Sanguisorba minor (Kleiner Wiesenknopf) – verblühte Blütenstände
Weiter als bis zum Küchenkraut hat es der Wiesenknopf bei uns noch nicht gebracht. Aber es tut sich was, Gärtner, Gartenarchitekten und Landschaftsgärtner entdecken die Gattung Sanguisorba für sich und setzen damit ungewohnte und unbekannte Akzente in Pflanzungen.
Vermehrt werden die Pflanzen durch Teilen älterer Horste im Frühjahr. Samenvermehrung ist natürlich ebenfalls möglich, fraglich ist allerdings, ob tatsächlich überall artreines Saatgut angeboten wird. Viele Sanguisorba-Arten kreuzen sich nämlich gern untereinander.
Der Kleine und der Große Wiesenknopf sind in Europa einheimisch und nach dem Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES) geschützt.
Sanguisorba minor – der Kleine Wiesenknopf – ist vielen vielleicht als Küchenkraut unter dem Namen Pimpinelle vertraut: Sie gehörte schon zu Goethes Zeiten unabdingbar in die Frankfurter Grüne Soße. Ansonsten passt die Pimpinelle gut in Salatsoßen und Quark mit Frühlingskräutern – ihre Blätter haben ein leichtes Gurkenaroma und werden in der Küche am besten frisch verarbeitet.
Der deutsche Name Pimpinelle sollte eigentlich besser nicht verwendet werden, weil es dadurch zu Verwechslungen mit der botanischen Gattung Pimpinella kommen kann, die im Deutschen ebenfalls Pimpinelle genannt wird. Der weitere deutsche Volksname Bibernell birgt mindestens genauso viel Verwechslungspotenzial, denn Bibernell heißt die Gattung Sanguisorba, Bibernelle die Gattung Pimpinella. Schön unübersichtlich das alles. Im Zweifelsfall sollten Sie sich auf Ihre Nase verlassen, denn die Pimpinella ist der Anis.
Sanguisorba minor (Kleiner Wiesenknopf) – Nahaufnahme Blütenstand
Das beste Aroma entwickeln die Blättchen von Sanguisorba minor (von denen Sie am besten immer die jungen, zarten nehmen) in eher magerem (auf keinen Fall überdüngtem), mäßig trockenem Boden. Kalkhaltiges Substrat wird bevorzugt und ein sonniger bis halbschattiger Standort wäre recht. Wo es ihm gefällt, sät sich der Kleine Wiesenknopf gern und reichlich aus. Die einzige Pflege, die er braucht, ist daher der Rückschnitt der verblühten Triebe vor der Samenreife. Eine Arbeit, die ich gern mache (vor allem wenn's heiß ist), denn der leichte Gurkenduft der Pflanze wirkt erfrischend auf mich.
Wegen seiner kleinen, unauffälligen Blütenstände pflanzt wohl niemand den Kleinen Wiesenknopf, obwohl sie von Nahem betrachtet äußerst apart sind. Seine Bestimmung ist ganz klar: Seine Blätter werden in der Küche gebraucht. Gut, dass er schon zeitig im Frühjahr antreibt und bis weit in den Herbst hinein grün bleibt.
Wuchshöhe: | 40-80 cm |
Blütenfarbe: | grünlich-rotbraun |
Blütezeit: | Mai, Juni, Juli, August |
Lichtverhältnisse: | sonnig-halbschattig |
Bodenverhältnisse: | trocken |
Verwendung: | |
Hinweis: | Heil- und Gewürzkraut; kalkhaltiger Boden |
Sanguisorba officinalis sollte man nicht im Kräutergarten verstecken. Mit seinem geradezu ornamentalen Wuchs fügt sich der Große Wiesenknopf in eine Wildstaudenpflanzung
Wildstaudenpflanzungen:
Pflanzungen, die unter Verwendung von einheimischen und nicht einheimischen Pflanzen – keine Züchtungen – weitgehend sich selbst überlassen werden; der Gärtner greift nur gelegentlich ordnend ein. Eine Wildstauden-Pflanzung kann sich über den ganzen Garten erstrecken oder auf einzelne Bereiche beschränken.
oder auch in ein Staudenbeet ein.
Wird er ins Staudenbeet gepflanzt, muss man jedoch das Extravagante mögen. Denn der Große Wiesenknopf trägt seine Blüten auf langen, im oberen Bereich kahlen Stängeln, die sich über die benachbarten Pflanzen breiten oder mit ihnen verschmelzen. Schön kann ich mir als Pflanzpartner eher rustikale und kompakte Stauden wie zum Beispiel Phlomis russeliana (Brandkraut), Echinacea purpurea (Roter Scheinsonnenhut) oder Kalimeris yomena (Schönaster) vorstellen. Aber auch eine Kombination mit filigranen höheren Gräsern wie Calamagrostis varia (Berg-Reitgras) würde sicher gut wirken.
Ganz hervorragend passt Sanguisorba officinalis selbstverständlich in Naturgärten
Naturgarten:
Ein Garten, der ausschließlich mit einheimischen Pflanzen angelegt ist.
zusammen mit anderen einheimischen Wildstauden, die wie sie feuchte Standorte im halbschattigen Bereich schätzen: Filipendula ulmaria (Echtes Mädesüß), Solidago virgaurea (Gewöhnliche Goldrute) und Lythrum salicaria (Blut-Weiderich) seien hier nur genannt.
Wuchshöhe: | 100 cm |
Blütenfarbe: | braunrot |
Blütezeit: | Juni, Juli, August |
Lichtverhältnisse: | sonnig-halbschattig |
Bodenverhältnisse: | frisch-feucht |
Verwendung: | |
Hinweis: | Heil- und Gewürzpflanze |