Ganz früh im Jahr, wenn der restliche Garten noch gar nicht so recht "in die Gänge" gekommen ist, ist das Kopfgras schon verblüht. Was bleibt – und mit dem Neuaustrieb richtig schön wird – ist der sattgrüne Horst zarter, schmaler Halme. Ein kompletter Rückschnitt im Frühjahr bringt bei diesem Ziergras wenig, weil es immergrün ist. Besser ist es, die braunen Blätter vom Vorjahr mit einem kräftigen Ruck büschelweise auszureißen sowie es die Witterung zulässt (Februar bis Anfang März).
Sesleria heufleriana (Grünes Kopfgras) vom Schnee überrascht
Sesleria heufleriana verträgt es gut und fühlt sich nicht bedrängt, wenn sich andere Stauden in ihrer unmittelbaren Nähe ausbreiten. Sie erobert auch gern neues Terrain für sich, indem sie nicht nur aussamt, sondern willig keimt. Denken Sie deshalb daran, Verblühtes abzuschneiden. Das ist gar nicht so einfach, denn auf solche Pflegemaßnahmen sind wir um die Jahreszeit (frühes Frühjahr) mental noch gar nicht eingestellt.
Sesleria heufleriana (Grünes Kopfgras) ohne "Ausputzen"
Ein ideales Plätzchen für die Sesleria wäre ein sonniger bis absonniger Gehölzrand (zur Not toleriert das Kopfgras sogar Schattenplätze). Dort hat sie ihr Auskommen und kann tun und lassen, was sie mag (wenigstens weitgehend). Gerade für solche Pflanzsituationen finden sich nicht so einfach geeignete Kandidaten, insofern sammelt das Grüne Kopfgras mit seiner Genügsamkeit ordentlich Pluspunkte. Die Empfehlung, das Kopfgras zur extensiven Dachbegrünung einzusetzen, ist wegen seines Vermehrungsdrangs (Selbstaussaat) mit Vorsicht zu genießen. Zumindest sollte man ihm in diesem Fall nur konkurrenzstarke Arten zur Seite stellen.
Sesleria heufleriana (Grünes Kopfgras) – Blütenstände
Auffallend ist, dass es von der Sesleria heufleriana keine Sorten gibt. Ob es an ihrem mangelnden Bekanntheitsgrad liegt, dass sich niemand der Mühe unterzieht, bei der Samenvermehrung besonders interessante Exemplare in Blüte, Blatt und so weiter auszulesen und zu vermehren? Ich neige eher zu der Behauptung, es gibt so gut wie keine solchen "Sonderlinge" beim Kopfgras, alle samenvermehrten Pflanzen sind in etwa gleich in der Optik und im Habitus. Andernfalls hätte auch bei mir im Garten schon längst ein Klon auftauchen müssen, der irgendeine Besonderheit zeigt …
Zum wissenschaftlichen Namen dieses Grases noch ein paar Zeilen: Seit ein paar Jahren bringen einige (wenige) Gärtnerkollegen Unruhe in die botanische Namensgebung und bezeichnen die Pflanze als Sesleria heuffeliana. Nein, Kollegen, das ist nicht korrekt. Der Erstbenenner dieser Sesleria, Philipp Johann Ferdinand Schur (1799-1878) wählte Ludwig Ritter von Heufler zu Rasen und Perdonegg (1817-1885) als Namenspatron für die Artbezeichnung, nicht Johann A. Heuffel (1800-1857). Ritter von Heufler ist zwar nicht ganz so bekannt wie Herr Heuffel (in Österreich ist das anders), hat sich um die Flora von Siebenbürgen jedoch ebenso verdient gemacht. Es bleibt also dabei: Sesleria heufleriana Schur (Veröffentlichung: "Sertum Florae Transilvaniae" 1853).
Übrigens: Selbst wenn der Erstbeschreiber einer Pflanze den Artnamen nicht korrekt schreibt, bleibt es bei dieser falschen Schreibweise, da korrigiert sich nix.
Wuchshöhe: | 50-100 cm |
Farbe Blütenstand: | weißlichgelb-schwarz |
Blütezeit: | März, April, Mai |
Lichtverhältnisse: | sonnig oder absonnig |
Bodenverhältnisse: | frisch-trocken |
Verwendung: | extensive Dachbegrünung |
Hinweis: | immergrün; reichliche Selbstaussaat |