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Festuca filiformis ('Walberla') – Haar-Schwingel

(Pflanzenfamilie: Poaceae – Süßgräser)

Praktisch gleich bei uns ums Eck, hinter Nürnberg am "Walberla" (Tafelberg in der Fränkischen Schweiz und Pilgerort Tausender Erholung suchender Nürnberger), hat Till Hoffmann einen besonders zartlaubigen, rot blühenden Haar-Schwingel gefunden, der – wohl der Einfachheit halber – einen Sorten­namen erhielt: 'Walberla' nach seinem Fundort. (Mit einem Sortennamen braucht man sich nicht damit herumzuschlagen, ob es sich nun um einen Zufallssämling, eine Unterart, eine Varietät oder eine Form handelt.)

Festuca filiformis 'Walberla' – Blüten – Haar-Schwingel
Festuca filiformis (Haar-Schwingel) 'Walberla' – Blüten

Dass ich diesen Haar-Schwingel haben musste, versteht sich von selbst. Eine Kaufentscheidung, die ich nicht bereut habe. Die rötlichen Blüten stehen auf rötlichen Stängeln deutlich über feinen, sattgrünen Laubpolstern, die nicht einfach irgendwohin an den Wegesrand gepflanzt werden sollten. Um dieses Gräslein richtig wahrzuneh­men, empfiehlt sich ein etwas erhöhter Standort, wenn möglich (wegen des guten Wasserabzugs dort) im Steingarten. Bei mir steht das 'Walberla' leider eher suboptimal und wird viel zu wenig beachtet.

Festuca filiformis (im grünen Handel zuweilen immer noch unter den alten wissenschaftlichen Namen Festuca capillata und Festuca tenuifolia zu finden) mag keine gut gedüngten Böden, ist "sparsam im Wasserverbrauch" (das alles heißt: wenig Pflegeaufwand) und akzeptiert volle Sonne ebenso wie lichten Schatten, wobei die Sorte 'Walberla' besonders trockenheits­verträglich und hitzetolerant ist. Der Boden sollte ansonsten in Richtung "sandig" gehen.

Solch feingliedrige, niedrige Polstergräser passen selbst in kleinste Gärten und sind die perfekten Begleiter für niedrige Glockenblumen (Campanula-Arten), Fetthennen (Sedum-Arten) und Steinbrech-Gewächse (Saxifraga-Arten) zum Beispiel, zumal der Haar-Schwingel horstig wächst und keine Gefahr besteht, dass seine Nachbarn ringsum durch Ausläufer unterge­buttert werden könnten.

Festuca filiformis 'Walberla' – Austrieb
Festuca filiformis (Haar-Schwingel) 'Walberla' – Austrieb (ohne Rückschnitt)

Wo es am passenden, gut sichtbaren Platz im Garten fehlt, kommt vielleicht ein Topfgarten infrage? Festuca filiformis (auch in Sorten) ist jedenfalls bestens dafür geeignet.

Die Vermehrung erfolgt über Aussaat und Teilung älterer Exemplare. Wie auch immer: Ein Zuviel kann es von diesem Gras kaum geben, solange der Garten groß genug ist und auch flächige Pflanzungen dieser Schwingel-Art aufnimmt, beispielsweise als Gehölz­vorpflanzung.

Und wie ist es um die Bestände dieses in Deutschland einheimischen Grases in der Natur bestellt? Gut, zumindest deutschlandweit (Stand Januar 2025 ungefährdet) gesehen. Am häufigsten ist Festuca filiformis im Westen, im Nordwesten sowie im Osten Deutschlands anzutreffen und im Detail sieht es doch schon etwas anders aus – in verschiedenen Bundesländern steht sie auf der Vorwarnliste zur Aufnahme in die Rote Liste oder ist bereits (stark) gefährdet (ebenfalls Stand Januar 2025).

Rückschnitt: Im zeitigen Frühjahr so bis auf 1‑2 cm über dem Boden. Wer es übers Herz bringt, kann auch die abgeblühten Blütentriebe aus dem Blatthorst herausschneiden, um Selbstaussaat (die hier bislang nicht stattgefunden hat) zu vermeiden.

Festuca filiformis 'Walberla' – Haar-Schwingel

Wuchshöhe: 25-45 cm
Farbe Blütenstand: rötlich
Blütezeit: Mai, Juni
Lichtverhältnisse: sonnig
Bodenverhältnisse: trocken
Verwendung: Steingarten; Dachbegrünung; Kästen und Tröge
Hinweis:






Gartenfreud – Gartenleid
Gärtnern mit Stauden und Gräsern