Sedum cauticola 'Robustum' (Buntlaubiges September-Sedum) – mit Honigbiene
Seit die Dachbegrünung in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wiederentdeckt wurde, rückt die Fetthenne – oder Fettblatt – mehr und mehr ins gärtnerische Bewusstsein. Jahrzehntelang war das Pflanzen von Sedum zuvor weitgehend den Landschaftsgärtnern überlassen, denen das Fettblatt für die großflächige Nutzung im öffentlichen Grün (Parks und Grünanlagen sind damit zum Beispiel gemeint) gerade recht war, denn Sedum
Sedum telephium – Hohe Fetthenne
Niedrige Arten machen selbst an problematischen Plätzen als Bodendecker etwas her, mit höheren Arten lassen sich Beete gliedern oder einrahmen. Ihre verhältnismäßig späte Blütezeit ab dem Hochsommer passt prima ins Konzept. Ideal auch, dass sich die Fetthennen-Arten so easy vermehren lassen; das wirkt sich günstig auf den Preis aus.
Im Hausgarten wollte in den 1970er und 80er Jahren kaum jemand Sedum haben. Die Fetthenne galt als altmodisch und passte wohl tatsächlich nicht zu den damals trendigen Essigbäumen (Rhus typhina) in der Bungalow-Siedlung.
Die "Überlebenskünstler" sind jedenfalls wieder da. Und warum sollten sich Hobbygärtnerinnen und ‑gärtner auch nicht all die Vorteile der Fetthennen zunutze machen, die Profis schon so lange schätzen? Man braucht noch nicht mal einen Garten, um das Fettblatt in Szene zu setzen, Sedum ist ideal, um Kübel, Kästen oder Tröge zu bepflanzen. Sehr attraktiv finde ich in solchen Arrangements die Kombination mit Sempervivum (Hauswurz).
Die im Gartenhandel erhältlichen Sedum-Arten und ‑Sorten sind allesamt Stauden, die Gartenneulingen Erfolgserlebnisse versprechen – und dieses Versprechen sogar halten. Also nichts wie ran an die Schaufel, wie viele Stauden mit Erfolgsgarantie gibt es denn sonst noch?
Garten-Blattschneiderbiene (Weibchen) auf Sedum aizoon (Dickblatt-Fetthenne)
Fetthennen haben übrigens einen zusätzlichen ökologischen Nutzen: Vier Arten (Sedum acre, S. album, S. rupestre und S. spurium) sind als Pollenquellen für etliche Wildbienen-Arten belegt. Und bei mir im Garten erfreut sich zudem Sedum aizoon großer Beliebtheit – zwei Wildbienen-Arten (Anthidium strigatum, die Kleine Harzbiene, und Megachile willughbiella, die Garten-Blattschneiderbiene) habe ich definitiv auch auf dieser Fetthenne beim Pollensammeln beobachtet.
Nachsatz:
Etliche Fettblatt-Arten wurden in andere botanische Gattungen verschoben, das hat sich jedoch noch nicht durchgesetzt. Dennoch ist es nicht das Schlechteste, beim Sedum-Shoppen die neuen Gattungsnamen Hylotelephium, Phedimus und Rhodiola im Hinterkopf zu haben.
Manchmal ist es besser, man gibt den Pflanzen nicht den idealen Standort, dann braucht man sich nicht mit ihrer unerwünschten Ausbreitung herumzuärgern. Der (Scharfe) Mauerpfeffer ist so ein Fall: Jedes noch so kleine Teilchen seiner Triebe bildet Wurzeln, selbst die Blättchen, wenn sie auf der Erde zu liegen kommen. So schön im Steingarten also zur Blütezeit das gelbe Mauerpfeffer-Polster sein mag – es ist mit Vorsicht zu genießen, zumal seine Samen willig keimen.
Sedum acre (Scharfer Mauerpfeffer) – junge Triebe
Allerdings sind diese "internen Maßnahmen" zur Arterhaltung äußerst wichtig, denn die Blütentriebe sterben nach der Blüte samt und sonders ab. Verstecken sich im Mauerpfeffer-Polster nicht auch reine Blatttriebe (was bei Jungpflanzen manchmal vorkommt), kann es demzufolge vorkommen, dass die Pflanze nach der Blüte einfach verschwunden ist. Neues Leben bringen dann erst wieder die Sämlinge, bis dahin bleibt die Stelle im Garten oder auf dem Dach (Sedum acre wird gern zur extensiven Dachbegrünung eingesetzt) kahl. Theoretisch kann es deshalb sein, dass Sie stolz wie Oskar einen über und über blühenden Mauerpfeffer im Topf erwerben, der nach dem Einsetzen im Garten plötzlich einfach weg ist. Dann heißt es auf die Sämlinge warten, vorausgesetzt Sie haben die verblühten Blüten nicht entfernt.
Bei genügend großem Bestand von Scharfem Mauerpfeffer im Garten, sollte Verblühtes entfernt werden, weil verblühter Mauerpfeffer ganz und gar nicht schön aussieht und ungepflegt wirkt. Das ist ein Fall für Grobmotoriker: die Blütentriebe mit den Händen zusammenraffen, anziehen und weg damit. Falls Blatttriebe vorhanden sind und mit den ausgerissenen (verblühten) Blütentrieben zusammenhängen, können bzw. sollten die natürlich zurück auf den Boden geworfen werden, dort wo Sedum acre bleiben oder ein neues Polster entstehen soll. Dass das Sedum-acre-Polster nach dieser etwas unsanften Behandlung vorübergehend recht zerrupft aussieht, lässt sich halt nicht vermeiden.
Sedum acre (Scharfer Mauerpfeffer) mit Spanischer Wegschnecke
Sedum acre besteht bei uns in Keidenzell nicht auf sandigen und durchlässigen Boden und begnügt sich mit dem lehmigen Substrat, das es hier vorfindet. Gut, dass der Boden eher mager ist (vor allem im Hinblick auf Stickstoff), weil selten gedüngt wird, mag zu seinem Wohlbefinden beitragen. Tatsächlich ist die Scharfe Fetthenne nämlich eine Ruderalpflanze und siedelt sich damit als eine der ersten Pflanzen auf brach liegenden Flächen an, sofern der Boden passt. An solchen Stellen – etwa auf Schotter- und Kiesflächen – kann man sie als in Deutschland einheimische Pflanze noch in der freien Natur antreffen.
Seine deutschen Namen Scharfer Mauerpfeffer und Scharfe Fetthenne verdankt Sedum acre seiner Eigenheit, sich gern im Mauerritzen niederzulassen, und seinem scharfen Geschmack. Vorsicht: Der Mauerpfeffer ist zwar eine alte Heilpflanze, doch in der falschen Dosierung giftig! Schon das Kauen einiger Blätter ohne sie hinunterzuschlucken kann Brechreiz auslösen! Schnecken tun sich gern an den Blüten des Mauerpfeffers gütlich. Ob diese nun kein Gift enthalten oder ob Schnecken gegen das Alkaloid immun sind – ich weiß es nicht und war auch nicht mutig genug, im Selbstversuch Sedum-acre-Blüten zu zerkauen.
Megachile rotundata (Weibchen) auf Sedum acre (Scharfer Mauerpfeffer)
Ebenfalls wenig Scheu vor den giftigen Inhaltsstoffen dieser Pflanzen haben – neben den Schnecken – die beiden Sandbienen-Arten Andrena combinata und Andrena minutuloides, die Spalten-Wollbiene (Anthidium oblongatum), die Gewöhnliche Keulhornbiene (Ceratina cyanea), eine Schmalbiene (Lasioglossum interruptum) sowie die Steppenbienen-Art Nomioides minutissimus. Bei all diesen Wildbienen sammeln die Weibchen unter anderem Sedum-acre-Pollen, um ihn im Nest als Proviant für die Larven zu deponieren, wie wissenschaftlich nachgewiesen wurde. Nach eigener Beobachtung kann ich noch die Luzerne-Blattschneiderbiene (Megachile rotundata) ergänzen, deren Weibchen ebenfalls der Pollen des Scharfen Mauerpfeffers für die Larven sammeln. Einen kleinen Leitfaden zu Wildbienen und deren Lebensweise finden Sie in meinem Artikel Wildbienen im Stauden-Garten.
Wuchshöhe: | 5-10 cm |
Blütenfarbe: | gelb |
Blütezeit: | Juni, Juli |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken |
Verwendung: | Dachbegrünung, Mauerkronen |
Hinweis: | giftige einheimische Staude; immergrün; Pollenpflanze für Wildbienen |
Das Große Goldsedum ist eine prima Ergänzung, falls im Sommer irgendwo ein Gelbton im Garten fehlt: am Gehölzrand, im Steingarten, im Staudenbeet. Sie merken es schon, an den Standort und die Bodenverhältnisse stellt Sedum aizoon keine großen Ansprüche, Hauptsache, sonnig, das genügt ihm. Gut, in einem Sumpf möchte es natürlich nicht dauerhaft stehen, aber mal eine feuchtere Phase hält es aus.
Wie die Schöne und die Purpur-Fetthenne (Sedum spectabile und telephium), der Mauerpfeffer (Sedum acre, album und sexangulare) und die Tripmadam (>Sedum rupestre), ist die Dickblatt-Fetthenne (Ob man sie damals schon so nannte?) eine alte (Bauerngarten-)
Sedum aizoon (Dickblatt-Fetthenne) – Fruchtstand
Wenn sie verblüht sind, eignen sich die Blütenstängel deshalb vortrefflich für Trockensträuße oder Gestecke. Ganz nach persönlichem Gusto graubraun-natur oder aufgepeppt mit Sprühlack in der Lieblingsfarbe, passen sie in viele Arrangements. So geht's: Sie schneiden die Blütenstiele im Oktober nahe am Boden ab, bündeln sie, binden sie zusammen und hängen sie an einem luftigen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung mit den Blütenständen nach unten zum Trocknen auf. Noch an den Stielen befindliche Blätter sollten Sie vorher abstreifen, sonst gibt's im Trockenraum nur eine Schweinerei.
Die Blütenstände stehen und damit die Samen ausreifen zu lassen, leistet jedoch der weiteren Verbreitung von Sedum aizoon im Garten Vorschub; die Dickblatt-Fetthenne sät sich nicht zu knapp aus. Lästig wird sie mit ihrer Selbstaussaat zwar kaum, trotzdem wird man zwischendurch nicht umhinkommen, ihre Sämlinge zu entfernen, und sei es nur, weil Pflanzen mit gelben Blüten in manchen Beeten und an manchen Plätzen nicht "ins Konzept" passen.
Sedum aizoon (Dickblatt-Fetthenne) – Nachblüte
Zurückgeschnittene Dickblatt-Fetthennen überraschen uns im Spätsommer mit einer schüchternen zweiten Liliput-Blüte. Liliput deshalb, weil die Pflanzen nach dem Schnitt zwar durchtreiben, doch bei diesem Austrieb nicht mehr ihre volle Wuchshöhe erreichen und deutlich niedriger bleiben. Damit solche Zwerge nicht im Beet untergehen und wir uns ein zweites Mal an blühenden Sedum aizoon erfreuen können, sollten auch Exemplare in den Randbereichen von Beeten platziert werden.
Mit den Standortvorlieben sonnig und trocken bis frisch sowie der Blütezeit Juni/
Die Kleine Harzbiene (Weibchen) sammelt Pollen und Nektar von Sedum aizoon (Dickblatt-Fetthenne)
Die Dickblatt-Fetthenne macht nicht nur dem Gärtner Freude, sondern auch den Wildbienen. Zumindest die Kleine Harzbiene (Anthidium strigatum) und die Garten-Blattschneiderbiene (Megachile willughbiella) sehe ich bei mir im Garten auf ihr Pollen für die Larven sammeln (nur die Weibchen sammeln). Dass ich darauf keinen Hinweis in meiner Wildbienen-Literatur gefunden habe, liegt vermutlich daran, dass Sedum aizoon nicht so verbreitet ist wie manch' andere Fettblatt-Arten, schon gar nicht in der freien Natur. Allerhand Wissenswertes über die Lebensweise der Wildbienen erfahren Sie auf meiner Seite Wildbienen im Stauden-Garten.
Wuchshöhe: | 30-50 cm |
Blütenfarbe: | gelb |
Blütezeit: | Juni, Juli |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken-frisch |
Verwendung: | |
Hinweis: | Fruchtschmuck; unbeständiger Neophyt; Pollenpflanze für Wildbienen |
Sedum album war schon immer da. Dieses Fettblatt ist in Deutschland eine indigene Pflanze, was nichts anderes heißt, als dass es seit Urzeiten bei uns wächst. Vielleicht ist das der Grund, warum die Weiße Fetthenne auch heute noch vielerorts "wild" anzutreffen ist, sogar auf Brachen mitten in Städten. Und wenn man sich umsieht, stellt man fest: Aus angrenzenden Gärten kann sie nicht kommen.
Sedum acre (Scharfer Mauerpfeffer) ist ähnlich präsent und gelegentlich sind die beiden gemeinsam auf Mäuerchen oder Ähnlichem anzutreffen. In Verbindung mit Steinen wirkt der Weiße Mauerpfeffer tatsächlich am besten, etwa in den offenen Fugen am Rand eines gepflasterten Weges als Übergang zum Beet. Trittfest ist dieses Dickblattgewächs jedoch nicht, weshalb es auf seinen Fugenwanderungen zur Wegmitte stets genau im richtigen Maße ausgebremst wird.
Zwei Sedum-album-Sämlinge: links in sonnigerer Lage, rechts in schattigerer
In Beeten hält es sich oftmals nicht so tapfer, dort besteht halt immer die Gefahr, dass es zu viel Wasser und Dünger abbekommt oder von den Blättern der benachbarten Stauden verdeckt wird. So viel Beschattung verträgt es nicht, wohl aber einen halbschattigen Platz, der von der Nachmittags- und Abendsonne beschienen wird. Im Idealfall freilich gönnt man der Weißen Fetthenne einen vollsonnigen Standort mit gutem Wasserabzug. Der Standort und die Nährstoffversorgung beeinflussen bei diesem Sedum übrigens die Blattfärbung: die ist mehr grün, wenn die Pflanze (halb)schattig steht, rötlicher an vollsonnigen Plätzen. Im Herbst und Winter sehen die immergrünen Polster dann an jedem Pflanzplatz gleich aus – kräftig dunkelrot.
Der deutsche Name Weißblühender Rotmoos-Mauerpfeffer ist daher nicht nur kreativ, er ist sogar zutreffend, sofern man für die dicken, walzenförmigen Blätter die Titulierung als "Moos" durchgehen lassen will.
Zur Hauptblütezeit im Juni hebt sich Sedum album mit seinen weißen Blüten (rosafarben blühende Exemplare tauchen nur selten auf) vom Gros der anderen Gattungsmitglieder ab, die mit gelben oder rosa Blüten daherkommen. Ein optisches Highlight der weißen Blüten sind die schwarzen Staubgefäße. Beim Anblick der Blüten muss ich deshalb immer an Vanilleeis denken: Mit echter Vanille hergestellt, hat das ebenfalls so schwarze Sprenkel.
Wo es ihr zusagt, breitet sich diese Fetthenne rasenartig aus. Schöne Pflanzpartner sind Campanula carpatica (Karpaten-Glockenblume) oder Armeria maritima (Strandnelke). Auch Aurinia saxatilis (Felsen-Steinkresse) würde als Nachbar passen, doch da muss einem halt die Kombination des (blau-)
Sedum album (Weißer Mauerpfeffer, Weiße Fetthenne) mit Knospen
Die Vermehrung von Sedum album ist so simple wie die von Sedum acre (Scharfer Mauerpfeffer): Sprossensaat. Zwischen Mitte April und Ende September werden abgenommene Triebe dorthin gelegt, wo ein neuer Sedum-album-Flecken wachsen soll, und angegossen. Fertig!
Der Weiße Mauerpfeffer ist ideal für Topfgärten und macht/
Wer sich für Sedum album im Garten, auf der Terrasse oder dem Balkon entscheidet, leistet einen aktiven Beitrag zum Naturschutz, konkret: zum Insektenschutz. Die Raupen mehrerer Falter-Arten etwa ernähren sich unter anderem von diesem Fettblatt, die Raupen des Apollo-Falters (Parnassius apollo) sowie des Fetthennen-Bläulings (Scolitantides orion) – beide vom Aussterben bedroht – sind sogar weitgehend darauf angewiesen. Die Wildbienen-Arten Andrena chrysosceles (eine Sandbiene) und Anthidium oblongatum (Spalten-Wollbienen) versorgen ebenfalls ihre Larven mit Pollen der Weißen Fetthenne, wie Wissenschaftler herausgefunden haben (mehr dazu im Artikel Wildbienen im Stauden-Garten). Deshalb sollte man sie nicht nur sparsam einsetzen, sondern ruhig großzügig pflanzen, sofern es die verfügbare Fläche erlaubt.
Wuchshöhe: | 10-20 cm |
Blütenfarbe: | weiß |
Blütezeit: | (Mai) Juni (Juli) |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken |
Verwendung: | Dachbegrünung, Trockenmauern, Steingarten |
Hinweis: | einheimische, immergrüne Staude |
Der "Zander" (Handwörterbuch der Pflanzennamen) schlägt bei Sedum cauticola keinen deutschen Namen vor, da dürfen sich die Gartenexperten austoben: Felsen-Fettblatt, Purpur-Fetthenne, Pflaumen-Fetthenne, Japanische Fetthenne und was einem da sonst noch alles so begegnet. So ist das eben, wenn sich jeder – ich betone: jeder – deutsche Namen für Pflanzen selbst ausdenken darf. Für Sie ist es ein gutes Beispiel, das zeigt, wie wichtig es beim Pflanzenkauf ist, die botanischen Namen zu kennen und zu verwenden. Übrigens: Japanische Fetthenne könnte aufgrund ihrer Herkunft wohl gut die Hälfte der Pflanzen in der Gattung Sedum heißen.
Soll ich jetzt bei dem etwas sperrigen Namen Buntlaubiges September-Sedum aus der Fachliteratur bleiben? Ach was, Sedum cauticola liest sich doch viel leichter.
Sedum cauticola kann sich mit seinem graugrünen, purpurrosa gerandeten und bei 'Robustum' zudem purpur gefleckten Laub auch dann sehen lassen, wenn es nicht blüht. Die Horste werden zwar kaum höher als zehn Zentimeter, weil die Triebe niederliegend wachsen, doch das genügt ihm, um Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Bei der Sorte 'Robustum' ist ein hohes Fettblatt, ein Sedum telephium (Purpur-Fetthenne), eingekreuzt, das die Wuchshöhe beeinflusst. 'Robustum' wird deshalb um die 25 cm hoch.
Sedum cauticola 'Robustum' (Buntlaubiges September-Sedum) – Austrieb
Unbestritten am schönsten wirkt die Blattfarbe in Verbindung mit Steinen aller Art und seien es nur Pflastersteine. Kleine Einschränkung: Grau bis weißlich-grau sollten sie sein. Am leichtesten ist das sicher mit Töpfen, Schalen und Trögen zu bewerkstelligen und dafür ist diese Fetthenne mit dem horstigen Wuchs bestens geeignet. Sie bringt mit karminroten Blüten und ihrer hochsommerlichen Blütezeit Farbe ins Spiel, wenn's blühtechnisch schon ruhiger wird und die Farbenvielfalt im Garten nachlässt – im August/September.
Wuchshöhe: | 15-25 cm |
Blütenfarbe: | rötlich |
Blütezeit: | August, September |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken |
Verwendung: | Steingarten |
Hinweis: |
Sedum cyaneum hat kurze, teils niederliegende wurstige Triebe, richtige Walzen könnte man sagen. In Rabatten kommt es damit nur auf größeren Flächen gut zur Geltung und macht sich deshalb im Steingarten oder in Pflanztrögen besser, wenn es überhängen kann.
Die dickfleischigen graugrünen, purpur überhauchten Blättchen mit dem rosafarbenen, schmalen Rand wirken schon solo, wenn dann im Sommer aber noch die fuchsiafarbenen Blüten dazukommen, ist das Sedum cyaneum ein Knaller!
Sedum cyaneum ist nicht auf sehr trockene Standorte angewiesen, das eröffnet in den meisten Gärten neue Möglichkeiten für die Wahl des Pflanzplatzes. In Staudenbeeten wirkt es allerdings wie gesagt nur in Gruppen von fünf oder mehr Pflanzen und auch dann nur, wenn umstehende, höhere Pflanzen nicht die Sicht darauf versperren. Bliebe in den meisten Fällen also doch wieder nur der Steingarten oder Einzelstellung am Beetrand und an sonstigen Ecken.
Durchlässiger Boden ist beim Rosenteppich-Fettblatt – wie bei praktisch allen Fetthennen – eine Grundvoraussetzung, auch bei ihm gilt es daher, schwere, lehmige und sonstige verdichtete Böden vor dem Pflanzen mit Sand und Splitt aufzulockern (das Pflanzloch spatentief und etwa 30 x 30 cm ausheben, die Erde mischen und zurück in das Pflanzloch füllen).
Sedum cyaneum (Rosenteppich-Fettblatt) – Austrieb
Zumindest im Steingarten habe ich Sedum cyaneum als recht ausdauernde und pflegeleichte Staude kennengelernt. Man braucht nichts weiter zu machen, als bei lang andauernder Trockenheit hin und wieder etwas zu gießen.
Sehr ansprechend wirkt eine Pflanzengesellschaft bestehend aus dem niedrigen Rosenteppich-Fettblatt und weiß blühenden halbhohen Stauden: Anaphalis triplinervis (Perlkörbchen), Artemisia schmidtiana (Kurilen-Beifuß, Zwerg-Silberraute) oder Lavandula angustifolia 'Nana Alba' (Lavendel 'Nana Alba'). Diese drei harmonieren auch in puncto Laubfarbe mit dem Sedum cyaneum.
Wer kräftigere Farbtupfer im Garten bevorzugt, könnte die Kombination mit der purpurlaubigen Heuchera americana (Hohes Purpurglöckchen) testen. An halbschattigen Standorten sollte es gutgehen.
Wuchshöhe: | 10 cm |
Blütenfarbe: | fuchsia |
Blütezeit: | Juli, August |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken |
Verwendung: | |
Hinweis: |
In der extensiven Dachbegrünung ist Sedum ewersii schon lang im Einsatz. Es ist mit seinen blaugrünen, rot bereiften Blättchen hübsch anzusehen und gilt als "hart im Nehmen", als recht robust also.
Und im Garten? Na ja. Es ist für viele Hobbygärtner halt ein Manko, um nicht zu sagen, ein absolutes No-Go, wenn eine Staude bereits im Hochsommer Winterpause macht. Das Himalaja-Fettblatt ist so eine Pflanze, die nicht bis zum (Spät-)
Sedum ewersii (Himalaya-Fettblatt) – Knospen
Dabei macht sie nichts anderes, als nach der Blüte einzuziehen, wie man das zum Beispiel auch vom Buschwindröschen (Anemone nemorosa ) kennt. Die Arbeit ist getan – für die Vermehrung ist gesorgt –, also was soll man noch lang da rumstehen?
Als Bodendecker ist Sedum ewersii deshalb mit Vorsicht zu genießen. Es bildet zwar ansehnliche Matten, nur leider halten sie nicht die ganze Gartensaison durch. Am besten ist so ein Fettblatt im Steingarten und in Trockenmauern aufgehoben. Oder zwischen Stauden, die erst im Sommer zur Hochform auflaufen und dann sowieso keine Gesellschaft mehr brauchen, wie zum Beispiel Anaphalis margaritacea 'Neuschnee' (Perlkörbchen) und Galatella sedifolia 'Nanus' (Sedumblättrige Aster) oder Galatella linosyris (Goldhaar-Aster).
In Kästen und Kübeln kann der niedliche Zwerg ebenfalls kultiviert werden. Allerdings werden sich wohl selbst eingefleischte Topfgarten-Fans von seinem vorzeitigen Rückzug nach der Blüte abschrecken lassen.
Die Vermehrung (Teilung, Stecklinge) ist bei Sedum ewersii mehr als simpel und dürfte selbst Gartenneulinge vor keinerlei Probleme stellen: einfach von der Pflanze Teilstücke abtrennen, anderswo einpflanzen und gut angießen. In den ersten Wochen nach dem Verpflanzen stets auf ausreichende Bodenfeuchtigkeit achten.
Für Stecklingsvermehrung werden Triebe abgeschnitten oder abgebrochen und in Blumentöpfe mit Erde gesteckt. Bis die Erde und die Töpfe gut durchwurzelt sind und die Pflanzen ausgepflanzt werden können, muss die Erde gleichmäßig feucht gehalten werden. Vorsicht: Nicht nass, sonst faulen die Stecklinge.
Alle paar Jahre sollte man das Himalaja-Fettblatt ohnehin verjüngen, also komplett aufnehmen, teilen und verpflanzen.
Wuchshöhe: | 6-10 cm |
Blütenfarbe: | rosa |
Blütezeit: | Juli, August |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken |
Verwendung: | |
Hinweis: | in Einbürgerung befindlicher Neophyt |
Wer nur vom Sedum 'Weihenstephaner Gold' spricht, macht nichts verkehrt. Möchte oder muss man der Vollständigkeit halber die Art dazu erwähnen, sollte man sich vorher vergewissern, wo man sich befindet und wer der Gesprächspartner ist: In Deutschland wird 'Weihenstephaner Gold' nämlich zu Sedum (bzw. Phedimus) floriferum gestellt, die Engländer und teilweise die Amerikaner präferieren die Zuordnung zu Sedum (bzw. Phedimus) kamtschaticum. Man gebrauche nie das Wort "Botanik" leichtfertig, denn da steckt Ernsthaftigkeit und Substanz dahinter!
Die Ausstrahlung dieses Teppich-Sedums schmälern solche ungeklärten "Familiengeschichten" nicht. 'Weihenstephaner Gold' ist neben Sedum hybridum 'Immergrünchen' die Sorte, die im öffentlichen Grün (Parks, Grünanlagen etc.) gepflanzt und im Gartenhandel verkauft wird, wenn bodendeckende und konkurrenzstarke Fetthennen gefragt sind. Nomen est omen, das intensive Gelbgold der sternförmigen Blüten des 'Weihenstephaner Gold' leuchtet von Mai bis Juni quer durch den ganzen Garten oder den Park. Die rötlichen Stiele stehen in Kontrast dazu und harmonieren dennoch. Im Herbst zeigt sich die Pflanze mit einer rotbraunen Färbung erneut im Farbenrausch. Was will man mehr?
Als idealer Pflanzpartner für Kübelbepflanzungen empfiehlt sich 'Weihenstephaner Gold' ebenfalls: Seine Feuchtigkeitstoleranz lässt viel Spielraum für Kombinationen auch mit Pflanzen, die wenig Trockenheit vertragen.
Ein bisschen Feingefühl braucht's, um Begleitpflanzen mit passenden Blütenfarben für diese Fetthenne zu finden (vielleicht auch deshalb der meist flächendeckende Einsatz im öffentlichen Grün). Im Sommer dominiert schließlich gelb und da passt mitnichten jeder Ton zu jedem. Immer gut: niedrige Gräser, sofern sie nicht gerade grün-weiße Blätter haben. Harmonieren würden die Imperata cylindrica 'Red Baron' (Japanisches Blutgras) oder die Bouteloua gracilis (Moskitogras, Haarschotengras).
Pflege braucht das Sedum floriferum 'Weihenstephaner Gold' am passenden Standort keine. Das ist nicht zuletzt einer der Gründe, warum es bei Landschaftsgärtnern so beliebt ist. Pflanzen, angießen, fertig!
Als Blütezeit ist beim 'Weihenstephaner Gold' häufig Juni bis Juli angegeben. Das kann ich nicht nachvollziehen, denn in meinem Garten blüht es im Mai und im Juni – jedes Jahr (ich hab' sogar extra alle meine Fotos von diesem Fettblatt geprüft).
Wuchshöhe: | 15 cm |
Blütenfarbe: | goldgelb |
Blütezeit: | Mai, Juni |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken-frisch |
Verwendung: | Dachbegrünung |
Hinweis: | immergrün mit rötlicher Herbst- und Winterfärbung; unbeständiger Neophyt |
Sedum forsterianum (Blautannen-Fettblatt, Schlangenmoos) im April
Gekauft als Sedum forsterianum subsp. elegans musste ich mich inzwischen belehren lassen, dass es die Unterart (subps.) elegans von Sedum forsterianum gar nicht gibt; es gibt schlicht und ergreifend nur die reine Art. Doch das nur am Rande.
Dieses Fettblatt treibt's wie viele seiner Gattungsgenossen: Was abbricht oder einfach so länger auf dem Boden aufliegt, das wurzelt. Von daher hätte sich Sedum forsterianum bei mir im Garten viel besser und mattenartiger entwickeln müssen, als es das in den Jahren nach seiner Pflanzung getan hat. Es scheint sich also gerade nicht um eine der wuchsfreudigsten Fetthennen zu handeln, was ja per se nicht einmal so schlecht ist, denn wenn man sich vor einer Art nach zwei Jahren im Garten kaum mehr retten kann, ist das anstrengend.
An halbschattigen Standorten macht sich Sedum forsterianum besser als an vollsonnigen, die Matten bleiben jedoch auch dort überschaubar in der Größe. Relativ hohe Luftfeuchtigkeit spielt ebenfalls eine Rolle; sie begünstigt das Wachstum.
Sedum forsterianum (Blautannen-Fettblatt, Schlangenmoos) mit nickenden Blütenknospen
Schön sind an diesem Fettblatt (ich kann mich für keinen der fantasievollen deutschen Namen erwärmen) die stummeligen, kompakten und dicht beblätterten, immergrünen Triebe (tatsächlich ähnlich wie bei der Blautanne), die je nach den vorherrschenden Lichtverhältnissen blaugrün oder graugrün wirken; im Winter verfärben sich zumindest die Blattspitzen rotbraun, manchmal mit einem bräunlichen Stich. Das hat schon was und bildet zusammen mit den staksigen, langen Blütentrieben eine Art Alleinstellungsmerkmal unter den mir bekannten Fetthennen. Die gelben (was sonst?) Blüten balancieren so hoch über dem Laub, dass das zweidimensional auf Fotos aussieht, als gehörten Blüten und Horst nicht zusammen. In natura (dreidimensional) wirkt es besser, versprochen.
Das ist so ein hübsches kleines Sedum, das einen nicht umhaut, aber es hat halt seine Vorzüge: Für kleinere Gärten, die von einem Sedum rupestre (Felsen-Fetthenne, Tripmadam, mit der das Nickende Fettblatt im Übrigen die hängenden/
Wuchshöhe: | 25-40 cm |
Blütenfarbe: | goldgelb |
Blütezeit: | Mai, Juni |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken-frisch |
Verwendung: | Dachbegrünung |
Hinweis: | immergrün mit rötlicher Herbst- und Winterfärbung; unbeständiger Neophyt |
Sedum hispanicum var. minus (Spanischer Mauerpfeffer) im Spätwinter
Beim Artnamen "hispanicum" einer Pflanze denkt man ja sofort an Spanien, respektive die Pyrenäen-Halbinsel, und schon schrillen ganz automatisch die Alarmglocken: Ist die denn überhaupt bei uns winterhart? Nun, diese Frage zu beantworten, ist etwas kompliziert. Von der Herkunft lässt sich bei der Blaugrünen Fetthenne nämlich nicht so einfach auf die Winterhärte schließen, denn ihr Ursprung scheint nicht endgültig geklärt zu sein. Während sich ein Teil der Botaniker aus dem Fenster lehnt und die Heimat dieses Sedum einigermaßen konkret mit Alpen sowie Ost-Europa bis in den nahen Osten angibt, hält sich der andere Teil bedeckt und spricht (schreibt) von unbekannter Herkunft. Schwierig, vor allem weil man ja nicht mehr genau weiß, wie der Artname dazumal zustande kam.
Sedum hispanicum var. minus (Spanischer Mauerpfeffer) im Aufblühen
Die veröffentlichten Angaben zur Winterhärtezone der Blaugrünen Fetthenne differieren ebenfalls, aber dazu habe ich Erfahrungswerte: Z 8 (‑12,3 bis ‑6,7 °C) stimmt jedenfalls nicht, sonst hätte ich Sedum hispanicum var. minus schon nicht mehr im Garten. Z 7, bis ‑17,8 °C, dagegen haut auf jeden Fall hin und damit kommen wir doch in den meisten Gegenden Deutschlands zurecht. Ob's der Spanische Mauerpfeffer auch kälter verträgt, muss man einfach ausprobieren, denn dass man die Pflanze nach einem kälteren Winter auf Nimmerwiedersehen verloren hat, ist unwahrscheinlich. Selbst wenn es die Pflanze im Winter dahinrafft, sorgen Sämlinge dafür, dass "Nachschub" kommt – vorausgesetzt, die Samen durften nach der Blüte ausreifen und Verblühtes wurde nicht aus optischen Gründen zu früh entfernt. An Blüten mangelt es beim Spanischen Mauerpfeffer nämlich nicht; er blüht weder selten noch wenig (wie oft angegeben), sondern regelmäßig, zuverlässig und reich.
Die einzige (Pflege-)
Sedum hispanicum var. minus (Spanischer Mauerpfeffer) verblüht
Beim Entfernen von Verblühtem wird Sedum hispanicum var. minus automatisch vermehrt, denn es lässt sich nicht vermeiden, dass auch vegetative (nicht blühende) Triebe herausgerissen werden, die – wo sie hinfallen – wurzeln und zu einer neuen Pflanze werden, und damit die Matten von innen "nachverdichten" oder die an anderer Stelle neu durchstarten. Sprossensaat nennt sich das bei den Gärtnern, und die ist mit ein Grund, dass immer wieder mal ein neuer Spanischer Mauerpfeffer im Garten auftaucht, wenn erst einmal ein Exemplar angesiedelt wurde. Irgendwo verliert man halt ein paar Blättchen oder Triebe/
Sedum hispanicum var. minus ist wüchsig, jedoch nicht aufdringlich. In größeren Steingärten ist es sicher ein Plätzchen wert, in einem kleinen hingegen wäre mir der Platz zu schade, zumal wegen der ach so leicht wurzelnden Triebe und Blätter. In (Trocken-)
Sedum hispanicum var. minus (Spanischer Mauerpfeffer) knospig
Weitere Einsatzmöglichkeiten sind der trockene, sonnige Gehölzsaum und frisch angelegte Beete, in denen er den Boden bedeckt, bis sich die umstehenden Pflanzen zu ihrer endgültigen Größe entwickelt haben. Die weißen Blüten an anfangs grünen, später rötlichen Stielen (die Blüten werden hauptsächlich von Bienen und Schwebfliegen bestäubt) der Blaugrünen Fetthenne sind zwar mit allen Blütenfarben kompatibel, ihr immergrünes Laub könnte sich jedoch mit anderen Laubfarben nicht vertragen – es ist während der Wachstumsphase im Frühjahr/
Letztlich ist für den Spanischen Mauerpfeffer aber gar nicht unbedingt ein Garten nötig, er wächst in Schalen und Töpfchen auf dem Balkon oder der Terrasse genauso. Die einzige Voraussetzung dafür ist ein guter Wasserabfluss in den Pflanzgefäßen.
Wuchshöhe: | 5-15 cm |
Blütenfarbe: | weiß |
Blütezeit: | (Mai) Juni (Juli) |
Lichtverhältnisse: | sonnig-halbschattig |
Bodenverhältnisse: | trocken |
Verwendung: | |
Hinweis: | immergrün |
Der Name 'Immergrünchen' ist etwas irreführend, denn immergrün – wie ihr Sortenname suggeriert –, ist die Polster-Fetthenne nicht: Sie färbt ihr Laub im Spätherbst rötlich-braun (und verliert es im Lauf des Winters teilweise), sodass 'Winterbräunchen' vielleicht ein treffenderer Name wäre. Mit der Vermarktung flutscht’s bei so einem Namen natürlich nicht mehr ganz so wie geschmiert.
Sedum hybridum gehört mit der Sorte 'Immergrünchen' zu den Fettblatt-Arten mit den meisten Vorschusslorbeeren. Mag sein, das Prädikat "wertvoll", das ihr der Arbeitskreis Staudensichtung verliehen hat, ist verdient, mag sein, 'Immergrünchen' wächst überall wie der Teufel, ist durchsetzungsstark und robust und bildet unter allen bodendeckenden Sedum-Arten die dichtesten Polster. Bei mir nicht!
Mehrfach habe ich die Sibirische Fetthenne – natürlich die Sorte 'Immergrünchen' – schon ausgepflanzt (an den unterschiedlichsten Stellen), mehrfach schon ist sie mir eingegangen oder mickert seit Jahren mit ein paar Trieben vor sich hin. Vom viel beschriebenen "Teppich" keine Spur.
Mit positiven und umfassenden Erfahrungen hapert's beim 'Immergrünchen' in meinem Garten also definitiv. Aber Misserfolge gehören nun mal zum Gärtnerleben, und eine Erklärung, warum etwas ist, wie es ist, gibt es in solchen Fällen meist nicht. Was bleibt, ist die Möglichkeit, auf den "Sieger" zu verzichten und sich mit dem Zweitbesten zufrieden zu geben; in diesem Fall ist das Sedum floriferum 'Weihenstephaner Gold', da weiß man, was man hat!
Lassen Sie sich von meinem vernichtenden Urteil bloß nicht abschrecken – andere Gärten, andere Erfahrungen!
Wuchshöhe: | 15-20 cm |
Blütenfarbe: | gelb |
Blütezeit: | Mai, Juni, Juli |
Lichtverhältnisse: | sonnig-halbschattig |
Bodenverhältnisse: | trocken-frisch |
Verwendung: | |
Hinweis: | immergrün, unbeständiger Neophyt |
Innen grün, außen ein gelblicher Rand und ganz außenrum ein schmaler purpurrosa Streifen – schön sehen die länglichen Blätter von Sedum kamtschaticum 'Variegatum' aus, zumal die gelbliche Ränderung auch noch ungleichmäßig ist, mal breiter, mal schmäler. Die unteren (fachsprachlich: grundständigen) Blätter hingegen sind klein, rundlich und grün.
Sedum kamtschaticum 'Variegatum' (Kamtschatka-Fetthenne) mit Knospen
Gelegentlich liest man, dass die Kamtschatka-Fetthenne ein Bodendecker ist. Nö, ist sie nicht. Sie wächst horstig und gemütlich und vergrößert ihre etwa zehn Zentimeter hohen halbkugeligen Polster nur sehr langsam. Seit über acht Jahren steht sie bei mir zudem an derselben Stelle, ohne Ermüdungserscheinungen zu zeigen. Das widerlegt die Aussage in der Fachliteratur, Sedum kamtschaticum 'Variegatum' sei wenig ausdauernd und solle deshalb alle zwei bis drei Jahre aufgenommen, geteilt und neu gepflanzt werden.
Sollte die Kamtschatka-Fetthenne nach einigen Jahren tatsächlich zu üppig werden, nimmt man die Pflanze heraus, teilt sie und pflanzt sie an anderen Stellen neu. Die Vermehrung ist bei diesem Sedum ebenfalls kein Hexenwerk: Abgebrochene oder abgeschnittene Triebe wurzeln in Erde schnell.
Trockene Plätze sind Sedum kamtschaticum 'Variegatum' am liebsten, es arrangiert sich jedoch mit etwas mehr Bodenfeuchtigkeit und toleriert (leicht) lehmiges Substrat. Schöne Pflanzpartner (Standort und Blütezeit) sind Nachtkerzen (Oenothera), die mit ihren orangefarbenen Knospen und den großen, gelben Blüten dafür sorgen, dass Ruhe einkehrt ins Beet, denn zur Blütezeit ist die Kamtschatka-Fetthenne schon ein sehr bunter Geselle – grün, gelblich und purpurrosa das Blatt, rötlich die Blütenstiele und gelb/orange die Knospen, Blüten und Früchte. Alternativ zu Nachtkerzen kann ich eigentlich nur noch Pflanzen empfehlen, die zu anderen Zeiten blühen. Oder weiß blühende Stauden – weiß geht immer.
Noch ein paar Worte zur Blütezeit: Im August (manchmal sogar September), wie man oft zu lesen bekommt, blüht die Kamtschatka-Fetthenne in meinem Garten nicht mehr. Dafür steht sie bei mir meist schon im Juni in voller Blüte.
Wuchshöhe: | 15 cm |
Blütenfarbe: | gelb |
Blütezeit: | Juni, Juli |
Lichtverhältnisse: | sonnig-halbschattig |
Bodenverhältnisse: | trocken-frisch |
Verwendung: | Steingarten; Dachbegrünung |
Hinweis: |
Das ist jetzt schwierig. Nicht etwa, weil mir zum Amur-Fettblatt nichts einfällt, sondern weil es unter so vielen botanischen Namen angeboten wird: Sedum middendorffianum, S. middendorffianum var. (oder f für forma) striatum, S. middendorffianum var. diffusum, S. kamtschaticum var. middendorffianum, S. middendorffianum 'Diffusum' und und und. In nahezu allen Variationen auch noch unter Phedimus (Phedimus ist der neuere Name einiger Sedum-Arten, also korrekt) und gern mal bloß mit einem 'f' in middendorffianum oder ‑us.
Die Namen sollen laut Sukkulentenlexikon Band 4, Crassulaceae (Dickblattgewächse) von Urs Eggli, 2003 Eugen Ulmer GmbH & Co, ISBN 3-8001-3998-7 alle Synonyme für Sedum middendorffianum sein. Das Problem ist dabei, dass die von den Gärtnereien mit Online-Shop dazu veröffentlichten Fotos meist kein Sedum middendorffianum zeigen, sondern Pflanzen, die vom Laub und der Blüte her tatsächlich ein Sedum kamtschaticum, floriferum oder etwas ganz anderes sein könnten (vor Ort ist das in den Gärtnereien sicher auch nicht besser). Alles, nur kein Sedum middendorffianum. Allerdings sind diese Arten alle recht ähnlich und selbst die digitalisierten Herbarbelege nicht eindeutig.
Sedum middendorffianum (Amur-Fettblatt) im April
Im Prinzip weiß ich gar nicht, ob der deutsche Name (Braunes) Amur-Fettblatt überhaupt zum Sedum middendorffianum gehört. Vielleicht sollte ich besser die wörtliche Übersetzung des botanischen Namens verwenden und über Middendorffs Fettblatt berichten. Obwohl gerade der Zusatz "Braunes" schon arttypisch für dieses Fettblatt ist: Die schmalen, länglichen, zur Spitze hin fast spatelförmigen Blätter sind in Teilen rotbraun gefärbt (stärker im Winter und im Frühling, schwächer im Sommer und im Herbst). Das macht sich ausgesprochen gut mit den kräftig gelben Blütenblättern und der Orangerotfärbung von verblühten Blüten.
Sedum middendorffianum (Amur-Fettblatt) im August
Ich habe Sedum middendorffianum als blühfaul kennengelernt. Wenn es denn blüht, denn es sind Jahre dabei, in denen zeigt sich am Amur-Fettblatt keine einzige Knospe. In besseren Jahren setzt es schon zum Blühen an, es erscheinen jedoch nur vereinzelt Blütentriebe (egal ob sonniger Stand oder halbschattiger); mal mehr, mal weniger. Auf eine gelbe "Blütenhaube" wartet man bei ihm vergeblich. Es blüht im Übrigen nicht immer zur selben Zeit – es blüht irgendwann zwischen Juni und August. Trotzdem ist es ein charmantes, durch und durch winterhartes und anständiges kleines immergrünes Fettblatt, das nicht wuchert, sich nicht ungezügelt aussät (bei mir gar nicht) und nicht aus jedem einzelnen Blättchen (oder Blattteil) eine neue Pflanze entstehen zu lassen vermag.
Sedum middendorffianum vergrößert seinen Horst nur langsam. Wer es vermehren will, muss selbst aktiv werden und Stecklinge bewurzeln lassen (ausgereifte oder schon verholzte Triebe). Auch möglich: Das Abtrennen von aufliegenden Trieben am Rand des Horstes, die Wurzeln gebildet haben. Bei diesem Fettblatt ist es ratsam, solche "Ableger" zunächst in Töpfchen mit unkraut(samen)freier Erde zu setzen und sie etwas aufzupäppeln, bis sie kräftiger sind und gut Wurzeln gebildet haben.
Für den sonnigen (trockenen) Beetrand ist Middendorffs Fettblatt durchaus zu empfehlen, wenn man niedrigere Pflanzen sucht, die keinerlei Arbeit machen (kein Rückschnitt, kein Gießen, kein Düngen – nix). Deshalb ist es für – gern halbschattige – Grabanlagen ebenfalls wunderbar geeignet, solange die Erde nicht zu "fett", der Boden also nicht zu nährstoffreich ist und nicht zu oft gegossen wird. Eine kleine Einschränkung gibt es: Herbstliches Falllaub sollten Sie vom Braunen Amur-Fettblatt entfernen, damit sein immergrünes Laub nicht fault und es "atmen" kann.
Bleibt nur die Frage offen, wo und unter welchem Namen man dieses absolut pflegeleichte Sedum bekommen kann. Und eventuell noch eine zweite: Habe ich bei mir im Garten wirklich ein Sedum middendorffianum?
Wuchshöhe: | 10-15 cm |
Blütenfarbe: | gelb |
Blütezeit: | Juni oder Juli oder August |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken |
Verwendung: | Grabstätten |
Hinweis: | immergrün |
Die blau(grau)grünen Blattrosetten beziehungsweise Blattwalzen von Sedum pachyclados, die in der Sonne optisch durchaus vergrünen können, erinnern fast ein wenig an die jungen Triebe der Walzen-Wolfsmilch (Euphorbia myrsinites), aber das nur am Rande.
Am Naturstandort in Afghanistan und Pakistan wächst Sedum pachyclados an steinigen Hängen. Das gibt schon mal vor, wie der Pflanzplatz im Garten sein sollte: in durchlässigem Substrat mit gutem Wasserabzug. Wer keinen Steingarten hat oder dort den Platz für andere Pflanzen braucht, muss also verdichtete und schwere (lehmige) Böden mit Sand und/
Ansonsten braucht die Dichtverzweigte Fetthenne einen nährstoffarmen, also nicht oder sehr wenig gedüngten und trockenen Standort. Die Regenfälle übers Jahr reichen normalerweise zur Wasserversorgung aus, nur um frisch gepflanzte Exemplare sollte man sich kümmern und sie immer wieder mal gießen, bis sie eingewurzelt sind.
Im April/
Um Sedum pachyclados gibt schon seit Jahren eine hitzige Debatte: Mal nimmt man es aus der Gattung Sedum raus und ordnet es der Gattung Rhodiola zu, dann macht man einen Rückzieher. Bis sich alle einig sind, das kann dauern, und so lange bleibt es auf meinen Seiten bei Sedum!
In der Gattung Rhodiola wäre es allerdings leichter, einen ansprechenden und zugleich passenden deutschen Namen zu (er-)finden (offiziell gibt's nämlich keinen), denn Rhodiola sind die Rosenwurzen. Für Sedum pacyclados konnte ich mir die "Dichtverzweigte Fetthenne" nur von ihrem Wuchs und aus dem Griechischen ableiten: kládos = Zweig, Spross; pachýs = dick, dicht, gedrungen.
Wuchshöhe: | 5-10 cm |
Blütenfarbe: | weiß |
Blütezeit: | April, Mai |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken |
Verwendung: | Steingarten |
Hinweis: | immergrün |
Auf den ersten Blick könnte man Sedum populifolium für ein kleines Sträuchlein halten. Seine Triebe verholzen richtiggehend und mit an die 40 cm Wuchshöhe bringt man es zumindest mit den niedrigen Sedum-Arten so schnell nicht in Verbindung.
Trotzdem: Die Pappelblättrige Fetthenne (gern auch als Halbstrauchige Fetthenne bezeichnet) ist ein Fettblatt durch und durch, noch dazu so enorm winterhart, dass manche aus der Verwandtschaft vor Neid erblassen möchten. Tja, wer aus Sibirien kommt, ist einiges gewohnt und hält etwas aus.
Sedum populifolium wirft im Herbst die herzförmigen, gezähnten, schlicht dunkelgrünen Blätter ab und trotzt Temperaturen bis unter ‑40 °C. Im Frühling treibt es neu aus und braucht bis zum Spätsommer für die Blütenbildung. Im August erscheinen die weiß-rosa (mal mehr weiß, mal mehr rosa) Blüten. Um diese Jahreszeit kommt die Pappelblättrige Fetthenne am besten neben niedrigen, polsterbildenden Fettblättern zur Geltung, die in etwa zeitgleich weiß, rosa, purpur oder rötlich blühen: Sedum cauticola 'Robustum' (Buntlaubiges September-Sedum), Sedum cyaneum (Rosenteppich-Sedum) oder Sedum spurium (Kaukasus-Fetthenne) zum Beispiel. Für Insekten aller Art ist damit der Tisch überreich gedeckt.
Sedum populifolium wirkt besonders reizvoll in Verbindung mit (bevorzugt grauen) Steinen. Am Fuß von Trockenmauern macht es sich ebenso gut wie im Steingarten. Wer beides nicht zu bieten hat: Zur Not tut's auch ein Platz in oder am Rand von Staudenrabatten mit wasserdurchlässigem Substrat und einigen Dekosteinen. Bei der Wahl des Standortes – sonnig und trocken wäre diesem Fettblatt recht – sollte man bereits einkalkulieren, dass man es mit einem ausdauernden Gewächs zu tun hat, das jahrelang am selben Platz zu bleiben gedenkt.
Bliebe die Frage offen, ob die Blüten von Sedum populifolium nun duften oder nicht. Das dürfte wohl wieder mal jede (menschliche) Nase anders empfinden. Stellt man die Frage hingegen dem Insektenvolk, wird man als Antwort ein klares Ja bekommen.
Wuchshöhe: | 30-40 cm |
Blütenfarbe: | weiß-rosa |
Blütezeit: | August, September |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | frisch |
Verwendung: | Steingarten, Trockenmauern |
Hinweis: | verholzend |
Sedum rupestre (Felsen-Fetthenne, Tripmadam)
Die gute alte Tripmadam. Schon unsere Urgroßmütter wussten das in Mitteleuropa (unter anderem) einheimische Kraut als Gewürzpflanze einzusetzen, zum Beispiel in Suppen oder Salaten; verwendet wurden und werden die (jungen) Blätter und Sprossspitzen.
Im Versuchsgarten führen die grün(braun)en Walzen (seltener blaugrün oder graugrün) von Sedum rupestre ein eher unbeachtetes Dasein. Sie füllen Hangflorsteine beim Haus und haben sich als Bodendecker zwischen Gehölzen ausgebreitet (wo sie bei Pflegearbeiten zum Teil achtlos ausgerissen werden). Das zeugt schon davon, wie robust, ausdauernd und anpassungsfähig die Tripmadam ist.
Dabei hat sie noch viel mehr zu bieten. Sedum reflexum ist immergrün und seine Blüten warten mit einer Besonderheit auf, die man im Staudenreich lange suchen muss: Die Blütenspitzen sind stark nach innen gebogen und geben den goldgelben Blütenköpfen ein fast kugeliges Aussehen.
Sedum rupestre (Felsen-Fetthenne, Tripmadam) – Blüten
Zwei Dinge sollten Sie bei der Wahl des Standortes für die Felsen-Fetthenne jedoch berücksichtigen: Je weniger Sonne sie abbekommt, desto weniger kompakt wächst die Pflanze und die Blüte fällt in manchen Jahren ganz aus. Sedum rupestre darf zudem im Herbst und Winter nicht unter herabgefallenen Blättern oder umgeknickten Trieben von Stauden und Gräsern "begraben" sein. Schließlich ist es auch im Winter grün und braucht Licht zum Leben. Natürlich kann man da als Gärtner helfend eingreifen und das Laub beseitigen, falls die Tripmadam nahe bei Bäumen steht, bloß daran denken muss man halt, auch wenn's draußen kalt ist, stürmt und regnet.
Die Vermehrung ist bei Sedum rupestre kein Thema: Für die sogenannte Sprossensaat (häufig bei der Dachbegrünung praktiziert) werden einfach Teilstücke/
Spalten-Wollbiene (Anthidium oblongatum, Weibchen) auf Sedum rupestre (Felsen-Fetthenne, Tripmadam)
Und die Pflege? Ebenfalls kein Thema. Sehr ordentliche Gärtner werden aber vielleicht die verblühten Blütentriebe abschneiden. Doch lassen Sie sich mit diesem Rückschnitt ruhig Zeit, bis die Tripmadam auch wirklich verblüht ist, denn 16 Wildbienen-Arten sammeln deren Pollen, um die Nester damit zu befüllen und die Larven zu versorgen. Es könnte ja sein, dass eine oder mehrere dieser Bienen-Arten nahe Ihres Gartens vorkommen! Wer sich über diese faszinierenden Insekten näher informieren möchte, dem lege ich meinen Artikel Wildbienen im Stauden-Garten ans Herz.
Sedum rupestre (Felsen-Fetthenne, Tripmadam) – Triebe mit hängenden Blütenständen
Gut zu wissen: Im Handel wird statt der echten Tripmadam (Sedum rupestre) meist die Garten-Tripmadam (Sedum rupestre subsp. erectum, Synonym: Sedum pseudomontanum) angeboten – vermutlich aus Unwissenheit. Achten Sie deshalb auf die Knospen, wenn Ihre Tripmadam Blütentriebe in die Höhe schiebt. Das sichere Erkennungszeichen der echten Tripmadam sind hängende Blütenstände vor dem Aufblühen (knospiger Zustand).
Wuchshöhe: | 25-35 cm |
Blütenfarbe: | gelb |
Blütezeit: | Juni, Juli |
Lichtverhältnisse: | sonnig-halbschattig |
Bodenverhältnisse: | trocken |
Verwendung: | Dachbegrünung |
Hinweis: | immergrün; Heil- und Gewürzpflanze; Pollenpflanze für Wildbienen |
Vordergrund: Sedum rupestre subsp. erectum (Garten-Tripmadam), Hintergrund: Sedum rupestre (tripmadam)
Im grünen Handel ist die Garten-Tripmadam wesentlich häufiger anzutreffen als die eigentliche, die echte Tripmadam, Sedum rupestre, also die Art. Die Unterart Sedum rupestre subsp. erectum ("subsp." ist die Abkürzung für Subspezies und bedeutet Unterart) unterscheidet sich auch fast nicht von Sedum rupestre und selbst in der Natur kommt es häufiger vor als die reine Art.
Wie können Sie sie überhaupt erkennen und unterscheiden? Im Prinzip nur, wenn Sie Pflanzen von beiden Arten vor sich haben. Dann sehen Sie, dass die Blattwalzen und Blätter der Unterart erectum größer und derber sind als die der Art. Und sie sind immer blaugrau, wogegen sie der echten Tripmadam meist grün(braun) sind und nur selten (grau)blau. Hauptunterscheidungsmerkmal sind jedoch die Blütenstände in knospigem Zustand: sie hängen bei der echten Tripmadam und stehen bei der Garten-Tripmadam. Hier braucht es also kein Gefühl und keine Vermutungen, das ist was Handfestes.
Sedum rupestre subsp. erectum (Garten-Tripmadam) – junge Triebe
Selbst Fachleute kommen bei diesen beiden Fetthennen-Arten übrigens regelmäßig ins Schleudern. Ob das in der Natur tatsächlich alles Sedum-rupestre-Bestände sind, was als solche geführt wird, ist deshalb unklar. Es könnten Bestände der Unterart darunter sein.
Sedum rupestre subsp. erectum (Garten-Tripmadam) – Blütentrieb
Wie Sedum rupestre ist die Unterart subsp. erectum immergrün und sollte daher im Herbst und Winter von Falllaub freigehalten werden. Wie die echte Tripmadam lässt sich die Garten-Tripmadam simpel mit Sprossensaat (Triebe hinwerfen, wo eine neue Pflanze wachsen soll, und abwarten) vermehren. Letztere ist allerdings noch einen Tick wüchsiger als Erstere, deshalb sollten Sie gut überlegen, wo Sie sie ansiedeln. (Wenn sie erst mal im Garten ist, tauchen ja zudem immer wieder "wilde" Bestände auf, weil man auf dem Weg zum Kompost schlicht und ergreifend ein paar Sprossen unbemerkt verloren hat.)
Wildbienen unterscheiden nicht zwischen der echten und der Garten-Tripmadam. Wer sich auf der einen tummelt, besucht auch die andere.
Jetzt noch die Antwort auf die Frage vom Tage: Die Unterart lässt sich in der Küche ebenso verwenden wie die Art. Vielleicht stellt sich diese Frage aber gar nicht, weil es im Handel ja eh praktisch nur die Garten-Tripmadam gibt.
Wuchshöhe: | 10-30 cm |
Blütenfarbe: | gelb |
Blütezeit: | Juni, Juli |
Lichtverhältnisse: | sonnig-halbschattig |
Bodenverhältnisse: | trocken |
Verwendung: | Dachbegrünung |
Hinweis: | immergrün; Pflanze; Pollenpflanze für Wildbienen |
Sedum sexangulare (Milder Mauerpfeffer, Goldmoos-Sedum)
Auf den ersten Blick sieht Sedum sexangulare aus wie Sedum acre (Scharfer Mauerpfeffer), auf den zweiten merkt man, dass es sich bestenfalls um zweieiige Zwillinge handeln könnte: Während sich bei Sedum acre die Blättchen dicht an den Stiel schmiegen, stehen sie bei S. sexangulare ab (besonders an den älteren Trieben); während bei Sedum acre 4‑6 Blüten an der Spitze der Blütentriebe sitzen, bildet S. sexangulare an der Spitze der Blütentriebe 4‑6 kürzere Triebe, an denen sich nach und nach jeweils mehrere Einzelblüten öffnen.
Sedum sexangulare (Milder Mauerpfeffer, Goldmoos-Sedum) – Blütenstand
Die gelben Blüten des Milden Mauerpfeffers zeigen sich im Juni und Juli und bei älteren, größeren Exemplaren (flächiger Wuchs!) wirkt das natürlich bezaubernd. Vor und nach der Blüte hat man aber halt nur grün-rote "Flatschen", die immer den Eindruck vermitteln, im Beet sei etwas ausgefallen, weil sie ja nur etwa 5 cm hoch sind. Wirkungsvoller sind deshalb mehrere kleinere Fleckchen zwischen Stauden. Das Goldmoos-Sedum wächst dann so weit, wie die Hauptdarsteller im Beet es lassen; unter Blätterdächer kriecht so ein Fettblatt nicht. Dafür bedeckt und schützt es den Boden, und so manches Unkraut überlegt es sich dann doch zweimal, ob's keimen soll oder nicht.
Theoretisch sind solche Gestaltungskniffe mit Sedum acre (Scharfer Mauerpfeffer)oder Sedum album (Weißer Mauerpfeffer) ebenfalls möglich, doch S. sexangulare verträgt bzw. bevorzugt den besseren (nährstoffreicheren) Boden und mehr Nässe als die beiden anderen. Wo immer in einem Beet Platz ist, kann also das Goldmoos-Sedum zum Einsatz kommen. Es genügt (von Mitte April bis Ende September machbar), einige Triebe von einer Mutterpflanze abzunehmen, auf die Erde zu legen und anzugießen. Alles andere macht die Natur.
Sedum sexangulare (Milder Mauerpfeffer, Goldmoos-Sedum) nach der Blüte
Weitere Verwendung findet der Milde Mauerpfeffer in Trockenmauern, offenen Pflasterfugen und selbstverständlich im Steingarten, wobei es dort gilt, sein Breitenwachstum im Auge zu behalten und ggf. einzudämmen. Die Nachbarn in solchen Lebensräumen sind ja oftmals recht empfindlich.
Schon allein wegen seiner höheren Düngertoleranz und der dadurch bedingten besseren Nässeverträglichkeit, können Sie bei Sedum sexangulare noch weniger falsch machen als bei den sehr ähnlichen Arten Sedum acre und Sedum album. Probieren Sie's aus. – Das Goldmoos-Sedum ist die perfekte Einsteiger-Fetthenne!
Wuchshöhe: | 5-10 cm |
Blütenfarbe: | gelb |
Blütezeit: | Juni |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken |
Verwendung: | Dachbegrünung |
Hinweis: | einheimische Staude; immergrün |
Dieses Fettblatt hat eine der ungewöhnlichsten Blattfärbungen in der Gattung Sedum: Die gelbgrüne Mitte wird flankiert von graugrünen Streifen links und rechts, und wie um alles zusammenzuhalten, umgibt das ganze Blatt ein schmales, rosarotes Rändchen (nicht immer, aber fast immer). Es ist damit so reizend, dass eigentlich niemand die Blüte vermisst, obwohl sie ganz spät im Jahr dann doch noch kommt.
Schade, dass Sedum sieboldii 'Mediovariegatum' nicht immergrün ist, denn diese Blätter im Winter, das wär' echt ein Hingucker bei Reif oder leichtem Schnee. Wenn wir schon beim Winter sind: Das Oktober-Fettblatt ist nicht so winterhart, wie wir uns das vielleicht wünschen. Ein leichter Winterschutz aus Fichten- oder Tannenzweigen kann deshalb nicht schaden. – Sicher ist sicher. Sedum sieboldii 'Mediovariegatum' braucht einen Standort mit gutem Wasserabzug und empfiehlt sich damit als Steingartenpflanze oder zur Bepflanzung von Trockenmauern. Damit es nicht im Dickicht benachbarter Stauden und Gräser aus dem Sichtfeld verschwindet, sollte man es bei einer Pflanzung im Beet oder der Rabatte vorsorglich am Rand positionieren, zumal man dort die Blüte besser im Blick hat. Zum dauerhaften Bepflanzen von Kübeln, Kästen und Trögen ist das Oktober-Fettblatt ebenfalls gut geeignet.
Wie die Mehrzahl der Fetthennen lässt sich Sedum sieboldii recht problemlos mittels Teilung oder Stecklingen vermehren. Die Pflanzen zu teilen wird dabei für die meisten die unkomplizierteste Vermehrungsmethode sein. Sollten Sie das vorhaben, greifen Sie am besten im Frühling (etwa im April oder Mai) zum Spaten. Die frisch eingesetzten Pflanzenteile gut angießen!
Die Sorte 'Mediovariegatum' ist leider nicht ganz stabil. Es passiert immer wieder, dass sie auf die Art mit einfarbig graugrünen Blättern zurückfällt und ihre Panaschierung verliert.
Lassen Sie sich nicht irritieren: Das Foto zeigt Sedum sieboldii 'Mediovariegatum' inmitten von Sedum-acre-Blüten.
Wuchshöhe: | 15-20 cm |
Blütenfarbe: | rosa |
Blütezeit: | September, Oktober |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken-frisch |
Verwendung: | Steingarten, Trockenmauern |
Hinweis: |
Sedum spathulifolium 'Purpureum' (Colorado-Fetthenne)
Der deutsche Name Colorado-Fetthenne verrät die Herkunft: Sedum spathulifolium stammt aus Nordamerika (wo sie zum Beispiel auch in Kalifornien natürlich vorkommt). Alternativ findet sich häufig der Name "Spatelblättrige Fetthenne" und das ist so korrekt vom botanischen Namen abgeleitet wie passend zur ungewöhnlichen Blattform (da hat sich einer was gedacht von den Botanikern).
Sedum spathulifolium ist für kleine Gärten prima geeignet. Ein guter Wasserabzug im Boden ist für diese Fetthenne obligatorisch, damit die Wurzeln nicht faulen; Sandböden sind daher ideal. Und: Nicht ganz vollsonnig pflanzen, das bekommt ihr besser. Im absonnigen bis leicht beschatteten (nur morgens und abends Sonne) Teil des Steingartens oder von Trockenmauern ist sie also gut aufgehoben. Als Einfassung für Beete machen sich die dekorativen Blattpolster ebenfalls hervorragend. Allerdings wird empfohlen, Sedum spathulifolium und seine Sorten leicht schräg zu pflanzen, damit kein Wasser in den Blattrosetten stehen bleibt, was auf ebener Fläche nur schwer zu realisieren ist.
Sedum spathulifolium 'Purpureum' (Colorado-Fetthenne) – Blüten
Der Säure- oder Kalkbedarf der Colorado-Fetthenne im Substrat wird höchst unterschiedlich angegeben: Bei deutschen Gärtnereien überwiegt die Angabe "sauer", englische und nordamerikanische Gärtnereien hingegen tendieren in der Mehrzahl zum Hinweis "kalkhaltiges Substrat". Was stimmt denn nun? Darf man der California Native Plant Society (Calscape) glauben – und ich bin der Ansicht, das darf man – stimmt beides. Calscape gibt den PH-Wert des Bodens für Sedum spathulifolium mit 5‑8 an, also von mäßig sauer (5) bis kalkhaltig (8). Diese Werte sollten für die Sorten (die paar, die es derzeit gibt) von Sedum spathulifolium ebenfalls zutreffen (es sind ja Auslesen); das erleichtert die Ansiedlung im Garten – zumindest in diesem Punkt.
Sedum spathulifolium 'Purpureum' (Colorado-Fetthenne)
Zum graufilzigen Laub der Art kommt bei der Sorte 'Purpureum' noch ein kräftiger Schuss Purpur. Wirklich schön anzuschauen, vor allem ohne Blüten. Die gelben Blütenstände lenken nur ab und – ganz ehrlich – sie passen farblich so gar nicht zur Blattfarbe. Einziger Trost: Die Colorado-Fetthenne blüht nur einmal im Jahr, und zwar im Juni (mal etwas vorher, mal im Juli noch), dann ist’s rum. 'Cape Blanco' ist ähnlich, doch bei dieser Sorte steht Weißgraues Laub im Vordergrund mit nur wenig – im besten Fall gar keinem – Purpuranteil.
Sedum spathulifolium 'Cape Blanco' (Colorado-Fetthenne) – Jungpflanze
Wie stark welche Farbe durchkommt, hängt jedoch von so vielen Faktoren ab (Boden, Feuchtigkeit, Temperatur etc.), dass niemand voraussagen kann, welche Hauptfärbung welche Sorte im eigenen Garten tatsächlich an den Tag legen wird, zumal das auch noch von Jahr zu Jahr anders ausfallen kann. Wenn ich mich für eine der beiden Sorten entscheiden müsste, würde ich deshalb nicht nach der Blattfarbe wählen, sondern nach Ausdauer und Empfindlichkeit, und da gewinnt nach meinen Erfahrungen eindeutig 'Purpureum': Die Sorte 'Cape Blanco' hielt es am gleichen Standort wie 'Purpureum' gerade mal zwei Jahre aus, in denen sie sich kaum entwickelte, dann war sie weg. 'Purpureum' ist weit weniger empfindlich, sie macht sich gut mit deutlichem Zuwachs, zumindest bei mir.
Sedum spathulifolium 'Cape Blanco' (Colorado-Fetthenne)
Solch farbenfrohe Gesellen, wie zumindest die Sorte 'Purpureum' einer ist, sind – zumindest zur Blütezeit – nicht unbedingt leicht zu kombinieren. Und bevor sich wie in meinem Garten ein eher schauderhaftes Bild (siehe Foto unten) mit dem (an und für sich entzückenden) Penstemon hirsutus 'Pygmaeus' ergibt, sollte auf Blühpartner lieber verzichtet werden.
Fazit: Die Sorten von Sedum spathulifolium (ist die reine Art bei uns überhaupt erhältlich?) brauchen etwas mehr Zuwendung (nicht zu verwechseln mit der allgemeinen Pflege wie eventuell Gießen) als viele andere Fetthennen. Die sorgfältige Auswahl und Vorbereitung des Standorts sind bei der Colorado-Fetthenne enorm wichtig, aber leider kein Allheilmittel.
Wuchshöhe: | 15-20 cm |
Blütenfarbe: | gelb |
Blütezeit: | Juni |
Lichtverhältnisse: | absonnig, halbschattig |
Bodenverhältnisse: | trocken-frisch |
Verwendung: | Steingarten, Trockenmauern, Beeteinfassung |
Hinweis: | Boden mit gutem Wasserabzug unbedingt erforderlich; immergrün |
Wenn Sie im Winter nach Schneefall an einem Garten vorbei oder durch einen Park spazieren und sehen Stiele mit Sahnehäubchen, dann können Sie fast sicher sein, dass es sich um die verblühten Blütenstände von Sedum 'Herbstfreude' handelt, die da so keck eine Schneemütze tragen. Zumindest in Grünanlagen und Parks, denn an der 'Herbstfreude' kommt kein Landschaftsgärtner vorbei, weil sie mit ihrem kompakten Wuchs und den großen, leicht gewölbten Blütentellern zu Recht eine der beliebtesten und dankbarsten Sorten der Purpur-Fetthenne ist. Dazu kommt die sehr späte Blütezeit bis in den Oktober.
Sedum spectabile 'Matrona' (Schöne Fetthenne) – Austrieb
Die hohen Fettblatt-Typen sind wie die anderen Sedum-Arten im Garten völlig unkompliziert. Was bei ihnen kompliziert ist, ist die botanische Zuordnung, die Unterscheidung zwischen Sedum spectabile und Sedum telephium sowie deren Sorten und Hybriden. Ein Blick in die Fachliteratur bringt hier wenig Licht ins Dunkel, denn wenn in den Büchern eine Sorte mal der einen, mal der anderen Art zugeschrieben wird oder pauschal als Kreuzung (Hybride) zwischen den beiden Arten aufgeführt ist, tja, was willst du da sagen?
Sedum spectabile 'Matrona' (Schöne Fetthenne)
Fakt ist: Mit einer hohen Fetthenne im Garten machen Sie alles richtig. Ob das nun ein Hohes Herbst-Sedum bzw. eine Purpur-Fetthenne (Sedum telephium) oder ein Pracht-Sedum bzw. eine Schöne Fetthenne (Sedum spectabile) ist, sollte Sie nicht interessieren, solange Sie Ihren Garten genießen und nicht über das Thema promovieren wollen. Im Handel sind sowieso nur Sorten und Hybriden erhältlich und sowohl S. spectabile als auch S. telephium wurde bei der Staudensichtung als gärtnerisch wertvolle und wichtige Art eingestuft.
Sedum telephium 'Herbstfreude' (Hohe Fetthenne) noch nicht aufgeblüht
Insekten machen auch keinen Unterschied zwischen Schöne Fetthenne und Purpur-Fetthenne. Sie lieben beide, und sowie sie sich öffnen, herrscht auf den Blüten Hochbetrieb; denn dank der späten Blütezeit liefern Sedum spectabile- und Sedum telephium-Hybriden und Sorten noch reichlich Nektar, wenn das Nahrungsangebot schon dünn wird. Eine kleine Einschränkung folgt auf dem Fuß: Bei uns sind es in erster Linie Honigbienen, Hummeln, Wespen und Fliegen, die auf ihren Blüten zu beobachten sind. Einige Falter-Raupen ernähren sich allerdings (unter anderem) von Sedum telephium, darunter die Raupen der vom Aussterben bedrohten Apollo-Falter (Parnassius apollo) sowie Fetthennen-Bläulinge (Scolitantides orion).
Wuchshöhe: | 30-40 cm |
Blütenfarbe: | weiß |
Blütezeit: | August, September, evtl. Oktober |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken-frisch |
Verwendung: | Steingarten |
Hinweis: |
Mit dem Sedum 'Matrona' kaschieren wir im Versuchsgarten seit einigen Jahren die schnell kahlen Stellen eines Symphyotrichum novae-angliae (Neuengland-Aster, Raublatt-Aster). Das klappt recht gut.
Wuchshöhe: | 40-75 cm |
Blütenfarbe: | rosa |
Blütezeit: | August, September |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken-frisch |
Verwendung: | Solitär |
Hinweis: | prämierte Sorte |
Wuchshöhe: | 40-70 cm |
Blütenfarbe: | je nach Jahr kräftig rosa bis purpurrot |
Blütezeit: | August, September, evtl. Oktober |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken-frisch |
Verwendung: | |
Hinweis: |
Wuchshöhe: | 40-50 cm |
Blütenfarbe: | je nach Jahr kräftig braunrosa bis purpurrot |
Blütezeit: | August, September, evtl. Oktober |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken-frisch |
Verwendung: | |
Hinweis: |
Für dieses Fettblatt braucht's erst mal den richtigen Platz, denn einfach so in ein Beet sollte man es nicht pflanzen, da dürfte es untergehen. Die Unterart ruprechtii wartet nämlich mit einer Spezialität auf: mit mehr oder weniger niederknieenden oder -liegenden Blütentrieben. Damit die richtig zur Geltung kommen, wären Standorte wie Beetränder, Steingärten und hinter Mauerkronen perfekt. Im besten Fall können die langen Triebe am Pflanzplatz leicht überhängen. Genügend Fläche sollte zudem zur Verfügung stehen, denn die Triebe können durchaus 50 cm lang werden; das ringsum gerechnet ergibt auch knapp einen Quadratmeter.
Sedum telephium subsp. ruprechtii 'Hab Grey' (Hohe Fetthenne) an einem mageren Standort
Je nach Bodenverhältnissen, Nährstoff- und Wasserversorgung wächst und wirkt Sedum telephium subsp. ruprechtii 'Hab Grey' höchst unterschiedlich: In "fettem" Boden bildet es massige Horste mit kräftigen, fast als dick zu bezeichnenden Blütentrieben und großen Blütenständen, in magerem Boden bleiben die Pflanzen in allem kleiner, man könnte sagen feingliedriger. Eines tun die Pflanzen sowohl da wie auch dort: Sie säen sich selbst aus, zumindest die Sorte 'Hab Grey'. Die Selbstaussaat ist nicht dramatisch, aber ein paar Sämlinge gibt's jedes Jahr, die im Garten untergebracht werden wollen. Mehr als zwei Exemplare braucht man sich daher gar nicht anzuschaffen und in den Garten zu setzen, der Rest "findet" sich nach wenigen Jahren.
Sedum telephium subsp. ruprechtii 'Hab Grey' (Hohe Fetthenne) – überwinterte Jungpflanze
Ein paar Sorten von Sedum telephium subsp. ruprechtii sind inzwischen auf dem grünen Markt (speziell in England), neben 'Hab Grey' zum Beispiel 'Red Cauli' oder 'Dusky Pink'. Das (Niederliegende) Hohe Fettblatt ist wohl gerade in Mode. Den deutschen Gartenmarkt dominiert 'Hab Grey', eine robuste Sorte mit blau bereiftem, zum Teil rosarot überzogenem Laub, rötlich gefärbten Blütenstielen, rosaroten Knospen und crèmefarbenen Blüten; die Hauptblüte ist endständig ("Ebenstrauß", so nennt sich der Blütenaufbau bei Sedum telephium). Gegen Ende der Hauptblüte entwickeln sich an den Blütenstielen in den Blattachseln weitere kleine Blütenstände. Eine richtige Verlängerung der Blütezeit ist das allerdings nicht, dazu sind diese Blüten doch ein bisschen zu versteckt.
Pflege? Ach ja, da war doch noch was. Also Pflege: Im Frühling werden die alten Triebe entfernt – fertig.
Auf den meisten Fotos zu diesem Artikel ist 'Hab Grey' in fettem Boden zu sehen.
Wuchshöhe: | 40-50 cm |
Blütenfarbe: | crème |
Blütezeit: | Juli, August, September |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken |
Verwendung: | |
Hinweis: | |
Sedum spurium gehört zu den bekanntesten und verbreitetsten Fetthennen in den Gärten der Welt. Wir haben es bei ihm mit einem lockeren Bodendecker zu tun (daher häufig auch als Teppich-Fettblatt bezeichnet), der sowohl sonnige als auch halbschattige Pflanzplätze akzeptiert. Allgemein gilt Sedum spurium als sehr ausdauernd, leicht zu kultivieren und willig wachsend (auf dem Boden aufliegende Triebe bilden rasch Wurzeln, dementsprechend simpel ist seine Vermehrung).
Die Kaukasus-Fetthenne ist immergrün und hält es an sehr trockenen Standorten aus. Gut macht sie sich als Dauerbepflanzung in Trögen, Kästen und Kübeln, doch dafür sollten Sie eine der auffälliger gefärbten (Blattfärbung) Sorten wählen.
Mit der pflegeleichten Kaukasus-Fetthenne im Garten machen Sie nicht nur sich selbst eine Freude, sondern der Spalten-Wollbiene (Anthidium oblongatum) ebenfalls. Diese (noch) relativ häufige Wildbiene (in Norddeutschland kommt sie nur vereinzelt vor) ist auch in Gärten anzutreffen, deshalb lohnt es sich, bei der Gartengestaltung an sie zu denken.
Spalten-Wollbiene (Anthidium oblongatum, Weibchen), hier an Sedum rupestre (Tripmadam)
Anthidium oblongatum sammelt Pollen von Sedum spurium, um ihn im Nest als Verpflegung für die Larven einzulagern. Weitere Pollenquellen dieser Biene sind unter anderem Sedum acre (Scharfer Mauerpfeffer), Sedum album (Weißer Mauerpfeffer) und Sedum rupestre (Felsen-Fetthenne, Tripmadam) sowie die Spinnweb-Hauswurz (Sempervivum arachnoideum), die allesamt pflegeleichte und empfehlenswerte Garten-Stauden sind. Zum Nestbau benötigt die Spalten-Wollbiene allerdings noch "Pflanzen-Wolle", die sie mit ihren Mundwerkzeugen zum Beispiel von den haarigen Blättern der Kleinblütigen Königskerze (Verbascum thapsus) oder vom Woll-Ziest (Stachys byzantina) abschabt.
Lust auf mehr Wissenswertes zum Thema Wildbienen? Dann klicken Sie in meinen Artikel Wildbienen im Stauden-Garten rein!
Wuchshöhe: | 10-15 cm |
Blütenfarbe: | rosa |
Blütezeit: | Juni, Juli, August |
Lichtverhältnisse: | sonnig-halbschattig |
Bodenverhältnisse: | frisch |
Verwendung: | |
Hinweis: | immergrün; eingebürgerter Neophyt; Pollenpflanze für Wildbienen |
Das nenne ich mal farbliche Harmonie: Das Blatt der Sorte 'Variegatum' ist graugrün mit weißem Rand, der eine leichte rosa Zeichnung hat, die Blüten sind weiß-rosa. Was könnte besser zusammenpassen? Die panaschierte Kaukasus-Fetthenne hat damit allen anderen Sedum-Arten mit mehrfarbigem Blatt ganz klar etwas voraus, bei ihr treffen kein Gelb und Orange auf Rosa oder Purpurrot.
Wuchshöhe: | 15 cm |
Blütenfarbe: | weiß, rosa Mitte |
Blütezeit: | Juni, Juli, August |
Lichtverhältnisse: | sonnig-halbschattig |
Bodenverhältnisse: | frisch |
Verwendung: | |
Hinweis: |
'Voodoo' ist eine relativ neue Sorte mit spannenden Eigenheiten: Sowohl die Blätter als auch die Stiele sind dunkel purpurfarben. Das hat auf den Züchter wohl einen mystischen Eindruck gemacht, daher der Sortenname 'Voodoo'.
Ansonsten verhält sich 'Voodoo' wie ein ganz normales Sedum spurium. Es wächst flächig, bleibt relativ klein und blüht lang. Kleine Einschränkung: Die Sorte 'Voodoo' ist leider empfindlicher und weniger widerstandsfähig als die Art und andere Sorten. Je schattiger 'Voodoo' steht, desto schwächer ausgeprägt ist zudem seine rote Blattfärbung, es kommt vor, dass die ganz verschwindet (siehe Foto unten).
Wuchshöhe: | 15 cm |
Blütenfarbe: | neonrosa |
Blütezeit: | Juni, Juli, August |
Lichtverhältnisse: | sonnig-absonnig |
Bodenverhältnisse: | frisch |
Verwendung: | |
Hinweis: | rötliches Laub, allerdings variabel |
Nicht jeder Garten ist sonnenbeschienen und bietet Felssteppenbedingungen, wie sie die meisten Fetthennen mögen. Hier kommt Sedum ternatum aus den USA ins Spiel, ein zur Blütezeit im April/
Sedum ternatum verträgt zwar vollsonnige Standorte, gedeiht jedoch noch besser an leicht beschatteten oder halbschattigen Plätzen. Im Gegensatz zu anderen Fetthennen bevorzugt es zudem feuchteren Boden. Damit kann man doch was anfangen!
Ein weiterer Pluspunkt (besonders für kleine Gärten): Sedum ternatum wuchert nicht. Die niederliegenden Triebe der Dreiblättrigen Fetthenne bilden an den Knotenpunkten (Nodien) Wurzeln. Im Winter sterben die Triebe ab und aus den frischen Wurzeln treiben im darauffolgenden Frühjahr lauter kleine Jungpflänzchen ohne weitere Verbindung zur Mutterpflanze. Diese Jungpflanzen lassen sich nach dem Austrieb problemlos ausgraben und umpflanzen. Einfacher kann einem eine Pflanze ihre Vermehrung nicht machen. Ihre Ausbreitung lässt sich dadurch ebenfalls prima kontrollieren und nötigenfalls bremsen.
Eigentlich kann man vom Sedum ternatum aber gar nicht zu viel haben: Die meiste Zeit des Jahres ist es einfach nur grün und fällt wenig auf, nur zur Blütezeit zieht ein Meer von weißen Blütensternchen unsere Blicke magisch an. Und erst der Kontrast zu den dunklen Staubblättern! Die Insekten sind da ganz einer Meinung mit uns Gärtnern: An diesen Blüten kommt keiner vorbei.
Wie wäre es mit Sedum ternatum gut sichtbar am Rand einer Hecke? Aufpassen sollten Sie nur, dass der Boden gut drainiert ist, also einen guten Wasserabfluss/
Die Blütezeit habe ich übrigens nicht irgendwo versehentlich falsch abgeschrieben: Sedum ternatum blüht tatsächlich bereits im April/
Wuchshöhe: | 10 cm |
Blütenfarbe: | weiß |
Blütezeit: | April, Mai |
Lichtverhältnisse: | sonnig-halbschattig, absonnig |
Bodenverhältnisse: | (mäßig) trocken-frisch |
Verwendung: | |
Hinweis: |