Nur für schwere Böden, für sehr schwere Böden. Wirklich! Fühlen Sie sich gewarnt. Leichte und lockere Böden mischt Campanula rapunculoides innerhalb weniger Jahre auf, durchwandert sie mit ihren unterirdisch kriechenden Wurzeln und bald kann man von seinem Glockenblumen-Garten schwärmen; nur etwas monoton wirkt er halt ;-) .
Mein schwerer (Lehm-)
Campanula rapunculoides ist leicht am Blütenstand zu erkennen: Die blauvioletten, großen Blütenglocken zeigen alle in eine Richtung. "Einseitswendig" nennen das die Gartenexperten. An den am Stiel wie an einer Schnur aufgereihten Samenkapseln kann man die Acker-Glockenblume selbst dann noch identifizieren, wenn die letzten (Blüten-)Blätter längst abgefallen sind.
Die verblühten Blütentriebe stehen zu lassen, ist allerdings nicht ganz ungefährlich für den Garten. Campanula rapunculoides ist in puncto Vermehrung per Selbstaussaat ebenfalls sehr aktiv und erfolgreich. Auch wenn man sich die Pflanze nicht eigens in den Garten holt, könnte sie eines Tages dort auftauchen: Campanula rapunculoides ist quer über Europa verbreitet und bis nach Zentral-Asien und West-Sibirien im Osten, im Südosten bis in den Iran.
In Deutschland brauchen die Naturstandorte nicht mal gesetzlichen Schutz, so häufig ist Campanula rapunculoides (noch) anzutreffen (Stand Januar 2025). Das ist nicht weiter verwunderlich und der etwas abfällige deutsche Name Acker-Glockenblume impliziert es bereits: Diese Glockenblume ist nicht besonders wählerisch. Sie wächst an sonnigen Plätzen genauso wie im lichten Schatten, verträgt stickstoffarme Böden und gut mit Stickstoff versorgte gleichermaßen und hält es an mäßig trockenen sowie an normal frischen Standorten aus.
Ein schöner Platz für sie, an dem sie gut zur Geltung kommt, ist der Gehölzrand. Vor dem dunklen Hintergrund von Hecken wirken die hellen Glockenblüten der Campanula rapunculoides überaus anmutig. In Wildstaudenpflanzungen
Wildstaudenpflanzungen:
Pflanzungen, die unter Verwendung von einheimischen und nicht einheimischen Pflanzen – keine Züchtungen – weitgehend sich selbst überlassen werden; der Gärtner greift nur gelegentlich ordnend ein. Eine Wildstauden-Pflanzung kann sich über den ganzen Garten erstrecken oder auf einzelne Bereiche beschränken.
ist sie – in großen Gärten und unter Vorbehalt – natürlich ebenfalls bestens aufgehoben.
Rostpilz auf einer Campanula-Trachelium-Kreuzung (vermutlich mit C. rapunculoides)
Mit Pinien als Zwischenwirt siedelt sich auf Acker-Glockenblumen gern ein Rostpilz an (Coleosporium campanulae), dessen orangefarbene Sporenlager auf den Blattunterseiten leicht zu erkennen sind. Gelbliche Verfärbungen auf den Blattoberseiten deuten auf einen solchen Pilzbefall hin (können allerdings zum Beispiel auch durch Nährstoffmangel auftreten), weshalb ein kritischer Blick auf die Unterseite bei aufgehellter Oberseite nicht schaden kann. Entfernen Sie im Fall des Falles befallene Blätter und geben Sie sie in den Restmüll (vorsorglich besser nicht auf den Kompost werfen). Je nach Befallsdruck kann sogar ein kompletter Rückschnitt der betroffenen Pflanzen erforderlich sein. Bei uns hat es in der Vergangenheit übrigens immer nur eine Kreuzung erwischt (vermutlich ein Bastard aus C. trachelium und C. rapunculoides, die sich ausgesprochen gern kreuzen), die Arten selbst waren pilzfrei. In der Natur dürfte dieser Rostpilz sowieso kaum Schaden an den Campanula-Rapunculoides-Beständen anrichten, denn wo gibt es bei uns schon Pinien außerhalb von Gartenzäunen?
Wuchshöhe: | 70-110 cm und höher |
Blütenfarbe: | blauviolett |
Blütezeit: | Juni, Juli, August, September |
Lichtverhältnisse: | sonnig-halbschattig; absonnig |
Bodenverhältnisse: | (mäßig) trocken-frisch |
Verwendung: | |
Hinweis: | einheimische Staude, Pollenpflanze für Wildbienen; breitet sich evtl. stark aus |