lege ich jedes Jahr frei, wenn ich im Frühling die abgestorbenen Pflanzenreste vom Vorjahr beseitige? – Hosta ventricosa und Clematis integrifolia (Ganzblättrige Waldrebe)! Beide Stauden bestehen damit Jahr für Jahr aufs Neue den absoluten Härtetest im Aralien-Dschungel.
Hosta ventricosa – Austrieb
Von der Blauen Glocken-Funkie selbst habe ich unter diesen Umständen natürlich nicht viel. Mir entgeht der Anblick des robusten Horstes mit den dunkelgrünen Blättern (Höhe bis ca. 50 cm) ebenso wie die Blüte. Letzteres ist besonders bedauerlich, denn H. ventricosa hat die kräftigste Blütenfarbe, die ich von Funkien kenne: leuchtend dunkelviolett – ein schöner Kontrast zum Laub. Die Blütenstände schaffen es bis auf einen Meter Höhe; interessant ist die hochsommerliche Blütezeit im Juli (kann auch mal erst im August sein).
Will man die Blaue Glocken-Funkie mit Blühpartnern kombinieren, ist die Auswahl nicht sehr groß. Mit Campanula trachelium (Nesselblättrige Glockenblume) sollte es jedoch klappen.
Wuchshöhe: | 100 cm |
Blütenfarbe: | dunkelviolett |
Blütezeit: | Juli, August |
Lichtverhältnisse: | halbschattig-schattig |
Bodenverhältnisse: | frisch |
Verwendung: | Solitär; Schnittpflanze |
Hinweis: |