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Bartgras (Prärie-) Andropogon scoparius Blaugras (Kalk-) Sesleria albicans Blauhalm Andropogon gerardii Blaustrahlhafer, Wiesenhafer Helictotrichon sempervirens Blutgras (Japanisches) Imperata cylindrica 'Red Baron' Chinaschilf (Riesen-) Miscanthus x giganteus Chinaschilf (Silber-) Miscanthus sinensis Dünengras, Strandroggen Leymus arenarius Federgras (Büschel-) Stipa capillata Federgras (Riesen-) Stipa gigantea Federgras (Zartes bzw. Mexikanisches) Nassella tenuissima Goldbartgras, Indianergras Sorghastrum nutans Goldleistengras Spartina pectinata 'Aureomarginata' Kopfgras (Grünes) Sesleria heufleriana Kopfgras (Herbst-) Sesleria autumnalis Lampenputzergras Pennisetum alopecuroides ('Hameln') Liebesgras (Afrikanisches) Eragrostis curvula Liebesgras (Purpur-) Eragrostis spectabilis Moskitogras (oder Mosquitogras) Bouteloua gracilis Pampasgras Cortaderia selloana Perlgras (Hohes) Melica altissima ('Atropurpurea') Perlgras (Wimper-) Melica ciliata Pfeifengras (Blaues) Molinia caerulea Pfeifengras (Rohr-) Molinia arundinacea Plattährengras Chasmanthium latifoliumS Raugras (Alpen-) Stipa calamagrostis Raugras (Zotten-) Spodiopogon sibiricus Reisgras (Indianisches) Eriocoma hymenoides Reitgras (Berg-) Calamagrostis varia Reitgras (Diamant-) Calamagrostis brachytricha Reitgras (Garten-) Calamagrostis x acutiflora 'Overdam' Rutenhirse (Echte) Panicum virgatum Schillergras (Blaugrünes) Koeleria glauca Schmiele (Rasen-) Deschampsia cespitosa Schwingel (Atlas-) Festuca mairei Schwingel (Bärenfell-) Festuca gautieri alt: Festuca scoparia Schwingel (Blau-) Festuca-Glauca-Hybriden Schwingel (Haar-) Festuca filiformis ('Walberla') Segge (Berg-) Carex montana Segge (Blaugrüne) Carex flacca Segge (Fuchsrote) Carex buchananii Segge (Japan-) Carex morrowii ('Variegata') Segge (Neuseeland-) Carex dipsacea Segge (Palmwedel-) Carex muskingumensis Segge (Riesen-, Hänge-) Carex pendula Segge (Teppich-Japan-) 'Icedance' Carex foliosissima 'Icedance' Segge (Weiß-grüne Vogelfuß-) Carex ornithopoda 'Variegata' Tautropfengras, Fallsamengras Sporobolus heterolepis


Faszination Ziergräser

Gräser sind ein wichtiges Gestaltungselement in unseren Gärten

Die Farben der Gräser sind in der Regel nicht grell. Halme, Laub, Blüte und Samenstand wirken stattdessen vermittelnd mit ihren zahlreichen Grün-, Blau- und Grautönen. Rotbraune oder purpurfarbene Halme und Blütenstände setzen zusätzliche Akzente, ebenso wie der vielen Gräsern eigene Fruchtschmuck. Sie spielen deshalb eine wichtige Rolle als Struktur- und Leitpflanzen.

Sesleria heufleriana zwischen Anemonen und Teich

Schön auch, dass viele Gräser selbst im Winter präsent sind, wenn man sie lässt: So gut wie alle Ziergräser sollten erst im Frühjahr zurückge­schnitten werden. Für den Garten ist das eine absolute Bereicherung, denn kaum etwas ist schöner anzusehen und wirkt fragiler, als mit Raureif überzogene Halme und verblühte Blütenähren.

Von Gräsern geht eine Faszination aus: Die filigrane Gestalt, die unterschiedlichen Wuchsformen – überhängend, rund oder straff aufrecht – schaffen Übergänge. Übergänge zwischen Stauden, zwischen Lebensbereichen und zwischen Ebenen. Es lohnt sich also, mit Ziergräsern zu "spielen".

Die Blüte der Gräser

Miscanthus x giganteus – Riesen-Chinaschilf, Blütenstände
Miscanthus x giganteus (Riesen-Chinachilf) – Blütenstände

Was wir für die Blüten der Gräser halten, sind die Blütenstände. Die Einzelblüten können wir mit bloßem Auge so gut wie nicht erkennen. Angaben zur Blütenfarbe sind deshalb mitunter ein wenig irritierend, weil uns die Blüten in Summe (die Blüten­stände insgesamt) vielleicht ganz andere Farbenspiele vermitteln als die Einzelblüten. Die fragile Schönheit der kleinen eigentlichen Blüten erschließt sich dem Betrachter nur in der vielfachen Vergrößerung eines Makro-Objektivs.

Miscanthus x giganteus – Riesen-Chinaschilf, Blüten
Miscanthus x giganteus (Riesen-Chinachilf) – Blüten

Gelegentlich lassen wir uns von Gräsern sogar noch mehr in die Irre führen und halten die Fruchtstände (die Samen­stände also) für die Blüte/Blütenstände. Die Blüte selbst haben wir hingegen verpasst, weil wir da "etwas Großes" erwarten, etwas Augen­fälliges. Und das Auffälligste sind bei nicht wenigen Ziergräsern nun mal die Samenstände.

Optimale Pflanzzeit und Schnitt der Ziergräser

Eragrostis curvula mit Reif
Eragrostis curvula (Afrikanisches Liebesgras) mit Raureif

Ganz wichtig ist für Gräserlieb­haber der richtige Pflanztermin. Jedes Jahr aufs Neue grüßen im Herbst prachtvolle Ziergräser mit wundervollen, üppigen Blüten­ständen von den Verkaufstischen. Ihre Botschaft ist stets nur das eine: Kauf mich, kauf mich! Wer könnte da widerstehen, wenn im Garten noch eine Ecke frei ist oder ein Platz zwischen Stauden zur Verfügung steht? Also tun wir, was wir nicht lassen können, und greifen beherzt zu.

Mein Gärtnerrat: Machen Sie's nicht, denn die meisten Gräser stellen mit der Blüte das Wurzelwachstum ein und haben dadurch keine Chance, im Herbst, so kurz vor der kalten Jahreszeit, noch richtig einzuwurzeln, um unbeschadet den Winter zu überstehen. Verletzte Wurzeln von Gräsern neigen zudem zum Faulen, umso mehr, je kühler und feuchter die Witterung ist; im Herbst passiert das schnell mal. Und im darauffolgenden Jahr wären die Enttäuschung und der Ärger über unseren Misserfolg groß.

Warten Sie bis zum Frühjahr, selbst wenn die Horste dann vielleicht nicht so viel hermachen und weniger verlockend scheinen. Es macht sich auf lange Sicht bezahlt.

Wann Sie Ziergräser schneiden sollten

Bequemer Ziergräser-Rückschnitt mit einer kleinen Staudensichel

Um die Pflege winterharter Ziergräser im Garten braucht man kein großes Gewese zu machen. Eines benötigen aber so gut wie alle irgendwann mal: einen Rückschnitt. Den macht man im Normalfall im Frühjahr, je nach Gras und Witterung zwischen Ende Februar und Ende April, aber das zu definierten wird durch die immer häufiger zu milden und kurzen Winter immer schwieriger. Bei den meisten Ziergräsern nimmt man dazu am besten eine kleine Staudensichel. Wer sich je mit einer Gartenschere dabei abgemüht hat, wird die Vorzüge einer scharfen kleinen Staudensichel schnell zu schätzen wissen (prima übrigens auch für weiche Blütenstauden wie Alchemilla mollis – Weicher Frauenmantel – oder Tradescantia – Tradeskantie, Dreimasterblume). Wir verwenden die Staudensicheln von Gartenbedarf-Versand Richard Ward (https://www.gartenbedarf-versand.de/gartenscheren/Staudensichel.html), die bei vielen Arbeiten sehr gute Dienste leisten.

Aber machen wir und nichts vor: Bei vielen Ziergräsern funktioniert das mit dem "Zurückschneiden nach Anweisung" nach ein paar Jahren nicht mehr. Zu genau sollten Sie es mit dem Rückschnitt deshalb nicht nehmen, das macht einem nur das Leben schwer. Manche – vor allem ältere – Gräserhorste lassen sich einfach nicht (mehr) auf ein oder drei Zentimeter über dem Boden zurückschneiden. Sei's drum, dann bleibt halt etwas mehr stehen!

Beim Zurückschneiden der Gräser sowie bei allen anderen Arbeiten an und mit Ziergräsern sollten Sie sicherheitshalber Handschuhe tragen. – Ihr Laub hat nämlich häufig sehr scharfe Ränder.

Rabatte im Reif


Bartgras (Prärie-), Kleines Präriegras – Schizachyrium scoparium (alt: Andropogon scoparius)

(Pflanzenfamilie: Poaceae – Süßgräser)

Mit dem zungen­brecherischen botanischen Namen Schizachyrium will ich niemanden quälen – sprechen wir vom Prärie-Bartgras und vom Kleinen Präriegras. Mein Bartgras habe ich im Jahr 2003 gepflanzt, zu der Zeit gab es noch keine Sorten wie heute, nur die reine Art war erhältlich. Es steht noch immer am seinerzeit zugeteilten Platz, das zeigt bereits einen der Vorteile dieses Grases: Langlebigkeit. Voraussetzung dafür ist – wie bei so vielen Gräsern –, dass man mit Dünger und Wasser sparsam umgeht. Zu viel Nährstoffe und Wasser haben zudem zur Folge, dass das Prärie-Bartgras weniger windstabil ist und der Horst auseinanderfällt.

Schizachyrium scoparium – Prärie-Bartgras im März!
Schizachyrium scoparium (Prärie-Bartgras) im März!

So genügsam dieses Gras auch sein mag, wenn es zu dicht an Gehölzen steht, kommt es mit Trockenheit weniger gut zurecht. Wurzeldruck plus fehlendes Wasser sind eben selbst für das Prärie-Bartgras ein Tick zu viel. Ähnliche Erfahrungen habe ich mit Panicum virgatum (Rutenhirse) sowie Sorghastrum nutans (Goldbartgras) gemacht.

Das Kleine Präriegras wächst streng horstig und hat attraktive, schmale, zunächst (blau-)grau­grüne Blätter, die im Sommer nach und nach vergrünen. Im Herbst färbt sich das Laub (kupfer-)rot, später rotbraun, und so schmückt es den ganzen Winter über bis zum Rückschnitt im Frühling (an einem halbschattigen Standort behält das Laub seine schöne Herbstfärbung am besten, in der vollen Sonne bleicht das Rotbraun nach und nach zu einem Hellbraun aus). Der Austrieb ist spät, erst Ende April/Anfang Mai, also nicht ungeduldig werden, das Prärie-Bartgras kommt schon noch (wie es in meinem Garten schließlich über zwei Jahrzehnte lang jedes Jahr bewiesen hat). Schneiden Sie die alten Halme deshalb erst Anfang/Mitte April ab, am besten mit einer kleinen Staudensichel 2‑5 cm über dem Boden. Wer schon früher im Garten reinen Tisch machen möchte, kann das gern tun; er fügt dem Schizachyrium scoparium damit keinen Schaden zu.

Schizachyrium scoparium – Prärie-Bartgras, Samenstände
Schizachyrium scoparium (Prärie-Bartgras) – Samenstände

Wer sich mit der reinen Art begnügt und nicht auf Sorten scharf ist ('Cairo', 'Prairie Blues', 'Wildwest' und 'Blaze' zum Beispiel sind mittlerweile im Handel), kann sparen und sich wie ich damals an einer Aussaat versuchen. Dazu das Saatgut in einem geeigneten Saatgefäß nur leicht mit Erde abdecken und das Gefäß bei ca. 20 °C aufstellen. Die jungen Pflänzchen nach der Keimung kühler halten und vor allem nicht zu feucht. Das gilt auch noch, nachdem die Jungpflanzen in kleine Pflanztöpfe vereinzelt wurden. Wer das Kleine Präriegras schon im Garten hat und es vermehren möchte, sollte den Horst nach dem Austrieb teilen; die so erhaltenen Jungpflanzen dürfen ebenfalls nicht zu feucht stehen.

Prärie-Bartgras, Kleines Präriegras – Schizachyrium scoparium (alt: Andropogon scoparius)

Wuchshöhe: 100-140 cm
Farbe Blütenstand: silbrig
Blütezeit: August, September, Oktober
Lichtverhältnisse: sonnig
Bodenverhältnisse: trocken-frisch
Verwendung:
Hinweis: rotbraune Herbstfärbung

Blaugras (Kalk-), Blaues Kopfgras – Sesleria albicans

(Pflanzenfamilie: Poaceae – Süßgräser)

Sesleria albicans – Blaues Kopfgras, Kalk-Blaugras (Blütenstände)
Sesleria albicans (Kalk-Blaugras) – Blütenstände

Ist schon arg sparrig und steif, das Kalk-Blaugras, das muss man mögen und das muss zur Beetgestaltung dazupassen. Weniger streng wachsende, niedrige Stauden sind deshalb als Nachbarn empfehlenswert, also etwa Aster alpinus (Alpen-Aster), die silberlaubige Anaphalis triplinervis (Himalaya Perlkörbchen) oder die graulaubige Artemisia alba 'Canescens' (Kampfer-Wermut). Überhaupt passen grau- und silberlaubige Gewächse besonders gut zur Sesleria albicans mit ihrem matt blaugrünen bis graugrünen Blatt. Schön deshalb auch in Verbindung mit der früh blühenden Euphorbia myrsinites (Walzen-Wolfsmilch).

Sesleria albicans – Blaues Kopfgras, Kalk-Blaugras im Frühjahr
Sesleria albicans (Kalk-Blaugras) im Frühjahr

Sonnige bis leicht beschattete, dennoch helle (absonnig) Pflanzplätze sagen diesem Gras am besten zu, der Wasserbedarf ist gering. Die Naturstandorte sind deshalb zumeist steinige Hänge, Geröllfelder oder Schotterflächen (Kalkzeiger!). Wasser holt es sich mit seinen langen Wurzeln bei Bedarf auch aus tieferen Bodenschichten.

Im Frühling werden die immergrünen Blatthorste nur etwas mit den Fingern ausgeputzt. Das heißt, falls es das Wetter erlaubt und man früh genug dran ist, denn oft setzt es bereits im März zum Blühen an und dann mag man nicht mehr so gern an ihm rumwerkeln. Sonderlich groß und spektakulär sind die Blütenstände nicht, doch es genügt, um aufzufallen.

Sesleria albicans – Blaues Kopfgras, Kalk-Blaugras, Blüten Sesleria albicans kommt außerordentlich gut mit mageren bis magersten Böden zurecht, wächst auf nährstoffarmem Substrat kompakter als auf nährstoffreichem und bleibt deutlich kleiner und niedriger. Wenn das Kalk-Blaugras mehr hermachen und üppiger wachsen soll, braucht es nur im Frühling eine Portion Stickstoffdünger (Achtung: In Gartenböden lagert in der Regel ohnehin ein Überangebot an Stickstoff.)

Sesleria albicans wird vielfach in einen Topf geworfen mit Sesleria caerulea und als Synonym für S. caerulea gewertet. Es handelt sich jedoch um verschiedene Pflanzen mit verschiedenen Standortansprüchen und Wuchseigenschaften. Wem das Blaue Kopfgras in Nachbars Garten also so gut gefällt, dass er es ebenfalls haben möchte, der sollte sicherheitshalber nichts mit "caerulea" kaufen, egal welcher deutsche Name angegeben ist.

Kalk-Blaugras, Blaues Kopfgras – Sesleria albicans

Wuchshöhe: 30-40 cm
Farbe Blütenstand: gelblichgrün
Blütezeit: (März), April, Mai
Lichtverhältnisse: sonnig-halbschattig, absonnig
Bodenverhältnisse: trocken
Verwendung:
Hinweis: einheimisches Gras für kalkreichen Boden; immergrün

Blauhalm, Gambagras, Gerards Präriegras, Dünengras – Andropogon gerardii

(Pflanzenfamilie: Poaceae – Süßgräser)

Andropogon gerardii – Gerards Präriegras/Blauhalm, Blüten
Andropogon gerardii (Blauhalm) – Blüten

Über dieses Gras kann ich wirklich nicht meckern: Gepflanzt im heißen und trockenen Jahr 2018 (im Frühsommer war's) und ob meiner Zurückhaltung, was das Gießen anbelangt, hatte es keinen besonders guten Start in meinem Garten. Aber es hat allen Widrigkeiten getrotzt und sich zügig und prächtig entwickelt; zügiger und besser als ich es je erwartet hätte und von vielen anderen Gräsern kenne. Der sonnige Stand, den ich ihm verpasst habe, war wichtiger als die Bodenfeuchtigkeit, mit der es auch im Folgejahr nicht weit her war.

Obwohl Andropogon gerardii immer wieder als Ziergras für feuchte Plätze angeboten wird, sollte man ihm also lieber einen trockeneren Standort geben, zumal zu viel Nässe seiner Stand­festigkeit ebenfalls wenig zuträglich sein soll. Im Jahr nach dem Einsetzen ist aus dem Pflänzchen jedenfalls bereits eine große Pflanze, ein stattlicher Horst geworden.

Andropogon gerardii – Blauhalm/Gambagras, Blütenstände Der Blauhalm hat mich so überzeugt, das verlockt richtiggehend, mehr davon im Garten unterzubringen und den Wurzelballen im Frühjahr (April) zu teilen, um die eine oder andere Lücke in den Staudenbeeten zu schließen. Mit seinem straff aufrechten Wuchs, dem blaugrünen Laub (die rötliche Herbst­färbung ist das i-Tüpfel­chen), den dunklen, rötlichen Blütenstielen sowie der imposanten Höhe von gut eineinhalb Metern während der Blüte ist dieses Ziergras nämlich wunderbar als Nachbar von Blütenpflanzen geeignet. Zu den filigranen, ein bisschen sparrig abstehenden, rötlichen Blütenständen dieses Grases passen am besten solche mit üppigen Blütenständen, die gleichwohl Ruhe ausstrahlen, allen voran weiß blühende hohe Sommer-Flammenblumen (Sorten von Phlox paniculata und P. amplifolia) oder die dankbare Hortensie 'Annabelle' (Hydrangea). Das niedrigere Perlkörbchen (Anaphalis margaritacea in Sorten) wäre ebenfalls eine reizvolle Nachbarin.

Andropogon gerardii vor Gaura lindheimeri
Wirkt nicht: Andropogon gerardii (Blauhalm) vor Gaura lindheimeri (Prachtkerze)

Keinesfalls sollte man auf "fluffig" blühende Begleiterinnen wie Gaura lindheimeri (Prachtkerze) setzen; die Blüten des Gambagrases kommen neben oder vor ihnen nicht zur Geltung. Karl Foerster, der wohl bekannteste deutsche Gärtner und Stauden­züchter, schlägt Andropogon gerardii (noch unter dem alten botanischen Namen Andropogon provincialis) für halbschattige Standorte zu Blattschmuckstauden vor (Hosta, Rodgersia, Ligularia und andere). Das wäre einen Versuch wert.

Über die Winterhärte von Gerards Präriegras brauchen Sie sich keine Gedanken zu machen – es hält bis ‑34,4 °C aus, das brauchen wir bei uns nicht so sehr oft (Heimat: Nord-Amerika; in Teilen des Mittelmeergebietes verwildert). Der Rückschnitt erfolgt im Frühjahr (März/April), am bequemsten mit einer kleinen Staudensichel; schneiden Sie die vorjährigen Halme ca. 2‑3 cm über dem Boden ab. – Thema Pflege abgehakt!

Blauhalm, Gambagras, Gerards Präriegras, Dünengras – Andropogon gerardii

Wuchshöhe: 100-150 cm
Farbe Blütenstand: rotbraun
Blütezeit: August, September
Lichtverhältnisse: sonnig
Bodenverhältnisse: trocken-frisch
Verwendung:
Hinweis:

Blaustrahlhafer, Blaustrahl-Wiesenhafer, Immergrüner Wiesenhafer – Helictotrichon sempervirens

(Pflanzenfamilie: Poaceae – Süßgräser)

Helictotrichon sempervirens – Blaustrahlhafer Sempervirens, der Immergrüne. Ganz so ist es nicht, aber bis in den Spätherbst behält der Blaustrahlhafer durchaus seine attraktive blaugrüne Blattfärbung. Danach mischen sich mehr und mehr gelblich verfärbte Blätter unters Blaugrün. Zurückschneiden sollte man ihn dennoch erst im Frühling. Ein Rückschnitt erst im zeitigen März (je nach Witterung auch ein bisschen später) verhindert Winter­schäden, weil die vorjährigen Triebe ein natürlicher Winter­schutz sind. Am bequemsten "sägt" man die Blätter mit einer kleinen Staudensichel ab (bodennah, also halt ziemlich weit unten). Die Alternative: Gar nichts machen; der Blaustrahlhafer überwächst die Überbleibsel vom Vorjahr schon und sieht auch ohne unser Zutun bald wieder frisch und adrett aus.

Marken­zeichen des Helictotrichon sempervirens sind seine ellenlangen Blütenrispen, die hoch über den halbkugeligen Blatthorsten zu schweben scheinen. Der eine oder andere mag dieses Bild vielleicht auch vom Urlaub an Natur­standorten in Italien, Frankreich und den südwestlichen Alpen kennen. Im Garten macht sich diese auffällige Erscheinung gut in Steingartensituationen, am besten in Einzelstellung oder in Kombination mit niedrigen oder filigran wirkenden Stauden: Polster-Phlox (Phlox douglasii), Felsen-Frauenmantel (Alchemilla saxatilis) oder die Dreiblütige Nelkenwurz (Geum triflorum) zum Beispiel werden nicht hoch, Ausdauernder Lein/Stauden-Lein (Linum perenne) ist besonders zart und feingliedrig. Die Gefahr, dass der Blaustrahlhafer seine Nachbarn überwuchert, besteht dank seines horstigen Wuchses nicht; er macht also keine Ausläufer.

Schon beim Pflanzen sollte man daran denken, dass Helictotrichon sempervirens langlebig ist. Allerdings lässt er sich sehr gut teilen (Anfang April dafür vormerken!) und dadurch können ältere, größere Horste prima in Fasson gehalten werden. Für die Vermehrung ist damit ebenfalls gesorgt.

Helictotrichon sempervirens – Blaustrahlhafer, Blüten
Helictotrichon sempervirens (Blaustrahlhafer) – Blüten

Am richtigen Standort braucht der Blaustrahl­hafer kaum Pflege (bis auf den eventuellen Rückschnitt im Frühjahr). Er verträgt es äußerst trocken, liebt volle Sonne und bevorzugt durchlässiges (steiniges) Substrat. Im Steingarten fühlt er sich mit diesen An­sprüchen sicher am wohlsten, gleichwohl toleriert er normalen Gartenboden ebenfalls, sofern ein guter Wasserabzug gewährleistet ist. Der Rückschnitt von Verblühtem ist zwar keine unbedingt erforderliche Pflegemaßnahme und etwas mühsam sowie piksig, doch allemal empfehlenswert, weil die abgeblühten hohen Halme mitten im Sommer irgendwie so gar nicht ins Gartenbild passen.

Von der dem Helictotrichon unterstellten Rostempfindlichkeit bei hoher (Luft-)Feuchtigkeit habe ich bei meinen Pflanzen zum Glück noch nichts bemerkt, und ich kultiviere sie nun doch schon ein paar Jährchen. Lassen Sie sich also nicht abschrecken – entweder es geht gut oder nicht.

Blaustrahlhafer, Blaustrahl-Wiesenhafer, Immergrüner Wiesenhafer – Helictotrichon sempervirens

Wuchshöhe: 80-130 cm
Farbe Blütenstand: silbriggrün
Blütezeit: Mai, Juni
Lichtverhältnisse: sonnig
Bodenverhältnisse: trocken
Verwendung: Dachbegrünung
Hinweis: immergrün

Blutgras (Japanisches), (Walzenförmiges) Alang-Alang-Gras 'Red Baron' bzw. 'Rubra' – Imperata cylindrica 'Red Baron' oder 'Rubra'

(Pflanzenfamilie: Poaceae – Süßgräser)

Die Gattung Imperata (deutsch: Alang-Alang-Gras, Seidenschwanzgras) gehört zur Familie der Poaceae. Im Gegensatz zur Poa chaixii z.B. aus derselben Familie, wachsen die Arten von Imperata allerdings nicht horstig – eine Imperata breitet sich aus. Für kleinere Gärten empfehle ich deshalb, eine Wurzelsperre zu verwenden. Der Clou daran: Sie wächst dann dichter und kommt besser zur Geltung! Andererseits hat der Ausbreitungsdrang auch sein Gutes, denn Imperata cylindrica ist eine ideale Hangbefestigung.

Imperata cylindrica 'Red-Baron' – (Japanisches) Blutgras Die meisten von uns werden trotz seines Ausbreit­ungsdrang­es nicht auf die Imperata cylindrica in Form von Züchtungen wie das Blutgras verzichten wollen, weil kein anderes Gras eine leuchtendere und intensivere Rotfärbung zeigt, und so schlimm ist das Wuchern bei den Sorten ja auch nicht. Alle Züchtungen werden übrigens unter dem Sortennamen 'Red Baron' oder 'Rubra' gehandelt, einerlei, welche Merkmale die Kreuzungen aufweisen. Das bringt Botaniker und Gartenexperten logischerweise auf die Palme, wenn alle über einen Kamm geschert werden, aber mach was dran!

Imperata cylindrica 'Red-Baron' – (Japanisches) Blutgras 'Red Baron' muss also nicht 'Red Baron' sein, 'Rubra' nicht gleich 'Rubra', was beim Nachbarn unter derselben Sorten­bezeichnung wächst, ist vielleicht ein ganz anderer Klon (Abkömmling) als in Ihrem Garten. Immerhin haben alle erhältlichen Pflanzen eines gemeinsam: Sie sind eher leicht im Zaum zu halten und färben das Blatt schon im Sommer so leuchtend rot, wie wir es uns von manch andrer Pflanze wenigstens im Herbst wünschen würden. Sie haben damit eine traumhafte Fernwirkung, auch ohne zu blühen, denn Blüten setzt das Japanische Blutgras nur in wärmeren Gefilden an.

Pflanzung nur bis zum (Früh-)Sommer, damit die Imperata cylindrica bis zum Winter auch ausreichend eingewurzelt ist. Noch ein wichtiger Hinweis: Der Standort sollte für das Blutgras nicht zu trocken gewählt werden, denn Trockenheit überlebt es nicht lange.

Rückschnitt: Im März – vor dem Neuaustrieb – schneiden Sie die vorjährigen Halme 1-2 cm über dem Boden ab.

Japanisches Blutgras, (Walzenförmiges) Alang-Alang-Gras 'Red Baron' bzw. 'Rubra' – Imperata cylindrica 'Red Baron' oder 'Rubra'

Wuchshöhe: 40-60 cm
Farbe Blütenstand:
Blütezeit:
Lichtverhältnisse: sonnig-halbschattig
Bodenverhältnisse: frisch
Verwendung:
Hinweis: wuchert; leuchtend rote Sommer- und Herbstfärbung

Chinaschilf (Riesen-) – Miscanthus x giganteus

(Pflanzenfamilie: Poaceae – Süßgräser)

Unter dem Schlagwort "nach­wachsende Rohstoffe" beschäftigen sich seit Jahren die Landwirt­schafts­institute der Länder mit Miscanthus (Chinaschilf) als Kultur für den landwirtschaft­lichen Anbau, denn das Chinaschilf verfügt über einen ausgesprochen vitalen CO2-Stoffwechsel, was nichts anderes bedeutet, als dass es viel Grünmasse bildet. Diskutiert wird Miscanthus, allen voran Miscanthus x giganteus, als Lieferant von Biomasse für Biogas­anlagen, wohl auch um den Kassandrarufen zur Verödung der Landschaft durch die überhand­nehmenden Monokulturen von Mais zu begegnen. Ein großer Vorteil in diesem Zusammenhang ist, dass sich das Riesen-Chinaschilf nicht aussäen kann, weil es steril (triploid) ist. (Das ist zudem für die Garten-Kultur ein Glück, denn es genügt völlig, wenn man eventuell ausgebüxten Wurzeln hinterhergraben muss!)

Miscanthus x giganteus – Riesen-Chinaschilf Weil vorzugsweise nur die abge­storbenen, verholzten Pflanzenteile geerntet werden sollten (um die Pflanze nicht zu schwächen), scheint diese Nutzung von Miscanthus x giganteus jedoch für die Stromge­winnung nicht ergiebig genug zu sein. Alternativ ist deshalb die Nutzung dieser Pflanze als Brennstoff im Gespräch, was allerdings in meinen Augen kontraproduktiv wäre: Miscanthus ist nämlich in der Lage, reichlich Kohlenstoff zu binden – gut gegen den Klimawandel. Beim Verbrennen würde der Kohlenstoff jedoch freigesetzt und wieder in die Atmosphäre gelangen – schlecht fürs Klima. Es verhält sich mit dem Chinaschilf also ähnlich wie mit dem Holz, das ja inzwischen als Heizmaterial den Stempel "Pfui" aufgedrückt bekommen hat.

Bliebe noch die Möglichkeit, das Chinaschilf als Baustoff (etwa als Dämmmaterial) zu verwenden und den Kohlenstoff damit nicht mehr rauszu­lassen. Bitte weiterforschen, unbedingt!

Das Riesen-Chinaschilf für den Hausgebrauch

Wohl dem, der einen großen Garten hat. Natürlich findet das Riesen-Chinaschilf auch in einem kleineren Garten Platz, ist ein guter Sicht­schutz und auch im Winter schön anzuschauen. Aber die Vielfalt leidet schon ein bisschen, wenn man allein für eine Pflanze einen halben oder – wegen der Optik – einen ganzen Quadratmeter einkalkulieren muss (mit Wurzelsperre versteht sich, ansonsten kriegt Miscanthus x giganteus weit mehr hin).

Mit seinen Nachbarn ringsum sollte man sich gut vertragen, wenn man das Riesen-China­schilf ansiedeln will, denn die Blätter machen im Winter eine ziemliche Schweinerei (der Wind trägt sie überall hin), wenn man (was absolut empfehlenswert ist) die Stängel im Herbst nicht abschneidet (erst im Frühjahr, Ende März/Anfang April in etwa), sondern komplett aus­reifen lässt, um sie später als Pflanzenstützen zu nutzen. Ein früher Wintereinbruch mit ordentlich Schnee kann die noch nicht ausgereiften Triebe allerdings – meist nur vorübergehend – niederdrücken und für skurrile Bilder sorgen, wenn zwei Meter fünfzig hohe Triebe plötzlich jedes Durchkommen unmöglich machen. Miscanthus x giganteus deshalb besser nicht direkt neben einen auch in der kalten Jahreszeit stark frequentierten Weg pflanzen!

Miscanthus x giganteus – vom Schnee niedergedrückt
Miscanthus x giganteus (Riesen-Chinaschilf) – vom Schnee niedergedrückt

Positiv: Das fast rund ums Jahr attraktive hohe Ziergras ist ein guter Sommer-Sichtschutz mit einer traumhaften, leuchtend orangeroten Herbstfärbung, und man hat stets stabile Bambus­stäbe zur Hand, wenn man welche braucht – kostenlos!

Negativ: Überaus wuchsfreudig und der Wind verteilt überall die abgestorbenen Blätter.

Rückschnitt: Im März/April – vor dem Neuaustrieb – schneiden Sie die vorjährigen Halme 5‑10 cm über dem Boden ab. Das geht gut mit einer Astschere, noch besser mit einer motor­betriebenen Heckenschere.

Riesen-Chinaschilf – Miscanthus x giganteus

Wuchshöhe: bis 350 cm
Farbe Blütenstand: rotbraun
Blütezeit: September, Oktober
Lichtverhältnisse: sonnig
Bodenverhältnisse: frisch
Verwendung: Solitär
Hinweis: orangerote Herbstfärbung; stark wachsend, Wurzelsperre verwenden

Chinaschilf (Silber-), Landschilf – Miscanthus sinensis

(Pflanzenfamilie: Poaceae – Süßgräser)

Die Gattung Miscanthus steht seit einiger Zeit "unter Beobach­tung", soll heißen, die Botaniker sind gerade wieder mal dabei, diese Gattung mit den ihr zugeordneten Arten zu durch­leuchten und neu aufzuteilen, sprich neuen Gattungen zuzuordnen. So richtig durch­gesetzt hat sich die daraus resultierende geänderte Nomenklatur bei den Gärtner noch nicht (sie ist auch gar noch nicht zur Gänze abgeschlossen), es könnte aber sein, dass Ihnen in einer Gärtnerei ein Eumiscanthus sinensis begegnet, das ist dann der altbekannte Miscanthus sinensis.

Miscanthus sinensis 'Pünktchen' mit Raureif
Raureif-Zauber: Staudenbeet mit Miscanthus sinensis (Silber-Chinaschilf, Landschilf) 'Pünktchen'

Miscanthus sinensis ist bei Pflanzen­züchtern beliebt, immer neue Sorten werden ausgelesen und auf den Markt gebracht, wohl auch, weil M. sinensis eben nicht nur für Hobbygärtner interessant ist, sondern für die Landwirtschaft als Nutzpflanze ebenfalls (dazu mehr unter Miscanthus x giganteus). Oberstes Ziel bei der Züchtung sind deshalb neue Sorten, deren Blüten attraktiv und zugleich steril sind, damit sich M. sinensis in der Natur nicht ausbreitet und dabei die in Deutschland einheimische Flora verdrängt. Bei den alten Sorten hatte man das Problem der unerwünschten Verbreitung vor der Klimaerwärmung noch nicht: Sie blühten oft zu spät im Jahr, vielfach aber auch gar nicht, weil die Wachstumsphase klimatisch bedingt zu kurz für eine Blüten- und damit Samenbildung war. Seit der Klimawandel richtig spürbar geworden ist, kann und darf man sich auf solche ehedem naturgegebenen Vermehrungsbremsen jedoch nicht mehr verlassen.

Ganz allgemein kann man über die Gattung Miscanthus sagen, dass ihren Ange­hörigen eine lange Winterruhe zu eigen ist; erst Ende April/Anfang Mai zeigen sich bei uns in Keidenzell in der Regel die ersten frischen Halme. In Gegenden mit längeren und strengeren Wintern mag sich der Austrieb sogar bis in den Juni verschieben. Dieser Umstand verlangt natürlich eine sorgfältige Auswahl der Begleitpflanzen, damit’s im Beet bis zum Austrieb des Miscanthus nicht so leer aussieht. Infrage kommen dafür etwa alle früh blühenden Geranium-Arten (Storchschnabel) wie G. macrorrhizum, G. pratense und G. x cantabrigiense 'Biokovo' sowie Akeleien (Aquilegia) oder früh blühende Schwertlilien (Iris).

Pflege und Vermehrung von Miscanthus sinensis

Miscanthus sinensis – Silber-Chinaschilf, Austrieb
Miscanthus sinensis (Silber-Chinaschilf) – Austrieb

Gleich nach dem Austrieb ist die beste Zeit, um das Silber-China­schilf zu teilen. Eine Wurzelsperre brauchen Sie für diese Miscanthus-Art zwar nicht, da sie jedoch große Horste bildet und zudem einiger­maßen ausladend wächst, kann es durchaus sein, dass der Chinaschilf-Horst nach einigen Jahren verkleinert werden muss. Bei dieser Gelegenheit bietet es sich an, seinen Miscanthus gleich zu vermehren. Dazu werden handliche Teilstücke zunächst eine Weile in Blumentöpfen kultiviert (nicht zu sonnig stellen und das Gießen nicht vergessen), bevor sie am neuen Standort ausgepflanzt werden.

Miscanthus sinensis 'Kleine Fontäne' – Silber-Chinaschilf, Samenstände
Miscanthus sinensis (Silber-Chinaschilf) 'Kleine Fontäne' – Samenstände

Lassen Sie das China­schilf während der Vege­tations­zeit ruhig ein wenig "hungern". Die Pflanzen beenden dadurch ihre Wachstums­phase früher und sind somit für den Winter besser gerüstet. Konkret heißt das: Höchstens eine Düngergabe pro Jahr (im Frühling mit dem Austrieb), es sei denn, Sie wissen sicher, dass der Boden in Ihrem Garten (sehr) mager ist. Näheres zum Thema Düngen finden Sie auf meiner Seite Düngen im Garten.

Entfernt erinnert das Chinaschilf an Pampasgras (Cortaderia selloana). Das erklärt, weshalb manche Gartenbesitzer das Laub ihres Chinaschilfs im Herbst zu einem Schopf zusammenbinden. Vielleicht wollen sie damit aber auch bloß das Verwehen der abgestorbenen Blätter – wie bei seinem Vetter, dem Riesen-Chinaschilf (Miscanthus x giganteus), – den Winter über verhindern und die damit ver­bundene Schweinerei im Garten (und angrenzenden) vermeiden. Beim Pampasgras ist das Zusammenbinden jedenfalls ratsam, beim Miscanthus hingegen braucht's das nicht; und wenn man sich im Garten schon mal eine Arbeit sparen kann, sollte man das tun …

Rückschnitt: Im März/April – vor dem Neuaustrieb – schneiden Sie die vorjährigen Halme 5-10 cm über dem Boden ab. Das geht gut mit einer Astschere, noch besser mit einer motorbe­triebenen Heckenschere.

Eine Auswahl an Miscanthus-Sinensis-Sorten

Miscanthus sinensis 'Pünktchen' – Silber-Chinaschilf, Blüten
Miscanthus sinensis (Silber-Chinaschilf) 'Pünktchen' – Blüten

Mittlerweile gibt es jede Menge Sorten vom Chinaschilf und mächtige Horste bilden sie mit den Jahren alle. So sind denn hauptsächlich die Blütezeit und die Herbstfärbung die Kriterien, nach denen wir unsere Wahl treffen, denn wie deutlich die Blüten über dem Laub stehen, ist nicht nur eine Sortenfrage, sondern hängt auch mit der Wasserversorgung zusammen. In trockenen Jahren bleiben die Blütentriebe meist niedriger; es ist schon vorgekommen, dass sie fast im Laub verschwinden.

Hier nun eine kleine Auswahl an Chinaschilf-Sorten mit Informationen zu den sortenspezifischen Eigenheiten. Eine Wurzelsperre ist für die Sorten von Miscanthus sinensis nicht erforderlich!

Silber-Chinaschilf 'Ferner Osten' – Miscanthus sinensis 'Ferner Osten'

Miscanthus sinensis 'Ferner Osten' – Silber-Chinaschilf 'Ferner Osten', Herbst
Miscanthus sinensis (Silber-Chinaschilf) 'Ferner Osten' im Herbst

Dankenswerterweise haben die meisten der rötlichen Blütenstände des 'Fernen Ostens' helle, silbrige Spitzen, dadurch lässt sich die Sorte recht gut bestimmen, wenn mal Etiketten durcheinandergeraten oder verloren gehen. Ansonsten: Eine von vielen Miscanthus-Sinensis-Sorten, die einander doch recht ähnlich sind. Hier zählt nur der persönliche Geschmack.

Zufriedenstellende orangerote Herbstfärbung, die allerdings jedes Jahr ein wenig anders ausfällt – mal mehr, mal weniger intensiv. Die verblühten Blütentriebe sind bis zum Rückschnitt ein guter Strukturgeber im Garten, denn die Halme sind kräftig genug, den Herbst- und Winterstürmen zu trotzen, aber auch das ist kein Alleinstellungsmerkmal. Ein großes Plus kann die Sorte 'Ferner Osten' dann aber schon noch für sich verbuchen: Sie gehört zu den zierlicheren Silber-Chinaschilf-Sorten und sie beginnt früh zu blühen – schon im August –, und damit gibt es in keinem Jahr Zweifel, ob sie es denn überhaupt schaffen wird zu blühen, bevor der Winter kommt.

Silber-Chinaschilf, Landschilf 'Ferner Osten' – Miscanthus sinensis 'Ferner Osten'

Wuchshöhe: 110-150 cm
Farbe Blütenstand: rotbraun
Blütezeit: August, September
Lichtverhältnisse: sonnig
Bodenverhältnisse: frisch
Verwendung:
Hinweis: Orangerote Herbstfärbung

Silber-Chinaschilf 'Gracillimus', Eulaliagras – Miscanthus sinensis 'Gracillimus'

Miscanthus sinensis 'Gracillimus' – Silber-Chinaschilf 'Gracillimus', Eulaliagras
Miscanthus sinensis (Silber-Chinaschilf) 'Gracillimus' im Juli

Der Sorte 'Gacillimus' bedient man sich gern zur Gestaltung vom öffentlichem Grün, also von Parks und Grünanlagen, und zwar oft in Massen: Nur Rasenflächen eingefasst mit Chinaschilf. Es soll wohl beruhigend wirken, solch ein Ensemble in Grün. Man spekuliert dabei darauf, dass der 'Gracillimus' es nicht schafft, zur Blüte zu kommen, weil er damit so spät dran ist. Diese Rechnung dürfte immer seltener aufgehen, denn selbst in Keidenzell – und damit nicht im Weinbauklima – hat er es seit 2019 noch jedes Jahr geschafft zu blühen; zwar spät, aber doch und dann gleich ungemein reich. Dem Klimawandel sei Dank, möchte man sagen, wäre es nicht so traurig.

Alles in allem ist diese Sorte unbedingt empfehlenswert (Herbstfärbung: gelb). Allein die Wuchsform – nach dem Austrieb zunächst vasenförmig, später im Jahr breit ausladend – ist immer wieder ein Hingucker. Und mit seiner Blüte (erst im Oktober) setzt er den Schlussakkord im Gartenjahr.

Silber-Chinaschilf 'Gracillimus', Eulaliagras – Miscanthus sinensis 'Gracillimus'

Wuchshöhe: bis über 200 cm
Farbe Blütenstand: rotbraun
Blütezeit: Oktober, November
Lichtverhältnisse: sonnig
Bodenverhältnisse: frisch
Verwendung: Solitär
Hinweis:

Silber-Chinaschilf 'Pünktchen' – Miscanthus sinensis 'Pünktchen'

Miscanthus sinensis 'Pünktchen' – Silber-Chinaschilf
Miscanthus sinensis (Silber-Chinaschilf) 'Pünktchen' im Herbst

Die Sorte 'Pünktchen', seit einigen Jahren auch als 'Zirkus' im Handel, ist ein schönes Beispiel aus der großen Miscanthus-Sinsenis-Gruppe, dass neuere Züchtungen doch ihre Berechtigung haben und manchmal sogar ein Segen sind: 'Pünktchen' blüht – wenn es erst mal eingewachsen ist – zuverlässig jedes Jahr und noch dazu sehr imposant und augenfällig. Bis zur Samenreife schafft es das 'Pünktchen' trotzdem kaum, von daher sind keine Sämlinge zu befürchten, obwohl die Sorte nicht steril ist. (Bei nur einem Exemplar im Garten passiert eh meist nichts, weil die Pflanzen eine zweite zur Befruchtung brauchen.)

Die cremeweiß gestreiften Blätter (querlaufende Bänderung, Herbstfärbung gelborange) machen diese Sorte bereits vor der Blüte zu einem vielseitig einsetzbaren Ziergras, etwa als Leitstaude im Beet. Wie allen Chinaschilf-Arten und -Sorten steht ihm die Gesellschaft hoher Stauden gut und wegen des späten Austriebs im Frühjahr auch die von niedrigen, früh blühenden Stauden, zum Beispiel Geranium-Arten; wie wär's mit Geranium renardii und seinen Sorten?

Silber-Chinaschilf 'Pünktchen' – Miscanthus sinensis 'Pünktchen'

Wuchshöhe: 130-170 cm
Farbe Blütenstand: rotbraun
Blütezeit: September, Oktober
Lichtverhältnisse: sonnig
Bodenverhältnisse: frisch
Verwendung: Solitär
Hinweis: wertvolle Sorte, Herbstfärbung gelborange

Silber-Chinaschilf 'Zebrinus' – Miscanthus sinensis 'Zebrinus'

Dieses Silber-Chinaschilf, eine der ältesten Sorten, ist eine dankbare Pflanze für Gräser-Liebhaber, die eher Wert auf den Blattschmuck als auf die Blütenstände legen. Denn die Blüte ist bei Miscanthus sinensis 'Zebrinus' eher verhalten. Das bogig überhängende Laub mit den deutlichen, gelben Querstreifen ist jedoch sehr attraktiv (Herbstfärbung gelborenge) und gut dazu geeignet, eine Anpflanzung aufzulockern. Früher hat es diese Sorte bei uns nur in Ausnahme­jahren geschafft, zur Blüte zu kommen (die Blüten sind steril). Das hat sich geändert, selbst 'Zebrinus' blüht immer zuverlässiger; das liegt wohl an der Häufung von "Ausnahmejahren".

Silber-Chinaschilf 'Zebrinus' – Miscanthus sinensis 'Zebrinus'

Wuchshöhe: 150-200 cm
Farbe Blütenstand: rotbraun
Blütezeit: September, Oktober
Lichtverhältnisse: sonnig
Bodenverhältnisse: frisch
Verwendung:
Hinweis: wertvolle Sorte, Herbstfärbung gelborange; Winterschutz ratsam

Dünengras, Gewöhnlicher Strandroggen – Leymus arenarius

(Pflanzenfamilie: Poaceae – Süßgräser)

Leymus arenarius – Dünengras, Gewöhnlicher Strandroggen Ist halt wie eine Quecke, deshalb war das Dünengras in der Gattung Elymus (das sind die Quecken), zu der es früher gehörte, gar nicht so verkehrt. Und damit ist auch schon das Wichtigste über Leymus arenarius gesagt: dass es nämlich wie die Quecken lange, tief liegende Rhizome bildet (bloß viel dicker) mit denen es überall hinkriecht und kräftige neue Tochter­pflanzen in die Höhe schiebt; ob's dem Gärtner/der Gärtnerin nun ins (Garten-)Konzept passt oder nicht.

Leymus arenarius (Dünengras, Gewöhnlicher Strandroggen) – Rhizome
Leymus arenarius (Dünengras, Gewöhnlicher Strandroggen) – Rhizome

Den Ausbrei­tungs­drang dieses Grases zu stoppen und die Rhizome rückstandslos auszugraben, erfordert viel Zeit, Mühe und – je nach Jahreszeit – Schweiß. Dazu treiben selbst abgetrennte Rhizomteile, die im Boden verbleiben, neu aus. Weil die von Leymus arenarius fragiler sind als die der Gemeinen Quecken, passiert das leider zu leicht, dass sie bei den Grabarbeiten abreißen. Also, und das ganz eindringlich: nur mit stabiler Wurzel- bzw. Rhizomsperre in den Garten pflanzen, hier spricht die Erfahrung!

Schade, dass man Leymus arenarius nicht vorbehalt- und bedenkenlos pflanzen kann, denn es ist durchaus ein attraktives Gras: Lange, kräftige, blau- bis grau­grüne Halme und von Mai bis August auch immer wieder mal hoch über dem Laub stehende Blütenähren, das hat Charme. Die gute Nachricht ist deshalb, dass das Dünengras ohne Risiken und Neben­wirkungen ganzjährig in großen Blumentöpfen oder ‑kübeln auf der Terrasse, dem Balkon oder sonst irgendwo im Freien kultiviert werden kann; den Topf macht er schnell voll, daher nicht zu viel davon einpflanzen. Leymus arenarius verträgt es ausgesprochen trocken, daher ist man bei Topfkultur noch nicht mal sonderlich viel mit Gießen beschäftigt. Mit Dünger sollte jedoch nicht gespart werden (nur bis Mitte/Ende August). Der Vollständigkeit halber: In all den Jahren hat mein Kübel-Exemplar nicht einmal geblüht.

Leymus arenarius – Dünengras, Gewöhnlicher Strandroggen Falls der Topf im Winter der Witterung aus­gesetzt ist, braucht das Dünengras darin in der kalten Jahreszeit prak­tisch gar kein zusätzliches Wasser. Winter­schutz ist ebenfalls nicht erforderlich. Empfehlenswert ist es allerdings, darauf zu achten, dass im Übertopf oder Untersetzer kein Wasser steht.

Im Frühjahr (Ende März/Anfang April) benötigen die Pflanzen einen Rückschnitt, die alten, dann gelbbraunen Blätter von Kübel- wie von Freilandexemplaren können weg. Schneiden Sie die alten Halme 2‑5 cm über dem Boden ab. Vorsicht bei Pflegemaßnahmen: Die Blattränder sind "scharf", bei Arbeiten wie dem Rückschnitt kann man sich unter Umständen daran schneiden (Handschuhe!). Vielleicht sollte man Kübel mit Dünengras generell nicht unbedingt dorthin stellen, wo Kinder toben. Das wäre ohnehin besser, weil auch die Blattspitzen Verletzungsgefahr bergen: Sie stehen meist kerzengerade nach oben und sind sehr spitz (auf die Augen aufpassen)!

Dünengras, Gewöhnlicher Strandroggen – Leymus arenarius

Wuchshöhe: 100-150 cm
Farbe Blütenstand: weißlich
Blütezeit: Mai, Juni, Juli
Lichtverhältnisse: sonnig
Bodenverhältnisse: trocken-frisch
Verwendung:
Hinweis: stark Ausläufer treibend, Wurzelsperre verwenden

Federgras (Büschel-), Büschelhaargras, Haar-Pfriemengras – Stipa capillata

(Pflanzenfamilie: Poaceae – Süßgräser)

Stipa capillata – Büschel-Federgras
Stipa capillata (Büschel-Federgras) – verdrehte Grannen

Erst nach der Blüte kommt beim Büschel-Federgras der Clou, wenn sich nämlich bei ausreichender Luftfeuchtigkeit die langen Grannen an den Samenkörner samt Samenkörnern verdrehen. Was natürlich nicht heißen soll, dass dieses (Zier-)Gras bis dahin recht unscheinbar und wenig attraktiv ist. Nein, spätestens zur Blütezeit weiß man wieder, warum man gerade dieses Federgras gepflanzt hat, so duftig, feingliedrig und leicht, wie seine Blütenstände sind.

Stipa capillata – Büschel-Federgras, Blütenstände
Stipa capillata (Büschel-Federgras) – Blütenstände

Am wärmsten, sonnigsten und trockensten (S. capillata ist empfindlich gegen Winter-Staunässe) Platz im Garten fühlt sich das Büschelhaargras so richtig wohl, dort wo die Sonnenwärme selbst spät am Abend noch spürbar ist. Steinmauern, die sich tagsüber aufheizen, die Wärme speichern und abends nach und nach abgeben, das ist die passende Umgebung für diesen Wärme liebenden Trockenheitskünstler. Solche Orte dürften in der freien Natur immer schwerer anzutreffen sein, und daher verwundert es nicht, dass die Naturstandorte von Stipa capillata in Deutschland immer weniger werden (Stand Januar 2024: gefährdet, besonders geschützt).

Stipa capillata – Büschel-Federgras Nicht eben vorteilhaft für die natürlichen Bestände sind zudem die Düngereinträge aus der Landwirtschaft, die dieser Hungerkünstlerin die Suppe im wahrsten Sinne des Wortes versalzen. Gut, dass wir solche Dinge im Garten selbst in der Hand haben und einigermaßen steuern können. (Achtung: Gartenböden sind meist recht nitratreich, also "salzig", daher muss der Boden für S. capillata vor dem Pflanzen eventuell erst abgemagert werden; eine Bodenprobe gibt hierüber Auskunft.)

Was gibt es sonst über das Büschel-Federgras zu berichten? Dass es kalkhaltigen Boden braucht, aber nicht unbedingt, eine neutrale Bodenreaktion ist genauso in Ordnung. Und dass es nicht gerade leicht zu fotografieren ist, weil bereits der leiseste Windhauch die Blütenstände in Bewegung bringt und wogen lässt. Wunderschön!

Stipa capillata – Büschel-Federgras, Blüten
Stipa capillata (Büschel-Federgras) – Blüten

Man muss dieses bescheidene, genügsame und bezaubernde Gras einfach mögen, zumal es nicht einmal die Eigenschaft hat, durch Selbstaussaat lästig zu werden (wenn überhaupt mal was keimt).

Der Rückschnitt erfolgt im Frühling, aus optischen Gründen kann es jedoch erforderlich sein, die verblühten Blütentriebe im Spätsommer herauszuschneiden; das ist halt wieder mal reine Ansichtssache, was störend wirkt und was nicht.

Büschel-Federgras, Büschelhaargras, Haar-Pfriemengras – Stipa capillata

Wuchshöhe: 80-100 cm
Farbe Blütenstand: gelblichgrün
Blütezeit: Juli, August
Lichtverhältnisse: sonnig
Bodenverhältnisse: trocken
Verwendung:
Hinweis: verträgt keine Winter-Staunässe; kalkhaltiger Boden

Federgras (Riesen-), Pyrenäen-Federgras – Stipa gigantea

(Pflanzenfamilie: Poaceae – Süßgräser)

Stipa gigantea – Riesen- bzw. Pyrenäen-Federgras knospig
Stipa gigantea (Riesen-Federgras) knospig

Entscheidend für eine erfolgreiche Kultur der Stipa gigantea, die den Gärtner und die Pflanze erfreut, ist die Wahl des Standorts: Geben Sie dem Pyrenäen-Federgras den wärmsten Platz im Garten, zumindest einen der wärmsten. Mit "warm" ist hier nicht die Sonneneinstrahlung gemeint (obwohl Stipa gigantea mit einem vollsonnigen Platz nicht unzufrieden wäre), sondern vornehmlich der Luftaustausch. Wenn sich die Wärme des Tages so richtig reinlegt und nur ganz langsam entweichen kann, dann ist der Standort richtig. Wenn jedoch jeder Windhauch gleich einen Schwung Wärme mitnimmt und abtransportiert, dann bekommt das Riesen-Federgras schnell mal kalte Füße und schmollt.

Am passenden Platz entfaltet dieses ornamentale Gras seine ganze Schönheit und seinen Charme mit (über-)mannshohen Blüten­ständen von Juni bis August. Die verblühten Blüten­stände sind noch lange nach dem Blüh-Ende und dem Ausfallen der Samen dekorativ. Unzweifelhaft die schönsten Bilder entstehen, wenn das Sonnenlicht die Blütenstände golden bis kupfrig glänzen lässt. Daran kann ich mich nicht sattsehen.

Stipa gigantea – Riesen- bzw. Pyrenäen-Federgras Blüte
Stipa gigantea (Riesen-Federgras) – Blüte

Stipa gigantea wirkt in Einzelstellung vielleicht am besten, weil schon allein der etwa 50 cm hohe (etwas steife) blaugrüne bis graugrüne Horst (wuchert nicht) recht ansehnlich ist. Soll sie in eine Stauden­gesellschaft eingebunden werden, gilt es darauf zu achten, dass dem Pyrenäen-Federgras ausreichend Raum bleibt, selbst nach einigen Jahren noch. Von den kleinen Pflanzen, die man im Topf so kauft, darf man sich nämlich nicht täuschen lassen! (Pflanzabstand ca. 80 cm zu höheren Nachbarn ab ungefähr 1 m Wuchshöhe, etwa 40‑50 cm zu niedriger bleibenden Pflanzen bis um einen Meter Gesamthöhe; kommt halt auch darauf an, wie füllig die Nachbarn werden.)

Für dieses Ziergras wird immer wieder Winterschutz in exponierten Lagen empfohlen. An solchen Standorten dürften Stipa gigantea jedoch gar nicht zu finden sein, wenn man beim Pflanzen ihren Wunsch nach Wärme und Geborgenheit beherzigt. Was sie jedoch gar nicht verträgt, ist Winter-Staunässe, aber dagegen gibt es keinen Winterschutz, da hilft nur durchlässiger bzw. durchlässig gemachter (z. B. Beimengen von Sand und/oder Split) Boden. Rückschnitt auf jeden Fall nicht vor dem Frühjahr (so um den Neuaustrieb herum).

Riesen-Federgras, Pyrenäen-Federgras – Stipa gigantea

Wuchshöhe: 140-220 cm
Farbe Blütenstand: gelbbraun
Blütezeit: Juni, Juli
Lichtverhältnisse: sonnig
Bodenverhältnisse: trocken
Verwendung:
Hinweis:

Federgras (Zartes), Mexikanisches Federgras – Nassella tenuissima

(Pflanzenfamilie: Poaceae – Süßgräser)

Nassella tenuissima – Zartes Federgras mit Echinacea purpurea
Verblühte Nassella tenuissima (Zartes Federgras) begleitet Echinacea purpurea (Roter Scheinsonnenhut)

Mit Frost kommt das Zarte Feder­gras nicht immer so gut zurecht. Das hängt natürlich auch davon ab, wie geschützt und ohne (winterliche) Staunässe der Standort dieses Ziergrases allgemein ist. Ich würde trotz seiner gewissen Empfindlichkeit nicht darauf verzichten wollen und kann durchaus nachvollziehen, weshalb sich irgendjemand für die feingliedrige Nassella einmal die Sortenbezeichnungen 'Pony Tails' und 'Angel Hair' ausgedacht hat. Und durch Selbstaussaat bleibt das Federgras dann doch in der Regel lange im Garten erhalten. Nassella tenuissima sät sich übrigens reichlich aus und keimt an zusagenden Plätzen zudem reichlich. Aus solche Sämlingen entwickeln sich zumeist die schönsten und wüchsigsten Pflanzen, dagegen entwickeln sich Pflanzen an Stand­orten, die wir für sie ausgesucht haben, oft mäßig bis mau.

Nassella tenuissima – Zartes Federgras, Sämling
Nassella tenuissima (Zartes Federgras) – Sämling

Nassella tenuissima ist eine wunderbare Pflanz­partnerin: Egal ob sich die zarten Halme wie ein feiner Schleier über benachbarte Pflanzen legen (auf den Bildern meiner Stauden-Seiten häufiger zu sehen) oder ob sie Stauden als Begleit­pflanze erst so richtig zur Geltung kommen lässt – das "Engelshaar" ist eine absolute Bereiche­rung im Garten. Hier ist die Nassella mit Aster amellus (Kalk-Aster) zu sehen.

Während manche anderen Gräser im Stein­garten den Pflanzen um sie herum "die Luft zum Atmen" nehmen, sie also zuwachsen und "erdrücken" (und sei es nur optisch), besteht diese Sorge beim Mexikanischen Federgras (ein weiterer deutscher Name) nicht. Es beeinträchtigt das manchmal fragile Miteinander in Steinanlagen nicht und lässt selbst empfindlichen Gewächsen eine Chance, sich langfristig zu etablieren. Die Nassella tenuissima ist damit eine ideale Steingarten-Pflanze, zumal der in der Regel ausgezeichnete Wasserabzug sowie der sandige Boden in solchen Anlagen ihre Lebensdauer deutlich verlängern. Trocken­mauern sind ebenfalls ein hervorragender Lebensraum für sie.

Nassella tenuissima – Zartes Federgras Auf Herbstfärbung in Form eines Farbfeuer­werks von Rot‑, Orange‑, Gelb‑ und Brauntönen wartet man beim Zarten Federgras vergebens. Die Blütentriebe und das alte Laub werden nach der Blüte im Sommer einfach nur gelblichbraun und strohig (wie vertrocknet); nicht jedermanns Sache, aber mit einem ganz eigenen Charme, vor allem durch die Kombination mit dem frischen Grün des diesjährigen Neuaustriebs.

Nassella tenuissima liebt Frühling und Herbst

Nassella tenuissima – blühender Sämling im Januar
Nassella tenuissima (Zartes Federgras) – blühender Sämling im Januar

Am stärksten wächst die Nassella tenuissima im Herbst und im Frühjahr, eben dann, wenn's kühler ist und in der Regel mehr Wasser zur Ver­fügung steht. Unter günstigen Umständen und in ihr wohlgesonne­nen Wintern ist sie deshalb in Regionen mit milderem Klima (Breisgau z.B.) immergrün. Andernorts sowie in strengeren Wintern weicht das zarte Herbstgrün nach und nach einem Winterbraun. Allerdings haben wir es im Garten auch schon erlebt, dass ein Sämling mitten im Januar (einem kalten Januar, und wir wohnen nicht im Breisgau!) zu blühen begonnen hat. Das Federgras ist diesbezüglich also stets für Überraschungen gut. Den Rückschnitt im Frühjahr können wir uns jedenfalls sparen, das abgestorbene Laub auszuputzen (mit den Fingern oder einer scharfen Schere) genügt.

Nun sollte man meinen, wenn dieses Gras im Herbst recht gut wächst, kann man es um diese Jahreszeit problemlos pflanzen. Das ist nicht der Fall. Außer in sehr wintermilden Gegenden sollte Nassella tenuissima grundsätzlich nur im Frühjahr gepflanzt werden; das gilt auch für Sämlinge im Garten, die einen anderen Platz bekommen sollen. Im Garten von A nach B verpflanzte Sämlinge tun sich nach meinen Erfahrungen übrigens generell schwer und brauchen ungewöhnlich lange – manchmal ein paar Jahre –, bis sie am neuen Platz Fuß fassen. Sämlinge, dort belassen, wo sie gekeimt sind, hingegen wachsen zügig.

Nassella tenuissima – Zartes Federgras, Blüten
Nassella tenuissima (Zartes Federgras) – Blüten

Echte Gräserfans werden es nur zu gern hören: Das Mexikanische Federgras macht sich in Kästen und Trögen als Teil einer Sommer‑ oder Winterbepflanzung ebenfalls prima. Geranium macrorrhizum (Felsen- oder Balkan-Storch­schnabel) zum Beispiel sieht in einem herbstlichen Pflanzenarrangement chic neben der Nassella aus.

Glück für alle, die von der Nassella tenuissima begeistert sind und nicht in Australien, Neuseeland oder Südafrika leben. Dort nämlich sind die Einfuhr von und der Handel mit dem Gras verboten, und was entdeckt wird, muss raus, denn in diesen Ländern hat sich das Zarte Federgras als äußerst invasive Art entpuppt. In Australien etwa gibt es ein generelles Einfuhrverbot für Nassella – egal welcher Art. Der Importeur erhielt seinerzeit nur eine Einfuhrgenehmigung für die Pflanzen, weil er den alten botanischen Pflanzennamen verwendete: Stipa tenuissima! Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Zartes Federgras, Mexikanisches Federgras – Nassella tenuissima

Wuchshöhe: 50-80 cm
Farbe Blütenstand: grünlich mit rotbraun
Blütezeit: Juni, Juli, August
Lichtverhältnisse: sonnig-halbschattig
Bodenverhältnisse: trocken-frisch
Verwendung: auch für Kästen und Tröge
Hinweis: nur bedingt frosthart; Staunässe vermeiden

Goldbartgras, Gelbes Indianergras, Nickender Goldbart – Sorghastrum nutans

(Pflanzenfamilie: Poaceae – Süßgräser)

Sorghastrum nutans aus der Familie der Poaceae hat ganz besonders leuchtend goldgelbe Staub­beutel, daher wohl der deutsche Name "Goldbartgras". Auch sonst gibt es viel Positives zu diesem Ziergras zu vermelden: Es wächst horstig, samt wenig aus und ist recht windstabil. Alles in allem also durchaus empfehlenswert, wenngleich auch mit einer kleinen Einschränkung:

Sorghastrum nutans – Goldbartgras Das Goldbartgras wünscht sich für die Blütenbildung genügend feuchte und warme Sommer. Weil das Wetter mit beidem gemeinsam in manchen Jahren bei uns nicht dienen konnte, hat Sorghastrum nutans in einigen Sommern mit der Blüte ausgesetzt. Zum Glück eher selten, meistens hat's irgendwie doch noch immer gereicht. Dazu sollte ich der Fairness ihm gegenüber erwähnen, dass in meinem Garten so gut wie ausschließlich der Gemüsegarten gegossen wird. Der Ziergarten muss sich – wie in der Natur – mit dem begnügen, was von oben kommt, und das war halt in den letzten Jahren leider ein bisschen mau. Der Vorteil, wenn die Blüte ausbleibt: Es sind keine Sämlinge zu entfernen, die der Goldbart ansonsten ganz gern produziert.

Um keine Missver­ständnisse aufkommen zu lassen: Die Standort­angabe "trocken" bedeutet nicht, dass Pflanzen, die einen solchen Platz bevorzugen, kein Wasser benötigen. Es heißt vielmehr, dass ein guter Wasserabfluss gewährleistet sein sollte, weil diese Pflanzen keine Dauernässe mögen und brauchen!

Wurzeldruck von Gehölzen ist – wie lang anhaltende Trockenheit – nichts für das Gelbe Indianergras. Wo es sich jedoch frei entwickeln kann und darf, wird es im Lauf der Jahre sehr breit und ausladend. Kalkulieren Sie seinen im Alter (> zehn Jahre) recht hohen Platzbedarf am besten von Anfang an ein; natürlich ist es möglich, Sorghastrum nutans durch Teilen (Abstechen von Teilstücken) in die Schranken zu weisen, das ist jedoch eine Plackerei und im Beet kaum durchführbar, ohne außenrum "Flurschaden" anzurichten.

Sorghastrum nutans – Goldbartgras, Blüten
Sorghastrum nutans (Goldbartgras) – Blüten

Auch beim Goldbartgras sollten Sie den Rückschnitt im Frühjahr nicht vergessen: Schneiden Sie die alten Halme im März/April – vor dem Neuaustrieb – 2‑5 cm über dem Boden ab. Wer es bequemer haben will, fährt im Spätwinter einfach mit dem Rasenmäher drüber (die Messer so hoch gestellt, wie's geht).

Gelbes Indianergras und Nickender Goldbart sind übrigens zwei weitere deutsche Namen für Sorghastrum nutans. Ersterer verrät etwas über seine Heimat, nämlich USA und Mexiko, der zweite zielt – wie "Goldbartgras" – wieder auf seine auffälligen gelben Staubbeutel ab. Mitunter ist es eben erfreulicherweise recht simpel, einen Bezug zwischen Pflanze und deutscher Namensgebung herzustellen.

Goldbartgras, Gelbes Indianergras, Nickender Goldbart – Sorghastrum nutans

Wuchshöhe: 120-190 cm
Farbe Blütenstand: braunrot
Blütezeit: August, September, Oktober
Lichtverhältnisse: sonnig
Bodenverhältnisse: trocken
Verwendung: Schnittpflanze
Hinweis:

Goldleistengras, Kamm-Schlickgras, Süßwasser-Seilgras, Prärie-Seilgras 'Aureomarginata' – Spartina pectinata 'Aureomarginata'

(Pflanzenfamilie: Poaceae – Süßgräser)

Mal ehrlich: Auf ein Schlick­gras im Garten wäre wohl niemand scharf. Um wie viel edler und anmutiger klingt da Goldleistengras? Eben, und darum heißt Spartina pectinata in den Gärtnereien Goldleistengras und nicht Kamm-Schlickgras!

Spartina pectinata 'Aureomarginata' – Goldleistengras, Laub Spartina pectinata 'Aureomarginata' ist ein ornamentales Gras, für das man im Garten Platz braucht, damit es wirken kann. Viel Platz. Allein die imposante Höhe von wenigstens 150 cm (eher aber mannshoch) zur Blütezeit verlangt nach freiem "Luftraum". Das Prärie-Seilgras wächst zudem nicht straff aufrecht, sondern sein Blattwerk ist leicht gebogen und überhängend (was jedoch zweifellos seinen besonderen Reiz ausmacht). Noch mehr Fläche erobert das Goldleistengras in der Breite mit seinen Ausläufern. Man sollte es daher von Anfang an zu zähmen versuchen und ihm bereits beim Pflanzen eine unüber­windbare Wurzelsperre verpassen. Ein großer, stabiler Eimer (Mörtel­kübel!) leistet dabei gute Dienste, sofern er ein gutes Stück (5‑10 cm) über das Pflanzloch hinausragt, um ein Darüberwandern der Spartina zu verhindern. Zur Ehrenrettung dieses Grases sei gesagt: Es gehört nicht zu denjenigen Gräsern, die in ihrem Wuchern gnadenlos sind (Leymus arenarius, das Dünengras, sei hier als Beispiel für solche Kandidaten genannt), doch wer sich darauf einlässt, sollte wissen, dass es schon einiger Anstrengung bedarf, störende Ausläufer zu entfernen.

Spartina pectinata 'Aureomarginata' – Goldleistengras Im Handel ist so gut wie nur die Sorte 'Aureomarginata' (zuweilen unter dem synonymen botanischen Namen Spartina michauxiana) mit dekorativen gelben Streifen an den Blatträndern erhältlich. Sie wirkt am besten in Solitärstellung, und wo es die Grund­stücks­größe zulässt, sollte man ihr diese Extrawurst zuge­stehen. Es wäre schade, könnte sie sich nicht frei entfalten, weil andere Pflanzen sie einengen oder verdecken. Mit gebührendem Abstand gepflanzt wirken hohe, spät blühende Astern sehr schön als Pflanzpartner, weil sie die leuchtend gelborange Herbst­färbung des Ziergrases betonen und unterstützen.

Das Goldleistengras pflanzen und pflegen

Spartina pectinata 'Aureomarginata' – Goldleistengras im Herbst Ein "normaler" Gartenboden, der gern leicht lehmig sein darf, ist diesem Ziergras gerade recht, solange nur die Nährstoffver­sorgung nicht zu knapp ist. Am Naturstandort in Kanada und Teilen Nordamerikas (winterhart deshalb bis an die ‑30 °C) steht Spartina pectinata – zumindest zeitweise – gern mit "den Füßen" im Wasser. Um so erstaun­licher ist, wie trocken sie es tatsächlich verträgt, ohne viel von ihrer Wuchskraft einzubüßen. Mit Sicherheit gehört das Goldleistengras damit zu denjenigen Gartenpflanzen, die man ohne Weiteres sich selbst überlassen kann, wenn sie denn eingewachsen sind. Die Pflege beschränkt sich beim Schlick­gras daher auf den Rückschnitt der vorjährigen Halme im Frühjahr (je nach Witterung im März/April; schneiden Sie die alten Halme 2‑5 cm über dem Boden ab). Wobei es dabei einen klitzekleinen Haken gibt: Die Spartina pectinata 'Aureomarginata' sät sich im Garten aus und keimt; nicht übermäßig, aber sie tut es. Was dann heranwächst, ist allerdings nicht die Sorte 'Aureomarginata' mit den gelben Streifen im Blatt, sondern die Art mit reingrünen Blättern. Solche Sämlinge sollten tunlichst entfernt (gründlich ausgegraben) werden, solange sie noch sehr jung sind. Die verblühten Blütenstände abzuschneiden, um diese Selbstaussaat zu verhindern, ist aus meiner Sicht keine echte Alternative; zu schön sehen sie selbst in der kalten Jahreszeit noch aus.

Spartina pectinata 'Aureomarginata' – Goldleistengras, Blüten
Spartina pectinata (Goldleistengras) – Blüten

Die sortenechte Vermehrung macht einem Spartina pectinata 'Aureomarginata' leicht: Der Wurzelballen lässt sich teilen. Das ist allerdings eine Plackerei, man sollte schon einen solide gebauten, "scharfen" Spaten zur Hand haben. Unter dieser Voraussetzung kann man sagen: "Ein Goldleistengras in der Verwandt­schaft oder im Freundeskreis ist genug." Es dauert nicht lange und alle Interessenten sind damit versorgt.

Als Alternative zum Riesen-Chinaschilf (Miscantus x giganteus) ist das Goldleistengras unbedingt empfehlenswert. Wie gesagt: Wurzelsperre – bei beiden – nicht vergessen.

Goldleistengras, Kamm-Schlickgras, Süßwasser-Seilgras, Prärie-Seilgras 'Aureomarginata' – Spartina pectinata 'Aureomarginata'

Wuchshöhe: 150-200 cm
Farbe Blütenstand: bräunlich
Blütezeit: September, Oktober
Lichtverhältnisse: sonnig
Bodenverhältnisse: frisch-feucht
Verwendung: Schnittpflanze
Hinweis: Wurzelsperre verwenden; gelborange Herbstfärbung

Kopfgras (Grünes) – Sesleria heufleriana

(Pflanzenfamilie: Poaceae – Süßgräser)

Sesleria heufleriana – Grünes Kopfgras Ganz früh im Jahr, wenn der restliche Garten noch gar nicht so recht "in die Gänge" gekommen ist, ist das Kopfgras schon verblüht. Was bleibt – und mit dem Neuaustrieb richtig schön wird – ist der sattgrüne Horst zarter, schmaler Halme. Ein kom­pletter Rückschnitt im Frühjahr bringt bei diesem Ziergras wenig, weil es immergrün ist. Besser ist es, die braunen Blätter vom Vorjahr mit einem kräftigen Ruck büschelweise auszureißen sowie es die Witterung zulässt (Februar bis Anfang März).

Sesleria heufleriana – Grünes Kopfgras im Schnee
Sesleria heufleriana (Grünes Kopfgras) vom Schnee überrascht

Sesleria heufleriana verträgt es gut und fühlt sich nicht bedrängt, wenn sich andere Stauden in ihrer unmittelbaren Nähe ausbreiten. Sie erobert auch gern neues Terrain für sich, indem sie nicht nur aussamt, sondern willig keimt. Denken Sie deshalb daran, Verblühtes abzu­schneiden. Das ist gar nicht so einfach, denn auf solche Pflegemaßnahmen sind wir um die Jahreszeit (frühes Frühjahr) mental noch gar nicht eingestellt.

Sesleria heufleriana – Grünes Kopfgras, Blüten
Sesleria heufleriana (Grünes Kopfgras) ohne "Ausputzen"

Ein ideales Plätzchen für die Sesleria wäre ein sonniger bis absonniger Gehölzrand (zur Not toleriert das Kopfgras sogar Schattenplätze). Dort hat sie ihr Auskommen und kann tun und lassen, was sie mag (wenigstens weitgehend). Gerade für solche Pflanzsituationen finden sich nicht so einfach geeignete Kandidaten, insofern sammelt das Grüne Kopfgras mit seiner Genügsamkeit ordentlich Pluspunkte. Die Empfehlung, das Kopfgras zur extensiven Dachbegrünung einzusetzen, ist wegen seines Vermehrungsdrangs (Selbstaussaat) mit Vorsicht zu genießen. Zumindest sollte man ihm in diesem Fall nur konkurrenzstarke Arten zur Seite stellen.

Sesleria heufleriana – Grünes Kopfgras, Blütenstände
Sesleria heufleriana (Grünes Kopfgras) – Blütenstände

Auffallend ist, dass es von der Sesleria heufleriana keine Sorten gibt. Ob es an ihrem mangelnden Bekanntheitsgrad liegt, dass sich niemand der Mühe unterzieht, bei der Samenver­mehrung besonders interessante Exemplare in Blüte, Blatt und so weiter auszulesen und zu vermehren? Ich neige eher zu der Behauptung, es gibt so gut wie keine solchen "Sonderlinge" beim Kopfgras, alle samenvermehrten Pflanzen sind in etwa gleich in der Optik und im Habitus. Andern­falls hätte auch bei mir im Garten schon längst ein Klon auftauchen müssen, der irgendeine Besonderheit zeigt …

Zum wissenschaftlichen Namen dieses Grases noch ein paar Zeilen: Seit ein paar Jahren bringen einige (wenige) Gärtnerkollegen Unruhe in die botanische Namensgebung und bezeichnen die Pflanze als Sesleria heuffeliana. Nein, Kollegen, das ist nicht korrekt. Der Erstbenenner dieser Sesleria, Philipp Johann Ferdinand Schur (1799-1878) wählte Ludwig Ritter von Heufler zu Rasen und Perdonegg (1817-1885) als Namenspatron für die Artbezeichnung, nicht Johann A. Heuffel (1800-1857). Ritter von Heufler ist zwar nicht ganz so bekannt wie Herr Heuffel (in Österreich ist das anders), hat sich um die Flora von Siebenbürgen jedoch ebenso verdient gemacht. Es bleibt also dabei: Sesleria heufleriana Schur (Veröffentlichung: "Sertum Florae Transilvaniae" 1853).

Übrigens: Selbst wenn der Erstbeschreiber einer Pflanze den Artnamen nicht korrekt schreibt, bleibt es bei dieser falschen Schreibweise, da korrigiert sich nix.

Grünes Kopfgras – Sesleria heufleriana

Wuchshöhe: 50-100 cm
Farbe Blütenstand: weißlichgelb-schwarz
Blütezeit: März, April, Mai
Lichtverhältnisse: sonnig oder absonnig
Bodenverhältnisse: frisch-trocken
Verwendung: extensive Dachbegrünung
Hinweis: immergrün; reichliche Selbstaussaat

Kopfgras (Herbst-), Herbst-Blaugras, Adria-Kopfgras oder ‑Blaugras – Sesleria autumnalis

(Pflanzenfamilie: Poaceae – Süßgräser)

Sesleria autumnalis – Herbst-Kopfgras, Herbst-Blaugras, Blütenstand
Sesleria autumnalis (Herbst-Kopfgras) – Blütenstand

Das ist für mich so ein richtiges Lückenfüller-Gras, selbst wenn ich damit Sesleria autumnalis degradiere: Sie wächst recht aufrecht (nicht streng, sondern leicht überhängend), wird nicht zu hoch, ist schlicht grün belaubt und fällt – bis die Blüten erscheinen – im Beet kaum auf. Perfekt also, um den umstehenden Stauden Fülle zu verleihen und sie zu verbinden, ohne sich dabei aufzudrängen.

Sesleria heufleriana – Herbst-Kopfgras, Herbst-Blaugras, Blüten Seinen großen Auftritt hat das Herbst-Blaugras im August/September, wenn die langen, weißlichen Blütenstände über dem sattgrünen (mit viel Wohlwollen: blaugrünen) Laub stehen. Dann lohnt es sich, dieses Gras in den Mittelpunkt zu rücken und freizuschneiden von allem, was außenrum eh schon seine besten Zeiten hinter sich hat und nur ablenkt, also Verblühtes und eventuell Dürres zu entfernen.

Sesleria autumnalis legt mit kurzen Ausläufern Jahr für Jahr ein bisschen zu und gewinnt an Fülle, Dabei bleibt es jedoch, sie wächst horstig, ohne zu wuchern, was es sehr angenehm macht, mit ihr im Garten zu arbeiten, zumal dieses Gras das Attribut "anspruchslos" verdient.

Sesleria autumnalis – Herbst-Kopfgras, Herbst-Blaugras im tiefen Schatten
Sesleria autumnalis (Herbst-Kopfgras) im tiefen Schatten (herabhängender Zweig)

So richtig Freude macht es trotzdem bloß dort, wo seine Standortwünsche erfüllt werden. Hell sollte der Pflanzplatz sein (absonnig, heißt ohne direkte Sonneneinstrahlung) oder halbschattig. An solchen Standorten entwickelt sich das Herbst-Kopfgras besser und schöner als in der vollen Sonne und im Schatten (im tiefen Schatten ist das Wachstum schwach und die Blüte ist spärlicher oder fällt ganz aus). Viel Wasser in niederschlagsreichen Jahren bringt Sesleria autumnalis zwar nicht um, ein eher trockener Stand ist aber allemal mehr nach ihrem Geschmack.

Zur Vermehrung dieses dankbaren halbhohen Grases ist noch zu sagen: Von größeren, älteren Horsten werden im Frühjahr Teile abgestochen und verpflanzt, dank der kurzen Ausläufer dauert es ja nicht lange, bis die Horste groß genug dafür sind. Aussaat ist ratsam, wenn größere Stückzahlen benötigt werden.

Rückschnitt und Pflege: Das immergrüne Gras im Frühling mit den Fingern "durchkämmen" und ausputzen.

Herbst-Kopfgras, Herbst-Blaugras, Adria-Kopfgras oder ‑Blaugras – Sesleria autumnalis

Wuchshöhe: 50-85 cm
Farbe Blütenstand: weißlich
Blütezeit: August, September
Lichtverhältnisse: halbschattig, absonnig
Bodenverhältnisse: trocken-frisch
Verwendung:
Hinweis: immergrün

Lampenputzergras, Japanisches Federborstengras, Kängurugras ('Hameln') – Pennisetum alopecuroides ('Hameln')

(Pflanzenfamilie: Poaceae – Süßgräser)

Pennisetum alopecuroides 'Hameln' – Lampenputzergras, Japanisches Federborstengras
Pennisetum alopecuroides 'Hameln' – Lampenputzergras, Federborstengras

Wo im Garten Platz ist, ist auch ein Lampen­putzergras; es gehört irgendwie einfach dazu. Dank der vielen Sorten haben wir heute sogar die Möglichkeit, in kleineren Gärten ein Pennisetum alopecuroides unterzubringen: 'Little Bunny' und 'Little Honey' (mit weißem Streifen im Blatt) zum Beispiel werden kaum höher als 30 cm, sie sind "Ableger" der verbreitetsten Sorte in deutschen Gärten, nämlich 'Hameln'. Bei der Sortenwahl sollten Sie sich an im mitteleuropäischen Klima bewährte Sorten halten, vor allem amerikanische Sorten sind in unseren Breiten meist nicht winterhart genug (und/oder blühen zu spät im Jahr).

Pennisetum alopecuroides 'Hameln' – Lampenputzergras mit Raureif
Pennisetum alopecuroides (Lampenputzergras) 'Hameln' mit Raureif

Um seinen üppigen und attraktiven Blütenflor ausbilden zu können, braucht Pennisetum alopecuroides ab dem Frühjahr ausreichend Feuchtigkeit. In Jahren mit wenig Nieder­schlägen sollten Sie daher gießen und eine ausgewogene Wasserver­sorgung sicherstellen. Gleich nach dem Rückschnitt im März/Anfang April (schneiden Sie die alten Halme 2‑5 cm über dem Boden ab) ist das Lampenputzergras in mageren Böden zudem für eine Portion Dünger dankbar. Ein herbstlicher Rückschnitt ist nicht empfehlenswert, weil man sich damit um den bezaubernden Anblick der gelborangen Herbstfärbung sowie der mit Raureif überzogenen Horste bringt und das Gras selbst um den soliden Winterschutz durch das alte Laub.

Pennisetum alopecuroides 'Hameln' – Lampenputzergras
Pennisetum alopecuroides (Lampenputzergras) 'Hameln' – Blütenstand

Vorsichtiges Teilen der Pflanzen in nicht zu kleine Teilstücke ist möglich. Wenn sie nach einigen Jahren am selben Standort trotz optimaler Nähr­stoff­versorgung blühfaul werden (nicht mehr blühen mögen), ist das Teilen und Verpflanzen sogar ein Muss. Frisch eingepflanzte Teilstücke sollten während der Vegetationsperiode gut mit Wasser versorgt werden und sind im ersten Winter für einen leichten Schutz aus Fichten- oder Tannen­zweigen dankbar.

Bei der reinen Art ist Vermehrung mittels Aussaat ebenfalls eine Option. Bis sich aus den Sämlingen kräftige Pflanzen entwickeln, ist allerdings Geduld gefragt.

Mit seinem halbkugeligen Wuchs kommt das Lampenputzergras zur Blütezeit im Hoch­sommer am schönsten in Einzelstellung zur Geltung. Allenfalls niedrige Stauden und Gräser sollten es dann flankieren. Lediglich während der Wachstumszeit können höhere, früh blühende Stauden als "Lückenfüller" fungieren, die im Juni/Juli bereits verblüht und zurück­geschnitten sind. Akeleien (Aquilegia) sind solche wundervollen Platzhalter.

Lampenputzergras, Japanisches Federborstengras, Kängurugras 'Hameln' – Pennisetum alopecuroides 'Hameln'

Wuchshöhe: 60-80 cm und höher
Farbe Blütenstand: purpurrosa
Blütezeit: Juli, August, September
Lichtverhältnisse: sonnig-halbschattig; absonnig
Bodenverhältnisse: frisch
Verwendung:
Hinweis:

Liebesgras (Afrikanisches, Schwachgekrümmtes, Bogen-) – Eragrostis curvula

(Pflanzenfamilie: Poaceae – Süßgräser)

Eragrostis curvula – Afrikanisches Liebesgras Reizend. Einfach be­zaubernd. Beim Afrikani­schen Liebesgras komme ich ins Schwärmen, weil das Schwachgekrümmte Liebesgras jede Anpflanzung auflockert. Ja was denn nun, Afrikanisches Liebesgras oder Schwachgekrümmtes Liebesgras? Beide deutsche Namen haben ihre Berechtigung, "Afrikanisches", weil es in Afrika (Südafrika bis Äthiopien) natürlich vorkommt, und "Schwachgekrümmtes", weil lateinisch curvulus auf Deutsch schwach gekrümmt heißt. Bogen-Liebesgras und Gebogenes Liebesgras sind deshalb ebenfalls passende Namen.

Eragrostis curvula – Afrikanisches Liebesgras Eragrostis curvula harmoniert mit vielen Stauden (zum Beispiel Lysimachia clethroides – Entenschnabel-Felberich), die sogar andere Standort-Ansprüche haben dürfen: trocken bis frisch (Eragrostis) passt eben ab und an auch zu frisch bis feucht (Lysimachia), wenn die anderen Voraussetzungen für gutes Gedeihen stimmen. Das Afrikanische Liebesgras wird zudem immer trockenheitsverträglicher, je länger und besser es eingewachsen ist. Also: Nur zu empfehlen, zumal auch die Selbstaussaat eher verhalten ist (nicht jedes Jahr schaffen es bei uns einige wenige Samen zu keimen). Gute Wasser- und Nährstoffversorgung können bei der Eragrostis curvula übrigens die Blütezeit bis in den Herbst hinein verlängern.

Eragrostis curvula – Afrikanisches Liebesgras
Vom Wind zerzauste Eragrostis curvula (Afrikanisches Liebesgras)

Die einzige ein wenig negativ behaftete Eigen­schaft des Schwach­ge­krümmten Liebesgrases: Äußere Umstände wie starker Wind und länger andauernde Dürre bringen es "aus der Fassung". Die langen Blütenstängel stehen dann nicht mehr aufrecht, sondern neigen sich zur Seite. Das kann romantisch aussehen, wenn sie dadurch wie verwoben mit höheren benach­barten Pflanzen wirkt, aber auch etwas wild, wenn keine solchen Pflanzen in nächster Nähe der Eragrostis curvula stehen, die den Blütenstängeln Halt geben (oder Einhalt gebieten); wildromantisch sozusagen. Es sieht irgendwie so aus, als sei gerade ein Ufo mitten in ihrem Horst gelandet. Ob diese Eigenart nun tatsächlich negativ ist? Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters, deshalb sollte das jeder Gartler für sich entscheiden.

Eragrostis curvula – Afrikanisches Liebesgras Mit einer spektakulären Herbstfärbung kann Eragrostis curvula nicht aufwarten. Ihre Blütenähren verblassen im Spätsommer und das Laub färbt sich gelblich. Schön ist allerdings, dass die Blüten­stängel bis tief in den Winter hinein stehen bleiben und nicht beim ersten Frost umknicken.

Rückschnitt: Schneiden Sie die alten Halme im März/April – je nach Witterung, aber vor dem Neuaustrieb – bodennah ab. Eine kleine Staudensichel leistet dabei unschätzbare Dienste.

Afrikanisches Liebesgras, Schwachgekrümmtes Liebesgras, Bogen-Liebesgras – Eragrostis curvula

Wuchshöhe: 120-150 cm
Farbe Blütenstand: bräunlich
Blütezeit: Juni, Juli
Lichtverhältnisse: sonnig
Bodenverhältnisse: trocken-frisch
Verwendung:
Hinweis:

Liebesgras (Purpur-) – Eragrostis spectabilis

(Pflanzenfamilie: Poaceae – Süßgräser)

Eragrostis spectabilis (Purpur-Liebesgras) im Aufblühen
Eragrostis spectabilis (Purpur-Liebesgras) im Aufblühen

Da wird ein bisschen viel Spektakel gemacht um Eragrostis spectabilis, denn so spektakulär ist es nun auch nicht, dass man gleich beim ersten Anblick schockverliebt sein müsste in das Purpur-Liebesgras. Der Hype dürfte mit der zuneh­menden Zahl an (zunehmend) klein(er)en Gärten zusammen­hängen, die keine oder nur ganz wenige höhere, ausladendere oder gar ornamentale Gräser vertragen. Die purpur­farbenen Blütentriebe von Eragrostis spectabilis sind ein Hingucker, aber was dieses Ziergras sonst zu bieten hat, ist eher unspektakulär: Die niedrigen Horste mit den sparrig abstehenden, gezähnten grünen Blättern sind jedenfalls nicht unbedingt das, was ich als Must-have für den Garten bezeichne.

Eragrostis spectabilis (Purpur-Liebesgras) vor Phlox paniculata 'Prospero'
Eragrostis spectabilis (Purpur-Liebesgras) vor Phlox paniculata 'Prospero'

Das Purpur-Liebesgras ist geeignet als Rand­bepflanzung von Beeten und für Einzelstellung, im Beet würde es schlicht und ergreifend untergehen. Im Hochsommer erscheinen endlich die purpurfarbenen Blütenwedel, die zum Teil straff aufrecht stehen, zum Teil waagrecht abstehen; die Pflanzen sehen zur Blütezeit ein bisschen wie ein großes Nadel­kissen aus. Dabei erscheinen nicht alle Blütentriebe auf einmal, so dass man im Lauf der Blüte gern mal verblühte und blühende Triebe nebeneinander an einer Pflanze hat und bereits verblühte sowie noch blühende Pflanzen gleichzeitig im Garten haben kann. Nach der Blüte bilden sich nicht etwa attraktive Samen­stände, sondern die Blütentriebe werden nach getaner Arbeit braun und fallen irgendwann ab – solche, die früh geblüht haben, noch im Herbst, die Spätblüher zumeist erst im darauffolgenden Frühjahr. Das ist die Zeit, in der man überall im Garten verblühte Eragrostis-Spectabilis-Wedel aufsammelt, denn das ist ihre Methode, die Samen auch an die entlegensten Orte zu transportieren (transportieren zu lassen).

Der Rückschnitt beim Purpur-Liebesgras

Eragrostis spectabilis (Purpur-Liebesgras) – verblüht
Verblühte Eragrostis spectabilis (Purpur-Liebesgras)

Je mehr Purpur-Liebesgras man im Garten hat, desto mehr verblühte Wedel verteilt der Wind, logisch. Insofern ist der häufig zu findende Rat, dass man Eragrostis spectabilis am besten nach der Blüte zurückschneiden soll, nicht verkehrt. Damit wird die Selbstaussaat ebenso unterbunden wie das Verteilen der abgeblühten Blütentriebe und Samen im Garten. Auch weil das Purpur-Liebesgras nach der Blüte neu austreibt und dieses Laub grün überwintert, ist so eine Totalrasur nach der Blüte nicht schlecht. Allerdings sollten die Horste dann einen Winterschutz aus davorgestellten oder locker darübergelegten Fichtenzweigen bekommen, damit der Herbstaustrieb nicht Opfer unserer häufigen Kahlfröste (Frost ohne schützende Schneedecke) wird.

Eragrostis spectabilis (Purpur-Liebesgras) – Blütenstand
Eragrostis spectabilis (Purpur-Liebesgras) – Blütenstand

Ich schneide trotzdem lieber erst im Frühling, ganz einfach deshalb, weil mir der Schutz, den das alte, abgestorbene Laub den Pflanzen im Winter bietet, wichtiger ist als die Minimierung der Selbstaussaat, und weil der Herbstaustrieb bei mir im Frühling doch immer Winterschäden hat und meistens verbrannt und braun ist. Im Frühjahr kommt bei mir das Laub komplett weg. Wenn aufliegende Triebe an den Nodien (Wachstumsknoten) wurzeln und damit die Horste der Eragrostis spectabilis verbreitern sollen, darf der Rückschnitt – egal wann – nur vorsichtig und nicht zu radikal ausfallen.

Alles in allem halte ich Eragrostis spectabilis (Heimat: Nordamerika) für entbehrlich im Garten, zumal sie zu den kurzlebigen Zier­gräsern gehört. Aber man sollte ja alles mal ausprobieren und sich selbst ein Urteil bilden. Sie hat schon Vorzüge: Sie ist ein pflegeleichtes Ziergras für trockene, heiße Plätze in der vollen Sonne, wo vieles überhaupt nicht wachsen mag. In der Anwachsphase muss das Purpur-Liebesgras eventuell noch gegossen werden, später nicht mehr. Nährstoffarme Böden (sandig, steinig – sandiger oder kiesiger Lehm) sind kein Problem, gut gedüngte Standorte schon eher.

Purpur-Liebesgras – Eragrostis spectabilis

Wuchshöhe: 30-60 cm
Farbe Blütenstand: purpur
Blütezeit: August, September, Oktober
Lichtverhältnisse: sonnig
Bodenverhältnisse: trocken
Verwendung:
Hinweis: bedingt immergrün

Moskitogras oder Mosquitogras, Haarschotengras – Bouteloua gracilis

(Pflanzenfamilie: Poaceae – Süßgräser)

Die Bouteloua gracilis ist ein etwas ungewöhn­liches niedriges Gras, wenn man ihre Blüten­stände betrachtet: Die Ähren hängen wie kleine Fähnchen an den Halmen. Weil sie dadurch an einen Mückenschwarm erinnern, ist der deutsche Name mal richtig passend: Moskitogras.

Bouteloua gracilis – Moskitogras Im Garten stellt das Moskitogras keine großen Ansprüche (neben stark wachsenden Pflanzen geht es allerdings schnell unter) und verkraftet längere Trockenheit besser als zu viel Nässe; insbesondere Staunässe ist ihm zuwider. Der Wuchs ist horstig (es treibt also keine Ausläufer), und es fügt sich mit diesem Pluspunkt in nahezu jede standortkonforme Pflanzengesellschaft ein, ohne die Nachbarn einzuengen oder zu ver­graulen. Dass es sich sogar in Trockenmauern wohlfühlt, macht es für Steingarten­liebhaber interessant. Gut geeignet ist Bouteloua gracilis auch für Steppengärten.

Bouteloua gracilis – Moskitogras
Bouteloua gracilis (Moskitogras) – Blüten

Wie anspruchslos die Bouteloua gracilis tatsächlich ist, konnte ich nach der Pflanzung meiner ersten beiden Exemplare in ein frisch angelegtes Beet feststellen: Die Schönheit währte nur einen Sommer lang. In diesen Monaten akklimatisierte sich das Haarschoten­gras scheinbar prächtig und blühte üppig. Im darauffolgenden Frühjahr trieb nur noch eine Pflanze aus, auf den Austrieb der zweiten wartete ich vergebens. Daher meine Vermutung: Der Boden war ihm "zu gut". Vor der Neuan­pflanzung hatte ich nämlich auf einem Teilstück des Beetes den Boden verbessert und ange­reichert; dieses reiche Nährstoffangebot dürfte zu viel für die Bouteloua gracilis gewesen sein. Die andere Pflanze in einem Bereich des Beetes, in dem vor der Neuanlage lediglich die Erde gelockert wurde, war da zufriedener und blieb.

Bouteloua gracilis – Moskitogras
Bouteloua gracilis (Moskitogras) – Fruchtstände

Bevor die eine meiner beiden Pflanzen ihr Leben aushauchte, hat sie allerdings noch für den Erhalt ihrer Art gesorgt. So fühlen sich einige Sämlinge in den offenen Pflasterfugen der Gartenwege in der Nähe ihres Standortes offensichtlich pudelwohl und das nun schon seit Jahren. Nichts ist eben angenehmer als ein Plätzchen, das man sich selbst ausgesucht hat; fragen Sie Ihre oder Nachbars Katze!

Wer das Moskitogras selbst vermehren möchte, dem sei statt Aussaat jedoch die Teilung nach dem Austrieb im Frühling empfohlen. Die Jungpflanzen am besten im Topf bewurzeln.

Rückschnitt: Im März – vor dem Neuaustrieb – schneiden Sie die vorjährigen Halme 1‑2 cm über dem Boden ab.

Moskitogras oder Mosquitogras, Haarschotengras – Bouteloua gracilis

Wuchshöhe: 40-60 cm
Farbe Blütenstand: bräunlich
Blütezeit: Juni, Juli, August, September
Lichtverhältnisse: sonnig
Bodenverhältnisse: trocken
Verwendung:
Hinweis: Staunässe vermeiden

Pampasgras – Cortaderia selloana

(Pflanzenfamilie: Poaceae – Süßgräser)

Pampasgras lässt Gärtner- und Gartlerherzen höherschlagen – vor allen weibliche. Fragt man sie nach ihrem Lieblingsgras, kommt wie aus der Pistole geschossen: Pampasgras. Es muss wohl am Bekanntheitsgrad, den Marketing-Konzepten der Gärtnereien und Gartencentern sowie an den auffallenden Blütenwedeln liegen, denn die Kulturpraxis im Garten kann nicht der Grund sein. Im Gegenteil – Cortaderia ist relativ empfindlich (gegen Winternässe) und an­spruchsvoll (vollsonniger Standort, warmer, lockerer, nährstoff­reicher Boden, ausreichend Feuchtigkeit) und verlangt deshalb wesentlich mehr Aufmerksamkeit als sagen wir mal Miscanthus (Chinaschilf) oder Molinia (Pfeifengras).

Cortaderia selloana – Pampasgras

Vegetativ (also durch Teilung) vermehrte Pflan­zen verfügen über deutlich mehr Winterhärte als generativ (über Aussaat) ver­mehrte, zumal wenn sie schon vor der Vermeh­rung einige Winter im Freien schadlos überstanden haben. Es lohnt sich hier daher besonders, in einer Fach­gärtnerei Ihres Vertrauens einzukaufen, in der der Gärtner noch selbst Hand anlegt und weiß, was er tut.

Der empfohlene Winterschutz wenigstens in den ersten Jahren dürfte sich inzwischen herumge­sprochen haben: Die Blüten des Pampasgrases werden im Herbst abgeschnitten und die Blätter (an Tagen, an denen sie gut abtrocknen können) nach oben gezogen und zu einem Schopf zusammengebunden. Um die Pflanze wird Laub angehäufelt und alles mit Vlies umwickelt oder anders abgedeckt. Weil dieses Gras spät austreibt (normalerweise erst im Mai), darf auch der Rückschnitt der nicht zu früh erfolgen: Schneiden Sie die alten Halme nicht vor Mitte/Ende April 2‑5 cm über dem Boden ab.

Vorsicht und feste Handschuhe sind bei Arbeiten mit und am Pampasgras besonders wichtig, weil die Blattränder scharf wie ein Rasiermesser sein können. In Gärten, in denen Kinder toben dürfen, sollten Sie auf das Pampasgras vielleicht besser verzichten, denn in der hintersten Ecke weitab vom Schuss fühlt es sich nicht wohl. An exponierter Stelle direkt im "Einzugsgebiet" von Fallrückziehern und Purzelbäumen hingegen ist die Verletzungs­gefahr schlichtweg zu hoch.

Das Pampasgras hier im Bild wurde eigentlich als die Sorte 'Pumila' gekauft. Bei der Wuchs­höhe von über zwei Metern, die es an den Tag legt, kommen mir an der Sortenechtheit jedoch erhebliche Zweifel …

Pampasgras – Cortaderia selloana

Wuchshöhe: 150-250 cm
Farbe Blütenstand: creme
Blütezeit: September, Oktober, November
Lichtverhältnisse: sonnig
Bodenverhältnisse: frisch
Verwendung: Solitär
Hinweis: Schutz vor Winternässe

Perlgras (Hohes, Sibirisches) ('Atropurpura') – Melica altissima ('Atropurpurea')

(Pflanzenfamilie: Poaceae – Süßgräser)

Melica altissima 'Atropurpurea' – Hohes Perlgras
Melica altissima (Hohes Perlgras) 'Atropurpurea' – Austrieb

Was für ein Theater, bis sich das Hohe Perlgras endlich in meinem Garten stabil zeigte und "was hermachte". Es hat Jahre gedauert. Danach entpuppte es sich – weniger durch schwache Ausläufer als durch starke Selbstaussaat – allerdings als sehr dominant und eroberungs­lustig. Es bleibt mir nichts anderes übrig als die attraktiven purpurvioletten Blütenstände abzu­schneiden, wenn sie eigentlich am schönsten sind, nur um nicht den Zeitpunkt der Samenreife zu verpassen.

Am besten soll es dem Hohen Perlgras an nicht zu sonnigen Gehölzrändern (Wurzeldruck von Gehölzen ist also kein Thema für dieses Gras) gefallen. An durch Aussaat "selbst ausgesuchten" Plätzen schraubt die Melica altissima aber gern ihre Ansprüche zurück und gedeiht auch an nahezu allen anderen Stand­orten wie mitten in der sonnigen Staudenrabatte oder ganz im Schatten (an solch einem Platz wachsen die höchsten Exemplare). Im Hinblick auf die Bodenbeschaffenheit gibt sie sich ebenfalls mit wenig zufrieden; sie scheint im Gegenteil ein Überangebot an Nährstoffen sogar krumm zu nehmen. Bliebe noch die Boden­feuchtigkeit und da sag ich mal so: Wenn nicht, dann nicht. Die Melica altissima ist auch in diesem Punkt in der Lage, sich nach der Decke zu strecken, der Boden darf gern frisch sein, muss es aber nicht; Trockenperioden steckt das Sibirische Perlgras weg.

Melica altissima 'Atropurpurea' mit Gaura lindheimeri
Melica altissima (Hohes Perlgras) 'Atropurpurea' mit Gaura lindheimeri (Prachtkerze)

Im Handel erhält man so gut wie immer die Sorte 'Atropurpurea', sofern man sich auf die Suche nach einer Melica altissima begibt, und bei ihr sollte man tatsächlich der Sorte den Vorzug gegenüber der unscheinbaren Art geben. Pflanzpartner lassen sich für die 'Atropurpurea' dank ihrer Vielseitigkeit in puncto Standort und ihrer Blütezeit von Juni bis August natürlich jede Menge finden. Leicht, anmutig, und etwas verspielt wirken Arrangements mit der zarten Prachtkerze (Gaura lindheimeri) und der Pfirsichblättrigen Glockenblume (Campanula persicifolia). Eine angenehme Auflockerung bringt das Sibirische Perlgras dagegen in Tuffs aus Chaix' Königskerze (Verbascum chaixii) oder Elfenbeidisteln (Eryngium giganteum). In die Nähe von Pflanzen mit grasartigen Blättern – zum Beispiel Tradescantia-Arten (Garten-Dreimasterblume), Anthericum (Graslilie) und schmalblättrige Iris (Schwertlilie) – sollte man Melica altissima dagegen nicht pflanzen, weil man ihre Sämlinge in deren Horsten zu spät als solche erkennt und dann nicht mehr entfernen kann, ohne den "Gastgebern" zu schaden. Dieses Problem hat man allerdings mit vielen Ziergräsern.

Rückschnitt: Im März – vor dem Neuaustrieb – schneiden Sie die vorjährigen Halme 1‑2 cm über dem Boden ab.

Hohes Perlgras, Sibirisches Perlgras 'Atropurpurea' – Melica altissima 'Atropurpurea'

Wuchshöhe: 70-140 cm
Farbe Blütenstand: purpurviolett
Blütezeit: Juni, Juli, August
Lichtverhältnisse: sonnig-halbschattig
Bodenverhältnisse: trocken
Verwendung:
Hinweis: reichliche Selbstaussaat

Perlgras (Östliches Wimper-), Gewimpertes Perlgras – Melica ciliata

(Pflanzenfamilie: Poaceae – Süßgräser)

Wimper-Perlgras mit Lavendel
Melica ciliata (Wimper-Perlgras) mit Lavendel

Das Wimper-Perlgras (auch als Gewimpertes Perlgras bezeichnet) ist nichts für Faulenzer – oder gerade für sie? Wer es versäumt, die in der Tat ganz reizenden grazilen Blüten rechtzeitig abzuschneiden, kann mit "Nachwuchs" rechnen. Vielleicht kommt Ihnen das aber ja gelegen, und spannend ist es auch, wenn die Natur dadurch reizvolle Pflanzenkombinationen schafft, auf die wir Gärtner sonst eventuell nie gekommen wären. Siehe Melica mit Lavandula angustifolia (Lavendel) oder mit Thymus pulegioides (Feld-Thymian).

Dass ich die Melica ciliata überhaupt im Garten habe, möchte ich mal freundlich und kollegial als "Versehen" bezeichnen:

Den Garten mit einigen neuen Gräser-Arten zu bereichern, war der Plan. Auf meiner Einkaufsliste für die Stauden­gärtnerei stand seinerzeit unter anderem die Bouteloua gracilis (Moskitogras), die sich in den Jahren nach der Anpflanzung dann als eben jene Melica ciliata entpuppte. Das ist – ohne den Gärtnerkollegen auch nur im Geringsten Vorsatz unterstellen zu wollen – mitunter das Tückische in Gärtnereien: Was Sie wollen, das hat man. Leider.

Melica ciliata – Wimper-Perlgras Die Melica-Arten sind unter anderem in Mittel-, Süd- und Osteuropa einheimisch, Melica ciliata bevorzugt dabei sonnige Standorte in steinigen Böden. So weit die Theorie. In der Praxis hat das Wimper-Perlgras bei mir nahezu jeden Standort erobert, was die Licht- und Bodenverhältnisse anbelangt war es keineswegs wählerisch. Das macht dieses Gras selbst für Garten-Neulinge, die eben jene Gegebenheiten im Garten noch nicht exakt einschätzen oder beurteilen können, interessant. Erfahrene Gartler, die mit dem Gewimperten Perlgras bewusst Akzente setzen wollen, geben ihm vielleicht einen Platz im sonnigen bis halbschattigen Steingarten (Vorsicht: ich kann nur noch mal vor seiner ausgeprägten Samenvermehrung warnen). Dabei sollte man bedenken, dass die Melica ciliata zur Blütezeit selten straff aufrecht steht, weil die dünnen Halme die schweren Blütenstände nicht banancieren können.

Wimper-Perlgras mit Feld-Thymian
Melica ciliata (Wimper-Perlgras) mit Feld-Thymian

Ein Kompliment möchte ich der Melica ciliata an dieser Stelle unbedingt noch machen: Mit kaum einem anderen Gras lässt sich eine romantisch-verträumtere Stimmung erzeugen als mit dem Wimper-Perlgras. Und zwar genau dann, wenn es am gefährlichsten ist und kurz davor, seine Samen in alle Winde zu verstreuen.

Wer es doch übers Herz bringt: Die Blütentriebe lassen sich ganz leicht mit der Hand herausziehen.

Rückschnitt: Im März – vor dem Neuaustrieb – schneiden Sie die vorjährigen Halme 1‑2 cm über dem Boden ab.

(Östliches) Wimper-Perlgras, Gewimpertes Perlgras – Melica ciliata

Wuchshöhe: 50-80 cm
Farbe Blütenstand: silbriggrün
Blütezeit: Mai, Juni
Lichtverhältnisse: sonnig
Bodenverhältnisse: trocken
Verwendung: Dachbegrünung
Hinweis: reichliche Selbstaussaat

Pfeifengras (Blaues ), Binsenhalm, Besenried – Molinia caerulea

(Pflanzenfamilie: Poaceae – Süßgräser)

Bloß nicht auf die Idee kommen, dieses einheimische Pfeifengras (in der Natur erfreulicherweise ungefährdet, Stand Januar 2024) zu düngen, denn Molinia caerulea ist auf stickstoffarme bis ‑ärmste Böden angewiesen. Und da die Gartenböden im Normalfall mit Dünger eh gut versorgt sind … Dafür dürfen Sie beim Gießen den Pflege­aufgaben ausgiebig frönen und ihm auch mal einen großen Schluck aus der Gießkanne mehr gönnen, falls sich das Gartenjahr recht niederschlagsarm zeigt. Bei einer gewissen Grundfeuchte im Boden bestraft das Besenried jedoch auch Gießfaule nicht.

Molinia caerulea 'Moorhexe' – Blaues Pfeifengras, Blütenstände
Molinia caerulea (Blaues Pfeifengras) 'Moorhexe' – Blütenstände

Das ist mal ein (Zier-)Gras, wie es im Buche steht: Dichter, stabiler (ausläuferloser) Horst und oben drüber, auf langen Stängeln deutlich abgesetzt, im Hochsommer die Blüten. In den Gärtnereien und Garten-Centern begegnen einem meist Sorten, die sich in erster Linie durch die Wuchshöhen (inklusive Blüten) voneinander unterscheiden und dadurch, ob die Blütenstängel steif nach oben oder breit ausladend und schirmartig wachsen. (Fotografieren lassen sich alle gleich schwer, sie bräuchten einen eintönigen, am besten hellen Hintergrund, um in der Zweidimensionalität eines Fotos richtig wirken zu können.)

Eine der älteren Sorten (1967, Hagemann) ist die straff aufrechte 'Moorhexe', ein Zufallsfund seinerzeit und noch heute mit ihren schwarzbraunen Blütenständen eine der beliebtesten. 'Edith Dudszus' ist ebenfalls nicht ganz neu auf dem grünen Markt, ihr hat zu ihrer Beliebtheit hauptsächlich verholfen, dass ihre Blütenhalme auch nach der Blüte – bis in den Winter hinein – erhalten bleiben und nicht so schnell vom Wind zerlegt werden.

Molinia caerulea 'Moorhexe' – Blaues Pfeifengras, Horst
Molinia caerulea (Blaues Pfeifengras) 'Moorhexe' – Horst

Molinia caerulea zieht im Herbst komplett ein (altes Laub bleibt erhalten und sollte im Spätwinter entfernt werden) und treibt im Frühjahr spät neu aus (ca. Ende April; da macht man sich schon mal Gedanken, ob sie denn überhaupt wieder kommen mag). Die Pflanzen wirken bereits in Einzelstellung, wobei die straff aufrecht blühenden Sorten in "verspielte Beete" passen und die ausladender blühenden eine verspielte Note in strenge Pflanzungen bringen.

Gut zu wissen: Der Binsenhalm ist gut als Bodenverbesserer einsetzbar, er durchlüftet mit seinem Wurzelsystem den Boden und beugt damit Bodenverdichtung vor. Vermehrung durch Aussaat oder Teilung. Allerdings ist eine Portion Geduld vonnöten, bis die Pflanzen groß genug sind, um (lohnend) geteilt werden zu können.

Im Bild unten ist die Sorte 'Edith Dudszus' zu sehen.

Blaues Pfeifengras, Binsenhalm, Besenried in Sorten – Molinia caerulea

Wuchshöhe: 50-100 cm
Farbe Blütenstand: rotbraun, schwarzbraun, gelbbraun …
Blütezeit: August, September, Oktober
Lichtverhältnisse: sonnig-halbschattig, absonnig
Bodenverhältnisse: frisch-feucht
Verwendung:
Hinweis:

Pfeifengras (Rohr-) – Molinia arundinacea

(Pflanzenfamilie: Poaceae – Süßgräser)

Molinia arundinacea – Rohr-Pfeifengras im Herbst

Molinia arundi­nacea kommt etwa ab der Mitte Deutsch­lands Richtung Süden bis einschließlich der Alpen am häufigsten in der Natur vor; Richtung Norden gibt es nur vereinzelte Regionen mit Naturbeständen. Damit haben wir es bei ihr mit einem zumindest in Teilen Deutschlands einheimischen Gras zu tun und erfreulicher­weise zählt sie nicht zu den gefährdeten Arten (Stand Januar 2024).

Molinia arundinacea – Rohr-Pfeifengras, Blüten
Molinia arundinacea (Rohr-Pfeifengras) – Blüten

In Lehm­böden fühlt sich das Rohr-Pfeifengras besonders wohl (eigen ist es da aber nicht). Es bildet große Horste und sollte am besten in Einzelstellung oder in kleineren Gruppen gepflanzt werden. Aber wo gibt es denn – außer in Parks – dafür schon genug Platz? Also bleibt die Einzelstellung für "normale" Gärten übrig. Gut kann ich mir Molinia arundinacea als Vorpflanzung links und rechts der Terrasse vorstellen, sie ließe die Terrasse dann wie ein "Portal" für das Haus wirken. Oder auch im Hinterhof eines Hauses mit mehr Parteien, in dem sich jede/r über viel Grün freut, aber meist doch recht selten Zeit investiert, es zu pflegen.

Molinia arundinacea – Rohr-Pfeifengras
Molinia arundinacea (Rohr-Pfeifengras) – Jungpflanze

In meinem Garten ist das Rohr-Pfeifengras in der Nähe des Teichs angesiedelt. Von dort schaffen es immer wieder Sämlinge, in den Sumpf- und sogar den Flachwasserzonen des Teichs Fuß zu fassen und sich – ebenfalls durch Selbstaussaat – erfolgreich weiter zu vermeh­ren. Im übrigen Garten, also an trockeneren Standorten, ist die Samenver­mehrung weniger stark ausgeprägt. Soll heißen, am Problem­standort "Gehölzrand", einem der Molinia zusagenden Platz also, ist keine unkontrol­lierbare Ausbreitung durch Selbstaussaat zu befürchten.

Molinia arundinacea – Rohr-Pfeifengras
Molinia arundinacea (Rohr-Pfeifengras) – abgebrochene Blütentriebe

Wo auch immer Sämlinge auftauchen, empfiehlt es sich jeden­falls, ihnen möglichst schnell zu Leibe zu rücken (Erkennungs­merkmal ist der an Zwiebelchen erinnernde Austrieb von Molinia arundinacea). Größere/ältere Exemplare auszugraben ist anstrengend (zur Vermehrung braucht man sie bloß zu teilen), da das dichte Wurzelwerk nur mit enormem Kraftaufwand entfernt werden kann. Das ist natürlich bei mir im und am Teich doppelt problematisch, weil die Teichfolie nicht beschädigt werden darf.

Erfahrungsberichte über Gräser sollte man am besten im späteren Winter schreiben, wenn man nicht nur die Sommerfülle an Blättern und Blüten und die Herbstfärbung vor Augen hat: Ebenjene (Blätter-)Fülle der Molinia arundinacea findet sich nämlich im Winter in abgestorbenem Zustand auf dem ganzen Beet nebst nahe gelegenen Wegen verteilt, denn das Rohr-Pfeifengras ist sozusagen selbstreinigend und braucht daher auch keinen Rückschnitt. Sicher nichts für Ordnungsfanatiker.

Molinia arundinacea – Rohr-Pfeifengras
… mal so im Winter

Bedauerlicherweise sind die Blütenstängel des Rohr-Pfeifengrases auch nicht den ganzen Winter über standfest; die Witterung setzt ihnen im Herbst, spätestens im Winter zu (starker Regen, Wind, Frost oder Schneefall), sie knicken dann mal früher, mal später an den Knoten der Triebe ab und werden von der Pflanze quasi abgestoßen. Das erleichtert vielleicht die Ent­scheidung ein wenig, die verblühten Blütentriebe doch vor der Samenreife abzuschneiden.

Rohr-Pfeifengras – Molinia arundinacea

Wuchshöhe: 120-180 cm
Farbe Blütenstand: gelblichgrün
Blütezeit: Juli, August, September
Lichtverhältnisse: sonnig-halbschattig
Bodenverhältnisse: frisch
Verwendung:
Hinweis: gelbbraune Herbstfärbung

Chasmanthium latifolium – Plattährengras

(Pflanzenfamilie: Poaceae – Süßgräser)

Ungewöhnliche Laub­farbe, ungewöhnlicher Blattwuchs, unge­wöhnliche Blütenstände – das Plattährengras ist in vielem etwas anders als andere Ziergräser, es sticht heraus. Das macht es nicht leichter, passende Pflanzpartner für Chasmanthium latifolium zu finden, das Beste ist, sich über die Standortansprüche und dann im Ausschluss­verfahren einer Pflanzengesellschaft mit dem und um das Plattährengras zu nähern.

Chasmanthium latifolium (Plattährengras) – Laub
Chasmanthium latifolium (Plattährengras) – Laub

Halbschattig sollte der Pflanzplatz für dieses Ziergras liegen, absonnige Bereiche hinter bzw. neben (hohen) Mauern und Gebäuden sind ebenfalls in Ordnung. Der Bodentyp spielt keine große Rolle, wohl aber die Wasserver­sorgung, der Feuchtigkeitsgehalt: der Boden sollte stets eine gewisse Grundfeuchte haben und nie komplett austrocknen, schon gar nicht über einen längeren Zeitraum hinweg. Ein Klassiker für derartige Lagen sind Funkien (Hosta). Sie gibt es (in Sorten) in und mit allen erdenklichen Wuchshöhen, Blattgrößen und Laubfarben; man muss halt ein wenig suchen, weil es inzwischen so viele Hosta-Sorten gibt. Oder wie wäre es mit einem hohen Sommerphlox (Phlox paniculata) zum Plattährengras? Pflanzen mit grasartigen Blättern (z. B. Taglilien – Hemerocallis) sind hingegen weniger geeignet, ein abwechslungs­reiches und dennoch stimmiges Gesamtbild entstehen zu lassen.

Auch eine Lösung: Statt ein Beet mit Chasmanthium latifolium und Begleitpflanzen komplett anzulegen, pflanzen Sie zunächst nur ein Plattährengras sowie wenige andere Stauden in größeren Abständen und warten darauf, dass die Selbstaussaat des Grases die Pflanzengesellschaft vervollständigt; das dauert allerdings schon ein paar Jährchen. Anfängliche Lücken könnten mit allerlei Kurzlebigem oder Zweijährigen gefüllt werden: Digitalis-Arten (Fingerhut) und/oder Polemonium caeruleum (Jakobsleiter, Himmelsleiter) zum Beispiel.

Wenn im Hochsommer die hängenden Blütenähren an dünnen, übergeneigten Stängeln am Plattährengras erscheinen, wäre ein dunkler, gleichförmiger Hintergrund ideal, von dem sich die Blüten­stände gut abheben, der sie also erst richtig zur Geltung bringt. Hier ist der Fernblick gemeint, nicht der Nahbereich, also nicht die unmittelbare Nachbar­schaft des Grases.

Chasmanthium latifolium (Plattährengras) – Austrieb
Chasmanthium latifolium (Plattährengras) – Austrieb

Chasmanthium latifolium breitet sich mit seinem unterirdischen Wurzel­stock nur langsam aus. Es besteht daher keine Gefahr, dass es nach ein paar Jahren das Beet "sprengen" könnte. Aber man kann nach ein paar Jahren gut Teilstücke des Horstes (im Frühling zum Austrieb) abstechen und an andere (feuchte, halbschattige) Stellen verpflanzen. Teilung ist die schnellste und einfachste Art, das Plattährengras zu vermehren.

Der bodennahe Rückschnitt erfolgt im Vorfrühling (März, wenn es die Witterung erlaubt).

Chasmanthium latifolium – Plattährengras

Wuchshöhe: 80-120 cm
Farbe Blütenstand: grün-rotbraun
Blütezeit: Juli, August, September
Lichtverhältnisse: absonnig, halbschattig
Bodenverhältnisse: frisch-feucht
Verwendung:
Hinweis:

Raugras (Alpen-), Silberährengras – Stipa calamagrostis

(Pflanzenfamilie: Poaceae – Süßgräser)

Stipa calamagrostis – Silberährengras, Alpen-Raugras Die Bilder beschreiben die Stipa besser, als ich es mit Worten könnte. Mit dem Silberährengras setzen Sie Akzente und schaffen Atmosphäre. Ganz wichtig: Die Stipa calamagrostis möchte nicht bedrängt werden. Aber wer will das schon?

Stipa calamagrostis – Silberährengras, Alpen-Raugras
Stipa calamagrostis (Alpen-Raugras) – Blüten

Ein bisschen kümmern sollten Sie sich um die Stipa calamagrostis, denn sie mag es – und dankt es –, wenn ihr Standort sorgfältig aus­gesucht wird und ihr Zuhause im Garten auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist. Dazu gehört in erster Linie ein Platz, an dem das Silberährengras vor "nassen Füßen" und Winternässe geschützt ist. Ein Hang käme ihm gerade recht, Hauptsache, keine Staunässe. Ein gut durchlässiger Oberboden rundet das Bild ab. Wer nicht auf ein Hang-Gelände zurückgreifen kann, tut der Stipa calamagrostis mit einer Hügelpflanzung einen Gefallen, sprich für die Pflänzchen wird vor dem Einsetzen mit durchlässiger Erde ein kleiner Hügel im normalen, zumeist planen Beet angehäuft.

Stipa calamagrostis – Silberährengras mit Eurybia divaricata
Stipa calamagrostis (Alpen-Raugras) mit Eurybia divaricata (Weiße Wald-Aster)

Bleibt noch der Wunsch nach kalkhaltigem Boden, doch der lässt sich problem­los erfüllen – geeignete Produkte zum Aufkalken gibt es im Fachhandel, falls erforderlich. Ein so präparierter Pflanzplatz ver­langt eigentlich nur noch nach einem: den richtigen Nachbarn, die ähnliche Standorte lieben wie das Alpen-Raugras. Wie wäre es mit Galatella linosyris (Goldhaar-Aster, ehemals botanisch Aster linosyris), Eurybia divaricata (Weiße Wald-Aster, ehemals botanisch Aster divaricatus), Asphodeline lutea (Junkerlilie) oder Dianthus carthusianorum (Karthäuser-Nelke)? Denken Sie aber beim Gestalten und Pflanzen daran, dass andere Pflanzen der Stipa nicht zu sehr auf den Pelz rücken sollten.

Mir genügt die reine Art Stipa calamagrostis, mit den Sorten habe ich keine Erfahrung. Dennoch seien hier für Sammler und neugierige Gärtner einige genannt: 'Algäu', 'Brilliantsplitter', 'Lemperg', 'Zukunftsmusik'. Alle Sorten lassen sich ausschließlich durch Teilung der Pflanzen (im April) vermehren. Wer danach sucht, kann deshalb die Anbieter von Sämereien außer Acht lassen und sich auf Staudengärtnereien beschränken.

Rückschnitt: Im März/April – je nach Witterung und vor dem Neuaustrieb – schneiden Sie die vorjährigen Halme 2‑5 cm über dem Boden ab.

Alpen-Raugras, Silberährengras – Stipa calamagrostis

Wuchshöhe: 70-110 cm
Farbe Blütenstand: silbrig-/gelbbraun
Blütezeit: Juni, Juli
Lichtverhältnisse: sonnig
Bodenverhältnisse: trocken
Verwendung: Hangbefestigung, Dachbegrünung
Hinweis: kalkhaltiger Boden; toleriert Wurzeldruck von Gehölzen

Raugras (Zotten-), (Sibirisches) Graubartgras, Zotten-Raubart, Sibirisches Federborstengras – Spodiopogon sibiricus

Spodiopogon sibiricus – Zotten-Raugras, Graubartgras Ist es auch nur ein bisschen zu trocken und du fängst ein bisschen zu spät mit dem Gießen an (weil du's nicht gleich merkst), ist es schon passiert: Die Blüten bleiben wenig über dem Laub sitzen, anstatt sich gut 150 cm emporzu­schieben.

Beetgestaltung mit Spodiopogon sibiricus ist deshalb nicht ohne, zumindest dann nicht, wenn man etwas gießfaul ist (wie wir). Dabei wäre das Graubartgras ideal als markanter Mittelpunkt einer vielfältigen Pflanzengesellschaft, denn seine straff aufrechten Blütentriebe bringt selbst starker Wind nicht so leicht dazu, sich dauerhaft zu verbiegen. Bleiben die Blütentriebe jedoch bei einszwanzig stehen, kann das Zotten-Raugras seine Aufgabe als Leitpflanze nicht mehr erfüllen; der Horst, der geht einfach unter – als grüner Fleck im Beet.

Spodiopogon sibiricus (Zotten-Raugras, Graubartgras) – Blüten
Spodiopogon sibiricus (Zotten-Raugras, Graubartgras) – Blüten

Mit seinem strengen Habitus – speziell dem etwas sparrig wirkenden Laub – macht sich Spodiopogon sibiricus sicher nicht nur Freunde unter den Gartenliebhabern und ‑gestaltern. Ihm fehlt die Leichtigkeit und die Grazie, die vielen anderen Ziergräsern zu eigen ist. Wer dennoch mehr davon braucht (im eigenen Garten oder für fremde Gärten), der kann im Frühling beim Austrieb Portionsstücke vom Horst abstechen (wenn er denn schon groß genug ist dafür) und diese Teilstücke gleich an den neuen Pflanz­plätzen einsetzen. In den ersten Wochen danach sollten Sie oder die neuen Besitzer besonders gut auf eine ausreichende Wasser­versorgung dieser Pflanzen achten. Teilung und Aussaat sind übrigens die einzigen Vermeh­rungsmöglichkeiten beim Raubart.

Spodiopogon sibiricus (Zotten-Raugras, Graubartgras) – Blütenstände
Spodiopogon sibiricus (Zotten-Raugras, Graubartgras) – Blütenstände

Die passende Verwendung für das Graubartgras ist meines Erachtens Einzelstellung, denn da spielt es weniger eine Rolle, ob die Blüten höher oder weniger hoch über dem Blatthorst stehen, und auch der Horst an sich kann mit den abstehenden langen Blättern ein Schmuckstück für sich sein.

Zum Schluss noch einmal ein paar Zeilen zur Wuchshöhe: Wenn ich bei etlichen Stauden­gärtnereien die Angabe "100 cm" lese, bin ich verunsichert, ob damit vielleicht bloß die Höhe des Blatthorstes gemeint ist oder tatsächlich die Gesamthöhe, also die Blütenhöhe. Denn 120/130 cm Blütenhöhe hat mein Spodiopogon sibiricus noch jedes Jahr geschafft, egal wie oft wir vergessen haben mögen, ihn zu gießen.

Rückschnitt: Das Laub und die Halme vom Vorjahr können im Frühling mit der Hand entfernt werden; Rückschnitt im klassischen Sinn braucht das Graubartgras keinen.

Zotten-Raugras, (Sibirisches) Graubartgras, Zotten-Raubart, Sibirisches Federborstengras – Spodiopogon sibiricus

Wuchshöhe: 120-150 cm
Farbe Blütenstand: rötlich braun
Blütezeit: Juli, August, September
Lichtverhältnisse: sonnig-halbschattig
Bodenverhältnisse: frisch-feucht
Verwendung:
Hinweis:

Reisgras (Indianisches), Sand-Reisgras – Eriocoma hymenoides
Synonyme: Oryozopsis, Achnatherum, Stipa – alle hymenoides

(Pflanzenfamilie: Poaceae – Süßgräser)

Eriocoma hymenoides – Indianisches Reisgras, Sand-Reisgras Das war mal ein Versuch mit dem Indianischen Reisgras aus dem Westen Nordamerikas, ich habe mir aus einer Laune heraus Saatgut davon besorgt. Nicht etwa, weil ich ausprobieren wollte, wie seine Samen schmecken (die nordameri­kanischen Urein­wohner verwendeten sie wie Getreide), sondern weil mir seine fluffig-lockeren weißen Blütenstände auf einem Foto gefallen haben.

Eriocoma hymenoides – Indianisches Reisgras, Sand-Reisgras Nun ist es also im Garten (mehrjährig), aber so richtig was anfangen lässt sich damit nicht. Die Horste sind so spärlich, die Blätter so dünn, dass damit keine Fülle zu erzielen ist. Lediglich zur Blütezeit fällt dieses Gras auf, dann nämlich, wenn sich die Blütentriebe über alles legen, was um sie herumsteht (die Blüten hängen einzeln an längeren Stielen). Da entstehen reizvolle Bilder, immer wieder andere, weil der Wind die Blüten immer wieder neu platziert. Doch was macht man vor und nach der Blüte? Schneidet man Verblühtes ab, ist praktisch das ganze Gras weg. Da nützt es auch nicht viel, wenn das Sand-Reisgras in eng gepflanzten Tuffs gruppiert wird, zumal es offenes Land und Einzelstellung schätzt.

Eriocoma hymenoides und Echinacea paradoxa
Eriocoma hymenoides (Indianisches Reisgras) und Echinacea paradoxa (Gelber Scheinsonnenhut)

Für einen Sandbewohner (Prärie, Dünen) hält sich das Indianische Reisgras erstaunlich wacker in meinem lehmigen Gartenboden; mit einem trockenen Standort kann ich immerhin dienen. Aber halt nicht mit so durchlässigem Boden wie eigent­lich benötigt. Ob ich den Versuch weiterführen werde? Da muss ich gut überlegen. Vielleicht im Steingarten und etwas weiter oben ge­pflanzt, damit sich die Blüten­wolken nahezu auf Augenhöhe befinden, das ist eventuell eine Idee.

Andererseits hilft es der einheimischen nord­amerikanischen Flora auch nicht weiter, wenn ich eine dort drüben gefährdete Pflanze (Eriocoma hymenoides ist durch starke Beweidung arg in Bedrängnis geraten) bei mir in Keidenzell kultiviere …

Rückschnitt: Die Vorjahreshalme im März bodennah abschneiden, am besten mit einer scharfen Gartenschere.

Eriocoma hymenoides – Indianisches Reisgras, Sand-Reisgras

Wuchshöhe: 50-90 cm
Farbe Blütenstand: weiß
Blütezeit: Mai, Juni, Juli
Lichtverhältnisse: sonnig
Bodenverhältnisse: trocken
Verwendung:
Hinweis: Samen essbar

Reitgras (Berg-) – Calamagrostis varia

(Pflanzenfamilie: Poaceae – Süßgräser)

Wer die Sorten der Garten-Reitgräser (Calamagrostis x acutiflora) schätzt, wird vom Berg-Reitgras begeistert sein; ich bin es zumindest.

Bis auf die Phase vom ausgehenden Winter bis zum Neuaustrieb im Frühjahr bietet Calamagrostis varia rund ums Jahr einen attraktiven, ja bezaubernden Anblick, nimmt es mit Wurzelkonkurrenz sogar von dicht wachsenden Gehölzen auf und wirkt dabei etwas lockerer und weniger steif und "aufgeräumt", als C. x acutiflora das tut. Warum bin ich darauf nicht schon viel früher gekommen? – Welch eine Vergeudung von Gartenjahren!

Calamagrostis varia – Berg-Reitgras zu Blühbeginn
Calamagrostis varia (Berg-Reitgras) zu Blühbeginn

Irgendwo im Garten lässt sich ganz sicher ein Plätzchen für dieses Reitgras finden, denn es ist tolerant, was den Standort anbelangt, sogar äußerst tolerant. Sonnige, halbschattige, absonnige, schattige (ausgenommen tiefer Schatten) Pflanzplätze – alles ist ihm recht. Frischer Boden wäre das Optimum, Trockenheit wird aber ebenfalls vertragen, solange der Boden nicht öfter mal komplett austrocknet. In regenarmen Jahren sollten Sie es deshalb doch lieber dazwischen mal gießen. Das Einzige, was ihm gar nicht bekommt: warme Plätze, an denen sich die Luft staut und nicht mehr abziehen kann. An Hauswänden und Mauern zum Beispiel gibt es oft solche "Wärmenester".

Obwohl Calamagrostis varia so üppig wächst und solch stattliche Horste (kurze Ausläufer, doch nicht wuchernd) bildet, ist ihr Nährstoffbedarf gering. Es ist also nicht erforderlich, sie zu düngen. Im Gegenteil: Mit zu viel Dünger (speziell Stickstoff) verliert das Berg-Reitgras seinen kompakten und stabilen Wuchs und wird nur noch groß und "mastig".

Rückschnitt? – Keinesfalls vor dem Neuaustrieb im Frühling. Bis weit in den Winter hinein (schöne Herbstfärbung!) ist Calamagrostis varia schließlich ein Schmuckstück. Ein Pflanzplatz, der auch von Haus aus gut zu sehen ist, ist daher eine gute Wahl.

In der Natur ist es nicht rosig um das Berg-Reitgras bestellt, da blinkt bereits die Vorwarnstufe zur Aufnahme in die Rote Liste Deutschlands (Stand Januar 2024). Es bietet sich also an, dass wir ihm wenigstens in vielen Gärten ein Refugium bieten und ihm unter die Arme greifen.

Berg-Reitgras – Calamagrostis varia

Wuchshöhe: 70-140 cm
Farbe Blütenstand: rosabraun
Blütezeit: Juli, August
Lichtverhältnisse: sonnig-halbschattig; absonnig
Bodenverhältnisse: frisch-mäßig trocken
Verwendung:
Hinweis: kalkhaltiger Boden

Reitgras (Diamant-), Diamantgras – Calamagrostis brachytricha

(Pflanzenfamilie: Poaceae – Süßgräser)

Calamagrostis brachytricha – Diamant-Reitgras, Blüten
Calamagrostis brachytricha (Diamant-Reitgras) – Blüten

Das Diamant-Reitgras hat vielleicht Ärger gemacht, bis es im Garten etabliert war. Na ja, was heißt Ärger, Nerven hat es halt gekostet, denn in den ersten Jahren nach der Pflanzung sah es stets so aus, als würde es keinen Tag länger am zugeteilten Platz bleiben wollen. Mittlerweile hat es sich nicht nur mit der zugeteilten Staudenrabatte abgefunden, es erobert in der näheren Umgebung seines Stammplatzes auch neues Gelände. Weil das durch Aussaat geschieht, ist das Diamantgras leicht in seine Schranken zu weisen: Was an Jungpflanzen zu viel ist, wird einfach ausgegraben und wandert auf den Kompost. Mit diesem Gras sollte man also einfach ein bisschen Geduld haben, falls es eine längere Eingewöhnungsphase braucht.

Calamagrostis brachytricha mit Gaura lindheimeri
Calamagrostis brachytricha (Diamant-Reitgras) mit Gaura lindheimeri (Prachtkerze)

Calamagrostis brachytricha aus der großen Familie der Poaceae war botanisch lange Zeit als Calamagrostis arundinacea var. brachytricha eingeordnet und wird auch heute noch in manchen Gärtnereien unter diesem botanischen Namen verkauft. Als Achnatherum brachytrichum und etlichen weiteren Namen ist es ebenfalls gelegentlich im Handel. Hauptsächlich wird es inzwischen allerdings unter Calamagrostis arundinacea verkauft. Gemeint ist mit allen vier botanischen Namen dasselbe Schmuckgras. Ob Calamagrostis arundinacea, das Wald-Reitgras oder ‑Rispengras, und Calamagrostis brachytricha, das Diamant-Reitgras, tatsächlich identisch sind, kann ich nicht beurteilen. Ich stehe dem jedoch skeptisch gegenüber und bleibe deshalb beim eigenständigen botanischen Namen Calamagrostis brachytricha für das Diamant-Reitgras, bis man mich mit Fakten davon überzeugt, dass es das nicht gibt. Die deutschen Namen Diamant-Reitgras und Diamantgras sind in diesem Ausnahmefall vermutlich der sicherste Weg, um beim Einkauf an das zu kommen, was man haben möchte.

Das Diamant-Reitgras – ein Schmuckstück für große und kleine Gärten

Calamagrostis brachytricha – Diamant-Reitgras mit Reif Die Horste und das Laub des Diamant­grases sind unspektakulär, doch dank seiner schlanken, geraden Wuchsform beansprucht es nicht übermäßig viel Platz und beeinträchtigt andere Pflanzen nicht in ihrer Wirkung. Die späte Blütezeit im September macht es darüber hinaus für unsere Gärten interessant. In Kombination mit Blütenstauden gilt es, der ungewöhnlichen Blütenfarbe Rechnung zu tragen: bräunlichgrün mit einem deutlichen rosa Touch, trifft es wohl am besten. Als Pflanzpartner mit einer ähnlich späten Blütezeit und passender rosa oder violetter Blütenfarbe sind zum Beispiel Herbst-Astern (Symphyotrichum-Arten) geeignet und natürlich die filigrane Gaura lindheimeri (Prachtkerze).

Im Spätherbst sowie im frühen Winter macht dieses Ziergras im Garten noch einmal Furore, wenn Raureif die abgeblühten Blütenstände umhüllt. Deshalb sollte man mit dem Rückschnitt der Blütenwuschel unbedingt bis zum Frühling warten. Schneiden Sie ab Mitte Februar (vor dem Neuaustrieb und je nach Witterung) die vorjährigen Halme 1‑2 cm über dem Boden ab. Häufig lassen sich die alten Halme und Blätter auch einfach mit der Hand rausdrehen und ‑ziehen. Falls sie zu spät kommen und das Diamant-Reitgras bereits ausgetrieben hat, können Sie die Vorjahrestriebe leicht schräg halten, mit einer kleinen Staudensichel unten "anratschen" und rausziehen; das schont das frische Laub.

Die Vermehrung erfolgt mittels Aussaat oder Teilung. Die Aussaat kann man gut der Calamagrostis brachytricha selbst überlassen und Sämlinge im Garten bloß noch ausgraben und verpflanzen (evtl. vorher ein paar Wochen im Topf aufpäppeln). Teilen sollten man die Pflanzen im Frühjahr, praktischerweise, wenn man sie zurückschneidet.

Calamagrostis brachytricha – Diamant-Reitgras mit Tau Wie das Diamant-Reitgras zu seinem deutschen Namen kam, das ist nun wirklich auf nahezu jeder Gärtnerei-Seite im Internet nachzulesen sowie im Standardwerk für Gärtner und engagierte Hobbygärtner "Die Freilandschmuckstauden" (Jelitto, Schacht, Simon, Verlag Eugen Ulmer & Co. 2002, ISBN 3-8001-3265-6): Tautropfen überziehen nach kühlen Nächten die Blütenähren und glitzern im Morgensonnenschein wie Hunderte kleiner Diamanten. Zugegeben, das sieht schon klasse aus – sogar wenn die Sonne mal nicht sichtbar ist!

Diamant-Reitgras, Diamantgras – Calamagrostis brachytricha

Wuchshöhe: 80-150 cm
Farbe Blütenstand: rotbraun mit rosa Touch
Blütezeit: August, September, Oktober
Lichtverhältnisse: sonnig-halbschattig
Bodenverhältnisse: frisch
Verwendung: Trockensträuße, Trockenbinderei
Hinweis: gelborange Herbstfärbung

Reitgras (Garten-), Gartensandrohr – Calamagrostis x acutiflora

(Pflanzenfamilie: Poaceae – Süßgräser)

Calamagrostis x acutiflora 'Overdam' – Garten-Reitgras mit Reif
Calamagrostis x acutiflora (Garten-Reitgras) 'Overdam' mit Raureif

Mit dem Garten-Reitgras hat uns die Natur einen wahren Schatz geschenkt – und es ist nicht gesagt, dass die Pflanzenzüchter ohne die Kreuzung von Calamagrostis arundinacea (Wald-Reitgras) und Calamagrostis epigejos (Land-Reitgras) in der Natur auf die Idee gekommen wären, mit diesen beiden Arten zu experimentieren.

Durch das Kreuzen von Calamagrostis epigejos als dem einen und Calamagrostis acutiflora als zweiten Elternteil taucht die unangenehme Eigenschaft des Wucherns von Calamagrostis epigejos jedenfalls bei den Nachkommen – Calamagrostis x acutiflora genannt – nicht mehr auf. Es entstand stattdessen ein horstig wachsender, dankbarer Klon, der mittlerweile durch das Herauszüchten etlicher Sorten weiter verbessert wurde, von denen eine schöner und "garten­würdiger" sein will als die andere.

Die Sorten von Calamagrostis x acutiflora lassen sich nur durch Teilen im frühen Frühjahr vermehren – im sehr frühen Frühjahr, denn die Garten-Reitgräser sind unter den ersten Ziergräsern, die nach der Winterpause austreiben. Das können die Pflanzen im Garten unter Umständen sogar einfordern, wenn sie nämlich (nach vielen Jahren Standzeit) in der Mitte verkahlen. Dann heißt es, sie aufnehmen, teilen und andernorts neu pflanzen. Pflanzplätze werden sich bestimmt genug finden lassen – im eigenen Garten wie in "befreundeten Gärten".

Garten-Reitgras, Gartensandrohr 'Karl Foerster' – Calamagrostis x acutiflora 'Karl Foerster'

Calamagrostis x acutiflora 'Karl Foerster' (Garten-Reitgras) mit Pilzerkrankung
Calamagrostis x acutiflora (Garten-Reitgras) 'Karl Foerster' mit Pilzerkrankung

'Karl Foerster' ist eine der ersten Sorten (eventuell sogar die erste Sorte und nicht nur eine der ersten) des Garten-Reitgrases, die verbreitet wurden, dementsprechend darf sie noch "Kinderkrank­heiten" haben, die bei späteren Sorten weggezüchtet wurden. Mein 'Karl Foerster' wird leider öfter von einer Pilzkrankheit heimgesucht, die jedoch nur das Laub beeinträchtigt und den Rest unbehelligt lässt.

An langen Stängeln (länger als beim 'Overdam') zeigen sich bei dieser Sorte die Blütenstände zunächst rosarot, nach der Blüte braun mit kupfrigem Glanz und im Herbst silbrig; sie sind sehr lange sehr dekorativ. Das Beste daran: sie sind steril, es besteht also keine Gefahr der Selbstaussaat.

Ein vollsonniger Pflanzplatz ist der Standfestigkeit von 'Karl Foerster' zuträglich.

Garten-Reitgras, Gartensandrohr 'Karl Foerster' – Calamagrostis x acutiflora 'Karl Foerster'

Wuchshöhe: 100-150 cm
Farbe Blütenstand: rosabraun
Blütezeit: Juni, Juli
Lichtverhältnisse: sonnig
Bodenverhältnisse: trocken-frisch
Verwendung:
Hinweis:

Garten-Reitgras, Gestreiftes Reitgras, Gartensandrohr 'Overdam' – Calamagrostis x acutiflora 'Overdam'

Calamagrostis x acutiflora 'Overdam' – Garten-Reitgras, Gartensandrohr
Calamagrostis x acutiflora (Garten-Reitgras) 'Overdam'

Calamagrostis x acutiflora 'Overdam' mit dem schicken weiß-grünen Blatt kann ich nur empfehlen. Dieses Garten-Reitgras wächst straff aufrecht und nicht zu stark, wuchert nicht und fällt auch bei starkem Wind nicht auseinander; es ist zudem langlebig. Einzig die Herbstfärbung ist – na ja. Aber die Blütenstände sind lange dekorativ, sie sind im Aufblühen rosa- bis rötlichbraun, später silbriggrün, noch später silbrigbraun. Weil der 'Overdam' steril ist und sich dadurch nicht aussamt, kann man die Blüte lange und unbeschwert genießen, niemand muss beizeiten mit der Gartenschere oder der Staudensichel lossausen, um ihn niederzu­metzeln. Es genügt völlig, den 'Overdam' im Frühjahr bodennah zurückzuschneiden. Am besten im März – je nach Witterung –, denn er treibt zeitig aus.

Calamagrostis x acutiflora 'Overdam' – Garten-Reitgras, Austrieb
Calamagrostis x acutiflora (Garten-Reitgras) 'Overdam' – Austrieb

Über Pflanz­partner brauchen Sie bei diesem Garten­sandrohr nicht groß nachzudenken, es passt praktisch zu allen Nachbarn aus dem Staudenreich und fügt sich überall harmonisch ein, wo ein höheres Gras gewünscht ist. Aus all diesen Gründen wird Calamagrostis x acutiflora 'Overdam' – zumindest bei uns in Franken – gern im "öffentlichen Grün" gepflanzt (Parks etc. sind hier gemeint), denn schließlich soll so eine Anlage etwas hermachen, aber um Himmels Willen nicht zu viel Arbeit, am besten gar keine.

Im Gegensatz zu seinen Brüdern und Schwestern (die anderen Sorten, die aus der Kreuzung zwischen C. epigejos und C. arundinacea entstanden sind, und die es wert waren, für unsere Gärten weiterkultiviert zu werden) ist der 'Overdam' eher schwach­wüchsig. Das macht ihn für kleinere Gärten so interessant.

Garten-Reitgras, Gestreiftes Reitgras, Gartensandrohr 'Overdam' – Calamagrostis x acutiflora 'Overdam'

Wuchshöhe: 70-140 cm
Farbe Blütenstand: rosabraun
Blütezeit: Juni, Juli
Lichtverhältnisse: sonnig
Bodenverhältnisse: trocken-frisch
Verwendung:
Hinweis:

Rutenhirse (Echte) – Panicum virgatum

(Pflanzenfamilie: Poaceae – Süßgräser)

Panicum virgatum – Echte Rutenhirse Wer nicht so viel Platz im Garten hat oder möglichst viele verschiedene Arten und Sorten unterbringen möchte, dem wird die Rutenhirse gefallen: Panicum virgatum wächst straff aufrecht und trotzt jeder Windböe. Dass die Rutenhirse noch dazu eine leuchtende Herbstfärbung annimmt, macht es wirklich leicht, sich für sie zu entscheiden. Pflanzen Sie doch Panicum mit Gillenia trifoliata (Nördliche Dreiblattspiere) zusammen – die beiden sind ein schönes Paar und das nicht nur im Herbst.

Panicum virgatum, Echte Rutenhirse – Blüten
Panicum virgatum (Echte Rutenhirse) – Blüten

Während die Züchter hierzulande damit beschäftigt sind, immer neue Sorten mit noch ungewöhnlicheren oder intensiveren Blatt- und Blütenfarben auszulesen, gilt das Bestreben in den USA der Zucht von Panicum virgatum im Hinblick auf Blattmasse und Inhaltsstoffe zur Gewinnung von Bio-Sprit – weil dessen Herstellung mit der Rutenhirse billiger und ökologischer ist als durch Mais! Auch als Festbrennstoff ist Panicum virgatum dort in Verwendung – als Pellets oder Hackschnitzel. Tja, so gehen die Interessen auseinander.

Panicum virgatum – Echte Rutenhirse Meine Meinung: Schon die reine Art "Panicum virgatum" ist gartenwürdig. Die vielfach empfohlenen Sorten warten halt mit ein paar Besonderheiten mehr auf, wie zum Beispiel dem bläulichen Laub von 'Heavy Metal' (blaugraugrün) und 'Heiliger Hain' (bläulichgrün). Wo's dazupasst, ist das sicher ein Hingucker. Oder 'Rehbraun', 'Hänse Herms' und 'Rotstrahlbusch', die das rötlichbraune/rotbraune Laub nicht erst im Herbst, sondern bereits während der Vegetationsperiode zeigen. Erwähnenswert ist auch 'Squaw' mit stark rosa getönten Blütenständen. Davon, dass die Blütentriebe älterer Exemplare der reinen Art umknicken, wie gelegentlich zu lesen ist (selbst beim Stauden-Altmeister Karl Foerster), ist hier nichts zu bemerken; auch nicht nach über 15 Jahren Standzeit der Pflanzen.

Panicum virgatum 'Heavy Metal' – Echte Rutenhirse
Panicum virgatum (Echte Rutenhirse) 'Heavy Metal'

Für welches Panicum Sie sich letztlich auch entscheiden, sie alle wünschen sich eine gute Nährstoff- und Wasser­versorgung und einen nicht zu schattigen Standort. In kühlen Jahren gerät das Wachstum leicht etwas ins Stocken, doch darüber brauchen wir uns ob des Klimawandels vermutlich keine Sorgen zu machen. Übrigens: Die Rutenhirse ist eines der wenigen Gräser, die Sie im Herbst noch bedenkenlos pflanzen können (solange der Boden nicht gefroren ist), weil verletzte Wurzeln beim Panicum virgatum nicht so leicht faulen, wie das bei vielen anderen Gräsern der Fall ist. Überlegen Sie, Ihre Rutenhirse zu teilen und zu vermehren (Teilung ist die beste Art der Vermehrung, bei Sorten zugleich die einzige) oder auch nur zu verpflanzen, ist das Frühjahr dafür dennoch besser geeignet. Man ist einfach auf der sicheren Seite, wenn man solche Arbeiten zu Beginn der Vegetationsphase erledigt.

Panicum virgatum 'Heavy Metal' – Echte Rutenhirse, Samenstände
Panicum virgatum (Echte Rutenhirse) 'Heavy Metal' – Samenstände

Nicht von ungefähr wurde Panicum virgatum zur Staude des Jahres 2020 gekürt: Dieses Ziergras ist langlebig, robust, pflegeleicht, anspruchslos und im Garten vielseitig einsetzbar. Und ganz nebenbei auch noch sehr attraktiv – fast rund ums Jahr!

Rückschnitt: Ende März/Anfang April – je nach Witterung und vor dem Neuaustrieb – schneiden Sie die vorjährigen Halme 2‑5 cm über dem Boden ab.

Echte Rutenhirse – Panicum virgatum

Wuchshöhe: 100-195 cm
Farbe Blütenstand: rotbraun
Blütezeit: August, September
Lichtverhältnisse: sonnig-halbschattig
Bodenverhältnisse: trocken
Verwendung: Schnittpflanze
Hinweis: leuchtende kupferrote Herbstfärbung

Schillergras (Blaugrünes) – Koeleria glauca

(Pflanzenfamilie: Poaceae – Süßgräser)

Koeleria glauca im Frühling
Koeleria glauca (Blaugrünes Schillergras) im Frühling

Beim Spaziergang würden es sicherlich die meisten – mich eingeschlossen – unter all den verschiedenen Gräsern in der Natur gar nicht erkennen: Das Blaugrüne Schillergras ist in Mitteleuropa einheimisch, ergo auch in Deutschland. Auf der Liste der besonders geschützten Pflanzen ist es zwar noch nicht zu finden, es gilt aber als stark gefährdet (Stand Januar 2024). Warum unterstützen wir die Natur nicht, indem wir der Koeleria glauca im Garten eine Gelegenheit geben, ihren Fortbestand zu sichern? Auf jeden Fall ist das Schillergras eine gute Alternative zu den so beliebten Festuca-Glauca-Hybriden, zum Blau-Schwingel also.

Koeleria glauca – Blaugrünes Schillergras, Samenstände Die Koeleria glauca ein sehr schönes Gras, eher niedrig bleibend und in manchen Regionen und Wintern immergrün. Wer blaugrüne Blattfarben liebt, wird an ihr seine Freude haben. Nur wenn das Blaugrüne Schillergras mager und trocken steht, bleibt es übrigens kompakt und ist langlebig; deshalb sollten Sie bei der Koeleria mit Dünger unbedingt sparsam umgehen. Eine weitere Folge von Überdüngung ist trügerisch, weil sie auf den ersten Blick sogar hübsch anzusehen ist: Sie blüht sich regelrecht "zu Tode"!

Mit all diesen Eigenschaften ist das Blaugrüne Schillergras am besten für Steingarten-Anlagen geeignet oder auch zur Dachbegrünung. Für Plätze also, die einen guten Wasserabzug bieten.

Der Pflegeaufwand – eventuelles Gießen mal ausgenommen – ist bei der Koeleria glauca recht gering:

Koeleria glauca – Blaugrünes Schillergras hochgewachsen
  • Ein rich­tiger Rück­sch­nitt ist nicht erforderlich, es genügt, im Frühling die vertrockneten Halme vom Vorjahr "auszukämmen"; am besten geht das mit den Fingern.
  • Mitunter fällt das Schillergras auseinander, "hochwachsen" nennen das die Gärtner. Falls die Horste mit den am Grunde zwiebelartig verdickten Stängeln auseinanderfallen und die Wurzeln teilweise aus dem Erdboden ragen (passiert vor allem nach dem Winter), nehmen Sie die Pflanzen ganz heraus und setzen sie tiefer wieder ein, sonst überstehen sie trockene Sommer und kalte Winter nicht oder nur schlecht. Eine gute Gelegenheit, um die Koeleria glauca gleich zu teilen und zu vermehren – Nachbarn oder Kollegen freuen sich sicher.

Blaugrünes Schillergras – Koeleria glauca

Wuchshöhe: 30-55 cm
Farbe Blütenstand: weißlich-grün
Blütezeit: Mai, Juni
Lichtverhältnisse: sonnig
Bodenverhältnisse: trocken
Verwendung:
Hinweis: kalkhaltiger Boden; in milden Wintern immergrün; Selbstaussaat

Schmiele (Rasen-) – Deschampsia cespitosa

(Pflanzenfamilie: Poaceae – Süßgräser)

Deschampsia cespitosa – Rasen-Schmiele Die Deschampsia cespitosa ist ein besonderer Fall: Kommst du ein bisschen zu spät zum Abschneiden der Blüten, kannst du gespannt sein, wo sie überall aufgeht. Trotzdem: Die Rasen-Schmiele ist so ein anspruchsloses und "luftiges" Gras, dass sie jedes Beet mit den richtigen Standort-Voraussetzungen bereichert.

"Standort-Voraussetzungen" heißt bei der Deschampsia cespitosa, dass Ihnen eine breite Palette an möglichen Pflanzplätzen zur Verfügung steht. Bevorzugt steht sie jedoch feuchter – es darf gern etwas sumpfig sein – und wechsel­feuchte Plätze sagen ihr ebenfalls zu. Am Teich könnte es ihr deshalb gut gefallen, aber dieses "Risiko" sollten Sie nur eingehen, wenn Sie sich sicher sind, dass Sie nie den rechtzeitigen Rückschnitt der verblühten Blütenstände vergessen – zum Schutz vor Selbstaussaat (und wegen der schöneren Optik). Ist es im Beet schon schwierig genug, unerwünschte Sämlinge zu entfernen (die blöderweise oft mitten im Horst anderer Pflanzen wachsen), so ist dieses Unterfangen am und im Teich nahezu unmöglich, ohne den manchmal recht empfindlichen Sumpf- und Wasserpflanzen schwerwiegende Schäden zuzufügen.

Mit schwierigen Boden­verhält­nissen kommt die Rasen-Schmiele ebenfalls zurecht und sie und ihre Sorten halten Wurzeldruck von Gehölzen aus. Gut für alle, die sich zum Beispiel mit verdichteten Böden herum­ärgern müssen. Stickstoffarme Substrate sind für Deschampsia cespitosa ebenso kein Problem.

Wer sich so überreich selbst aussät, kommt freilich nicht in die Verlegenheit, als gefährdete Art eingestuft zu werden. Das einheimische Gras kommt in Deutschland (und praktisch in ganz Europa) fast flächendeckend in der Natur vor, lediglich in Süddeutschland fehlt es gebietsweise (Stand Januar 2024).

Deschampsia cespitosa 'Palava' – Rasen-Schmiele
'Palava' – diese Sorte ist steril

Vermehrt wird die Rasen-Schmiele durch Teilung der Horste (Deschampsia cespitosa wuchert nicht!) oder – wen wundert's – durch Aussaat. Bei Sorten kommt nur Teilung infrage. Sorten würde ich bei Deschampsia cespitosa für den Garten sogar den Vorzug geben; sie überzeugen in erster Linie mit dichteren und kräftiger gefärbten Blütenrispen. Sehen Sie sich nach den alten Sorten 'Bronzeschleier' und 'Tauträger' von Karl Foerster um, die gehören noch heute zu den schönsten! Ein guter Tipp ist zudem 'Palava', eine recht neue Sorte mit dem unschätzbaren Vorteil, dass sie – weitgehend – steril ist und sich ergo so gut wie nicht aussät!

Als duftig-leichtes, fast schon "verspieltes" Ziergras wirkt die Rasen-Schmiele zur Blütezeit im Sommer auflockernd neben Rudbeckien (Sonnenhut) oder Monarda (Indianernessel) zum Beispiel. Im Hintergrund halbhoher Blütenstauden ist sie in jedem sonnigen bis halbschattigen Staudenbeet ein Highlight. Hauptsache, die Pflanzen sind gut erreichbar, um Verblühtes zumindest bei der Art zum Schutz vor Selbstaussaat entfernen zu können. Bei den Sorten hingegen besteht in puncto Selbstaus­saat offenbar noch Klärungsbedarf.

Ein kompletter, bodennaher Rückschnitt erfolgt bei Art und Sorten erst im Frühling, je nach Witterung ab Anfang März; eine kleine Staudensichel ist dafür ideal.

Rasen-Schmiele – Deschampsia cespitosa

Wuchshöhe: 60-100 cm
Farbe Blütenstand: grünlich bis bräunlich
Blütezeit: Juni, Juli
Lichtverhältnisse: sonnig-halbschattig
Bodenverhältnisse: frisch-nass
Verwendung: Schnittpflanze
Hinweis: tief wurzelnd; gelbe Herbstfärbung; reichliche Selbstaussaat

Schwingel (Atlas-) – Festuca mairei

(Pflanzenfamilie: Poaceae – Süßgräser)

Dafür, dass der Atlas-Schwingel an den Naturstandorten im Atlas-Gebirge (Marokko) an Bachläufen und auf Geröllfeldern in der Kühle von bis zu 2.300 Höhenmetern vorkommt, verträgt er es in unseren Gärten erstaunlich sonnig, heiß und trocken. Kompliment! Was er weniger goutiert, das sind verdichtete Böden, doch zum Aufgeben zwingen ihn auch die nicht so schnell.

Schwierig dürfte es in den meisten Gärten (auch größeren) sein, den Standort auszumachen, an dem er richtig wirken kann. Der beachtliche Horst ist nicht das Problem, einen Quadratmeter zu finden, auf dem sich dieser schmalblättrige, dichtlaubige Schwingel frei entfalten kann, das ist hinzubekommen. Das Problem sind die hoch aufragenden, breit ausladenden Blütentriebe mit den schmalen, fast möchte man sagen: unscheinbaren, Blütenähren. Die zur Geltung zu bringen, das ist die Kunst. Es kommt daher auf die Umgebung an, wie (und ob überhaupt) Festuca mairei zur Blütezeit wirkt. Ruhig, am besten einfarbig sollte er sein. Ein wogendes Blüten­meer (wie bei mir) ist sicher nicht zielführend. Und schon hat man ein ausgewachsenes Standort-Problem.

Festuca mairei – Atlas-Schwingel
Festuca mairei (Atlas-Schwingel) – Blütenstände

Im meinen Augen ist die Blüte allerdings vernachlässigbar, der Fokus sollte auf dem bis weit in den Winter hinein (grau-)grünen Blatthorst des Atlas-Schwingels gerichtet sein (im Endstadium 60‑80 cm langes Laub). Der braucht im ausgehenden Winter/im Vorfrühling einen Rückschnitt bis auf etwa eine Handbreit über dem Boden, damit der frische Austrieb optisch nicht vom alten, braun gewordenen Vorjahreslaub gestört wird. Eine kleine Stauden­sichel erleichtert diese Arbeit, auf jeden Fall sollten Sie bei der Aktion Handschuhe tragen, denn die Blattränder sind sehr scharf (gesägt) und es ist ein Leichtes, sich versehentlich an ihnen zu schneiden. Es geht übrigens auch ohne Rückschnitt, Festuca mairei sieht dann halt nicht ganz so schön und gepflegt aus; das ist alles.

Atlas-Schwingel – Festuca mairei

Wuchshöhe: 100-140 cm
Farbe Blütenstand: grünlich
Blütezeit: Juni
Lichtverhältnisse: sonnig
Bodenverhältnisse: trocken-frisch
Verwendung:
Hinweis: immergrün

Schwingel (Bärenfell-), Pyrenäen-Schwingel – Festuca gautieri
alt: Festuca scoparia

(Pflanzenfamilie: Poaceae – Süßgräser)

Festuca gautieri 'Pic Carlit' – Bärenfell-Schwingel, Blüten
Festuca gautieri (Bärenfell-Schwingel) 'Pic Carlit' – Blüten

Eigentlich dürfte der Bärenfell-Schwingel auf dieser Seite gar nicht erscheinen, weil mir ein größerer Erfahrungsschatz mit diesem Ziergras fehlt; er gab bei mir im Garten nur ein kurzes Gastspiel. Andererseits ist der Pyrenäen-Schwingel eines der beliebtesten Ziergräser, weil seine dichten, sattgrünen niedrigen Polster einfach so überaus ansprechend sind.

Daher will ich zumindest die Pflanz- und Kulturtipps des vom Bärenfell-Schwingel absolut begeisterten Gärtners und Stauden-Altmeisters Karl Foerster als kleine Pflanzhilfe zusammen­fassen (Karl Foerster, Einzug der Gräser und Farne in den Garten, Verlag Eugen Ulmer Stuttgart, 7. Auflage 1988):

  • Helle, absonnige bis halbschattige Standorte in kühleren Lagen (keine Wärmeinseln und kein Hitzestau am Pflanzplatz also) sind für Festuca gautieri ideal, in kühleren Lagen ist das Gras gut trockenheitsverträglich.
  • Trockene, vollsonnige Plätze sind zu vermeiden.
  • Keine direkte Wintersonne, kein Tropfenfall (Traufwasser), kein Wurzeldruck von Gehölzen.

Festuca gautieri 'Pic Carlit' – Bärenfell-Schwingel im Frühjahr
Festuca gautieri (Bärenfell-Schwingel) 'Pic Carlit' im Frühjahr 2021

Festuca gautieri ist nach Karl Foerster selbst­unverträglich und zu enges Pflanzen führt daher zu "kahlen, zerzausten" Stellen im Polster. Dies berücksichtigend und davon ausgehend, dass Bärenfell-Schwingel sehr alt werden können (dreißig, vierzig Jahre und älter, wie Gärtner Foerster angibt) und im Alter eine Fläche von locker einem Quadratmeter einnehmen, sollte daher je Quadratmeter auch nur eine Pflanze gesetzt werden. Einzel­stellung mehrerer Exemplare an verschiedenen Pflanzplätzen ist am besten.

Der Gärtner Hans Simon aus Marktheidenfeld führte auseinander­fallende und von innen verkahlende Pyrenäen-Schwingel in seinem Beitrag zu Festuca gautieri (Die Freiland-Schmuckstauden, Jelitto, Schacht, Simon, Verlag Eugen Ulmer & Co. 2003, ISBN 3-8001-3265-6) allerdings nicht auf zu dichtes Pflanzen zurück, sondern auf zu "fetten" (nährstoff­reichen) Boden.

Es mag an beidem etwas dran sein, denn mein Bärenfell-Schwingel in Solitärstellung – er hatte es hell, stand halbschattig und eher trocken – ist seinerzeit schon nach wenigen Jahren von innen verkahlt und mochte nach außen nicht mehr weiterwachsen. Ergo: Exitus.

Festuca gautieri 'Pic Carlit' – Bärenfell-Schwingel im Hernst 2022
Festuca gautieri (Bärenfell-Schwingel) 'Pic Carlit' im Herbst 2022

An der Selbstunverträglichkeit kann es definitiv bei meinem Exemplar nicht gelegen haben, ein Überangebot an Nährstoffen (Nährstoffe sind in Lehmböden von Natur aus mehr vorhanden als in Sandböden) wäre denkbar (gedüngt wurde er jedenfalls nicht). Denkbar aber auch etwas ganz anderes: verdichteter, zu wenig durchlässiger Boden und damit verbunden ein schlechter Wasserabzug und Staunässe.

In meinem Garten läuft seit 2020 ein neuer Versuch mit Festuca gautieri, gepflanzt nach allen Regeln der Kunst bzw. der Gärtner. Diesmal habe ich die Sorte 'Pic Carlit' gewählt (Zufallsfund am Naturstandort in den Katalanischen Pyrenäen), die dichter und kompakter wächst als die Art. Schau'n mer mal. – Ich bin gespannt.

Bärenfell-Schwingel, Pyrenäen-Schwingel 'Pic Carlit' – Festuca gautieri 'Pic Carlit'

Wuchshöhe: 25-60 cm
Farbe Blütenstand: grünlichbraun
Blütezeit: Juni, Juli
Lichtverhältnisse: halbschattig, absonnig
Bodenverhältnisse: trocken-frisch
Verwendung:
Hinweis: immergrün

Schwingel (Blau-) – Festuca-Glauca-Hybriden

(Pflanzenfamilie: Poaceae – Süßgräser)

Der Blau-Schwingel gehört zu den belieb­testen Ziergräsern. Logisch, bei dem Aussehen! Dichtes, blau(‑grau) bereiftes Laub ("bereift" bedeutet, dass es sich nur um einen Belag der eigent­lich grünen Blätter handelt) und sein niedriger, kompakter Wuchs machen ihn zum Hingucker und an vielen Plätzen einsetzbar. Leider aber auch etwas einsam, denn es ist nicht ganz einfach, Pflanz­partner zu finden, die es mit dieser Blattfarbe aufnehmen können, beziehungsweise damit harmonieren.

Festuca-Cinerea-Glauca-Gr. 'Eisvogel' – Blau-Schwingel, Blüten
Festuca Cinerea-Glauca-Gruppe (Blau-Schwingel) 'Eisvogel' – Blüten

In den 1980er Jahren war die Kombination der (Laub-)Farben Blau und Gelb total in. Ganze Hecken sollten so "erstrahlen". Ob das heute noch ange­boten wird? Ich habe mir nicht die Mühe gemacht nachzusehen, denn es ist einfach nicht mehr zeitgemäß.

Harmonisch soll das Bild jetzt sein, nicht langweilig, aber stimmig. Graulaubige Pflanzen lassen sich deshalb besser zum Blau-Schwingel gesellen als grün- und andere blaulaubige, deren Blattfarbe sich mit der des Blau-Schwingels richtig "beißen" könnte. Als Blüten­farbe wirkt weiß dazu sehr edel (Vorschlag: Anaphalis triplinervis oder margaritacea – Perlkörbchen), Rosatöne und manches Blau hingegen bringen einen romantischen Touch (Vorschlag: Helianthemum apenninum – Sonnenröschen, Stachys byzantina – Woll-Ziest oder Ajuga reptans – Kriechender Günsel). Kräftiges Purpur oder Magenta sind perfekt, wenn es so richtig leuchten darf (Vorschlag: Geranium cinereum subsp. subcaulescens – Aschgrauer Storchschnabel).

Festuca-Cinerea-Glauca-Gr. 'Eisvogel' mit Ajuga reptans 'Atropurpurea' – Blau-Schwingel mit Kriechendem Günsel
Festuca Cinerea-Glauca-Gruppe (Blau-Schwingel) 'Eisvogel' mit Ajuga reptans 'Atropurpurea' (Kriechender Günsel)

Die Blüte steht bei diesem "Blattschmuck-Gras" nicht im Mittelpunkt. Es ist deshalb eine Über­legung wert, alles Verblühte aus seinen Festuca-Pflanzen herauszuschneiden, zumindest sofern im Garten noch andere Festuca-Arten kultiviert werden. Denn dann kann man im Fall von Selbstaussaat praktisch nie ganz sicher sein, was genau das ist, was da als Sämling auf­getaucht ist. Festuca-Arten kreuzen sich nämlich leidenschaftlich gern!

In schweren Böden tut sich der Blau-Schwingel schwer und wächst eher zögerlich (ganz besonders in regenreichen Jahren), angeneh­mer sind im leichte Böden mit hohem Sandanteil und gutem Wasserabzug.

Festuca glauca – Sorten und Kreuzungen

Schwierig ist es heraus­zufinden, was man als Blau-Schwingel wirklich im Garten hat oder in der Gärtnerei/im Gartencenter unter diesem Namen gerade in Händen hält. Die Gärtnereien und Vermehrungsbetriebe neigen nämlich dazu, unter dem Namen Blau-Schwingel der Einfach­heit halber alle möglichen Schwingel anzubieten, Hauptsache blau. Die Bezeichnung Festuca glauca muss also nicht zwingend für die tatsächliche Art stehen, sondern kann auch stellvertretend für Kreuzungen aus den verschiedens­ten Arten verwendet sein.

Festuca Cinerea-Glauca-Gruppe – Blau-Schwingel
Festuca Cinerea-Glauca-Gruppe (Blau-Schwingel) – unbekannte Sorte

Die meisten Sorten entstanden durch Kreuzung von Festuca glauca mit Festuca cinerea und Festuca glauca mit Festuca ovina, dem Schaf-Schwingel. Wenn alles gut läuft, werden diese Sorten als Mitglieder der Festuca Cinerea-Glauca-Gruppe oder Vertreter der Festuca Glauca-Ovina-Gruppe angeboten, denn sie unter­scheiden sich durchaus in ihrem Wuchs­verhalten und den Standortansprüchen: Die Cinerea-Glauca-Typen wachsen zierlicher und brauchen es trockener als die Glauca-Ovina-Typen, die auch "frische" Standorte vertragen.

Wenn man jetzt so gar nicht weiß, welchen Blau-Schwingel man im Garten (weil es vielleicht ein Sämling ist) oder gerade ge­schenkt bekommen hat (Festuca-Arten lassen sich im Frühjahr vor sowie im Sommer nach der Blüte teilen und vermehren), der macht mit einem trockenen Garten-Plätzchen in magerem, durchlässigem Substrat im leichten Halbschatten oder in der Sonne auf jeden Fall nichts verkehrt.

Festuca Cinerea-Glauca-Gr. 'Eisvogel' – Blau-Schwingel im Frühjahr
Festuca Cinerea-Glauca-Gruppe (Blau-Schwingel) 'Eisvogel' im Frühjahr

Ein Blau-Schwingel sollte seinem Namen alle Ehre machen und deshalb ist ausschlaggebend, wie er gefärbt ist und wie lange und gut er im Jahresverlauf seine blaugrüne, blaugraue oder eher silbrige Blattfarbe behält. Die stabilen Horste der Sorte 'Eisvogel' aus der Cinerea Glauca-Gruppe fallen da angenehm auf, weil sie bis in den Winter hinein ihre zart blaugrüne Bereifung zeigen.

Rückschnitt: keiner. Dieses immergrüne Ziergras wird im Frühjahr lediglich ausgeputzt. Abgestorbenes Laub wird also mit den Fingern ausgezupft oder – wenn's mal ein bisschen mehr ist – mit einer Schere abgeschnitten.

Blau-Schwingel 'Eisvogel' – Festuca Cinerea-Glauca-Gruppe 'Eisvogel'

Wuchshöhe: 50-70 cm
Farbe Blütenstand: gelbgrün
Blütezeit: Juni, Juli
Lichtverhältnisse: sonnig
Bodenverhältnisse: trocken
Verwendung:
Hinweis: mehr oder weniger immergün

Schwingel (Haar-) ('Walberla') – Festuca filiformis ('Walberla')

(Pflanzenfamilie: Poaceae – Süßgräser)

Praktisch gleich bei uns ums Eck, hinter Nürnberg am "Walberla" (Tafelberg in der Fränkischen Schweiz und Pilgerort Tausender Erholung suchender Nürnberger), hat Till Hoffmann einen besonders zartlaubigen, rot blühenden Haar-Schwingel gefunden, der – wohl der Einfachheit halber – einen Sorten­namen erhielt: 'Walberla' nach seinem Fundort. (Mit einem Sortennamen braucht man sich nicht damit herumzuschlagen, ob es sich nun um einen Zufallssämling, eine Unterart, eine Varietät oder eine Form handelt.)

Festuca filiformis 'Walberla' – Blüten – Haar-Schwingel
Festuca filiformis (Haar-Schwingel) 'Walberla' – Blüten

Dass ich diesen Haar-Schwingel haben musste, versteht sich von selbst. Eine Kaufentscheidung, die ich nicht bereut habe. Die rötlichen Blüten stehen auf rötlichen Stängeln deutlich über feinen, sattgrünen Laubpolstern, die nicht einfach irgendwohin an den Wegesrand gepflanzt werden sollten. Um dieses Gräslein richtig wahrzunehmen, empfiehlt sich ein etwas erhöhter Standort, wenn möglich (wegen des guten Wasserabzugs dort) im Steingarten. Bei mir steht das 'Walberla' leider eher suboptimal und wird viel zu wenig beachtet.

Festuca filiformis (im grünen Handel zuweilen immer noch unter dem alten wissenschaftlichen Namen Festuca capillata und F. tenuifolia zu finden) mag keine gut gedüngten Böden, ist "sparsam im Wasserverbrauch" (das alles heißt: wenig Pflege­aufwand) und akzeptiert volle Sonne ebenso wie lichten Schatten, wobei die Sorte 'Walberla' besonders trockenheits­ver­träglich und hitzetolerant ist. Der Boden sollte ansonsten in Richtung "sandig" gehen.

Solch feingliedrige, niedrige Polstergräser passen selbst in kleinste Gärten und sind die perfekten Begleiter für niedrige Glockenblumen (Campanula-Arten), Fetthennen (Sedum-Arten) und Steinbrech-Gewächse (Saxifraga-Arten) zum Beispiel, zumal der Haar-Schwingel horstig wächst und keine Gefahr besteht, dass seine Nachbarn ringsum durch Ausläufer unterge­buttert werden könnten.

Festuca filiformis 'Walberla' – Austrieb
Festuca filiformis (Haar-Schwingel) 'Walberla' – Austrieb (ohne Rückschnitt)

Wo es am passenden, gut sichtbaren Platz im Garten fehlt, kommt vielleicht ein Topfgarten infrage? Festuca filiformis (auch in Sorten) ist jedenfalls bestens dafür geeignet.

Die Vermehrung erfolgt über Aussaat und Teilung älterer Exemplare. Wie auch immer: Ein Zuviel kann es von diesem Gras kaum geben, solange der Garten groß genug ist und auch flächige Pflanzungen dieser Schwingel-Art aufnimmt, beispielsweise als Gehölz­vorpflanzung.

Und wie ist es um die Bestände dieses in Deutschland einheimischen Grases in der Natur bestellt? Gut, zumindest deutschlandweit (Stand Januar 2024 ungefährdet) gesehen. Am häufigsten ist Festuca filiformis im Westen, im Nordwesten sowie im Osten Deutschlands anzutreffen und im Detail sieht es doch schon etwas anders aus – in verschiedenen Bundesländern steht sie auf der Vorwarnliste zur Aufnahme in die Rote Liste oder ist bereits (stark) gefährdet (ebenfalls Stand Januar 2024).

Rückschnitt: Im zeitigen Frühjahr so bis auf 1‑2 cm über dem Boden. Wer es übers Herz bringt, kann auch die abgeblühten Blütentriebe aus dem Blatthorst herausschneiden, um Selbstaussaat (die hier bislang nicht stattgefunden hat) zu vermeiden.

Haar-Schwingel 'Walberla' – Festuca filiformis

Wuchshöhe: 25-40 cm
Farbe Blütenstand: rötlich
Blütezeit: Mai, Juni
Lichtverhältnisse: sonnig
Bodenverhältnisse: trocken
Verwendung: Steingarten; Dachbegrünung; Kästen und Tröge
Hinweis:

Segge (Berg-) – Carex montana

(Pflanzenfamilie: Cyperaceae – Sauergrasgewächse)

Carex montana – Berg-Segge, Blütenstand
Carex montana (Berg-Segge) – Blütenstand

Ein Liebhaber­stück, ein echtes Liebhaberstück. Das ist jetzt keineswegs ab­wertend gemeint, es soll nur zum Ausdruck bringen, dass sich wohl eher nur Spezialis­ten mit diesem kleinen Gräslein befreunden.

Dabei hat man an der Berg-Segge eine viel­seitige, dankbare und langlebige Gartenpflanze, noch dazu eine schöne, wenn man sich schon Ende Februar/ Anfang März (sofern keine geschlossene Schnee­decke liegt) aufraffen kann, die alten Blätter vom Vorjahr mit einer kleinen Staudensichel ganz radikal knapp überm Boden abzusäbeln. Später ist schlecht, denn da gedenkt das kleine Gras bereits zu blühen; ungefähr dann, wenn sich auch ver­schüchtert der erste frische Austrieb zeigt.

Carex montana – Berg-Segge, Austrieb ohne vorherigen Rückschnitt
Carex montana (Berg-Segge) – Austrieb ohne vorherigen Rückschnitt

Rückt man also zu spät mit dem Gartenwerk­zeug an, blüht Carex montana eventuell schon und kann nicht mehr geschnitten wer­den; die meist kurz gestielten Blüten verschwinden in diesem Fall allerdings mehr oder minder im alten, abge­storbenen Blattwerk. Kommst du rechtzeitig mit der Staudensichel, sprießt erst lang­sam das neue Laub und die Blüten stehen etwas vorwitzig in der Gegend rum, gerade so, als hätten sie es nicht erwarten können. Wie gesagt, eher etwas für Liebhaber, jedermanns Sache ist das nicht.

Carex montana – Berg-Segge, Austrieb nach Rückschnitt Ende Mai im Normalfall kräht kein Hahn mehr danach, dann ist alles überwachsen und die Berg-Segge überzeugt den Sommer über mit frisch­grünem (gelblichgrünem) Laub und vermag des­halb – in kleinen Tuffs gepflanzt – gut Stauden vonein­ander zu trennen oder zu ve­rbinden, je nachdem, wie man's betrachtet. Im Herbst färbt sich das Laub der Berg-Segge kupfrigbraun, dann erst nimmt man sie wieder bewusst wahr; mir geht's zumindest so. In sonnigen bis halbschatti­gen Staudengesell­schaften ist sie am rechten Fleck, gern auch als Abgrenzung zu Wegen oder zum Rasen.

Ebenfalls gutes Terrain für dieses Ziergras: der Steingarten. Abgesehen vom sehr zeitigen Rückschnitt hält sich die Pflege von Carex montana in Grenzen, in sehr engen Grenzen. Nach längerer Standzeit verkahlen die Pflanzen von innen heraus und sollten dann aufge­nommen, geteilt und neu gepflanzt werden. Das war's auch schon, mehr Pflegemaßnahmen braucht's nicht.

Berg-Segge – Carex montana

Wuchshöhe: 15-25 cm
Farbe Blütenstand: schwärzlich
Blütezeit: März, April, Mai
Lichtverhältnisse: sonnig, halbschattig, absonnig
Bodenverhältnisse: trocken-frisch
Verwendung:
Hinweis:

Segge (Blaugrüne, Schlaffe) – Carex flacca

(Pflanzenfamilie: Cyperaceae – Sauergrasgewächse)

Eigentlich ein "Unkraut", weil die Blaugrüne Segge nicht zu knapp Ausläufer treibt. Allerdings kann Carex flacca gut als Pionierpflanze zur Bodenbe­festigung genutzt werden – sofern der Boden nicht zu trocken ist.

Blaugrüne Segge, Schlaffe Segge – Carex flacca

Wuchshöhe: 40 cm
Farbe Blütenstand: rotbraun
Blütezeit: April, Mai
Lichtverhältnisse: sonnig-halbschattig
Bodenverhältnisse: trocken-frisch
Verwendung: Dachbegrünung, Hangbefestigung
Hinweis: stark Ausläufer treibend; kalkhaltiger Boden

Segge (Fuchsrote, Buchanan-, Neuseeland-) – Carex buchananii

(Pflanzenfamilie: Cyperaceae – Sauergrasgewächse)

Carex buchananii – Buchanan-Segge, Fuchsrote Segge Wegen ihrer intensiven kupfer­braunen Blatt­färbung gilt die Buchanan-Segge (oder: Fuchsrote Segge, auch: Neuseeland-Segge) in gärtnerischen Fachkreisen oft als schwieriger Kandidat für ausgewogene und harmonische Pflanzungen. Da mag was dran sein, und wer nicht nach dem Motto "Gefällt mir, will ich!" wahllos alles kombiniert, was diesem Grundsatz unterliegt, stößt bei der Suche nach Kameraden für Carex buchananii schnell an Grenzen.

Mir scheint diese Segge aus einem ganz anderen Grund etwas heikel, weil mir – entgegen der Aussage in Fachbüchern, sie sei recht robust – alle Pflanzen eingegangen sind. Nach dem Winter waren sie einfach weg. Vielleicht hätte ich den Hinweis auf leichten Winterschutz in ungünstigen Lagen (Staudenfex Karl Foerster empfahl bei Carex buchananii sogar grundsätzlich Winterschutz) ernster nehmen sollen, eventuell stand sie das Jahr über auch nur zu trocken und war deshalb im Winter etwas empfindlich.

Carex buchananii – Buchanan-Segge, Fuchsrote Segge Dass die Fuchsrote Segge bei Bekannten auf der anderen Straßenseite nun schon seit über zehn Jahren wächst, blüht und sich sogar aussät (und die Samen auch noch keimen), hat mich mehr als versöhnt mit ihr, es hat mich von ihr überzeugt. Zumal Carex buchananii dort nicht wie eigentlich gewünscht einen feuchten Standort hat, sondern in ganz normal frischem Gartenboden wächst. Die Sämlinge lugen zum Teil sogar zwischen Pflastersteinen hervor. Ihr horstiger Wuchs (also ohne Ausläufer) ist noch mal ein Pluspunkt.

Bliebe die Frage nach den passenden "Nachbarn" zu ihrer ungewöhnlichen Farbe. Im Garten gegenüber gibt die Neuseeland-Segge auf der Ostseite neben Farnen und grünlaubigen Gräsern ein gutes Bild ab. Oder soll es doch lieber etwas Blühendes sein? Dann fallen mir spontan die Heuchera 'Palace Purple' (Purpurglöckchen) ein oder auch Ajuga reptans 'Atropurpurea' (Rotblättriger Günsel). In jedem Fall sollten Carex buchananii keine Pflanzen zur Seite gestellt werden, die stark wachsen und dazu neigen, alles um sich herum niederzumachen.

Rückschnitt: keiner. Wenn alte, abgestorbene Halme sehr stören, zupfen Sie sie mit den Fingern aus.

Fuchsrote Segge, Buchanan-Segge, Neuseeland-Segge – Carex buchananii

Wuchshöhe: bis 40 cm
Farbe Blütenstand: rotbraun
Blütezeit: Juni, Juli
Lichtverhältnisse: sonnig-halbschattig
Bodenverhältnisse: frisch-feucht
Verwendung:
Hinweis: immergrün; Selbstaussaat

Segge (Japan-) 'Variegata' – Carex morrowii 'Variegata'

(Pflanzenfamilie: Cyperaceae – Sauergrasgewächse)

Die macht nun mal so gut wie gar keine Arbeit – Carex morrowii 'Variegata' braucht man noch nicht einmal zurückzuschneiden, lediglich die abgestorbenen Blätter und/oder Winterschäden werden wenn nötig entfernt. "Wenn nötig" ist zudem ein dehnbarer Begriff, es liegt im Auge des Betrachters, ob sie stören oder nicht. Bei Pflegearbeiten an Carex morrowii sollten Sie übrigens vorsichtig sein und am besten Hand­schuhe tragen: Die Seitenränder der Blätter sind fast schon rasiermesserscharf, wenn man von oben nach unten daran entlangstreift.

Carex morrowii 'Variegata' – Japan-Segge
Carex morrowii (Japan-Segge) 'Variegata' im Schnee

Die Sorte 'Variegata', deren Blätter an den Rändern ein weißer Streifen schmückt, ist hübscher als die rein grüne Art der Japan-Segge. Sie bildet dichte, immergrüne Horste, die allerdings nach sechs bis acht Jahren von der Mitte her absterben und deshalb rechtzeitig vermehrt (Teilung) werden sollten, um sie andernorts jung und gesund neu auspflanzen zu können. Erledigen Sie diese Arbeit nicht zu früh im Jahr, denn die Bodentemperatur muss hoch genug sein (mindestens 15 °C), damit die Ableger gut wurzeln. Am besten ist es, die Jungpflanzen zunächst im Topf und "unter Glas" weiterzu­kultivieren. Ideal wäre dafür natürlich ein (kleines) Gewächshaus, zur Not und wenn’s nur kurzzeitig ist, tut es aber auch ein Fensterbrett im Haus.

Carex morrowii 'Variegata' – Japan-Segge, Blütenstand
Carex morrowii (Japan-Segge) 'Variegata' – Blütenstand

Carex morrowii ist gut für schattigere Plätze geeignet, und weil sie Wurzeldruck von Gehölzen verträgt, auch zur Gehölzunter­pflanzung, sofern ihr der Boden ausreichend Feuchtigkeit bietet; je sonniger sie steht, desto mehr Feuchtigkeit benötigt sie. Die Blütenähren sind – wie bei den Seggen üblich – eher unscheinbar und verschwinden fast in den üppigen Blatthorsten. Ich wüsste allerdings niemanden, der diese Japan-Segge wegen ihres Blütenschmucks pflanzt, zumindest die Sorte 'Variegata' holt man sich ausschließlich als Blattschmuckgras in den Garten. Denn genau das ist sie: ein schönes, niedriges Gras, das als immergrüner Eyecatcher sogar in kleinere und kleinste Gärten passt, weil es keine Ausläufer treibt. Was in der Gartenliteratur bei Carex morrowii oft als "kurze Ausläufer" bezeichnet wird, sind tatsächlich nur kurze Seitentriebe, die dem Breitenwachstum des Horstes dienen.

An exponierten Standorten, an denen im Winter der Wind recht pfeift oder die Sonne stark auf die Pflanze brennt, lohnt sich für dieses Gras ein leichter Winterschutz aus Fichten- oder Tannen­zweigen.

Noch ein Letztes: Wahre Gräser-Fans werden sich freuen, denn die Japan-Segge 'Variegata' kann gut in Balkonkästen, Kübel und Tröge gepflanzt werden.

Japan-Segge 'Variegata' – Carex morrowii 'Variegata'

Wuchshöhe: 30-40 cm
Farbe Blütenstand: bräunlich
Blütezeit: April, Mai
Lichtverhältnisse: halbschattig-schattig
Bodenverhältnisse: frisch-feucht
Verwendung:
Hinweis: immergrün; Pflanze stirbt nach sechs bis acht Jahren mittig ab

Segge (Neuseeland-) – Carex dipsacea

(Pflanzenfamilie: Cyperaceae – Sauergrasgewächse)

In Deutschland ist Carex dipsacea selten im Angebot der Gärtnereien. Es hat meines Wissens noch nicht mal einen deutschen Namen. "Neuseeland-Segge" – wie ich dieses Gras nenne – bezieht sich auf ihre Heimat (eben Neuseeland), "Braunrote Segge" beschreibt die Blattfärbung: in jüngeren Jahren überwiegend grünlich mit orangen und braunen Akzenten, im Alter sowie im Herbst stärker rötlich, bräunlich, kupfer.

Carex dipsacea – Neuseeland-Segge Im Sommer erscheinen schwarze Blütenköpfe, die meist über dem dichten Blatthorst stehen. Wen die verblühten Stängel im Herbst stören oder wer (die nicht übermäßige) Selbstaussaat vermeiden will, der kann sie einzeln entfernen, der eigentliche Pflegeschnitt erfolgt allerdings erst im frühen Frühjahr (etwa Anfang März, sofern es nicht mehr zu winterlich ist). Dann wird das Gras ausgeputzt oder – wenn es zu unschön und zerzaust aussieht – die alten Triebe knapp über dem Boden abgeschnitten (eine kleine Staudensichel leistet dabei hervorragende Dienste), um den frischen Austrieb optisch nicht zu beeinträchtigen.

Angenehm: Carex dipsacea wächst horstig, die Gefahr von Wildwuchs in Form von Wuchern besteht daher nicht. Sie braucht allerdings ausreichend Feuchtigkeit. Sicher, man kann da mit der Gießkanne oder dem Gartenschlauch nachhelfen, ein natürlich feuchter Standort ist jedoch unbedingt vorzuziehen. Das könnte zum Beispiel an einem Teichrand sein, der gelegentlich überschwemmt wird.

Diese Neuseeland-Segge wird als gut winterhart in unseren Breiten eingestuft. Falls Carex dipsacea schon nach kurzer Zeit aus dem Garten verschwindet, wie bei uns, liegt das also meist nicht an mangelnder Frosttoleranz, sondern eher an einem dauerhaft zu trockenen Stand.

Die Vermehrung erfolgt bei C. dipsacea mittels Teilung oder Aussaat. Und weil in Deutschland Pflanzen nicht ganz leicht zu kriegen sind, ist es wohl am einfachsten, sich Saatgut zu besorgen, selbst auszusäen und Pflänzchen heranzuziehen.

Neuseeland-Segge – Carex dipsacea

Wuchshöhe: 30-40 cm
Farbe Blütenstand: schwärzlich
Blütezeit: Juni, Juli
Lichtverhältnisse: sonnig-halbschattig
Bodenverhältnisse: frisch-feucht
Verwendung:
Hinweis:

Segge (Palmwedel-) – Carex muskingumensis

(Pflanzenfamilie: Cyperaceae – Sauergrasgewächse)

Carex muskingumensis (Palmwedel-Segge) Ende Mai
Carex muskingumensis (Palmwedel-Segge) Ende Mai

Seit die Nachbarn einen Pool haben, haben wir eine Palmwedel-Segge; sie kam damals mit dem Zusatz "Ich hab' vergessen, wie die heißt.", den solche nicht mehr benötigten und übern Gartenzaun gereichten Pflanzen ja gern mal tragen.

Zum Glück gehört die Palmwedel-Segge zu den recht leicht zu bestimmenden Ziergräsern, dank ihrer eigenwilligen Blattschöpfe an den Spitzen der (nicht blühenden) Triebe. Und noch einmal zum Glück, denn sonst wüsste ich nicht, dass die feuchtigkeits­liebende, z. B. in Über­schwem­mungsgebieten von Flüssen (Auenwälder) vorkommende Carex muskingumensis auch trockne Standorte recht gut verträgt. Wie das halt so ist: Die bereits ausgegrabene, erst mal unbekannte (nur anhand des Austriebs im Frühling nicht zu bestimmende) Pflanze musste eilends irgendwo eingepflanzt werden, und das war eben ein trockener Standort; feuchtere Standorte sind bei uns im Garten rar. Und so steht Carex muskingumensis heute noch trocken, mittlerweile umgesiedelt von einem trockenen Pflanzplatz an den nächsten (Verpflanzen am besten im Frühjahr, ältere und größere Horste können Sie dabei gleich teilen und so vermehren). "Tischhöhe" (wie Staudenexperte Karl Foerster für sie angibt) erreicht sie dennoch.

Carex muskingumensis (Palmwedel-Segge) – Samenstände
Carex muskingumensis (Palmwedel-Segge) – Samenstände

Immerhin steht die Palmwedel-Segge jetzt nicht mehr ganz so sonnig wie am Anfang, halb­schattig – wie bevorzugt – hat sie's trotzdem nicht, und eigentlich gilt ja für eine feuchtig­keitsliebende Pflanze immer noch die alte Regel: je sonniger, desto feuchter. Ich hab also mit der Carex muskingumensis alles falsch gemacht, was man nur falsch machen kann, den Boden vielleicht ausgenommen, der ist nährstoff­reich. Dennoch entwickelt sich die Palmwedel-Segge sehr zufriedenstellend, wenn auch in die Breite eventuell etwas langsamer als bei besserer Wasser­versorgung (der Boden sollte nie völlig austrocknen) und mit weniger Sonne.

Carex muskingumensis (Palmwedel-Segge) – weibliche Blüten
Carex muskingumensis (Palmwedel-Segge) – weibliche Blüten

Blütenstände und Frucht­schmuck sind bei der Palmwedel-Segge nicht ganz so auffällig wie bei vielen anderen Zier­gräsern, sie stehen nur wenig über dem Laub. Wenn die weiblichen (weißen) Blüten erscheinen, sind die Blüten­stände noch ganz an kurzen Stielen im Laub versteckt, was schade ist, denn sie könnten für auffälligeren (weißen) Blütenschmuck sorgen. Die später erscheinenden (wenn sich die Blüten­triebe weitgehend über das Laub geschoben haben), männlichen Blüten sind zu vereinzelt und unscheinbar, sie schaffen es nicht, eine weiße Blütenoptik zu zaubern. So wirken die Blüten­stände denn insgesamt gesehen grünlich, die Samen- und Fruchtstände sind braun. Aber wegen ihrer Blütenstände pflanzt man Carex muskingumensis auch nicht, an ihr gefällt hauptsächlich das hellgrüne Laub mit seinen endständigen Blattbüscheln.

Der erste Frost rafft das Laub dann dahin, es wird – nach einer leichten Gelbfärbung – braun und stirbt ab.

Rückschnitt: Spätwinter/frühes Frühjahr (Februar/März, je nach Witterung) – bodennah.

Palmwedel-Segge – Carex muskingumensis

Wuchshöhe: 50-80 cm
Farbe Blütenstand: grünlich
Blütezeit: Mai, Juni
Lichtverhältnisse: halbschattig
Bodenverhältnisse: trocken-feucht
Verwendung:
Hinweis:

Segge (Riesen-, Hänge-), auch: Riesen-Wald-Segge – Carex pendula

(Pflanzenfamilie: Cyperaceae – Sauergrasgewächse)

Carex pendula – Hänge-Segge, Riesen-Segge Carex pendula, die Riesen-Segge oder Hänge-Segge, hat sich lange geziert, bevor sie sich in meinem Garten richtig schön und üppig entwickelt hat. Lange Zeit hatte ich die Trockenheit und die Wintersonne in Verdacht, sie auszubremsen, doch nach dem Umgestalten des Beetes – ihres Stammplatzes – vor einigen Jahren, begann sie sich plötzlich prima zu entwickeln, sie fing an zu wachsen und gedeihen.

Carex pendula – Hänge-Segge, Riesen-Segge Nun steh' ich da und kenn mich nicht mehr aus. Was hatte ich verändert? Die Hänge-Segge steht nach der Umgestaltung nicht mehr mitten im Beet, sondern an einem Rindenmulch-Weg, der das vorher zu große und unübersichtliche Beet nun teilt. Zudem habe ich im Bereich ihres Standortes einiges unternommen, um die Erde zu verbessern. Der Boden ist seitdem lockerer, humoser und nährstoffreicher. Ergo: Die Carex pendula ist nicht mehr so stark eingeengt (von anderen Pflanzen) und besser versorgt (mit Nährstoffen), da verzeiht sie mir auch die Trockenheit leichter – die Wintersonne fordert freilich in manchen Jahren nach wie vor ihren Tribut. Inzwischen wurde aus dem einstigen Mickerchen der Platzhirsch im Beet, jetzt sind es die neuen Nachbarn, die zusehen müssen, wie sie mit der Riesen-Segge klarkommen, die jetzt auch bei mir endlich ihren deutschen Namen zu Recht trägt.

Carex pendula – Hänge-Segge, Riesen-Segge Wenn also alles passt, finden Sie in der Riesen-Segge ein wirklich schönes Gras, besonders für naturnahe
naturnahe:
Ein Garten, der weitgehend unter Verwendung von einheimischen Pflanzen angelegt ist.

Gartenanlagen oder Wildstauden-Pflanzungen
Wildstaudenpflanzungen:

Pflanzungen, die unter Verwendung von einheimischen und nicht einheimischen Pflanzen – keine Züchtungen – weitgehend sich selbst überlassen werden; der Gärtner greift nur gelegentlich ordnend ein. Eine Wildstauden-Pflanzung kann sich über den ganzen Garten erstrecken oder auf einzelne Bereiche eschränken.

. Als Waldbewohnerin hält sie Wurzeldruck von Gehölzen recht gut aus und kann deshalb zum Beispiel in Hecken und Gehölzgruppen als Gestaltungselement eingesetzt werden. An solchen geschützten Stellen ist sie zudem zuverlässiger immergrün als an freien Standorten.

Carex pendula sät sich aus, jedoch bei mir eher verhalten. Die wenigen Sämlinge, die keimen, lassen sich problemlos entfernen, solange sie klein sind. Irgendwas übersieht man dabei aber ja immer und so wachsen die imposantesten Hänge-Seggen gelegentlich dort, wo wir sie gar nicht gepflanzt haben. Wer lieber auf Nummer sicher gehen will, sollte die verblühten Blüten­stände entfernen; man braucht dazu nicht einmal Werkzeug, diese (frischen) Stiele lassen sich ganz einfach mit den Händen herausziehen.

Carex pendula (Hänge-Segge, Riesen-Segge) – Blütenstand
Carex pendula (Riesen-Segge) – Blütenstand

Für kleinere Gärten ist die Riesen-Segge jedenfalls nicht das Richtige. Wenn ich mir den Horst neuerdings so ansehe, sollte man durchaus einen Quadratmeter einplanen, und da die deutschen Namen nicht von ungefähr kommen, darf es auch gern etwas mehr sein.

Rückschnitt: keiner. Die Pflanze zwischendurch mal auszuputzen, wenn sich im Inneren viel Abgestorbenes angesammelt hat, ist aber nicht schlecht. Um alte (Blüten-)Triebe zu entfernen, benötigen Sie eine Schere oder Staudensichel, bloßes Anziehen genügt bei denen oft nicht.

Riesen-Segge, Hänge-Segge, Riesen-Wald-Segge – Carex pendula

Wuchshöhe: 100-130 cm
Farbe Blütenstand: grün
Blütezeit: Mai, Juni, Juli
Lichtverhältnisse: halbschattig
Bodenverhältnisse: frisch
Verwendung:
Hinweis: immergrün

Segge (Teppich-Japan-) 'Icedance', auch: Bodendecker-Japan-Segge, Weißrandige Segge – Carex foliosissima 'Icedance'

(Pflanzenfamilie: Cyperaceae – Sauergrasgewächse)

In Anlehnung an den botanischen Namen könnte diese Segge auch den deutschen Namen "Üppige Segge" tragen, denn foliosissima bedeutet "sehr blattreich". Das wäre zumindest schon mal ein guter Hinweis auf ihren dichten Wuchs. Aber die Gärtnerkollegen haben sich mehrheitlich für Namen wie "Weißrandige Segge" und "Teppich- oder Bodendecker-Japan-Segge" entschieden, also schließe ich mich ihnen an, wenngleich ungern: Als ob es nicht schon andere Seggen gäbe, die ebenfalls ihre Heimat in Japan oder weiß-grünes Blatt haben und diese Eigenschaften im deutschen Namen tragen!

Carex foliosissima 'Icedance' – Teppich-Japan-Segge Immerhin ist der Zusatz "Teppich-" oder "Boden­decker-" aussage­kräftig: Carex foliosissima macht nämlich Ausläufer und damit problemlos selbst größere Flächen dicht; um Unkraut zu unterdrücken, ist das ideal. Wie raumgreifend sie dabei wird, hängt vom Standort, also unter anderem den Licht- und Boden­ver­hältnissen am Pflanzplatz ab. In lockerem, humusreichem, ausreichend feuchtem Boden im Halbschatten tut sie sich naturgemäß (am Naturstandort ist sie Waldbewohnerin) leichter mit der Ausbreitung als in schweren, vielleicht sogar verdichteten, trockenen Böden in der vollen Sonne oder im tiefen Schatten. Wachsen tut sie fast überall, Carex foliosissima ist da sehr tolerant, die Frage ist eben nur, wie stark.

Carex foliosissima 'Icedance' – Teppich-Japan-Segge, Blütenstände
Carex foliosissima 'Icedance' (Teppich-Japan-Segge) – Blütenstände

So oder so sollte man der Weiß­randigen Teppich-Japan-Segge (wenn schon, denn schon!) nur Pflanzpartner zur Seite stellen, die sich behaupten können. Phlomis russeliana (Brandkraut), Aruncus dioicus (Wald-Geißbart) oder Phlox-Paniculata-Sorten (Hoher Stauden-Phlox) vielleicht. Am – ausreichend feuchten – Rand von Hecken sowie zwischen und unter Gehölzen wirkt sie auch als "Solist". Das aparte, cremeweiß (andere empfinden es als gelblich-weiß) gerandete Blatt der Sorte 'Icedance' setzt übrigens selbst in der kahlen Jahreszeit Akzente, denn es ist immergrün. Im Frühjahr ist deshalb in der Regel kein kompletter Rückschnitt des Laubes erforderlich, sondern es genügt, die Pflanzen auszuputzen und eventuelle Winterschäden zu entfernen. Diese "Kosmetik­behandlung" sollten Sie nicht auf die lange Bank schieben, denn Carex foliosissima beginnt oft schon im April zu blühen.

Die Vermehrung macht einem solch ein Ausläufer treibendes Gras natürlich leicht: Einfach nach Bedarf Teile abstechen oder die ganze Pflanze teilen. Es tut den Teilstücken gut, wenn sie ein paar Wochen in Töpfen zu Kräften kommen dürfen, ehe sie am neuen Standort ausgepflanzt werden.

Segge (Teppich-Japan-) 'Icedance', auch: Bodendecker-Japan-Segge, Weißrandige Segge – Carex foliosissima 'Icedance'

Wuchshöhe: 30-40 cm
Farbe Blütenstand: bräunlich
Blütezeit: April, Mai
Lichtverhältnisse: absonnig, halbschattig-schattig
Bodenverhältnisse: frisch-feucht
Verwendung:
Hinweis: Ausläufer treibend; immergrün

Segge (Weiß-grüne Vogelfuß-) 'Variegata' – Carex ornithopoda 'Variegata'

(Pflanzenfamilie: Cyperaceae – Sauergrasgewächse)

Mit der Weiß-grünen Vogelfuß-Segge kommen kleine Schattengärten ganz groß raus: Sie braucht weder in der Breite noch in der Höhe viel Platz und steht am liebsten an einem Standort im Halbschatten oder lichten Schatten von Bäumen und Sträuchern. Ein Plätzchen auf der Ostseite, wo sie nur Morgen­sonne bekommt, wäre demnach perfekt.

An den Boden stellt Carex ornithopoda 'Variegata' ebenfalls keine gehobenen Ansprüche, nur durchlässig, kalkhaltig und humusreich sollte er sein. In diesem Punkt können Sie gegebenenfalls nachhelfen, indem Sie vor dem Pflanzen die Erde ausheben (für eine einzelne Vogelfuß-Segge ca. 30 x 30 cm und spatentief), sie mit Sand und/oder Splitt sowie eventuell Kohlensauren Kalk gut mischen und zurück in das Pflanzloch füllen. Ideal ist der Pflanzplatz dann, wenn er etwas geschützt liegt (warm und windgeschützt), damit sich das immergrüne, attraktive grün-weiße Laub im Winter nicht braun verfärbt.

Carex ornithopoda 'Variegata' – Weiß-grüne Vogelfuß-Segge Ein Steingarten erfüllt diese Voraus­setzungen natürlich von vornherein am besten, doch mit ein paar Handgriffen – wie beschrieben – lässt sich Carex ornithopoda prima in Beete integrieren. Für Grabstätten ist dieses dekorative Ziergas ebenfalls geeignet, zumal es kaum Pflege braucht: Das Niederschlags­wasser reicht in der Regel für die Wasserver­sorgung aus und ein Rückschnitt ist nicht erforderlich. Lediglich die verblühten Blütenstände kann wer mag etwas ausputzen, ebenso wie im Frühling braune Blätter, sofern vorhanden.

Wegen seiner Blüten wird wohl kaum jemand Carex ornithopoda pflanzen, die Vogelfuß-Segge 'Variegata' ist praktisch eine reine Blattschmuck­staude. Das auffällige weiß-grüne Laub wirkt am schönsten in Einzelstellung. Für die Kombination mit anderen Pflanzen ist ein bisschen Finger­spitzengefühl gefragt, zum einen, was die Farbharmonie anbelangt, zum anderen, was das Wuchsverhalten der Begleitpflanzen angeht; sie dürfen Carex ornithopoda 'Variegata' nicht bedrängen. Benachbarn könnte man deshalb zum Beispiel Astrantia major (Große Sterndolde), Astilbe chinensis (China-Astilbe) oder Aruncus aethusifolius (Zweg-Geißbart).

Noch ein paar Worte zur Vermehrung: Carex ornithopoda 'Variegata' vermehrt man durch Teilung. Abgestochene/abgetrennte Pflanzen­stücke sollten jedoch nicht sofort im Garten eingepflanzt, sondern zunächst im Topf kultiviert werden (an einem schattigen/absonnigen Platz im Garten; Gießen nicht vergessen), bis sie einen kräftigen Wurzelballen entwickelt haben. Erst dann wird ausgepflanzt.

Weiß-grüne Vogelfuß-Segge 'Variegata' – Carex ornithopoda 'Variegata'

Wuchshöhe: 15-25 cm
Farbe Blütenstand: gelbgrün
Blütezeit: April, Mai, Juni
Lichtverhältnisse: schattig bis halbschattig
Bodenverhältnisse: frisch
Verwendung:
Hinweis: immergrün; kalkreicher Boden

Tautropfengras, Fallsamengras, Tropfengras, Vilfagras, Prärie-Duftgras –
Sporobolus heterolepis

(Pflanzenfamilie: Poaceae – Süßgräser)

Sporobolus heterolepis – Tautropfengras, Fallsamengras
Sporobolus heterolepis (Tautropfengras) – Herbst-/Winterfärbung

Noch einer, der zur Familie der Poaceae gehört: Sporobolus heterolepis bleibt mit 30 cm Blatthöhe (jedoch mit Blüten deutlich über dem Laub) eher klein, besticht aber durch seine Herbstfärbung. Die schmalen Blätter bilden im Sommer lockere Horste, im Winter legen sie sich kreisförmig auf die Erde. Das ähnelt dann einem Haarkranz, einer Pilzkopf-Frisur oder einem Gugelhupf. Apropos Haarkranz: Die zarten vertrockneten Blätter vom Vorjahr können im Spätwinter oder Frühjahr ausgerissen und als Dekomaterial oder zum Basteln verwendet werden. – Feiner als jede Holzwolle.

Sporobolus heterolepis – Tautropfengras, Fallsamengras, Blütenstände
Sporobolus heterolepis (Tautropfengras) – Blütenstände

Ergo: Es muss nicht immer ein "domi­nierendes" Gras sein, um im Garten Effekte zu erzielen. Und gerade in klei­neren Gärten sind klein bleibende Gräser ja oft willkommen, um einem Beet trotzdem Ab­wechslung und Struktur verleihen zu können. Zumal wenn es mit solch attraktiven Blüten"wolken" aufzuwarten hat wie das Tautropfengras. Folgte ich der Gartenliteratur, käme an dieser Stelle der Hinweis auf einen aromatischen Honigduft, der zur Blütezeit des Sporobolus heterolepis im August den ganzen Garten durchzieht. Ich folge jedoch meiner Nase und muss sagen: Ich riech' praktisch nix, Honig schon gar nicht. Am ehesten noch verbinde ich den "Duft" der Blüten von Nahem mit Schweiß­geruch. Aber bitte, wirklich nur von ganz nah.

Sporobolus heterolepis – Tautropfengras, Fallsamengras, Blüte
Sporobolus heterolepis (Tautropfengras) – Blüte

Die Blüten­stände des "Gugel­hupfs" auf den langen Blütenstielen sind so feingliedrig, dass man sie mit dem Auge gar nicht richtig zu fassen kriegt, zumal wenn es windig ist; da genügt schon ein leises Lüftchen. Sie sind so ganz anders als bei vielen anderen Ziergräsern, die mit dichten Kerzen, dicken Wedeln oder gar Kolben aufwarten. Eines dieser auffälligen und alle Blicke auf sich ziehenden Gräser wird er damit nie werden. Will er auch gar nicht – Sporobolus heterolepis steht gut vor ruhigen, dunklen Kulissen.

Ist es erst einmal eingewachsen, muss man sich um das Fallsamengras keine großen Sorgen mehr machen, denn es ist ein sehr treuer und langlebiger Gartengenosse. Es wächst langsam, wurzelt tief und kommt deshalb selbst mit Dürreperioden gut zurecht. Andererseits akzeptiert es aber auch mehr Feuchtigkeit (und Nährstoffe) als benötigt, ohne gleich beleidigt einzugehen. Der Sporobolus heterolepis kann damit zu Pflanzen gesellt werden, die es feuchter brauchen, und das vergrößert unseren Gestaltungsspielraum im Garten enorm. Genau so mögen wir Gartler das!

Bei aller Toleranz des Sporobolus: Wurzeldruck und fehlendes Wasser sind selbst für das Tautropfengras zu viel. Wird es in die Nähe von Gehölzen gepflanzt, sollten Sie also die Entwicklung (oder eben auch nicht) im Auge behalten und dem Sporobolus notfalls einen neuen und besseren Standort anbieten.

Sporobolus heterolepis – Tautropfengras, Fallsamengras, Austrieb
Sporobolus heterolepis (Tautropfengras) nach dem Austrieb

Rückschnitt: Im März – je nach Witterung und vor dem Neuaustrieb – schneiden Sie die vorjährigen Halme 2‑5 cm über dem Boden ab. Mit dem "über dem Boden" ist das bei diesem Gras allerdings so eine Sache: Beim Tautropfengras schiebt sich der Horst im Laufe der Jahre (vieler Jahre) nach oben und bildet damit eine Art "Hocker" (hochgewachsene Horste werden in der Botanik "Bulten" genannt). Ein "bodennaher" Rückschnitt ist bei so alten Exemplaren natürlich nicht mehr möglich, bei ihnen schneidet man das alte Laub dann in zehn oder fünfzehn Zentimetern Höhe so nah wie möglich am Horst ab.

Tautropfengras, Fallsamengras, Tropfengras, Vilfagras, Prärie-
Duftgras – Sporobolus heterolepis

Wuchshöhe: 70-100 cm
Farbe Blütenstand: silbrigbraun
Blütezeit: August, September, Oktober
Lichtverhältnisse: sonnig
Bodenverhältnisse: trocken
Verwendung: Schnittpflanze
Hinweis: Herbstfärbung der ganzen Pflanze orangebraun/kupfer


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