Blüht eine Bergminze (teilweise wird sie auch als Steinquendel bezeichnet, das jedoch ist die Gattung Acinos) im Garten, finden viele Insekten lange Zeit einen reich gedeckten Tisch: Die kleinen rosavioletten oder weißlichen unscheinbaren Blüten erscheinen von Juni bis September und sind vor allem bei Bienen und Schwebfliegen sehr beliebt. Durchaus ein Grund, irgendwo im Garten ein Clinopodium zu pflanzen.
Ein weiterer Grund: Die Bergminze ist an vielen Plätzen einsetzbar, solange die nicht zu feucht sind, sie fügt sich in viele Pflanzenkombinationen ein, und ihre Blätter duften bei Berührung angenehm nach Minze. Das entschädigt rundum dafür, dass ihr Wuchs – wie ich finde – etwas "unordentlich" wirkt: Clinopodium nepeta neigt dazu umzukippen.
Clinopodium nepeta (Kleinblütige Bergminze) – Austrieb
Mit all diesen Eigenschaften (sie sät sich auch noch reichlich aus, wenn man sie lässt), sehe ich die Bergminze weniger im Staudenbeet oder gar im Steingarten. Ich sehe sie eher in Einzelstellung an Trockenmauern oder am Rand von Plattenwegen und Hecken und natürlich in den Ecken des Gartens, um die sich selten jemand kümmert. Dort, wo schon Stein- und Reisig- oder Totholzhaufen ihren Platz finden und ein Dorado für die Tierwelt im Garten sind. Für Naturgärten
Naturgarten:
Ein Garten, der ausschließlich mit einheimischen Pflanzen angelegt ist.
, und naturnahe Gartenanlagen
Naturnaher Garten:
Ein Garten, der weitgehend unter Verwendung von einheimischen
Pflanzen angelegt ist.
also ein unbedingtes Muss!
Bei all diesen Eigenschaften verwundert es nicht, dass Clinopodium nepeta bei Wildbienen als Pollenlieferant nachgewiesen wurde – zumindest bei einer Art: Anthidium manicatum, Garten-Wollbiene. Man muss mal versuchen, sich das vorzustellen, wie sich solch eine stramme, eher plumpe Wildbienen-Dame (10‑13 mm sind die Weibchen dieser Art groß) in so kleine Blütchen wie die der Kleinblütigen Bergminze quetscht und dann auch noch Pollen erntet und in ihrer Bauchbürste verstaut. Nur die Weibchen sammeln bei den Wildbienen übrigens den Proviant für die Larven, mit dem die Nester ausgestattet werden. Zu schade, dass ich das noch nicht beobachten, geschweige denn fotografieren konnte.
Anthidium manicatum (Männchen), hier an Digitalis ferruginea (Rostiger oder Rostfarbiger Fingerhut)
Aber ich bleibe dran, Garten-Wollbienen "wohnen" bei mir auf dem Grundstück. Sie nisten in Hohlräumen wie Erdlöchern (z. B. als Nachmieter von anderen Wildbienen), Gesteins- und Holzspalten, in losem Mauerwerk und vielem mehr. Um das Nest auszustaffieren, verwendet die Garten-Wollbiene (wieder nur die Weibchen) Pflanzenhaare, die sie von "wolligen" Pflanzen wie etwa Stachys byzantina (Woll-Ziest, Eselsohren), Silene coronaria (Kronen-Lichtnelke) und Cydonia (Quitte).
Ein paar Bergminze-Pollen machen keine Larve satt. Als Pollenquellen für Anthidium manicatum wurden (neben weiteren) jedoch auch nachgewiesen: Stachys byzantina und officinalis (Woll-Ziest und Heil-Ziest), Salvia sclarea (Muskateller-Salbei), Teucrium chamaedrys (Edel-Gamander), Leonurus cardiaca (Herzgespann), Melissa officinalis (Zitronen-Melisse) sowie Digitalis purpurea, grandiflora und lanata (Roter, Großblütiger und Wolliger Fingerhut) Bei mir im Garten sind diese Bienen häufig auf Digitalis ferruginea (Rostfarbiger Fingerhut) und Salvia transsylvanica (Siebenbürgen-Salbei) zu beobachten (die Männchen ebenfalls). Damit lassen sich doch zauberhafte Gartenbilder schaffen.
Ausführlichere Informationen zu Wildbienen und deren Lebensweise finden Sie in meinem Artikel Wildbienen im Staudengarten.
Literatur: Paul Westrich, Die Wildbienen Deutschlands, Ulmer-Verlag Stuttgart, 1. Auflage 2019, ISBN 978-3-8186-0123-2
Wuchshöhe: | 30-70 cm |
Blütenfarbe: | rosaviolett |
Blütezeit: | Juni, Juli, August, September |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken |
Verwendung: | |
Hinweis: | Duftpflanze |