Ich muss mich entschuldigen. Bei der Petrorhagia. Lange habe ich sie als Mimose und Empfindelchen betrachtet und bezeichnet, inzwischen hat sie mich eines Besseren belehrt: Sie hat sich ausgesät und das nicht schüchtern. Jetzt taucht sie an den verschiedensten Stellen im Garten auf, zuweilen an Plätzen, die so gar nichts mit dem idealen Standort für Felsennelken zu tun haben.
Einige Exemplare habe ich unter einer üppig überhängenden niedrigen Weide "ausgegraben", wo sie es sich auf einem Fleckchen mit halb verrottetem Rindenmulch im tiefsten Schatten gemütlich gemacht haben. Andere selbst gesuchte Lieblingsplätze sind inmitten von niedrigen Polsterstauden wie der Kaukasischen Gänsekresse (Arabis caucasica) oder dem Sand-Thymian (Thymus serpyllum) und die offenen Pflasterfugen von Wegen (die haben es ihr ganz besonders angetan) sowie Wege mit Rindenmulch. So viel zum Thema "Durch Rindenmulch versauert der Boden".
Andrena bicolor (Zweifarbige Sandbiene, Weibchen 2. Generation) auf Petrorhagia saxifraga (Steinbrech-Felsennelke)
Der einzige Standortanspruch einer Petrorhagia saxifraga, der ihr an diesen Plätzen zuverlässig erfüllt wird, ist der trockene Boden. Die weiteren in der Gartenliteratur kommunizierten wie kalkhaltig und sehr, sehr mager sind für sie dann wohl doch eher zweitrangig.
Die Petrorhagia ähnelt im Wuchs dem niedrigen Schleierkraut (Gypsophila repens) und bildet hübsche Polster mit dünnem, dunkel blaugrünem Laub. Ab Juni bis zum Herbst erscheinen ihre zahlreichen kleinen, weißen, rosa überhauchten Blütchen mit purpurvioletter Aderung. Zart und filigran, ja wirklich ganz reizend wirken sie.
Petrorhagia saxifraga (Steinbrech-Felsennelke) – Austrieb
Uneingeschränkt kann ich Petrorhagia saxifraga zwar nicht empfehlen, eine Staude für Spezialisten ist sie jedoch auch nicht. Man kann erst mal versuchen, einen vollsonnigen Pflanzplatz an den Naturstandort anzupassen, und den Boden dazu wenn nötig stark abmagern und für durchlässiges Substrat sorgen. Wenn's so wird wie bei mir, dann passt sich die Steinbrech-Felsennelke im Lauf der Jahre dem Garten an (und nicht mehr umgekehrt) und dann hat man nichts mehr mit ihr zu tun, außer sich an ihr beziehungsweise ihren Nachkommen zu erfreuen.
Wuchshöhe: | 15-30 cm |
Blütenfarbe: | weiß, leicht rosa |
Blütezeit: | Juni, Juli, August, September |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken |
Verwendung: | Dachbegrünung |
Hinweis: | einheimische Staude |