Schön blöd, dass gerade die am weitesten in der Gartenkultur verbreiteten und züchterisch am meisten bearbeiteten Astern durch die Neuordnung der Gattung Aster in eine Gattung mit so unaussprechlichem (beim Schreiben wird's auch nicht besser) Namen katapultiert wurden: Symphyotrichum.
Symphyotrichum laeve (Glatte Aster)
Symphyotrichum ist eine Gattung mit sehr variablen Arten – unter ihnen die bekannten Herbst-Astern –, die über ganz Amerika verstreut natürlich vorkommen; bislang eine Art ist in Eurasien beheimatet.
Ihre genaue Bestimmung fällt oft sogar Experten schwer. So variabel wie die Arten im Habitus (zum Beispiel wenige Zentimeter bis über zwei Meter) und im Wuchsverhalten (mit und ohne Ausläufer) sind, so unterschiedlich sind ihre Standortansprüche.
Viele – darunter ausgerechnet die Beliebtesten – verbindet jedoch ihre Anfälligkeit für Mehltau, vor allem Symphyotrichum novi-belgii, dumosum und ericoides (alt: Aster novi-belgii, dumosus und ericoides). Pflanzenteile, die Sie entfernen (müssen), weil sie unter Mehltau leiden, dürfen nicht auf den Kompost; sie gehören in den Restmüll!
Jetzt kommt's: Wann gehört eine Sorte zu Symphyotrichum dumosum und ist eine Symphyotrichum-Dumosum-Hybride?
Bedingt durch die vielen Kreuzungen von Symphyotrichum dumosum (Aster dumosus) mit Symphyotrichum novi-belgii (Aster novi-belgii) ist heute oft gar nicht mehr sicher, welcher Art die Hybride nun zugeordnet werden soll. Deshalb haben die Staudengärtner eine ganz simple Übereinkunft getroffen: Wenn die Pflanze, die bei der Kreuzung herauskommt, niedriger als 50 cm bleibt, wird sie Symphyotrichum dumosum (Aster dumosus) zugeordnet, andernfalls …
So kann eine Lösung natürlich auch aussehen. Bleibt zu hoffen, dass bei der Bestimmung stets alle Faktoren, die für die Wuchshöhe ausschlaggebend sind, berücksichtigt werden: optimale Wasserversorgung, maximale Düngergabe, ideale Temperaturen und der beste Boden, den es für Symphyotrichum dumosum (Aster dumosus) geben kann!
Was wir in unseren Gärten als Kissen-Aster kultivieren, hat mit dem eigentlichen und sehr "mageren" Symphyotrichum dumosum (Aster dumosus) demnach wenig zu tun. Es handelt sich dabei ausschließlich um Hybriden, die im Lauf der Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte aus Kreuzungen der Art Symphyotrichum dumosum mit Symphyotrichum novi-belgii hervorgegangen sind, also mit der Glattblatt-Aster, der variabelsten unter den Herbst-Astern. Kein Wunder, dass die Symphyotrichum-Dumosum-Sorten ebenfalls farb- und formenreich daherkommen: rosa bis karminrot, fliederfarben bis violettblau sowie weiß, höher oder niedriger, selten allerdings höher als 50 cm ;-) .
Schön sehen die "aufgeplusterten" Blütenschirme in kleinen Tuffs von höchstens drei Pflanzen im Staudenbeet aus, gern werden die Sorten von S. dumosum zudem als niedrige bis halbhohe Einfassungspflanzen vor dem Hintergrund höherer Schmuckstauden verwendet. Dass ihre Wurzeln kurze Ausläufer treiben, kann man sich an problematischen Stellen zunutze machen und sie zur Hangbefestigung einsetzen.
Wie die Kissen-Aster auch gepflanzt wird, man sollte immer bedenken, dass sie anfällig für Mehltau ist (Echten und Falschen), was dichtes Pflanzen (nicht nur eng zusammen ist gemeint, sondern auch viele Pflanzen zusammen) noch fördert. Dieses Problem hat man mit dem Elternteil Symphyotrichum novi-belgii (Aster novi-belgii) ebenso – es wird halt nicht nur Gutes vererbt, nicht einmal bei Pflanzen. Stark mit Mehltau befallene Pflanzenteile sollten übrigens abgeschnitten und im Restmüll entsorgt werden; bloß nicht auf den Kompost werfen!
Symphyotrichum-Dumosum-Hybride (Kissen-Aster) – Austrieb
Eine schöne Kissen-Aster braucht etwas Pflege: Schneiden Sie die Blütentriebe vom Vorjahr im Frühling bodennah ab und bereiten Sie ihr mit Volldünger oder gut abgelagertem, unkrautsamenfreiem Kompost einen guten Start in die neue Vegetationsperiode. Weitere Düngergaben bis zur Blüte sind empfehlenswert, aber bitte mit Augenmaß (den Boden nicht überdüngen). Sie merken es: Die Symphyotrichum-Dumosum-Hybriden wollen nährstoffreiche Böden, gern etwas lehmig und nicht zu trocken. Der Standort für sie liegt idealerweise vollsonnig bis leicht beschattet (Letzteres hauptsächlich um die Mittagszeit und in den frühen Nachmittagsstunden).
Viele Symphyotrichum-Dumosum-Sorten sind steril, von ihnen ist keine Selbstaussaat zu befürchten. Deshalb ist es auch nicht erforderlich (möglich ist es schon), deren verblühte Blütentriebe bereits im Spätherbst abzuschneiden. Dass die Stauden nach einigen Standjahren von innen verkahlen und nicht mehr ansprechend aussehen, habe ich in unserem Garten noch nicht erlebt. Teilen und vermehren kann man die Horste natürlich trotzdem, vorzugsweise im Frühjahr kurz vor oder beim Austrieb. Alternativ erfolgt die Vermehrung – ebenfalls im Frühling – mit Kopfstecklingen (Blätter im unteren Stecklingsdrittel entfernen), die in kleine Töpfchen mit Erde gesteckt und bei etwa 20 °C gleichmäßig feucht (nicht nass!) gehalten werden. Abdecken mit einer transparenten Plastikhaube erhöht die Luftfeuchtigkeit, wenn die Stecklinge nicht in einem Gewächshaus untergebracht sind.
Wuchshöhe: | 20-50 cm |
Blütenfarbe: | Violett- und Rosatöne, weiß |
Blütezeit: | September, Oktober |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | frisch |
Verwendung: | |
Hinweis: | unbeständiger Neophyt |
Die Myrten-Aster ist die "späteste" Aster im Garten und blüht bis zum Frost. Ihre zarten, weiß-gelben Blüten dienen damit den Insekten als eine der letzten Nektarquellen vor dem Winter. Vom Habitus erinnert sie aus der Ferne an Schleierkraut und wie dieses ist sie als Schnittblume geeignet.
Bei Symphyotrichum ericoides (Aster ericoides) ist es weniger die Selbstaussaat (mit der man ohne Rückschnitt nach der Blüte freilich rechnen muss), die uns auf Trab hält, sondern es sind eher die Ausläufer. Man muss also jedes Jahr hinterher sein und die Wurzeln rigoros ausgraben, sonst wird aus einem halben Quadratmeter Symphyotrichum ericoides (Aster ericoides) ein ganzer und leicht auch mehr.
Die Myrten-Aster verträgt durchaus Schatten, braucht allerdings einen freien Stand. Unter Gehölzen bleibt sie klein, um nach ein paar Jahren ganz zu verschwinden, weil sie trotz ihres Ausbreitungsdranges den Wurzeldruck nicht verträgt. Zwischen Bäumen und Sträuchern sowie am Gehölzrand fühlt sie sich allerdings im lichten Schatten sehr wohl. Voraussetzung: Der Boden bietet genügend (Rest-)
Ein Standort im Staudenbeet ist natürlich ebenfalls eine Option, dort sollte man jedoch besser mit einer Wurzelsperre aus stabiler Teichfolie oder Ähnlichem arbeiten, damit die Erika-Aster umstehende Pflanzen nicht verdrängt. Wir haben mal einen größeren Bestand ausgegraben mit dem Ziel, ihn komplett zu entfernen, doch noch Jahre später tauchen neue kleine Triebe auf (und müssen ausgegraben werden).
Ein Hingucker ist die Myrthen-Aster mit ihrer herbstlichen Blüte allemal. Sehr reizvoll wirkt sie in Kombination mit Fruchtschmuck anderer Blütenstauden wie dem von Liatris spicata (Ährige Prachtscharte), Rudbeckia occidentalis 'Green Wizard' (Westlicher Sonnenhut) oder Phlomis russeliana (Brandkraut).
Die reine Art S. ericoides hat sich bei mir im Garten als sehr robust und relativ wenig krankheits- und schädlingsanfällig erwiesen. Wer jedoch auf Nummer sicher gehen will oder andere Wuchshöhen und Blütenfarben sucht, kann auch auf Sorten zurückgreifen, die sich bei der Staudensichtung als besonders empfehlenswert gezeigt haben: 'Lovely', rosaviolett, 80‑90 cm; 'Pink Cloud', violettrosa, 90‑120 cm; 'Schneetanne', weiß, 120‑150 cm.
Wuchshöhe: | 100-130 cm |
Blütenfarbe: | weiß |
Blütezeit: | September, Oktober |
Lichtverhältnisse: | sonnig-halbschattig |
Bodenverhältnisse: | frisch |
Verwendung: | |
Hinweis: |
Diese Astern-Art hat mehr Namen als der Sprössling eines Adelshauses und alle sind in Verwendung: Symphyotrichum ericoides, Symphyotrichum var. prostrata, Symphyotrichum diffusus, Symphyotrichum pansus, Symphyotrichum ericoides f pansus – selbstverständlich alle noch in der Variante mit dem (ehemaligen) Gattungsnamen Aster, also Aster pansus, Aster diffusus etc.
Ich habe mich mit dem Namen Symphyotrichum ericoides var. prostratum an die botanische Namensgebung gehalten, die die Gärtnerei "Beth Chatto's Plants and Gardens" bei Colchester/
Symphyotrichum 'Snow Flurry' (Teppich-Myrthen-Aster) – dichter Austrieb
Ich kann diese Varietät nur empfehlen – mit einer kleinen Einschränkung: Die 'Snow Flurry' braucht Platz, viel Platz. Sie wuchert zwar nicht ungezügelt, aber sie bildet in bester Bodendeckermanier richtig große Horste, genauer gesagt, eine Ansammlung lauter einzelner, eigenständiger Horste um den ursprünglichen herum. Es hängt ein bisschen vom Boden ab – von der Nährstoffversorgung unter anderem –, wie stark der jährliche Breitenzuwachs ist, ob es kurze Ausläuferchen sind (was normal ist, um Horste zu bilden) oder längere Ausläufer und ob das Ganze als ein (großer) Horst oder mehrere (einzelne) Horste betrachtet werden muss/
Symphyotrichum 'Snow Flurry' (Teppich-Myrthen-Aster) – lockerer Austrieb
Weil es gerade so gut passt, will ich mal das Wuchsverhalten von Astern kurz beschreiben: Bei Astern ist jeder Trieb, der im Frühjahr erscheint, ein Blütentrieb und der stirbt nach der Blüte ab. Im nächsten Frühling bilden die Pflanzen neue (Blüten-)
'Snow Flurry' blüht hübsch und überreich und wenn die Pflanzen eingewachsen sind, braucht man in recht trockenen Jahren nicht permanent mit der Gießkanne um sie herumzuschwänzeln, damit sie bloß nicht verdursten. Das ist ganz nach meinem Geschmack. Erst im Frühling entfernen wir die abgeblühten, langen Triebe vom Vorjahr (immer ein paar der alten Triebe in die Hand nehmen, nachspüren, wo sie herkommen, und unten abschneiden). Das genügt völlig, denn diese Teppich-Myrthen-Aster sät sich nicht aus (die Keimfähigkeit der Samen ist gering), und man kann ihren späten Blütenflor auskosten bis zuletzt.
Ob sich der flache Bodendecker dank der Tugend des Nichtaussäens für Steingärten ebenfalls eignet, hängt von deren Größe ab; ich rate bei dieser vitalen Teppich-Aster von einem Platz im Steingarten grundsätzlich ab. Auch in Topfgärten ist sie mit Vorsicht zu genießen: Es sieht zwar hinreißend aus, wenn ihre langen Blütenranken über die Ränder von Kästen und Kübeln hängen, doch das geht nicht lange gut. Andererseits sind Topfgärtner ja daran gewöhnt, ihre Schützlinge regelmäßig auszubremsen, also warum nicht mal eine 'Snow Flurry' verwenden?
Wer tatsächlich weitere Exemplare von 'Snow Flurry' benötigt, braucht nicht viel zu tun: Im März/
Wenn wir schon beim Platz sind: Die besten Pflanzplätze (sonnig bis halbschattig) für die Teppich-Myrthen-Aster 'Snow Flurry' sind der Rand von Hecken (Gehölzen) und Stauden-Pflanzungen (ihre Ausbreitung im Blick behalten) sowie auf Mauerkronen und Flächen, mit denen man wenig zu tun (wenig Arbeit) haben will.
Jetzt noch ein Letztes: Immer wieder – speziell in Deutschland – wird von Gärtnereien der Sortenname als 'Snowflurry' angegeben. No, nein. Sortennamen werden weltweit so verwendet, wie sie ursprünglich eingeführt wurden. Und das ist in diesem Fall nun mal das Englische 'snow flurry' (Schneegestöber). Nur weil man im Deutschen Schneegestöber zusammenschreibt, wird daraus noch lange kein 'Snowflurry'. Und schon gar nicht der Sortenname 'Schneegestöber'.
Wuchshöhe: | 5-25 cm |
Blütenfarbe: | weiß |
Blütezeit: | September, Oktober |
Lichtverhältnisse: | sonnig-halbschattig |
Bodenverhältnisse: | trocken-frisch |
Verwendung: | Bodendecker |
Hinweis: |
Die Glatte Aster (ursprünglich aus Nordamerika) ist in Deutschland aus den Gärten ausgebüxt und treibt als eingebürgerter Neophyt gern in urbanen Gefilden in sehr stickstoffreichen Böden ihr Unwesen. Das verweist schon auf eine ihrer hervorstechendsten Eigenschaften: Sie sät sich reichlich aus, wenn man sie lässt und Verblühtes nicht rechtzeitig vor der Samenreife abschneidet. Und wo so ein Samenkorn hinfällt, da keimt es (meistens).
In Wildstaudenpflanzung
Wildstaudenpflanzungen:
Pflanzungen, die unter Verwendung von einheimischen und nicht einheimischen Pflanzen – keine Züchtungen – weitgehend sich selbst überlassen werden; der Gärtner greift nur gelegentlich ordnend ein. Eine Wildstauden-Pflanzung kann sich über den ganzen Garten erstrecken oder auf einzelne Bereiche beschränken.
und naturnahen Gärten
Naturnaher Garten:
Ein Garten, der weitgehend unter Verwendung von einheimischen
Pflanzen angelegt ist.
sind ihre Sämlinge sicher willkommen, und dort spielt es auch keine große Rolle, dass die neuen Pflänzchen vielleicht keine Symphyotrichum laeve (Aster laevis), sondern Kreuzungen mit dem sehr ähnlichen Symphyotrichum oolentangiense (Aster azureus) sind, sofern das ebenfalls im Garten steht; auch mit Symphyotrichum novi-belgii (Aster novi-belgii) kreuzt sie sich. Wir können die Zufallssämlinge im Versuchsgarten jedenfalls kaum mehr zuordnen, weil sie natürlich Merkmale von beiden Elternteilen zeigen.
Was die Glatte Aster sonst noch so ausmacht: kurze Ausläufer (nicht schlimm), violettblaue Zungenblüten um gelbe Röhrenblüten und meist rötliche Stängel. Mit ihrem lockeren, breitbuschigen Wuchs setzt sie im Beet die schönsten Akzente, wenn an verschiedenen Stellen jeweils nur einzelne Exemplare gepflanzt werden.
Neben Baptisia australis (Indigolupine, Blaue Färberhülse), die zur Blütezeit von Symphyotrichum laeve hauptsächlich wegen ihres Blattschmucks interessant ist, machen sich Anaphalis margaritacea (Großblütiges Perlkörbchen), hohe Fetthennen-Arten (Sedum spectabile und telephium) und Ziergräser wie Miscanthus-sinensis-Sorten (Silber-Chinaschilf), Calamagrostis varia (Berg-Reitgras) und Panicum virgatum (Echte Rutenhirse) gut als Begleiter von Symphyotrichum laeve. Ganz ohne Nachbarn steht eine einzige Kahle Aster doch etwas verlassen in der Gegend rum.
Wuchshöhe: | 100-135 cm |
Blütenfarbe: | blauviolett |
Blütezeit: | September, Oktober |
Lichtverhältnisse: | sonnig-halbschattig |
Bodenverhältnisse: | frisch |
Verwendung: | Schnittpflanze |
Hinweis: | kalkhaltiger Boden; eingebürgerter Neophyt |
Symphyotrichum novae-angliae (Raublatt-Aster, Neuengland-Aster) mit Sedum spectabile 'Matrona' (Schöne Fetthenne)
So schön sie auch ist, die Raublatt-Aster, sie hat doch einen großen Nachteil, den ich nicht verheimlichen will: Die Blätter sterben früh (häufig schon vor der Blüte) ab, das heißt, die Triebe verkahlen von unten nach oben. Im Versuchsgarten begegnen wir diesem Phänomen (es handelt sich nämlich nicht um eine Krankheit), indem wir der Raublatt-Aster Stauden zur Seite stellen, die ihren "Haarausfall" kaschieren. Das funktioniert prima mit einem hohen Fettblatt (Sedum spectabile oder telephium), aber Ihrer Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt.
Symphyotrichum novae-angliae (Aster novae-angliae) ist eigentlich in Kanada und Nordamerika zu Hause, hat sich aber quer über unsere Bundesrepublik an nicht wenigen Stellen als Neophyt einquartiert. Vielerorts ist es in Städten außerhalb von Gärten anzutreffen, das dürfte mit ihrem hohen Nährstoffbedarf (explizit Stickstoff) zusammenhängen.
Symphyotrichum novae-angliae (Raublatt-Aster, Neuengland-Aster) – Austrieb
Was den Standort ganz allgemein anbelangt, ist für die Raublatt-Aster in erster Linie eine reichliche Wasserversorgung wichtig, sie toleriert sogar gelegentliche Überschwemmungen. Sonnig bis halbschattig sollte der Platz für sie sein und er darf gern geschützt liegen (die Wärme speichern).
Mitunter wird an Symphyotrichum novae-angliae (Aster novae-angliae) bekrittelt, dass seine Blüten nur bei schönem Wetter und tagsüber öffnen. Da halte ich dagegen, dass seine positiven Eigenschaften das mehr als wettmachen: Es ist sehr ausdauernd, wunderbar standfest, wächst horstig (ohne Ausläufer) und ist wenig anfällig für Krankheiten wie Mehltau. Was will man mehr? Lassen wir es doch abends schlafen gehen und tagsüber bei bedecktem Himmel dösen. Letzteres täten wir schließlich selbst manchmal gern.
Symphyotrichum novae-angliae (Raublatt-Aster) mit Männchen der Gelbbindigen Furchenbiene
In den meisten Fällen wird man in Gärten auf Sorten von Symphyotrichum novae-angliae (Aster novae-angliae) treffen. Achtung: Die Raublatt-Aster sät sich aus, fällt jedoch meist nicht sortenecht. Um "seine" Sorte zu behalten, ist es daher ratsam, Triebe mit Verblühtem zeitnah abzuschneiden. Dramatisch ist das mit der Selbstaussaat nicht, es wird nicht der ganze Garten mit ihren Sämlingen überschwemmt. Vorzeitig zur Schere sollte schon allein deshalb nicht gegriffen werden, weil die Herbst-Astern eine wichtige Nektarquelle sind und damit ein wertvoller Baustein im ökologischen Gefüge; viel blüht ja oft nicht mehr um diese Jahreszeit.
Stimmungsvoller Spätsommer-Reigen: Galatella sedifolia 'Nanus' (Ödland-Aster) vor Symphyotrichum novae-angliae (Raublatt-Aster)
Zwei Wildbienen-Arten sind nicht nur für diese Nektar-Versorgung dankbar, sie "ernten" auch den Pollen als Proviant für ihre Larven in den Nestern, haben Wissenschaftler nachgewiesen: Heriades truncorum, die Gewöhnliche Löcherbiene (Flugzeit von Mitte Juni bis Mitte September), und Megachile centuncularis, die Kleine Garten-Blattschneiderbiene (Flugzeit der 1. Generation ab Anfang Juni, manchmal eine 2. Generation ab Mitte August). Diese beiden Bienen-Arten sind noch relativ häufig in Deutschland und weit verbreitet. Sie scheuen Wohngegenden nicht (das ist ihr Vorteil) und sind daher in und bei Gärten anzutreffen. Ihnen kommt das "Auswildern" von Symphyotrichum novae-angliae in die Natur zudem zugute.
Beide nehmen Nisthilfen in Form von Bambus- oder Schilfröhrchen an (3‑3,5 mm Innendurchmesser für die Löcherbiene, 6 mm für die Blattschneiderbiene), denn sie nisten in vorgefundenen Hohlräumen. Angeschnittene Pflanzenstängel, zum Beispiel Brombeer-Ruten und für die Blattschneiderbiene auch vorjährige Verbascum-Stängel (Königskerzen) sowie Totholz mit (Käfer-)
Weibchen von Megachile centuncularis, hier an Baptisia australis (Indigolupine)
Heriades truncorum sammelt den Pollen ausschließlich an Korbblütlern (Asteraceae). Für sie sind als Pollenquellen zum Beispiel auch Alant-Arten (Inula), Schafgarben (Achillea millefolium und filipendulina) und Flockenblumen (Centaurea) attraktiv. Megachile centuncularis hingegen sammelt an Pflanzen aus vier verschiedenen Familien: Korbblütler (Asteraceae), Kardengewächse (Dipsacaceae), Schmetterlingsblütler (Fabaceae) und Johanniskrautgewächse (Hypericaceae). Pflanzen Sie für diese Blattschneiderbiene neben der Raublatt-Aster vielleicht noch Flockenblumen (Centaurea), Skabiosen (Scabiosa), Lupinen (Lupinus polyphyllus) oder Indigolupinen (Baptisia australis) und Echtes Johanniskraut/
Wer tiefere Einblicke in die Lebensweise der Wildbienen bekommen möchte, für den habe ich den Artikel Wildbienen im Stauden-Garten geschrieben. Viel Spaß bei der Lektüre!
Quellen:
Wuchshöhe: | 100-140 cm |
Blütenfarbe: | (Blau-)Violett- und Rosatöne, weiß |
Blütezeit: | September, Oktober |
Lichtverhältnisse: | sonnig-halbschattig |
Bodenverhältnisse: | frisch |
Verwendung: | |
Hinweis: | eingebürgerter Neophyt; Pollenquelle für Wildbienen |
Wo sie volle Sonne bekommt und stets genügend Feuchtigkeit hat, steht die Glattblatt-Aster richtig. Es schadet ihr auch nicht, wenn sie gelegentlich "nasse Füße" hat, weil der Boden kurzzeitig überschwemmt ist. Richtig übel nimmt sie hingegen andauernde (sommerliche) Trockenheit, die sie noch anfälliger für Mehltaubefall macht als ohnehin (ich habe meine inzwischen deshalb eliminiert – war eine empfindliche, alte Sorte).
Aber ein frischer, möglichst gleichbleibend feuchter Boden ist nur die halbe Miete. Zu enger Stand der Pflanzen, ein Standort, an dem sich die Wärme staut, sowie zu wenig Nährstoffe leisten einem Befall mit Mehltau ebenfalls Vorschub. Davon haben sich die Gartler noch nie abschrecken lassen und deshalb ist die Neubelgien-Aster (und Hybriden) aus Nordamerika mittlerweile in Deutschland ein eingebürgerter Neophyt, der auf nährstoffreichen/überdüngten Flächen – gern in Städten oder Stadtnähe – siedelt.
Der Punkt Wasserversorgung ist bei Symphyotrichum novi-belgii (Aster novi-belgii) ein wenig knifflig: Einerseits braucht es reichlich Feuchtigkeit für einen gesunden Wuchs (vielleicht sogar ohne Mehltau) und eine üppige Blüte, andererseits breitet es sich mit seinen kurzen Ausläufern umso massiver aus, je optimaler der Boden für diese Pflanzen ist. Damit kann es nicht nur in kleinen Gärten durchaus zur Plage werden. Ein etwas trockenerer Stand bremst es aus, man riskiert damit jedoch früheren und stärkeren Mehltaubefall. Es ist schon ein Kreuz!
Wie sehr Mehltau zuschlagen kann, hängt nicht minder von der Nährstoffversorgung des Standorts ab: Großzügiges Düngen – und Dünger/
Mein Tipp: Mit einer großen Schaufel abgelagertem Kompost, der im Frühjahr auf dem Wurzelstock verteilt wird, machen Sie nicht viel verkehrt. Ob die alten Blütentriebe erst bei dieser Gelegenheit bodennah abgeschnitten werden oder bereits im Herbst, um Selbstaussaat zu verhindern, hängt von der Gartensituation und Ihrem gestalterischen Empfinden ab.
Nach einigen Standjahren können die Horste der Glattblatt-Astern überaltern. Im Extremfall beginnen sie dann bereits, in der Mitte zu verkahlen. Dann ist die richtige Zeit, den Wurzelstock im Frühling auszugraben, mit einem stabilen Messer oder dem Spaten in kleinere Stücke zu zerteilen und die Teilstücke andernorts neu einzupflanzen. Kräftiges Gießen dieser Jungpflanzen ist in den ersten Wochen nach dem Auspflanzen obligatorisch.
Wer seinen Garten mit Symphyotrichum novi-belgii (Aster novi-belgii) bereichern möchte – trotz aller Widrigkeiten und Pflegearbeiten ist es nämlich durchaus eine Bereicherung – wird zu Sorten greifen; die reine Art ist ja praktisch nicht im Handel. Von blau über violett nach rosa und rot sowie weiß blühende Typen stehen zur Verfügung. Ein weiteres Kriterium für die Wahl einer Sorte wird sicher die Resistenz gegenüber Mehltau und anderen Krankheiten sein und da sind die Folgenden bei der Staudensichtung angenehm aufgefallen:
'Blütenmeer', hellviolett, 50‑60 cm; 'Dauerblau', lila, 120‑140 cm; 'Jugendstil', violettrosa, 110‑130 cm; 'Karminkuppel', purpurrosa, 90‑110 cm (die am besten bewertete Sorte); 'Porzellan', porzellanblau, 70‑100 cm; 'Rosa Perle', rosa(‑violett), 90‑110 cm; 'Rosenhügel', hell purpurrosa, 80‑110 cm; 'Rosenpompon', violettrosa, 80‑90 cm; 'Rosenquarz', silbrigrosa, 90‑110 cm.
Hier gelangen Sie zu den gesamten Sichtungsergebnissen.
Symphyotrichum novi-belgii ist übrigens die Aster, die bei den Symphyotrichum-Dumosum-Hybriden für das große Chaos sorgt: Keiner weiß nach einer Kreuzung der beiden mehr so recht, welcher Art das "Kind" denn nun zugeordnet werden soll.
Wuchshöhe: | 100-150 cm |
Blütenfarbe: | (Blau-)Violett- und Rosatöne, weiß |
Blütezeit: | September, Oktober |
Lichtverhältnisse: | sonnig-halbschattig |
Bodenverhältnisse: | frisch |
Verwendung: | |
Hinweis: | eingebürgerter Neophyt |
Dass Aster azureus vor der Ausgliederung in die Gattung Symphyotrichum einen Wechsel der Artbezeichnung von azureus zu oolentangiense mitgemacht hat, ist an Deutschland weitgehend vorbeigegangen. Kommt vor.
Die Himmelblaue Aster aus dem Osten und Mittleren Westen Amerikas hält nicht ganz, was der deutsche Name verspricht: Unter "himmelblau" stelle ich mir nun mal kein helles Violett vor. Andere sehen das offenbar anders und machen aus ihrer Begeisterung keinen Hehl. Sie werfen als Verkaufsargument sogar die "Azurblaue Himmelblaue Aster" in den Ring …
Viele kleine hellviolette Einzelblüten stehen bei Symphyotrichum oolentangiense (Aster azureus) ab irgendwann im August auf recht dünnen Stielen. Mit gut einem Meter Höhe (auch mal bis 1,20 cm) sind die Stängel eigentlich zu hoch (und für die Höhe wiederum zu schwach), um die Blüten zu balancieren. Demzufolge lässt die Standfestigkeit der Himmelblauen Aster zu wünschen übrig: Wind, Regen und Trockenheit bringen sie schnell aus dem Gleichgewicht.
Dafür ist sie zäh, anspruchslos und wenig pflegeintensiv. Ein rechtzeitiger, gleich bodennaher Rückschnitt der Blütenstände nach dem Verblühen verhindert unkontrolliertes Aussäen, wo ihr Verwildern nicht erwünscht ist. Symphyotrichum oolentangiense (Aster azureus) und Symphyotrichum laeve (Aster laevis – Glatte Aster, Kahle Aster) im selben Garten oder wenigstens nicht weit voneinander entfernt, sorgen schon bald für eine "bunte" Mischung an Hybriden. – Diese beiden recht ähnlichen nordamerikanischen Astern-Arten kreuzen sich sehr gern miteinander. Wer das nicht möchte, sollte also ein wenig aufpassen und den richtigen Zeitpunkt (vor der Samenreife) für den Rückschnitt von Verblühtem bei beiden nicht verpassen.
Ihren ganzen Charme versprüht die Himmelblaue Aster in Ensembles mit Helenium autumnale (Gewöhnliche Sonnenbraut) oder Heliopsis helianthoides (Sonnenauge). Solche Arrangements vermitteln Leichtigkeit und machen gute (Sommer-)
Wuchshöhe: | 70-110 cm |
Blütenfarbe: | hellviolett |
Blütezeit: | August, September, Oktober |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | frisch-mäßig trocken |
Verwendung: | Schnittpflanze |
Hinweis: |