Althaea officinalis – Echter Eibisch

(Pflanzenfamilie: Malvaceae – Malvengewächse)

Als Heilpflanze ist der Echte Eibisch vielen vertraut, als Staude für den Garten dagegen nicht. In Hustensaft, Mundspülungen oder Mitteln gegen Hautentzündungen ist Althaea officinalis nämlich den meisten schon mal begegnet. Aber im Garten? Da erfüllt der Eibisch scheinbar nicht so ganz die Wünsche der Besitzer: zu groß und ausladend, zu schwach blühend und überhaupt zu unscheinbar.

Althaea officinalis – Echter Eibisch, Austrieb
Althaea officinalis (Echter Eibisch) – Austrieb

Groß und ausladend wird diese Althaea in der Tat, eine richtige Solitärstaude, allerdings nur, sofern sie einen feuchten bis nassen Platz hat. So, wie sie es vom Naturstand in Feuchtwiesen und sumpfigem bis brackigem Marschland kennt. Zu Hause im Garten haben wir sie deshalb am besten im Griff, wenn wir sie dürsten lassen. Anspruchslos, wie sie ist (auch was die Nährstoff­versor­gung anbelangt), wächst sie bei trockenem Stand im Frühling (zur Austriebszeit) und im Früh­sommer ebenfalls prima, bleibt aber wesentlich niedriger. Mit 200 cm Wuchshöhe ist der Echte Eibisch am Naturstandort angegeben, höher als 120 cm wird er im Garten kaum, bei sehr trockenem Stand bleibt er sogar bei 80‑100 cm hängen.

Althaea officinalis – Echter Eibisch Fast schon im Gegensatz zum buschigen, üppigen Wuchs stehen die zarten, rosaweißen Blüten, die von Juni bis September in großer Zahl, aber leider etwas versteckt im Laub erscheinen. Das Laub von Althaea officinalis wiederum fällt sofort auf: Durch die dichte Behaarung wirken die Blätter matt graugrün. Sieht schick aus, richtig edel.

In Naturgärten
Naturgarten:
Ein Garten, der ausschließlich mit einheimischen Pflanzen angelegt ist.


(Althaea officinalis ist schließlich eine einheimische Pflanze, bedauerlicherweise mit schwindenden Beständen und daher ge­fähr­det), naturnahen Anlagen
Naturnaher Garten:
Ein Garten, der weitgehend unter Verwendung von einheimischen Pflanzen angelegt ist.


oder Wildstauden­pflanzungen
Wildstaudenpflanzungen:

Pflanzungen, die unter Verwendung von einheimischen und nicht einheimischen Pflanzen – keine Züchtungen – weitgehend sich selbst überlassen werden; der Gärtner greift nur gelegentlich ordnend ein. Eine Wildstaudenpflanzung kann sich über den ganzen Garten erstrecken oder auf einzelne Bereiche beschränken.


ist diese Staude trotz des attrak­tiven Laubs zweifellos am besten aufgehoben. Dort also, wo es nicht so sehr auf die einzelne Pflanze und deren prächtige Wirkung ankommt, sondern wo es um den Gesamteindruck und die Pflanzen in Summe geht. Und wo es weniger um die Wirkung auf das menschliche Auge geht, als um Nahrung für Insekten.

Distelfalter (Vanessa cardui)
Distelfalter (Vanessa cardui)

In solchen Pflanzungen stört es sicher nie­manden, wenn die Blätter des Echten Eibischs durchlöchert sind, weil sich Malven-Erdfloh (Podagrica fuscicornis) und Spitzmausrüssler (Familie der Apionidae) an ihnen gütlich tun und sich gut vermehren. Man kann nicht nur jahr­zehntelang Frösche über die Straße tragen und Fledermäuse sowie Vögel schützen, ohne auch nur einmal daran zu denken, dass sie alle etwas zu fressen brauchen – Insekten! Und Insekten­schutz fängt im Kleinen an (sogar Insekten fressen Insekten) und nicht bei den "Guten" und "Schönen" wie Schmetterlingen (Althaea officinalis ist Raupen-Futterpflanze für die Malveneule und den Distelfalter) oder Wild­bienen (die seltene Malven-Langhornbiene sammelt Pollen der Althaea officinalis als Nahrungsvorrat für ihre Larven)!

Den Echten Eibisch selbst vermehren

Althaea officinalis mit Malven-Erdfloh
Althaea officinalis (Echter Eibisch) – Malven-Erdfloh

Immerhin haben die Spitzmausrüssler am Echten Eibisch auch einen positiven Effekt: Die Larven des Zweifarbigen Malven-Spitzmäus­chens (Malvapion malvae) entwickeln sich in seinen Samen und machen sie damit unbrauch­bar. Selbstaussaat ist bei ihm eh nicht zu erwarten (zumindest bei mir im Garten am trockenen Standort in lehmigem Boden nicht) und durch die Tierchen wird dieses Risiko noch mal minimiert. Soll Althaea officinalis vermehrt werden, muss also der Gärtner aktiv werden. Im Privatgarten kommt dafür die Teilung großer (alter) Wurzel­stöcke am ehesten in Betracht, vorzugsweise im Frühling.

Althaea officinalis – Echter Eibisch, Samen
Althaea officinalis (Echter Eibisch) – Samen

Eine weitere gute Vermehrungsmethode ist die Aussaat (auf intakte Samen ohne Löcher achten), im Haus im zeitigen Frühjahr (Februar/März). Bei Temperaturen von knapp über 20 °C (die Saat gleichmäßig feucht, aber nicht nass halten) keimen die Samen nach etwa drei Wochen. Sobald man die Sämlinge (vorsichtig) greifen kann, werden sie in Pflanztöpfchen mit unkrautsamenfreier Erde vereinzelt und hell, jedoch ohne direkte Sonneneinstrahlung aufgestellt; wieder gleichmäßig feucht halten. Haben die Pflänzchen im Topf Fuß gefasst und neue Blättchen ausgebildet, können sie bei günstiger Witterung (kein Frost) auch schon langsam abgehärtet und ans Freie gewöhnt werden. Dabei anfangs nicht direkt der Sonne aussetzen.

Risslinge im Frühjahr oder Kopfstecklinge im Herbst sind eben­falls möglich, allerdings nicht die erste Wahl zum Vermehren von Eibisch-Pflanzen.

Althaea officinalis – Echter Eibisch, Blüte Ob als Nutzpflanze, Zierpflanze oder aus ökologischer Sicht – Althaea officinalis verdient mehr Beachtung und könnte ruhig öfter bei der Gartengestaltung eingesetzt werden. Wie wäre es zum Beispiel mit der Kombination Althaea officinalis – Lythrum salicaria (Blut-Weiderich) – Filipendula ulmaria (Echtes Mädesüß)? Sie brauchen ihnen nicht einmal – wie eigentlich gewünscht – einen feuchteren Standort zu bieten. Alle drei strecken sich nach der Decke und bescheiden sich mit dem, was es eben gibt.

Fast hätte ich es vergessen: Pflegearbeiten können Sie beim Echten Eibisch von Ihrer To-do-Liste streichen, lediglich ein Rückschnitt der Vorjahrestriebe im Frühling wäre gut. Das sieht halt ordentlicher aus.

Althaea officinalis – Echter Eibisch

Wuchshöhe: 50-200 cm (je nach Bodenfeuchte)
Blütenfarbe: rosaweiß
Blütezeit: Juni, Juli, August, September
Lichtverhältnisse: sonnig-halbschattig
Bodenverhältnisse: frisch-feucht (nass, sumpfig)
Verwendung:
Hinweis: einheimische Heilpflanze; Pollenquelle für Wildbienen


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